Prostatakrebs – Ursachen, Symptome, Diagnose & Behandlung

Prostata, Impotenz
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Inhaltsverzeichnis



Die wichtigsten Informationen zum Prostatakrebs

  • Definition: Unkontrollierte Wucherung von Gewebe in der Prostata
  • Häufigkeit: Mit dem Alter stark ansteigend – In Deutschland Prostatakrebs macht 10% aller Todesfälle durch Krebs aus
  • Symptome: Frühstadium symptomlos. Fortgeschritten: Blasenschwäche, Knochenschmerzen, Gewichtsverlust und Blutarmut
  • Behandlung: Z. B. Hormontherapie, Bestrahlung, Lasertherapie oder Operation

Definition Prostatakrebs – Was ist Prostatakrebs?

Prostatakrebs (auch: Prostatakarzinom oder maligne Prostatahyperplasie) ist die häufigste Krebs-Erkrankung bei Männern und macht etwa 1/4 aller Krebsfälle aus. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts gibt es hierzulande jährlich etwa 50.000 Neuerkrankungen. Mehr als 10.000 Männer (ca. 7% der insgesamt betroffenen Patienten) sterben jedes Jahr daran.

Was ist die Prostata?

Die Prostata ist eine Drüse, die ausschließlich bei Männern existiert und zu den männlichen Geschlechtsorganen gehört. Sie liegt direkt vor dem Eingang der Harnröhre in den Schwellkörper des Penis und liegt somit vor der Blase. In der Prostata laufen der Samenleiter und die Harnröhre in einen Kanal zusammen.

Die Funktion der Prostata liegt in der Produktion eines Sekrets, das sich mit den Spermien verbindet. Etwa 30% des Ejakulats bestehen aus diesem Sekret. Zudem macht die Prostata das Sperma durch das Antigen PSA dünnflüssiger. Dies ist insbesondere bei Prostatakrebs von Bedeutung, da der PSA-Wert – nicht unumstritten – als ein Indikator für ein erhöhtes Prostatakrebs-Risiko verstanden wird.

Wie bei anderen Krebsarten auch, sorgt bei Prostatakrebs eine unkontrollierte Gewebeneubildung für einen Tumor in der Prostata, ausgehend vom örtlichen Drüsengewebe. Das Gewebe ist durch einen Erbgutschaden geschädigt, stirbt aber nicht wie im Normalfall ab, sondern teilt sich unkontrolliert.

Warum es zu einem solchen Zellverhalten kommt, ist der Forschung immer noch ein Rätsel. Je nachdem, ob der Tumor für sich bleibt, ohne umliegendes Gewebe zu schädigen, oder ob sich Teile ablösen, in andere Teile des Körpers transportiert werden und sich dort ansiedeln (Metastasen bilden), handelt es sich um einen gutartigen oder bösartigen Prostatatumor.

Ist denn Prostatakrebs heilbar? Wie bei fast jeder anderen Krebs-Erkrankung auch, kann Prostatakrebs geheilt werden, sofern er rechtzeitig erkannt wird. Den Patienten kommt dabei zugute, dass die Diagnose aufgrund der steigenden Lebenserwartung während der Früherkennung heute häufig früher gestellt wird.

Auch hat sich die Prognose in den letzten Jahrzehnten stark verbessert. Sie hängt insbesondere davon ab, wie weit die Erkrankung vorangeschritten ist.

Wie häufig ist Prostatakrebs?

Ein Prostatakarzinom ist vor dem 50. Lebensjahr selten und viele Tumore wachsen sehr langsam. Aufgrund von Gewebe-Untersuchungen weiß man, dass etwa jeder 2. Mann über 80 Jahren einen Prostatakrebs in sich trägt, der aber keinerlei gesundheitliche Folgen bzw. Beschwerden nach sich zieht.

Aber: Auf der anderen Seite kommen jedoch auch schnell wachsende, aggressive Tumore bei jüngeren Männern vor.

Dieser Facetten-Reichtum macht es schwierig, die „Diagnose Prostatakrebs“ richtig einzuordnen: Ist es eine gefährliche Erkrankung oder können Sie nach der Diagnose die Hände in den Schoß legen und erst einmal abwarten, wie sich die Erkrankung weiterentwickelt?

Die Antwort auf diese Frage ist stark individuell und es kann keine allgemein gültige Empfehlung geben. Allerdings sollten Sie wissen, dass nur etwa 7% der Patienten tatsächlich an ihrem Krebs sterben.

