Liebe im stressigen Alltag: So bekämpfen Paare Stress gemeinsam

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Henry Schmitt - Adobe Stock
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Druck und Stress können eine Partnerschaft ganz schön belasten. Termine wollen eingehalten werden, die Arbeitsbelastung im Büro ist hoch und wenn Kinder da sind, ist der Alltag häufig durchgetaktet. Dabei die Liebe aufrechtzuerhalten, kann sehr schwerfallen. Stress wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus und kann körperliche Symptome haben:

  • Schlafstörungen
  • Bauch- oder Kopfschmerzen
  • sexuelle Unlust
  • Depressionen

Doch nicht nur für einen selbst mindert Stress die Lebensqualität. Auch in einer Beziehung kann er sich negativ auswirken und im schlimmsten Fall sogar die Liebe zerstören.

Die Auswirkungen von Stress in einer Beziehung

Stress kann die Kommunikation in einer Beziehung stark verändern. Wer gestresst ist, ist oft aufbrausender, ungeduldiger und genervter als wenn er entspannt ist. Dies kann sich auf den Partner niederschlagen, der die schlechte Laune des anderen dann ausbaden muss. Im Stress werden tiefgreifende Probleme häufig nicht besprochen. Vielmehr geht es darum, kurzfristige Lösungen zu finden, bei denen die eigentlichen Probleme aber häufig bestehen bleiben. Diese können dann über längere Zeit unter der Oberfläche schwelen und die Liebe immer stärker beeinträchtigen. Irgendwann ist es zu spät für eine vernünftige Aussprache und der gesamte Stress und die Probleme entladen sich in Streit und Übersprunghandlungen.

Auch wer sich darüber beklagt, dass sich der Partner gar nicht mehr öffnet und nur noch kurz angebunden reagiert, sollte sich selber hinterfragen. Welches Kommunikationsniveau pflegt man selbst und wie begegnet man dem Partner? Kritisiert man seine Entscheidungen? Kritisiert man seine Person? Ist man dem anderen ein angenehmer Gesprächspartner? Stress kann sich schnell in einer gestörten Kommunikationsbasis niederschlagen. Um dem entgegenzuwirken ist es wichtig, sich auch in stressigen Beziehungsphasen Zeit für die Liebe zu nehmen.

Denn Zeit ist der Schlüssel zu mehr Glück in der Liebe – auch im stressigen Alltag. Diese freizuschaufeln und gemeinsam als Paar zu nutzen, ist ungemein wichtig. Als Eltern ist die Paarbeziehung die wichtigste Basis der Familie. Auch ohne Kinder trägt eine Partnerschaft viel zum Empfinden von Glück und Sicherheit bei. Sie sollte daher gut gepflegt werden, schließlich ist sie für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil ihres Lebensgerüsts.

Zeit für die Liebe finden: Auszeiten im stressigen Alltag

Um eine Beziehung glücklich zu halten, ist es wichtig, regelmäßig positive Erlebnisse miteinander zu teilen. Gemeinsame Aktivitäten, Ausflüge und Urlaube stärken den Zusammenhalt und lassen beide Partner wieder verstehen, weshalb sie sich ineinander verliebt haben. Um dem Stress als Paar zu begegnen, sollten die Partner Zeiten in der Woche finden, die nur für sie gemeinsam gedacht sind.

Mindestens einmal in der Woche sollte es möglich sein, eine gemeinsame Unternehmung zu planen. Dabei bleibt das Handy aus und die Zeit gehört nur der Beziehungspflege. Ob

  • gemeinsames Kochen
  • ein Restaurant-Besuch
  • ein Spaziergang
  • oder ein gemütlicher Abend auf der Couch.

Das Wichtigste ist, gemeinsam Zeit zu verbringen und eine Atmosphäre zu schaffen, in der über Probleme und Stress der letzten Tage offen gesprochen werden kann.

Bewusst längere Auszeiten planen

Auch regelmäßige längere Auszeiten sind wichtig, um die Liebe im stressigen Alltag aufrechtzuerhalten. Sowohl für einen selbst als auch für die Beziehung ist es gut, nach besonders stressigen Phasen wieder durchatmen zu können und schöne Unternehmungen gemeinsam genießen zu können. Wer für einen Urlaub gerade keinen Kopf oder kein Geld hat, kann sich zumindest ein Wochenende für einen kleinen Trip reservieren.

Ob eine Wellness-Auszeit, ein Kurztrip mit dem Flugzeug in den Süden oder der Besuch einer anderen Stadt in der Umgebung: Zwei Tage im Monat einzurichten, ist mit einigen Wochen Vorausplanung immer möglich. Wichtig ist die Bereitschaft, sich die Zeit auch wirklich nehmen zu wollen. Ist einer der beiden Partner dazu nicht bereit und verabredet sich lieber mit Freunden, kann ein tiefergehendes Problem dahinterstecken. In diesem Fall sollte ein klärendes Gespräch über die Beziehung geführt werden.

