Myrrhe: Heilpflanze mit biblischer Bekanntheit

Myrrhe: Heilpflanze mit biblischer Bekanntheit
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Inhaltsverzeichnis

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum die heiligen drei Könige nach der Bibelgeschichte Jesus neben Gold auch Weihrauch und Myrrhe schenkten? Die Antwort ist simpel: Denn bei Weihrauch und Myrrhe handelte es sich schon damals um kostbare Heilpflanzen. Und noch heute wird die Myrrhe für ihre gesundheitsförderlichen Eigenschaften geschätzt. Doch bei welchen Beschwerden unterstützt die Myrrhe und wie wird sie eingenommen?

Myrrhe: Alles Wichtige auf einem Blick

  • Myrrhe: An der Luft gehärtetes Gummiharz des Myrrhenbaums
  • Heilwirkung: schmerzstillend, entzündungshemmend, zusammenziehend (adstringierend)
  • Einsatzgebiet: Entzündungen der Schleimhäute im Mund- und Rachenraum, Darmentzündungen, Menstruationsbeschwerden
  • Einnahme/Anwendung: Tinktur oder Salbe
  • Wirkstoffe: ätherisches Öl, Harz, Gummen, Bitterstoffe

Myrrhe: Gummiharz mit Heilkraft

Streng genommen ist Myrrhe (wissenschaftlicher Name Commiphora molmol) keine Pflanze. Es handelt es sich vielmehr um ein Harz, das an Stämmen und Ästen entsteht (beispielweise an Commiphora myrrha und anderen Commiphora-Arten). Die entsprechenden Gewächse zählen zur Familie der Balsambaumgewächse (Burseraceae).

Die Myrrhe ist keine Heilpflanze, sondern ein Harz mit zahlreichen ätherischen Ölen, die von afrikanischen Bäumen stammt.Vladimir Melnik | Adobe Stock

Verletzt man die Baumrinde, tritt Milchsaft aus. Trocknet dieser gelblichbraune Saft auf der Rinde, entsteht das begehrte Myrrhenharz. Es kann nun direkt vom Baum geerntet werden. Die enthaltenen ätherischen Öle verleihen der Myrrhe einen würzigen Duft, weshalb sie oft als Parfümierungsmittel zum Einsatz kommt. Selbst Priester nutzen die Myrrhe als Räucherwerk. Doch nicht nur aufgrund ihres guten Geruches ist die Myrrhe begehrt. Vielmehr wird der Myrrhe vor allem als Heilpflanze Bedeutung zugemessen.

Welche gesundheitsförderlichen Inhaltstoffe zeichnen die Myrrhe aus?

Myrrhe enthält vor allem ätherisches Öl (mit verschiedenen Terpenen). Zudem verfügt sie über verschiedene Schleim- und Bitterstoffe sowie Zuckerverbindungen (Arabinose, Galaktose).

Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe ist die Myrrhe in Afrika, im Mittleren Osten und in Indien ein seit Langem bewährtes Heilmittel, das vor allem gegen Entzündungen der Schleimhäute, Schmerzen und Infektionen aller Art zum Einsatz kommt.

Dank ihrer Inhaltstoffe wirkt die Myrrhe:

  • desinfizierend
  • zusammenziehend (adstringierend)
  • entzündungshemmend
  • schmerzstillend
  • keimtötend
  • wundheilungsfördernd

In der Volksmedizin sagt man der Myrrhe zudem eine fiebersenkende und lokal betäubende Wirkung nach.

Bei welchen Beschwerden unterstützt die Myrrhe?

Myrrhe-Tinkturen können Entzündungen im Mund- und Rachenraum abklingen lassen. Auch bei Halsschmerzen, Darmerkrankungen und Menstruationsbeschwerden kann die Heilpflanze Linderung herbeiführen.

Die Anwendungsfelder der Arzneipflanze im Überblick:

  • Schleimhautentzündungen in Mund und Rachen
  • Halsschmerzen
  • Druckstellen durch Zahnprothesen
  • Aphthen
  • Hämorrhoiden
  • leichte Entzündungen der Haut
  • Entzündungen im Darm/geschwächte Darmbarriere
  • Darmkrämpfe

Vor allem in Kombination mit anderen Heilpflanzen für ein starkes Immunsystem entfaltet die Myrrhe ihr ganzes Potenzial. Eine Studie untersuchte beispielsweise die Wirkung von Myrrhe, Kamille und Kaffeekohle bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (Colitis ulcerosa). Dabei fanden die Forschenden erste Hinweise darauf, dass die Kombination aus Heilpflanzen fast so effektiv ist wie das Medikament, das der Kontrollgruppe verabreicht wurde (Langhorst et al., 2013).

Hat Myrrhe als Heilpflanze Nebenwirkungen?

Bisher wurden keine bedenklichen Nebenwirkungen festgestellt. Myrrhe kann auf der Mundschleimhaut allerdings vorübergehend brennen oder den Geschmackssinn beeinträchtigen.

Außerdem ist noch nicht abschließend geklärt, wie verträglich das pflanzliche Heilmittel für Schwangere und Kinder ist. Diese Gruppen sollten daher von einer Selbstmedikation absehen.