Das durchschnittliche Alter der Prostatakrebs-Opfer in Deutschland liegt bei 77,6 Jahren – und damit deutlich über dem allgemeinen Sterbealter. Man könnte also überspitzt sagen, dass eine Prostatakrebs-Erkrankung in vielen Fällen das Leben sogar verlängert. Allerdings nur in dem Sinne, dass betroffene Patienten bewusster mit ihrer Gesundheit umgehen und häufiger zum Arzt gehen.

Daher stellt sich unvermittelt die Frage, ob es bei dieser Sachlage überhaupt notwendig ist, zur Früherkennungs-Untersuchung beim Urologen zu gehen. Wir meinen: Ja, gehen Sie unbedingt zur Früherkennung! Denn nur wenn die Krankheit erkannt ist, haben Sie es selbst in der Hand, das weitere Geschehen zu bestimmen. Zudem gibt es auch diverse bösartige Krebsarten, die eine sofortige Behandlung notwendig machen.

Die Prostatakrebs Symptome

Gerade da Prostatakrebs keine eindeutigen Frühsymptome verursacht, ist eine rechtzeitige Vorsorge besonders wichtig. Im Vergleich sorgt eine gutartige Prostata-Vergrößerung, medizinisch benigne Prostatahyperplasie (BHP) genannt, immerhin für erschwertes Wasserlassen. Die Symptomfreiheit liegt darin begründet, dass häufig zunächst nur ein kleiner Teil der Drüse betroffen ist: In 80% der Fälle ist dies die rückwärtige Wand der Kapsel, die das walnussgroße Organ unterhalb der Blase umschließt.

Was sind die Beschwerden der Prostata?

Die Beschwerden bei Prostatakrebs sind sehr unspezifischZu allgemeinen Prostatakrebs Anzeichen gehören:

  • ungewohnte Müdigkeit
  • körperlicher und geistiger Leistungsknick
  • leichtes Fieber
  • Nachtschweiß
  • unerwarteter Gewichtsverlust

Erst im fortgeschrittenen Stadium bzw. dem Prostatakrebs-Endstadium treten folgende Alarmzeichen auf:

  • Blut im Urin
  • plötzliche Impotenz
  • starke Rückenschmerzen
  • übermäßiger Harndrang
  • unvollständige Blasen-Entleerung
  • schwacher Harnstrahl

Prostatakrebs Ursachen – Was verursacht Prostatakrebs?

Die genauen Gründe für Krebs liegen nie in einem Faktor allein. Stattdessen verstehen sich Krebsursachen wie ein Puzzle, dessen einzelne Teile sich mehr und mehr formieren können und am Ende die Bildung von Krebs bedeuten. Dies ist jedoch bei jedem Mann anders. Während die Häufigkeit von Prostatakrebs mit 50% bei über 80-Jährigen enorm hoch ist, heißt das nicht, dass ein solches Prostatakarzinom bei jedem Mann Schäden ausrichtet.

Dennoch existieren einige Faktoren, die mit einem höheren Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, in Verbindung gebracht werden.

Einer der Hauptrisikofaktoren für Prostatakrebs ist nach wie vor das Altern. Bei nahezu jedem Über-90-Jährigen kann ein Prostatakarzinom nachgewiesen werden – und zwar überall auf der Welt.

Studien zeigen allerdings immer wieder, dass Männer, die Sport treiben oder regelmäßig körperlich aktiv sind, seltener mit Prostata-Vergrößerungen zu tun haben als inaktive Männer. Hervorragend geeignet sind Gymnastik, Wandern, Schwimmen, Nordic Walking oder Geräte-Training. Üben Sie 3x – 5x die Woche jeweils 45 Minuten. Wegen der Unterbauch-Belastung weniger geeignet, sind Reiten und Radfahren.

Gesunde Ernährung ist wichtig für die Prostata

Auch die Ernährung scheint eine entscheidende Rolle zu spielen: So erkranken in Japan 10x weniger Männer an Prostatakrebs als in Europa oder den USA. Bei Japanern, die in die USA einwandern und die dortigen Ernährungs-Gewohnheiten annehmen, erhöht sich prompt das Risiko für Prostatakrebs.

In Studien hat sich herausgestellt, dass der reichliche Verzehr von Gemüse – insbesondere Tomaten –, Leinsamen, Soja und Hülsenfrüchten vor Prostatakrebs schützen kann:

Offensichtlich vermindern sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe wie Isoflavone, Lignane und ganz besonders der rote Tomaten-Farbstoff Lycopin das Prostatakarzinom-Risiko.