Wer nun denkt: „Aber wir sind doch die nächsten 12 Wochen schon jedes Wochenende eingeladen/verplant/bekommen Besuch etc.“ sollte sich fragen, was ihm wichtiger ist: Eine funktionierende Beziehung oder anderen gerecht zu werden? Verabredungen mit Freunden können auch mal abgesagt werden, wenn dies förderlich für die Beziehungspflege ist. Öfter mal Nein zu sagen ist ein wichtiger Schritt, um den Stress im eigenen Leben zu reduzieren. Auch als Paar ist dies möglich und jeder wird Verständnis dafür haben, wenn ein Paar sagt: „Wir hatten seit Wochen nicht mehr richtig Zeit nur für uns, die brauchen wir jetzt dringend“.

Stress und Sex sind eine schlechte Kombination

Stress kann sich auch auf das Lustempfinden niederschlagen. Wer viel Stress hat, hat häufig auch keine Lust auf Sex – zumindest trifft dies auf viele Frauen zu. Für Männer kann Sex ein Ventil sein, um Stress abzubauen und zumindest für kurze Zeit abzuschalten. Dieses Missverhältnis ist für viele Paare eine Herausforderung. Der andere ist dadurch unzufrieden und die Zweifel verstärken sich. Auch wenn beide vor lauter Stress keine Lust mehr auf Sex haben, kann das zu Unzufriedenheit führen.

Hier sollten gemeinsame Zeitfenster eingeräumt werden und sich gegebenenfalls ganz bewusst zum Sex verabredet werden. Mehr Zeit miteinander zu verbringen und gemeinsam schöne Erlebnisse zu planen, kann Paare aber ganz automatisch auch körperlich wieder näher zusammenbringen.

Alltagsstress ist ein fester Begleiter und daher umso gefährlicher, wenn es um die Auswirkungen auf die Beziehung geht. Häufig merken Paare nicht immer direkt, dass sie sich voneinander entfremden. Die Erkenntnis tritt eher geballt auf und nicht selten wird dann gleich die ganze Beziehung infrage gestellt. Um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, ist es umso wichtiger, auch frühzeitig aktiv gegenzuarbeiten. Dies funktioniert allerdings nur wenn beide Partner dazu bereit sind.

So können Paare dem Stress entgegenwirken und die Liebe stärken

Viel miteinander zu sprechen, dem anderen zuzuhören und ihn zu unterstützen, kann Paare vor Konflikten bewahren. Vielleicht finden beide Partner auch einen Mechanismus, den Stress aus dem Büro nicht mit nach Hause zu bringen. Wenn beispielsweise einer ein bestimmtes Hobby pflegt, das ihm hilft abzuschalten, können Paare überlegen, ob dafür nicht jeden Tag 30 Minuten nach Feierabend eingeräumt werden. Anschließend können alle Probleme und Herausforderungen des Tages besprochen werden und zwar auf einer deutlich entspannteren Ebene, als direkt nach dem Nachhause kommen. Eine weitere Möglichkeit ist es, nicht allen Stress nur beim Partner abzuladen. Das Gespräch mit Freunden oder Kollegen kann ebenfalls helfen ihn zu reduzieren und dem Partner dann weniger angespannt zu begegnen.

Auch Routinen aufzubrechen, kann das Stressempfinden reduzieren. So kann der eine den anderen beispielsweise direkt am Büro abholen und beide starten direkt gemeinsam in einen gemeinsam geplanten Feierabend mit schöner Aktivität. Kinder regelmäßig bei den Großeltern schlafen zu lassen oder für einen Paarabend im Monat einen Babysitter zu suchen, ist ebenfalls ein denkbarer Schritt.

Wichtig ist, dass Stress immer klar benannt wird und auch entsprechend zugeordnet wird. Andernfalls kann es zu Missverständnissen kommen und der Partner bezieht den Stress und die Unzufriedenheit des anderen auf sich. Nur wer offen spricht, kann Problemen in der Partnerschaft vorbeugen.

Unterstützung und Rückhalt als Schlüssel zur gemeinsamen Stressbewältigung

Falls der eine dem anderen gerade nicht mit guten Ratschlägen unterstützen kann, helfen Zuneigung und Zärtlichkeit. Massagen, Streicheln und dem anderen die Ruhe geben, die er benötigt, können ihn entspannen. Möglicherweise kann auch gemeinsam nach Problemlösungen gesucht werden. Dafür ist es wichtig, sich intensiv über die stressauslösenden Ereignisse auszutauschen und auch dahinter zu blicken: Ist der Partner von der Kritik durch seinen Chef nur genervt oder fühlt er sich dadurch vielleicht sogar in seiner Persönlichkeit angegriffen, was an mangelndem Selbstbewusstsein liegt? Wenn der andere das Gefühl hat, mit seinen Sorgen nicht alleine zu sein, geht es ihm häufig schon etwas besser.

Bei Stress des einen sollte der andere sich auf seine Seite schlagen und ihm möglichst viel Unterstützung anbieten. Bei Stress, den beide empfinden, kann es helfen sich gegenseitig gut zuzusprechen. In solchen Phasen ist es umso wichtiger, Zeit zu zweit einzuplanen, bei der beide gemeinsam versuchen, den Stress zumindest für kurze Zeit zu vergessen oder bestenfalls nachhaltig zu reduzieren. Wenn sich beide Partner verbünden und dem Stress gemeinsam Herr werden wollen, kann dies auch zusammenschweißen und für eine neue Intimität sorgen. Am Ende ist alles eine Frage der Herangehensweise und wie so häufig in Partnerschaften insbesondere eine Frage der Kommunikation.