Sexuelle Unlust: Woher sie kommt und was Sie dagegen tun können
Sexuelle Unlust, ein Problem, von dem Männer und Frauen aller Altersklassen gleichermaßen betroffen sein können. Dabei sind Phasen der sexuellen Unlust in einer Beziehung völlig normal und nicht sofort als sexuelle Störung zu deklarieren. Sollte eine reduzierte Libido aber über einen längeren Zeitraum anhalten, wird es belastend für die Beziehung und die Betroffenen.
Was bedeutet sexuelle Unlust?
Der medizinische Fachbegriff für sexuelle Unlust bzw. eine mangelnde Libido lautet HSDD, ausgeschrieben „Hypoactive Sexual Desire Disorder“. Unter HSDD fällt ein verminderter Sexualtrieb genauso wie fehlende sexuelle Gedanken und/oder Fantasien. HSDD ist nicht nur die häufigste Form der sexuellen Dysfunktion bei Frauen, sondern auch ein weit verbreitetes Problem in der klinischen Praxis. Es ist gekennzeichnet durch ein Fehlen oder eine Minderung von sexuellen Fantasien und dem Verlangen nach sexueller Aktivität, was zu erheblichem persönlichem Leid und Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen führen kann. Die genaue Ursache ist nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass ein neurobiologisches Ungleichgewicht eine Rolle spielt. Dieses Ungleichgewicht beeinflusst die inhibitorischen und exzitatorischen Faktoren, die das sexuelle Verlangen im Gehirn steuern.
Bei Männern hingegen ist der häufigste Grund für sexuelle Unlust Stress. Stress kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter Beziehungsprobleme, Probleme am Arbeitsplatz, zu hohe sexuelle Ansprüche oder Angststörungen. Es ist wichtig zu betonen, dass die Ursachen vielfältig sein können und individuelle Lösungen erfordern. Ein Urologe oder eine psychologische Beratung kann bei der Diagnose und Behandlung helfen, insbesondere wenn es um mögliche Nebenwirkungen von Medikamenten geht.
Stress im Alltag: Wie unser Sexualleben beeinflusst wird.
In der heutigen schnelllebigen Gesellschaft stehen sowohl Männer als auch Frauen vor zahlreichen Herausforderungen. Ob im Beruf, in der Familie oder im Haushalt, der Druck, in allen Lebensbereichen zu glänzen, kann enorm sein. Diese ständige Belastung im Alltag führt oft dazu, dass das eigene Wohl und insbesondere das Sexualleben vernachlässigt werden.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Stress des Alltags die Libido beeinträchtigt. Wenn man ständig von Termin zu Termin hetzt und kaum Zeit für sich selbst und den Partner findet, ist es schwer, sich auf intime Momente zu konzentrieren. Die ständige Erschöpfung und der mentale Druck können das Verlangen nach sexueller Nähe erheblich mindern.
Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Stress eine ernsthafte Auswirkung auf das Sexualleben haben kann. Es ist allerdings auch wichtig zu wissen, dass man nicht alleine ist. Es gibt zahlreiche Ansprechpartner, die helfen können, darunter Hausärzte und Sexualtherapeuten. Haben Sie Geduld, denn es gibt leider keine Einheitslösung für dieses Problem.
Um den Stress zu bewältigen, können verschiedene Strategien hilfreich sein. Entspannungstechniken wie Meditation oder Yoga können dazu beitragen, den Geist zu beruhigen. Sportliche Betätigung ist ebenfalls eine effektive Methode, um Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Darüber hinaus ist es entscheidend, Zeit für sich selbst und die Partnerschaft zu finden, um die Beziehung und das Sexualleben wieder in Einklang zu bringen.
Angst: Ein schlechter Begleiter beim Bettgeflüster mit dem Partner
Angst kann eine erhebliche Barriere für ein gesundes und erfülltes Sexualleben darstellen, unabhängig vom Geschlecht. Bei Männern kann die Furcht vor Versagen im Bett zu einer sofortigen Reduzierung der Libido führen. Dieser Druck verschärft sich oft, was zu einem Teufelskreis aus Stress und weiterer sexueller Unlust führt.
