Schlüsselblume: Heilpflanze bei Erkältungen mit Husten

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Inhaltsverzeichnis

Schon die mittelalterliche Klostermedizin setzte auf die heilwirksamen Effekte der Schlüsselblume (Himmelsschlüssel) – vor allem bei Atemwegserkrankungen. Heute haben Forscher die auswurffördernde und schleimlösende Wirkung des Primelgewächses vielfach wissenschaftlich nachgewiesen. Daher ist die Schlüsselblume fester Bestandteil von moderner Naturheilkunde. Auch in der Homöopathie wird die Schlüsselblume gerne angewendet. Lesen Sie hier von den vielfältigen Einsatzgebieten, Wirkungen, Inhaltsstoffen und Darreichungsformen der Schlüsselblume als Heilpflanze.

Steckbrief: Die Heilpflanze Schlüsselblume auf einen Blick

  • Schlüsselblume (Primula veris): eines von über 400 Primelgewächsen (Primulacae) mit naturheilkundlich nutzbaren Blüten, Blättern und Wurzeln
  • Heilwirkung: antioxidativ, antibakteriell, auswurffördernd, entzündungshemmend, kreislaufanregend und schleimlösend
  • Einnahme: meist innerlich in Form von Schlüsselblumentee (aus getrockneten Blüten/ Primelwurzeln), Tinktur, Tropfen, Pulver oder Tabletten
  • Einsatzgebiete: Erkältungen mit Schleim und Husten, Kreislaufbeschwerden, Infektionen
  • Inhaltsstoffe: u.a. Bitterstoffe (Saponine) oder besondere Zucker (Phenolglykoside)

Wann kommt die Schlüsselblume als Heilpflanze zum Einsatz?

Die Schlüsselblume (auch Himmelsschlüssel oder Primula veris) hat sich als Heilpflanze vor allem bei Erkältungssymptomen einen Namen gemacht. Auch bei bakteriellen Infektionen kann die Pflanze Abhilfe verschaffen. Anwender berichten zudem von Erfolgen in der Behandlung von Kopfschmerzen und Gicht. Sowohl die Wurzeln der Schlüsselblume als auch ihre essbaren Blüten werden in der Naturheilkunde angewendet. Wissenschaftliche Befunde legen dabei folgende Einsatzgebiete der Schlüsselblume als Heilpflanze nahe:

  • Erkältungen mit Husten und schleimigem Auswurf
  • Bronchitis
  • bakterielle Infektionen
  • Kreislaufbeschwerden

In Volksheilkunde und Homöopathie finden Präparate aus der Heilpflanze auch bei weiteren Beschwerden Verwendung. Hierzu zählen:

  • Gicht
  • Hautprobleme
  • Herzklopfen
  • Herzschwäche
  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Schwindel

Belastbare wissenschaftliche Belege über den Nutzen der Schlüsselblume bei diesen Beschwerden fehlen. Nichtsdestotrotz haben viele dieser Anwendungen bereits seit dem Mittelalter Bestand.

Schlüsselblume, Garten, Heilpflanze

Die Schlüsselblumen ist bereits seit dem Mittelalter als Heilpflanze bekanntKerstin – Adobe Stock

Vorsicht: Die Einnahme von Schlüsselblumenpräparaten kann keine ärztliche Behandlung ersetzen. Wenn Ihre Beschwerden nicht besser werden oder sich gar verschlechtern, suchen Sie sich professionelle Hilfe. Wenn Sie sich bereits in einer ärztlichen Behandlung befinden, sprechen Sie die begleitende Therapie mit der Heilpflanze unbedingt vorher ab. Lassen Sie sich außerdem dazu aufklären, ob Wechselwirkungen mit Ihrer bestehenden Medikation möglich sind.

Wie wirkt die Schlüsselblume?

Der Schlüsselblume werden in Verbindung mit ihren Inhaltsstoffen eine Reihe an Heilwirkungen zugeschrieben. Wissenschaftlich belegt ist dabei vor allem der auswurffördernde und schleimlösende Effekt. Darüber hinaus legen Wissenschaft und Anwender-Erfahrungen eine Reihe weiterer Wirkungen nahe.