Ebenfalls schützend wirken tägliche Dosen von Vitamin C, D, E und Selen sowie folgende Lebensmittel:

  • Fisch
  • Tomaten-Produkte, Soja, Obst, Gemüse
  • tierische Fette, z. B. Butter
  • pflanzliche Fette, z. B. Raps-, Olivenöl
  • grüner Tee

Milch, Fett und rotes Fleisch erhöhen dagegen das Krebsrisiko, von Alkohol ist ebenfalls grundsätzlich abzuraten, unabhängig von der Menge. Vereinzelte positive Effekte von Alkohol in Maßen lassen sich in neueren Studien nicht bestätigen. Stattdessen steigt schon durch kleine Mengen das Risiko für unterschiedliche Krebsarten signifikant an.

Fettzellen sorgen für schlechtere Prostatakrebs-Prognose

Männer mit Prostatakrebs, die Übergewicht haben, besitzen eine deutlich schlechtere Prognose als schlanke Männer: Bei Übergewichtigen verlassen die Tumorzellen die Prostata deutlich häufiger und bilden eher Metastasen.

Der Grund dafür ist, dass die Prostata von einem periprostatischen Fettgewebe umgeben ist. Dieses ist stärker, je mehr Gewicht Sie mit sich herumtragen und gibt, wie andere Fettzellen auch, Botenstoffe in den Körper ab. Zu diesen gehört auch das CCL7, welches mit seinen Rezeptoren Tumorzellen anzieht. So werden sie aus der Prostata herausholt.

Typischerweise stehen mit Prostatakrebs Metastasen an den Knochen in Zusammenhang. Daneben sind häufig Leber und Lunge betroffen. Immer gilt es, solche Absiedlungen zu verhindern, um den Krebs bestmöglich in den Griff bekommen zu können.

Bei Männern, die eine Vasektomie (Sterilisierung) durchführen lassen, ist das Risiko für Prostatakrebs deutlich erhöht. Auch erkranken sie deutlich häufiger an einer gefährlichen Prostatakrebs-Variante, deren Tumoren schnell wachsen und sich in Art und Verhalten stark von gesunden Prostatazellen unterscheiden.

Prostatakrebs scheint zudem teilweise erblich bedingt zu sein. Haben Sie einen Verwandten ersten Grades (Vater oder Bruder) in der Familie, der an Prostatakrebs erkrankt ist, so steigt ihr Risiko auf das Doppelte an. Eine gutartige Prostata-Vergrößerung (BPH) in der Familie hat allerdings keine Auswirkungen auf das persönliche Prostatakrebs Risiko.

Prostatakrebs Diagnose – Wie erkennt man das Karzinom?

Die meisten Fälle von Prostatakrebs werden bei der Tast-Untersuchung entdeckt, bei der Ihr Arzt vom Enddarm her die Prostata abtastet. Dabei fühlt der Arzt durch den Darm die Rückwand der Prostata. Ist ihre Oberfläche knotig verdickt, kann Krebs vorliegen, dann ist die Erkrankung allerdings schon fortgeschritten.

Daher setzen viele Ärzte zudem auf die Messung des sogenannten prostataspezifischen Antigens (PSA) als Prostatakrebs Anzeichen. Dies ist ein Eiweißstoff, der bei Krebs von den Tumorzellen ins Blut abgegeben wird und dann meist erhöht im Blut nachweisbar ist.

Die Untersuchung der Prostata gehört zu der Prostatakrebs Vorsorge-Untersuchung beim Urologen, auf die jeder Mann ab 45 ein Anrecht hat. Das heißt, ab diesem Zeitpunkt übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Untersuchung.

Nur bei einem bestehenden Krebsverdacht übernehmen die Krankenkassen allerdings auch die Kosten für einen Labortest auf das Antigen. Der kostet etwa 20 – 30 €. Inzwischen können Sie auch einen PSA-Test zur Selbstmessung für ca. 10 € in Apotheken kaufen.

Der PSA-Test ist seit 1999 verfügbar und hat verschiedene Vorteile, aber auch ganz erhebliche Nachteile. Wir können Ihnen daher weder ab- noch zuraten.