Für Frauen und ebenso für Männer könnte die Angst, äußeren Schönheitsidealen nicht zu entsprechen, eine psychische Belastung darstellen. Die ständige Konfrontation mit unrealistischen Körperbildern in den Medien kann das Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen und die Lust auf sexuelle Intimität mindern. In solchen Fällen wird die Angst zu einer mentalen Barriere, die es schwer macht, sich im intimen Moment fallen zu lassen.
Bei Eltern könnten die ständige Sorge haben, dass die Kinder unangekündigt ins Zimmer kommen könnten, die Stimmung erheblich dämpfen und das Verlangen nach Intimität zunichtemachen. In solchen Fällen wird die Angst zu einem ständigen Begleiter, der die Fähigkeit, sich auf den Moment zu konzentrieren, stark einschränkt.
Es ist wichtig, diese Ängste zu erkennen, darüber zu sprechen und proaktiv zu bewältigen. Offene Kommunikation mit dem Partner und professionelle Beratung können dabei helfen, diese mentalen Barrieren abzubauen. Entspannungstechniken und bewusste Zeitplanung für intime Momente können ebenfalls dazu beitragen, die Angst zu minimieren und das Sexualleben wieder in Schwung zu bringen.
Körperliche Ursachen und ihre Auswirkungen auf die Libido
Während psychologische Faktoren wie Stress und Angst oft eine Rolle bei der Reduzierung der Libido spielen, können auch körperliche Erkrankungen das sexuelle Verlangen beeinträchtigen. Bei Frauen können beispielsweise Erkrankungen des Unterleibs oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr das Verlangen stark reduzieren. Bei Männern können neurologische Erkrankungen oder Diabetes ähnliche Auswirkungen haben. Nierenerkrankungen können bei beiden Geschlechtern das Sexualleben beeinträchtigen.
Hormone: Der Grund für eine schwache Libido
Hormone sind unter anderem die Basis für ein ausgewogenes Sexualleben. Vor allem, die beiden Hormone Testosteron und Estradiol. Neben den Geschlechtshormonen sind auch die Hormone der Schilddrüse für einen gesunden Sextrieb unerlässlich.
Stress und Hormone: eine tödliche Mischung für den Sexualtrieb
Überforderung, Stress, Überarbeitung - alles Faktoren, die für einen steigenden Cortisol- und/oder Adrenalinspiegel sorgen. Es reicht schon, wenn die Produktion einer der beiden Hormone zunimmt und schon ist es vorbei mit der Libido. Cortisol und Adrenalin sind nun mal Flucht- bzw. Kampfhormone.
Pille und Spirale: Welchen Einfluss haben hormonelle Verhütungsmittel auf die sexuelle Lust?
Hormonelle Verhütungsmittel gehören aktuell zu den sichersten Methoden eine Schwangerschaft zu verhindern. Doch welchen Einfluss haben sie auf die Libido der Frau? Viele Frauen, die zum Beispiel mit der Anti-Baby-Pille verhüten, leiden unter einer reduzierten sexuellen Lust. Während einige recht schnell die Ursache an ihrem Sexualtrieb im hormonellen Verhütungsmittel vermuten, haben andere nicht einmal eine Ahnung, was der Grund für ihre Lustlosigkeit ist. Für Sie ist der Zustand völlig normal, da sie schon seit der Pubertät die Pille nehmen und dadurch überhaupt nicht wissen, welche Libido sie ohne Pille haben könnten. Teilweise geben sich Frauen selbst die Schuld an ihrem mangelnden Interesse an Sex.
