So gehen Sie mit Trennungsschmerzen nach dem Beziehungs-Aus um
Freude und Leid liegen in der Liebe oft nah beieinander. Wer liebt und sich auf einen anderen Menschen einlässt, macht sich verletzbar. Kommt es zur Trennung, wird aus dem einstigen Glück ein Schmerz, mit dem viele Menschen nur schwer umgehen können. Das Fehlen des anderen im eigenen Leben tut weh und der Trennungsschmerz zeigt sich sogar körperlich mit zahlreichen Symptomen.
Trennungsschmerzen nach der Beziehung: Körperliche und seelische Auswirkungen
- Fehlender Appetit
- Frustessen
- innere Unruhe
- häufiges Weinen
- Kopfschmerzen
- Magenschmerzen
- Schlafstörungen
- Herzrasen
- Hautunreinheiten
- Erschöpfung
- Anfälligkeit für Infekte
Diese körperlichen Symptome des Liebeskummers werden durch die inneren Qualen ausgelöst, die eine Trennung oder Scheidung auslösen können:
- Wut
- Selbstzweifel
- Hass
- Trauer
- Verzweiflung
- Eifersucht
- Sehnsucht
- Kränkung
- Selbstmitleid
Beziehung: Intensität der Trennungsschmerzen hängen von vielen Faktoren ab
Entscheidend für das Befinden nach dem Ende einer Partnerschaft sind häufig die Umstände. Erfolgte die Trennung einvernehmlich? Hat sie sich schon länger abgezeichnet? Oder kam sie plötzlich und man wurde von heute auf morgen verlassen? Hat der andere sich in jemand anderen verliebt oder sich sogar einen Seitensprung geleistet?
Wie mit der Trennung am besten umgegangen wird, hängt viel mit den Gründen für die Trennung zusammen. Während bei einem Seitensprung meist Wut, Hass, Kränkung und Eifersucht überwiegen, geht eine einvernehmliche Trennung in der Regel mit deutlich weniger extremen Gefühlen einher. Doch egal wie friedlich eine Trennung verläuft – beide Partner müssen sie verarbeiten und sich an den Gedanken gewöhnen, ihr Leben künftig ohne den anderen weiterzuführen.
Wenn ein Paar gemeinsame Kinder hat, ist es besonders herausfordernd eine friedliche Lösung zu finden. Schließlich sollen die Kinder so wenig wie möglich unter der Trennung leiden. Die Aufgabe des Ex-Paars ist es, weiterhin ihre Rolle als Eltern zu akzeptieren und in dieser Hinsicht an einem Strang zu ziehen, auch wenn die Paarbeziehung nicht mehr existiert.
Angst vor Veränderung verstärkt den Schmerz
Neben der Trauer um die verlorene Liebe ist es die bedeutsame Veränderung, die viele Menschen nach einer Trennung aus der Bahn wirft. Jeder Mensch hat von Natur aus ein Bedürfnis nach sozialer Sicherheit. Fällt dann der wichtigste Ansprechpartner und engste Vertraute weg, müssen sich viele Menschen erst einmal neu orientieren. Das Leben ohne den anderen erscheint sinnlos und unmöglich zu bewältigen. Gerade Paare, die sehr lange zusammen waren, wissen oft nicht mehr wie es ist, Single zu sein.
Dabei kann eine Trennung auch eine Chance für einen Neuanfang bieten. Dafür ist es umso wichtiger, sie zu akzeptieren, was erst einmal schwerfällt. Eine Trennung zu verarbeiten braucht Zeit, die sich Getrennte auch nehmen sollten. Jeder hat sein eigenes Tempo und es gibt kein Patentrezept für die Überwindung des Trennungsschmerzes. Die einen stürzen sich in Ablenkung und wollen die schmerzhaften Gedanken nicht zulassen. Andere wollen niemanden sehen und die Trennung mit sich alleine ausmachen. Bei allen unterschiedlichen Herangehensweisen gibt es nach jeder Trennung ähnliche Phasen.
Beziehungsaus: Die 3 Phasen des Trennungsschmerzes
- Verdrängung Unmittelbar nach einer Trennung stehen die Verdrängung und das Gefühl des „Nicht-Wahrhaben-Wollens“ im Vordergrund. Die Trennung als endgültig zu akzeptieren ist zu schmerzhaft, weshalb sich mit aller Macht an die Hoffnung geklammert wird. Vielleicht überlegt es sich der andere ja doch nochmal oder es gibt andere Wege, ihn zurückzugewinnen?