Wissenschaftliche Befunde zeigen, dass die Schlüsselblume als Heilpflanze auch wie folgt wirkt:

  • antibakteriell: kann das Wachstum von Bakterien vermindern
  • antioxidativ: wirkt meist lindernd bei oxidativem Stress
  • auswurffördernd: fördert das Abhusten
  • anti-mitotisch: unterbindet oftmals die Mitose (Zellteilung) und ist daher aussichtsreich in der Behandlung von Tumoren
  • entwässernd: kann außerdem die Harnausscheidung ankurbeln
  • entkrampfend: soll Krämpfen entgegenwirken
  • kreislaufanregend: kann den Kreislauf anregen
  • entzündungshemmend: kann Entzündungen eindämmen
  • schleimlösend: löst häufig festsitzendes Sekret wie z.B. bei Bronchitis

Weiterhin werden der Schlüsselblume in der Homöopathie folgende Effekte zugeschrieben:

  • fiebersenkend
  • schweißtreibend
  • hustenstillend
  • schlaffördernd

Interessant dabei: Die Primula veris verdankt die vielzähligen Einsatzgebiete und Wirkungen einer Kombination aus besonderen Wirkstoffen in den einzelnen Pflanzenteilen.

Welchen Inhaltsstoffen verdankt die Schlüsselblume ihren Nutzen als Heilpflanze?

Für die zahlreichen Heilwirkungen der Schlüsselblume werden bestimmte Bitterstoffe (Saponine) als hauptverantwortlich angesehen. Doch auch andere Inhaltsstoffe wie spezielle Zuckerstoffe (Phenylglykoside) sind von Bedeutung.

In Wurzel, Blättern und Blüten der Schlüsselblume sind folgende Inhaltsstoffe enthalten:

  • besondere Bitterstoffe (Saponine bzw. Triterpensaponine)
  • seltene Zuckeralkohole (Phenylglykoside)
  • Pflanzenfarbstoffe (Flavonoide)
  • geringe Mengen ätherischen Öls

Vor allem die Saponine sind für das große Potenzial der Schlüsselblume als Heilpflanze verantwortlich. Saponinen bzw. Triterpensaponinen werden schleimlösende und auswurffördernde Effekte zugeschrieben. Phenolglykoside aus der Schlüsselblume hingegen wirken vor allem antioxidativ, antibakteriell und unerwünschtem Zellwachstum entgegen.

Wissenswert: Diese Wirkstoffe liegen je nach Pflanzenteil in unterschiedlicher Konzentration vor. Während die Blüten der Schlüsselblume besonders viele Phenolglykoside enthalten, finden sich in den Wurzeln von Primula veris verhältnismäßig viele Triterpensaponine. Der Gehalt dieser besonderen Saponine ist in der Primelwurzel um das sechsfache höher als bei anderen Bestandteilen der Heilpflanze. Außerdem ist er höher als bei den meisten verwandten Primel-Arten (Primulaceae).

Wie kann man die Schlüsselblume als Heilpflanze anwenden?

Die Schlüsselblume wird überwiegend innerlich angewendet. Dabei erstrecken sich die Darreichungsformen von getrockneten Pflanzenteilen über Tropfen und Tinkturen bis hin zu Tabletten.

In der Apotheke wird eine Reihe an Schlüsselblumen-Präparaten angeboten. Wer nach einem Fertigpräparat sucht, hat die Auswahl zwischen flüssigen Darreichungsformen wie Tropfen oder Tinkturen, aber auch feste Präparate wie Tabletten bzw. Pulver sind erhältlich.

Seltener finden Sie in der Apotheke auch Präparate zur äußerlichen Anwendung – in etwa in Form von Lotionen bei Hautproblemen. Hier ist allerdings auf Basis aktueller Forschung äußerst unsicher, ob und wie die Schlüsselblume durch die Haut wirkt.

Wer die Pflanze hingegen selbst verarbeiten will – beispielsweise zu Schlüsselblumentee – der greift am besten zu Schlüsselblumenblüten oder -Wurzeln in getrockneter Form. Schlüsselblumentee soll vor allem bei Husten und Kopfschmerzen symptommildernd wirken. Für einen Tee aus getrockneten Blüten oder Wurzeln der Heilpflanze gehen Sie wie folgt vor:

  1. Geben Sie 1 TL der getrockneten Wurzel bzw. 2 TL der getrockneten Schlüsselblumenblüten in eine Tasse
  2. Bringen Sie eine Tasse Wasser (1/4 Liter) zum Kochen
  3. Übergießen Sie die getrockneten Pflanzenteile mit dem kochenden Wasser
  4. Lassen Sie den Tee 10 Minuten ziehen und seihen Sie die Pflanzenteile ab

Am besten genießen Sie 2 bis 3 Tassen täglich – je nach Geschmack auch gerne gesüßt, beispielsweise mit Honig, der antibakterielle Wirkstoff enthält.