Unabhängig davon, um welches Verhütungsmittel (Hormonstäbchen, Pille, Hormonspirale usw.) es sich handelt, alle können einen direkten Einfluss auf die Sexualität der Frau haben. Alle hormonellen Verhütungsmittel so konzipiert, den Eisprung der Frau zu unterdrücken. Zudem sorgen sie dafür, dass die Produktion von Testosteron Vollendens unterdrückt wird. Gelbkörperhormone und Östrogene führt die Frau ihrem Organismus aber regelmäßig über die Einnahme der Pille zu, Testosteron nicht. Dabei ist das Hormon für die Libido er Frau Testosteron aber genauso wichtig wie für den Mann.
Sobald ein hormonelles Verhütungsmittel direkten oder indirekten Einfluss auf die Hormonproduktion der Frau nimmt, besteht immer die Gefahr, dass sexuelle Unlust als Nebenwirkung auftritt. Frauen, die vermuten, dass ihre reduzierte Lust an ihrem gewählten Verhütungsmittel liegen könnte, sollten die Möglichkeiten mit dem Gynäkologen absprechen.
Hypothyreose: Ein möglicher Grund für sexuelle Unlust
Sexuelle Unlust bei Männern und Frauen kann auch durch eine Hypothyreose hervorgerufen werden. Bei der Hypothyreose (Unterfunktion der Schilddrüse) produziert die Schulddrüse weniger Hormone als notwendig. Diese Unterfunktion könnte die Ursache für ein geringes oder überhaupt nicht vorhandenes Verlangen nach Sex sein.
Welche Symptome sprechen für eine Schilddrüsenunterfunktion?
- extreme Empfindlichkeit gegen Kälte
- niedriger Blutdruck
- Antriebslosigkeit
- Müdigkeit
- langsamere Reflexe
- Depressionen
- schwaches Kurzzeitgedächtnis
- sexuelle Unlust
- brüchige Nägel und Haare
- Haarausfall
- Bildung eines Kropfs
- Übergewicht trotz Sport
- unregelmäßiger Zyklus
Bei Problem mit der Schilddrüse hilft nur ein Besuch beim Facharzt. Dieser überprüft anhand des TSH-Werts, ob eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt. Ist das der Fall, müssen Schilddrüsentabletten genommen werden, um den Mangel auszugleichen. Bis sich die Libido aber wieder erholt, braucht es einfach eine gewisse Zeit. Vor allem, weil die Dosis der Schilddrüsenhormone erst an die Bedürfnisse der Person angepasst werden müssen.
5 Tipps, um die Probleme gemeinsam zu überwinden
Sexuelle Unlust kann in einer Beziehung eine belastende Herausforderung darstellen. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass dieses Problem oft von beiden Partnern gemeinsam bewältigt werden kann. Die folgende Tabelle gibt Ihnen konkrete Tipps und Handlungsanweisungen, die dabei helfen können, die sexuelle Beziehung wieder in Einklang zu bringen.
Tipp | Handlung für Partner 1 | Handlung für Partner 2 | Gemeinsame Handlung |
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Offene Kommunikation | Äußern Sie Ihre Gefühle und Bedenken | Hören Sie aktiv zu und fragen Sie nach | Setzen Sie sich zusammen und sprechen Sie offen über das Problem |
Arztbesuch | Vereinbaren Sie einen Termin | Begleiten Sie den Partner zum Termin | Besprechen Sie die Ergebnisse und mögliche Lösungen gemeinsam |
Stressmanagement | Identifizieren Sie Stressfaktoren | Bieten Sie Unterstützung an | Planen Sie gemeinsame Entspannungsaktivitäten wie Spaziergänge oder Massagen |
Zeit für Intimität | Planen Sie Zeit für Zweisamkeit | Seien Sie offen für die geplante Zeit | Verbringen Sie bewusst Zeit miteinander, um die Intimität zu fördern |
Sexuelle Fantasien teilen | Teilen Sie Ihre Fantasien | Hören Sie zu und teilen Sie Ihre eigenen | Experimentieren Sie im gegenseitigen Einvernehmen |
Beziehungsqualität prüfen | Überlegen Sie, was Sie verbessern können | Überlegen Sie, was Sie verbessern können | Arbeiten Sie an der Beziehungsqualität, z.B. durch Paartherapie |