- Die volle Wucht des SchmerzesWer erkennt, dass die Trennung wirklich endgültig ist und es kein Zurück mehr gibt, verliert sich erst einmal im Schmerz. Die Gedanken kreisen pausenlos um den Partner und die Trennung und die Verzweiflung über den Verlust raubt manchen Menschen sogar ihren Lebenswillen. Die Gefühle in einer solchen Phase können durchaus mit einer Depression verglichen werden. Nicht alle überstehen diese Phase ohne professionelle Hilfe. Das normale Leben weiterzuführen erscheint unmöglich und viele vergraben sich entweder in ihrer Trauer oder stürzen sich in Ablenkung – oder beides im Wechsel. Diese Phase kann mehrere Monate oder sogar Jahre andauern – je nach Länge der Beziehung, Beziehungsintensivität und Charaktertyp.
- Nach vorne schauenIrgendwann werden die Gedanken an den Ex-Partner weniger und tun nicht mehr so weh. Der Spaß am Leben kommt zurück und es dreht sich nicht mehr alles nur um den Verflossenen. Neue Hobbys und neue Bekanntschaften helfen dabei nach vorne zu sehen und die Motivation, das eigene Leben wieder in die Hand zu nehmen, wird stärker. Möglicherweise werden sogar neue Dinge ausprobiert, die an der Seite des Anderen nicht möglich waren.
Trennungsschmerz lindern: Unterstützung und Abstand helfen
Freunde und andere Ansprechpartner sind in einer Trennungsphase essenziell. Sie sind Ratgeber, helfen mit seelischem Beistand, hören zu, trösten, geben wertvolle Tipps und lenken ab. Liebeskummer kann Menschen in jedem Alter treffen. Er sollte nicht unterschätzt oder abgetan werden. Manche Menschen stürzen nach einer Trennung in eine lange andauernde Depression, aus der sie ohne professionelle Hilfe nicht wieder herauskommen.
Um die zweite Phase so schnell wie möglich hinter sich zu lassen, empfiehlt sich ein radikaler Schnitt. Fotos des Partners sollten aus dem Blickfeld geräumt werden, der Kontakt zu ihm sollte eingestellt oder auf das Nötigste reduziert werden (falls noch Trennungsformalitäten etwa bei einer Scheidung zu klären sind oder Kinder im Spiel sind) und gegebenenfalls hilft der Umzug in eine neue Wohnung. Auf Schritt und Tritt an den anderen erinnert zu werden, macht das Verarbeiten schwer und lässt den Schmerz immer wieder hochkommen.
Mit Selbstliebe die Trennung überwinden
Gerade die Verlassenen zweifeln nach einer Trennung häufig an sich selbst. Was haben sie falsch gemacht und warum waren sie nicht gut genug für ihren Partner? Um den Trennungsschmerz zu überwinden und sich nicht in Selbstzweifeln und Selbstmitleid zu verlieren, können frisch Getrennte an ihrem Wohlbefinden arbeiten. Mit diesen Mitteln und Tipps kann aktive Selbstliebe praktiziert werden:
- Sport
- Yoga
- Meditation
- gesunde Ernährungsweise
Auf den eigenen Körper zu achten hilft dabei, sich auch mental wieder besser zu fühlen. Indem man sich selber etwas Gutes tut, baut man seinen eigenen Selbstwert wieder auf und arbeitet aktiv an der Ausschüttung positiver Emotionen. Diese können sich auf den Geist übertragen und das Wohlbefinden nachhaltig verbessern. Auch Musik oder ein anderes Hobby, das man nur für sich selber ausübt, zeugt davon, sich nicht in der Opferrolle zu verlieren.
Wer sich bereit fühlt schon wieder jemand Neues kennenzulernen, kann sein Selbstbewusstsein auch durch Flirten und Verabredungen wieder stärken. Wichtig ist jedoch, dass das gute Gefühl zur eigenen Person auch von innen herauskommt und nicht nur in der Bestätigung durch andere gesucht wird. Nur so ist der Weg für eine neue Beziehung geebnet, die nicht durch emotionale Abhängigkeit bestimmt wird.
Eine weitere Möglichkeit, um die negativen Energien in etwas Positives umzuwandeln, ist, anderen Menschen zu helfen. Ein soziales Projekt zu unterstützen oder sich ehrenamtlich zu engagieren kann wieder das Gefühl vermitteln, gebraucht und geschätzt zu werden, was vielen Menschen nach dem Ende einer Beziehung fehlt.
Die Trennung als Chance?
Wer es schafft, irgendwann wieder nach vorne zu schauen, kann in der Trennung eine Chance für einen Neuanfang sehen. Im akuten Trennungsschmerz fallen diese Gedanken schwer, aber mit der Zeit und mit der zunehmenden Akzeptanz der Trennung, können sie neuen Optimismus vermitteln.
- Vielleicht gab es Aktivitäten, die mit dem Partner nie möglich waren, da er daran kein Interesse hatte.
- Vielleicht gibt es langgehegte Träume, die zugunsten der Beziehung zurückgestellt wurden.