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass die meisten Myrrhen-Tinkturen auf Alkoholbasis beruhen. Alkoholkranke Menschen sollten daher auf die Behandlung mit diesen Mischungen verzichten.

Achtung: Blutverdünnende Medikamente wie Warfarin können durch die Einnahme von Myrrhe-Präparaten in ihrer Wirksamkeit reduziert sein.

Tipps zur Verwendung: So wenden Sie Myrrhe an

In der Apotheke erhalten Sie Myrrhen-Tinkturen für äußerliche Anwendungen, die nach dem Deutschen Arzneimittelbuch (DAB) mit 90-prozentigem Alkohol im Verhältnis 1:5 hergestellt werden. Hier können Sie auch andere Fertig-Präparate kaufen.

Die verschiedenen Möglichkeiten, Myrrhe als Heilpflanze zu nutzen, im Überblick:

Halsschmerzlindernder Myrrhen-Zucker

Träufeln Sie 5 Tropfen Myrrhen-Tinktur auf ein Stück braunen Würfelzucker und lassen Sie das Zuckerstück langsam im Mund zergehen. Lutschen Sie bei Halsschmerzen dreimal täglich ein Stück Myrrhen-Zucker, um die Beschwerden zu lindern.

Juckreizlindernde Hämorrhoiden-Salbe

Mischen Sie 5 Tropfen Myrrhen-Tinktur mit 2 Teelöffeln Honig und streichen Sie die Mischung auf ein Mullläppchen. Legen Sie das Läppchen über Nacht auf die betroffene Stelle. Durch die zusammenziehende Wirkung der Myrrhe wird der Juckreiz gelindert.

Wundheilende Tinktur

Vermischen Sie in einem dunklen Fläschchen 40 Tropfen Myrrhen-Tinktur mit 50 ml Hamameliswasser. Mit dieser Lösung können Sie kleine Verletzungen desinfizieren und deren Heilung fördern.

Die Myrrhe kann vielseitig angewendet werden und wird oftmals zur Salbe oder Tinktur verarbeitet.tashka2000 | Adobe Stock

Entzündungshemmende Einpinselungen

Zum schnellen Abheilen von schmerzhaften Aphthen in der Mundschleimhaut oder von entzündeten Druckstellen am Zahnfleisch können Sie die betroffenen Stellen dreimal täglich mit unverdünnter Myrrhen-Tinktur bestreichen. Tränken Sie dazu ein Wattestäbchen mit der Tinktur und betupfen Sie damit die entzündeten Bereiche.

Botanik: Commiphora myrrha im Fokus

Die Myrrhe (Commiphora myrrha) ist ein mit langen, spitzen Dornen besetzter Strauch oder kleiner Baum aus der Familie der Weihrauchgewächse (Burseraceae). Er kann bis zu 3 Meter hoch wachsen. Die kleinen gelblichen Blüten der Myrrhe sind in Rispenform angeordnet und entwickeln nach dem Abblühen rote Beeren, die bitter schmecken.

Die Heimat der Myrrhe ist das afrikanische Somalia, von wo sie sich bis in den vorderen Orient ausgebreitet hat. Mittlerweile ist sie im Osten Afrikas (Kenia, Äthiopien, Dschibuti und Somalia) bis hin zu den arabischen Halbinseln zu finden. Die Verbreitung zeigt, dass die Myrrhe – wie schon in der Bibel beschrieben – tatsächlich im „Morgenland“ wächst.

Der Strauch bevorzugt karge Sandböden und felsiges Gelände. Wie zu biblischen Zeiten – Myrrhe war eines der Geschenke der Heiligen Drei Könige – wird auch heute noch ein Großteil der Myrrhe von Nomaden für den Export nach Europa gesammelt. Die Pflanzen produzieren das desinfizierende Harz übrigens, um sich vor unerwünschten Eindringlingen zu schützen.

Interessant zu wissen: Der wissenschaftliche Name Commiphora hat seinen Ursprung im Griechischen. „Kommi“ ist der Klebstoff zur Leichenbalsamierung, während „phoros“ so viel wie tragend bedeutet. Daraus lässt sich schließen, dass die Myrrhe bereits vor über 1.000 Jahren für medizinische Zwecke (beispielsweise als Salböl) eingesetzt wurde. So nutzten beispielsweise auch die alten Ägypter die Heilpflanze vor Jahrtausenden, um Heuschnupfen und Herpes zu mildern.

Myrrhe: Aus der Bibel bekannte Heilpflanze

Viele kennen den Namen der Heilpflanze Myrrhe, doch die wenigsten wissen, welche gesundheitsförderliche Wirkung der Baum tatsächlich hat. Sie überzeugt in der naturbasierten Medizin mit ihrer schmerzstillenden und entzündungshemmenden Wirkung. Die Universität Würzburg ernannte den Myrrhenbaum deshalb sogar zur Arzneipflanze des Jahres 2021.

Zum Einsatz kommt Commiphora molmol vor allem bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich. Neuere Studien untersuchten auch die Wirksamkeit bei Darmentzündungen und Darmkrämpfen. Die Ergebnisse zeigen, dass Myrrhe in Kombination mit anderen Heilpflanzen ihr ganzes Potenzial entfaltet und auf natürlichem Weg dabei unterstützen kann, Krankheiten zu lindern.