Für den PSA-Test spricht:

Mit dem Test erkennt Ihr Urologe einen Krebs möglicherweise früher als durch die Tast-Untersuchung. Seit der Einführung des PSA-Tests stieg der Anteil der noch lokal begrenzten – und damit heilbaren Tumore – von 30 auf etwa 60%. Der Anteil der fortgeschrittenen Tumore sank von 30 auf 6%.

Gegen den PSA-Test spricht:

Er kann nicht unterscheiden, ob ein Tumor aggressiv oder harmlos ist. Die meisten Männer, bei denen ein Krebs entdeckt wird, sind dadurch weder beeinträchtigt noch gefährdet.

Trotzdem werden viele dann unnötigerweise operiert – und das mit nicht unerheblichen Folgen: Bis zu 85% haben nach der OP Potenz-Störungen und mindestens 10% leiden unter Inkontinenz.

Weiterer Nachteil:

Nur einer von drei Männern mit einem auffälligen PSA-Wert hat tatsächlich Krebs. Denn auch andere Faktoren können den Wert in die Höhe treiben.

SO VERÄNDERT SICH DER PSA-WERT, ABHÄNGIG VOM ALTER (NORMALWERTE)
40-50 Jahre2,5 µg/ml
50-60 Jahre3,5 µg/ml
60-70 Jahre4,5 µg/ml
über 70 Jahre6,5 µg/ml

Leider ist der Test daher kein zuverlässiger Krebs-Anzeiger. Der PSA-Normalwert kann auch durch andere Einflüsse erhöht sein, darunter:

  • eine Entzündung der Prostata
  • andere entzündliche Prozesse (z. B. Fieber, Infektionen)
  • Verstopfung
  • eine gutartige Prostata-Vergrößerung
  • körperliche Anstrengung, z. B. eine Fahrradtour
  • eine Prostatauntersuchung durch Ultraschall oder Biopsie innerhalb der letzten 30 Tage
  • ein Samenerguss innerhalb der letzten 72 Stunden (wir erinnern uns: PSA sorgt für ein flüssigeres Sperma)

Normalwerte im PSA-Prostatakrebs-Test

Mediziner halten heute bei unter 50-Jährigen einen Wert von 0 bis 2,5 ng/ml und bei über 50-Jährigen einen solchen von bis zu 4,0 ng/ml für normal. Doch nicht allein die Höhe des Gesamt-PSA ist zur Risikoabklärung ausschlaggebend, sondern auch das Verhältnis von freiem zu gebundenem PSA.

Die Konzentration des freien PSA wird zum gebundenen Anteil rechnerisch ins Verhältnis gesetzt (PSA-Quotient). Liegt dieser Wert dann unter 16 bis 20 Prozent, kann man wahrscheinlich von einem bösartigen Geschehen ausgehen. Liegt er darüber, spricht das eher für eine gutartige Prostatavergrößerung.

Verschiedene wissenschaftliche Studien legen die Vermutung nahe, dass zusätzlich zum Gesamt-PSA und zum Verhältnis von freiem zu gebundenem PSA, auch die Geschwindigkeit, mit der die PSA-Konzentration im Blut über die Jahre zunimmt, ein Hinweis auf ein vorliegendes Prostatakarzinom sein kann.

Allein um diese Zunahme verfolgen zu können, sollten Sie regelmäßig an der Prostatakrebs Vorsorge, inklusive PSA-Messung, teilnehmen. Wie bereits oben erwähnt, ist es wichtig, dass immer dasselbe Labor die Untersuchungen vornimmt, damit die Messwerte optimal vergleichbar sind. Erhöht sich Ihr PSA-Wert über einen Zeitraum von einem Jahr um mehr als 0,6 ng/ml, empfiehlt sich zur Abklärung der Ursache eine Biopsie der Prostata.

Der PSA-Test ist nicht zuverlässig – machen Sie ihn immer 2x!

Falls Ihr PSA-Wert erhöht sein sollte, ist das also noch kein Grund zur Panik!

Es ist ratsam, den Test zwei Wochen später zu wiederholen, in diesem Zeitraum auf körperliche Anstrengung zu verzichten und für diese Zeit Antibiotika einzunehmen. So lässt sich eine Entzündung als Ursache ausschließen. Gleichzeitig bleibt Ihnen möglicherweise eine Biopsie erspart.

Erst wenn der Wert nach zwei Wochen noch immer erhöht ist, sollte eine weitere Abklärung per Ultraschall und Biopsie erfolgen. Computer- oder Kernspintomografie sind nicht sinnvoll, da sie keine zusätzlichen Informationen liefern.