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Die Schlüsselblume kann unter anderem als Tee eingenommen werdenCora Müller – Adobe Stock

Achtung: In einigen Regionen Deutschlands ist die Schlüsselblume vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet. Die echte Schlüsselblume steht daher unter Naturschutz und darf weder in Wäldern noch auf Wiesen oder am Wegesrand eingesammelt werden. Greifen Sie deshalb ausschließlich auf Pflanzenteile aus der Apotheke zurück. Sie werden meist extra für die naturheilkundliche oder homöopathische Verwendung gezüchtet und wirken dennoch genauso natürlich wie frisch von der Wiese. Alternativ können Sie selbstverständlich auch Schlüsselblumen in Ihrem Garten anpflanzen. Sie können sie dafür im Frühjahr selbst aus Samen ziehen und im Herbst durch Teilung vermehren.

Was gilt es bei der Anwendung der Schlüsselblume zu beachten?

Wie bei den meisten natürlichen Heilmitteln sind auch bei der Schlüsselblume Nebenwirkungen oder Gegenanzeigen vorhanden, aber eher selten. Dennoch gibt es einige Personengruppen, die auf eine Verwendung der Heilpflanze verzichten sollten. Bei falscher Dosierung oder Anwendungsdauer sind außerdem unerwünschte Begleiterscheinungen möglich.

Folgenden Personen wird von der Verwendung der Schlüsselblume als Heilpflanze abgeraten:

  • Kinder
  • Personen mit Magenbeschwerden
  • Schlüsselblumen-Allergiker

Die Schlüsselblume kann allergische Reaktionen hervorrufen.© DimaBerlin | Adobe Stock

Achtung: Selbst, wenn die allergieauslösenden Blätter nicht im Schlüsselblumen-Präparat verwendet wurde, kann es Spuren des allergieauslösenden Primin enthalten.

Personen mit Magenbeschwerden sollten hingegen auf Schlüsselblumen-Präparate zur oralen Einnahme verzichten, weil Reizungen der Magenschleimhaut die häufigste Nebenwirkung der Schlüsselblume als Heilpflanze darstellen. Eine Reizung äußert sich u. a. durch Durchfall, Übelkeit und Magenschmerzen.

Im Rahmen einer allergischen Reaktion kann auch eine Dermatitis (entzündliche Hautreaktion) als akute Nebenwirkung der Schlüsselblume auftreten. Genau wie Magenbeschwerden sollte die allergische Reaktion abklingen, sobald die Behandlung mit dem Primelgewächs abgebrochen wird. Ist dies nicht der Fall und verschlimmern sich die Nebenwirkungen, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen.

Um die beschriebenen Nebenwirkungen von Vornherein zu verhindern, wenden Sie Schlüsselblumenpräparate maximal vier Wochen und unbedingt in der empfohlenen Dosierung an. Lassen Sie sich im Zweifelsfall durch Ihren Apotheker zu Dosierung, Dauer, Neben- und Wechselwirkungen beraten.

Fazit: Schlüsselblume – seit jeher als Heilpflanze beliebt

Die Schlüsselblume ist vor allem wegen ihrer Seltenheit und ihrer leuchtend gelben Blüten bekannt. Man schreibt der Pflanze außerdem vielfältige Heilwirkungen – insbesondere für die Atemwege – zu. Wie bereits im Mittelalter werden die Blüten und Wurzeln des Himmelsschlüssels auch heute noch vor allem bei Erkältungen mit Husten und festsitzendem Schleim eingesetzt. Das verdankt die Primel den enthaltenen Wirkstoffen (Saponine, Phenylglykoside) und deren auswurffördernden, schleimlösenden und entzündungshemmenden Effekten. Darüber hinaus gibt es auch positive Erfahrungen in der Behandlung von Gicht, Kopfschmerzen und Schwindel.