- Vielleicht ergeben sich auch neue Möglichkeiten, die frisch Getrennte früher nie für möglich gehalten haben.
Denn in einer Trennung steckt auch immer die Chance für einen Aufbruch und eine neue Ausrichtung des Lebens.
Falls die Beziehung schon seit längerer Zeit nicht mehr gut lief und Krisen und Unglück dominiert haben, kann eine Trennung oder Scheidung sogar als Befreiungsschlag erlebt werden. Dies braucht aber in der Regel seine Zeit und funktioniert nicht von heute auf morgen. Schließlich ist es wichtig, das Erlebte zu verarbeiten, bevor der Blick wieder in die Zukunft gerichtet werden kann.
Persönliche Reife dank Trennungsschmerz
Mehr Stärke und innere Zufriedenheit
Im Zuge einer Trennung wird alles auf den Kopf gestellt. Die vergangene Beziehung wird mit all ihren Stärken und Fehlern analysiert und verarbeitet und das eigene Leben unter die Lupe genommen. Plötzlich auf niemanden mehr Rücksicht nehmen zu müssen, schafft neue Freiräume und Möglichkeiten, wodurch sich Getrennte häufig nochmal ganz anders selber kennenlernen. Schmerz gehört zum Leben dazu und ihn zu überstehen und aus einer schwierigen Phase wieder optimistisch hervorzugehen, vermittelt ein Gefühl von innerer Stärke. Das kann Getrennten ein neues Selbstbewusstsein verschaffen.
Selbstfindung durch Trennung
In einer Beziehung sind Kompromisse an der Tagesordnung und eigene Bedürfnisse werden mal weniger und mal mehr zugunsten der Beziehung in den Hintergrund gestellt. Nach einer Trennung kommen plötzlich neue Fähigkeiten und Interessen zum Vorschein oder vergessen geglaubte Ideen werden nun doch umgesetzt. Nur auf sich zu hören und sich selber in den Fokus zu stellen, kann das Bild der eigenen Persönlichkeit und des eigenen Lebens nochmal neu definieren. Getrennte lernen sich selber nochmal ganz anders kennen und sollten diese Möglichkeit als Chance sehen, sobald sie dafür bereit sind.
Für Herausforderungen gewappnet
Mit dem Überstehen des Trennungsschmerzes kommt auch die Erkenntnis: Wer eine Trennung übersteht, der kann auch andere Herausforderungen des Lebens meistern. Mehr Klarheit, eine andere Herangehensweise an Probleme und ein neuer Blick für das Wesentliche helfen dabei, künftig mehr Verantwortung zu übernehmen. Sich nicht in die Opferrolle zu begeben und die Umstände einfach nur hinzunehmen, sondern das Beste daraus zu machen und die Situation in die Hand zu nehmen, hilft nicht nur bei einer Trennung.
Wer leidet mehr, Männer oder Frauen?
Ob Männer oder Frauen stärker unter einer Trennung leiden, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Beziehungsexperten und Psychologen berichten aber von Mustern, die sie nach Trennungen erkennen. So blicken Männer im Schnitt oft schneller wieder nach vorne, lenken sich verstärkt ab und haben auch schneller wieder neue Partnerinnen. Allerdings überspringen sie dadurch häufig wichtige Schritte des Verarbeitens und nehmen sich nicht die Zeit, am Trennungsschmerz zu reifen.
Frauen hingegen analysieren ihre Trennungen intensiver, leiden länger und haben oft mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Sie nehmen eine Trennung eher persönlich als Männer, die häufig mehr die Situation als sich selber analysieren. Diese Aussagen sind allerdings nicht allgemeingültig und hängen stark vom jeweiligen Charakter und der individuellen Situation ab. So gibt es natürlich auch Frauen, die sich schnell wieder in eine neue Beziehung stürzen oder Männer, die über viele Monate mit der Situation hadern und sich mit sich selbst auseinandersetzen.
Zusammenfassung
Trennungsschmerz kann sehr extrem sein und das Wohlbefinden über Monate oder sogar Jahre beeinträchtigen. Die seelischen Qualen führen sogar zu körperlichen Symptomen, die auf Dauer sehr ungesund sind. Wer nach dem Ende einer Beziehung nicht durch die Hilfe von Freunden und Familie wieder auf die Beine kommt, sollte sich professionelle Hilfe suchen.
Sich Zeit zum Trauern zu nehmen ist wichtig, doch auch Ablenkung und der Blick nach vorne sollten irgendwann wieder in den Fokus rücken. Schließlich kann aus einer Trennung auch eine neue Chance erwachsen, sowohl für die eigene Charakterstärke als auch für den Weitergang des eigenen Lebens. Wer anerkennt, dass Schmerz ein Teil des Lebens ist und sich nicht in der Opferrolle verliert, kann auch künftige Krisen meistern und gestärkt daraus hervorgehen.