Prostatakrebs Behandlung: Wie behandelt man Prostatakrebs?

Je nachdem, wie fortgeschritten die Erkrankung ist, kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden in Frage. Diese wollen wir in den folgenden Abschnitten vorstellen.

Die Standard-Behandlung eines Prostatakarzinoms

Als übliche Behandlungsmethode wird eine drastische Verringerung der Testosteron-Produktion durchgeführt. Die Folge ist eine Schädigung des Prostata-Gewebes.

Dies wiederum stimuliert das Immunsystem, körpereigene Immunzellen (T-Zellen) auszuschütten.

Durch diese Immunreaktion und die zusätzliche Reduzierung des Testosteron-Spiegels können die meisten Krebszellen in einen vorübergehenden Ruhezustand versetzt werden. Zudem wird erreicht, dass Prostata-Krebszellen gezielt geschädigt oder abgetötet werden können.

Vorhandene Tumore werden dadurch häufig kleiner und ein weiteres Wachstum wird gehemmt, sodass eine operative Entfernung möglich wird.

Aber: In vereinzelten Fällen kann der Krebs die T-Zellen außer Kraft setzen, sodass jegliche Art einer Immunreaktion verhindert wird.

Weitere Prostatakrebs Behandlungs-Methoden

Bei einer neuen Behandlungs-Methode wird den betroffenen Männern zusätzlich zur Testosteron-Therapie ein Antikörper-Medikament (Ipilimumab) gespritzt.

Der Antikörper soll verhindern, dass der Krebs die T-Zellen angreift. Auf diese Weise wird es nach einigen Monaten möglich, die Vorsteherdrüse bei einigen Patienten operativ zu entfernen.

Dass ein Medikament gegen Glatzenbildung ebenfalls gegen eine gutartige Prostatavergrößerung hilft, ist bereits eindrucksvoll. Der Wirkstoff Finasterid (Proscar®) soll aber unter Umständen auch das Risiko von Prostatakrebs senken; und das um 25%.

Während das Gesamt-Risiko für Prostatakrebs durch die Einnahme von Finasterid sinkt, scheinen aber dennoch an Prostatakrebs erkrankende Männer mit größerer Wahrscheinlichkeit eine potenziell aggressivere Krankheits-Variante zu entwickeln. Ob dies mit dem Finasterid in Verbindung steht, ist nicht eindeutig klar und muss in Zukunft noch weiter untersucht werden.

Alternative Behandlungsmethoden bei Prostatakrebs

Wenn Sie eine gutartig vergrößerte Prostata oder Prostatakrebs haben, gibt es auch noch eine Reihe weiterer Therapien, die nicht zu den Standardtherapien gehören.

Dass oft zur klassischen Operation als Therapie gegriffen wird, liegt in erster Linie daran, dass diese sich in den meisten Fällen als sehr hilfreich erwiesen hat.

Was aber, wenn zum Beispiel Ihr Gesundheitszustand eine Operation mit Vollnarkose nicht zulässt?

Schonende Verfahren bei einer Prostatavergrößerung unterstehen momentan einer stetigen Weiterentwicklung. Es handelt sich dabei entweder um Methoden, bei denen weniger Betäubungsmittel verwendet werden oder weniger Nebenwirkungen auftreten.

Prostatakrebs-Behandlung mit Laser-Vaporisation, Resektion und Ablation

Bei der Laser-Vaporisation wird das vergrößerte Prostatagewebe verdampft. Der Laser wird durch die Harnröhre in den Körper geschoben und die Operation mit einer auf diesem Weg mit eingeschobenen Mini-Kamera überwacht.

Bei der Laser-Resektion wird das Prostatagewebe nicht verdampft, sondern mit dem Laser weggeschnitten. Auch dieser Eingriff erfolgt durch die Harnröhre und wird über eine miteingeführte Minikamera überwacht.

Die Laser-Ablation beinhaltet, dass Lasersonden über die Harnröhre zur Prostata geschoben werden und dort in das Gewebe eingestochen wird. Dabei wird es zerstört.

Diesen drei Techniken ist gemeinsam, dass das Gewebe, das gelöst oder weggedampft wird, vom Körper abgestoßen wird. Die Lasertechniken weisen kaum Komplikationen auf. Allerdings tritt die Wirkung der Operationen stark verzögert ein.

Prostatakrebsbehandlung mit Thermotherapie und Stents

Bei der Thermotherapie, die auch unter dem Namen „Hyperthermie“ bekannt ist, wird das Prostatagewebe durch Mikrowellen erwärmt – Zellen sollen so weggeschmolzen werden. Die Operation erfolgt über die Harnröhre. Leider ist es mit diesem Verfahren nur möglich, kleine Tumoren zu behandeln.

Bei Stents handelt es sich um kleine Gitterröhrchen. Diese werden zusammengefaltet in die Harnröhre eingeführt und am Zielort ausgefaltet. Ein einmal gesetzter Stent ist allerdings keine Lösung für immer, sondern muss in regelmäßigen Abständen gewechselt werden. Für Patienten, die an Harnstau leiden, aber aufgrund ihres Allgemeinzustands nicht operiert werden können, ist er eine gute Alternative.

Weitere Therapieformen bei Prostatakrebs

Bösartiger Prostatakrebs kann ebenfalls mit alternativen Methoden behandelt werden, allerdings sind die Optionen nicht so umfangreich. Die üblichen Behandlungsalternativen neben einer Operation und einer Strahlentherapie sind in erster Linie vom Erkrankungsfortschritt abhängig.

Eine Beobachtung lohnt sich insbesondere bei sehr kleinen Tumoren. Sichergestellt sein muss, dass sie sich auf die Prostata beschränken und auch nur sehr langsam wachsen. Dann kann der Arzt die Behandlung verschieben. Dies passiert vor allem bei Menschen, deren Allgemeinzustand für eine Operation zu schlecht ist oder bei sehr alten Männern. Wichtig ist, dass Sie bei dieser Behandlungsform Ihre Kontrolltermine peinlich genau einhalten. Denn nur so kann Ihr Arzt ein eventuelles Wachstum des Tumors sofort erkennen.

Die Kryotherapie ist eine sehr neue Methode. Dabei wird die Prostata vereist und das Krebsgewebe so zerstört. Aufgrund von Temperaturmesssonden, die mit in die Prostata eingeführt werden, wird parallel verhindert, dass gesundes Prostatagewebe angegriffen wird.

Testosteron ist nicht unbeteiligt an Prostatakrebs – das Hormon fördert bei vielen Erkrankten das Krebswachstum und die Ausbreitung auf andere Organe. Daher ist eine typische erste Behandlungsmethode der Entzug von Testosteron. Wird das Testosteron gehemmt, gelingt es, in 80 % aller Fälle das Tumorwachstum zu stoppen. Auch Schmerzen können so gelindert werden. Allerdings ist diese Wirkung nicht von Dauer. Zudem kommt es unter Umständen zu schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Impotenz, Brustvergrößerung oder Verlust von Knochenmasse. Diese sind bei einem erfolgreichen Sieg über den Tumor allerdings reversibel.

Wenn der Tumor durch einen Hormonentzug nicht mehr zu behandeln ist, werden Medikamente der Chemotherapie eingesetzt. Allerdings ist die Behandlung nicht immer einfach, da die Mittel nur Krebszellen angreifen, die schnell wachsen. Prostatakrebs aber wächst in Phasen, teilweise sehr schnell, manchmal eben aber auch sehr langsam. Die Medikamente können also nur dann wirken, wenn die Phase des schnellen Wachstums beginnt und wirken nur so lange, wie diese Phase des Tumorwachstums anhält. Daher kann die Behandlung zeitaufwändig sein.

Operation – Was wird bei Prostatakrebs entfernt?

In Notfällen greift der Arzt zum letzten Mittel, um die Testosteronausschüttung nicht nur zu hemmen, sondern ganz zu unterbinden: zur Hodenentfernung. Die Entfernung der Hoden ist allerdings, vergleichbar mit der Entfernung der Brust bei Brustkrebs, ein Mittel mit starken psychischen Folgen für den Patienten. Zwar wirkt sie innerhalb eines Tages und sorgt so für eine rasche Schmerzlinderung, allerdings ist sie belastend und nicht umkehrbar.

Fazit: Eine Prostatakrebs-Vorsorge-Untersuchung ist wichtig

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern, jährlich sterben mehr als 10.000 Männer daran. Viel Bewegung und ein aktiver Lebensstil können vorbeugend wirken, allerdings besteht immer eine Erkrankungsgefahr, gerade bei älteren Männern. Daher sollten Männer ab 45 Jahren regelmäßig eine Vorsorge Untersuchung bei einem Urologen besuchen, denn je früher der Krebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Die Untersuchungen werden von der Krankenkasse bezahlt.