Schmerzmittel: Die Qual der Wahl und ihre Folgen

Hände halten verschiedene Tabletten
Robert Kneschke - Fotolia
Inhaltsverzeichnis

Schmerzmittel lassen sich in verschiedene Gruppen einteilen. Die gebräuchlichste Einteilung ist die Unterscheidung von Opioiden und Nicht-Opioiden. Zu den Opioiden gehören beispielsweise Morphine, Fentanyl, Methadon und Oxycodon. Nicht-Opioide unterteilt man wiederum in nikotinerge Analgetika, saure Analgetika, nichtsaure Analgetika und Cannabinoide.

Viele Menschen benutzen Schmerzmittel missbräuchlich, denn sie machen leicht abhängig. Zur Therapie chronischer Schmerzen entwickelte die WHO aus diesem Grund einen Drei-Stufen-Plan. Diesen sollte man bei zunehmenden Schmerzen Schritt für Schritt durchlaufen. Der Plan beurteilt die Intensität des Schmerzes als schwach, mittelstark und stark.

Schmerzmittel Einteilung

Der Gebrauch von Schmerzmitteln kann süchtig machen und sollte daher zur Vorbeugung eines Missbrauchs strengen Regeln unterliegen.

Der Drei-Stufen-Plan der WHO

  1. Bei Schmerzen der Stufe 1 gibt man nicht-opioide Schmerzmittel, die häufig nicht verschreibungspflichtig sind (z. B. Aspirin).
  2. Bei Schmerzen der Stufe 2 gibt man schwache Opioide (z. B.Tilidin).
  3. Schmerzen der Stufe 3, wie sie beispielsweise bei Koliken, Krebserkrankungen, nach einer Operation oder bei starken Arthrosen und fortgeschrittener Osteoporose auftreten, behandelt man mit starken Opioiden (z. B. Morphin). Hierbei verfährt man nach dem Prinzip „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“.

Bei starken chronischen Schmerzen ist es nötig, durch die fortlaufende Gabe einer geringen Dosis des gewählten Schmerzmittels für eine langfristige Ausschaltung des Schmerzes zu sorgen. Kommt es durch unregelmäßige Medikamentengabe oder eine zu geringe Dosis zu Durchbruchsschmerzen, bekommt man diese mit der Gabe extrem hoher Dosen in den Griff.

Dies legt nahe, dass eine Schmerztherapie immer nur unter engmaschiger ärztlicher Überwachung erfolgt. Opioide Schmerzmittel bergen diverse Risiken, unter anderem erschweren sie die Atmung. Das macht man sich beim Hustenmedikament Codein zunutze, das ebenfalls zu den Opioiden gehört.

Der richtige Umgang mit Antigerinnungsmitteln

Marcumar® (Phenprocoumon) verringert bei einigen Patienten das Risiko eines weiteren Herzinfarktes. Allerdings ist die Einnahme mit einem erhöhten Blutungsrisiko verbunden und muss unter ständiger medizinischer Kontrolle stehen.

Nehmen Sie Marcumar® jeden Tag zur gleichen Zeit ein. Wenn Sie es einmal vergessen, dürfen Sie keinesfalls am nächsten Tag die doppelte Dosis nehmen, um den Mangel zu beheben. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, bevor Sie ein neues Medikament oder ein Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.

Viele gängige Medikamente (z. B. Acetylsalicylsäure ASS, viele Antibiotika, einige Medikamente gegen Sodbrennen und einige Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamin K) können mit Marcumar® wechselwirken. Es besteht die Gefahr, dass sie seine Wirkung beeinträchtigen oder das Blutungsrisiko erhöhen.

In seltenen Fällen reduzieren große Mengen an Vitamin K aus Lebensmitteln (beispielsweise aus grünen Blattgemüsesorten) die Wirkung des Marcumar®. Da Marcumar® das Blutungsrisiko erhöht, sollten Sie Aktivitäten meiden, die ein hohes Verletzungs- und Blutungsrisiko tragen. Alarmieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eine unerklärbare oder unkontrollierbare Blutung aufweisen.

Des Weiteren besteht Grund zum Alarm, wenn die Blutung nach einem Verletzungsschnitt nicht aufhört, Sie Nasen- oder Zahnfleischbluten sowie andere ungewöhnliche Blutungen oder Blutergüsse haben. Setzen Sie Marcumar® nicht ohne den Rat Ihres Arztes ab.

Hände weg von Kombinationen mit Koffein!

Schmerzmittel, die neben Wirkstoffen wie ASS (Acetylsalicylsäure) oder Paracetamol Koffein enthalten, lösen unter Umständen Nierenschäden aus und fördern die Tablettensucht. Dennoch sind alle drei Substanzen in einem der meist verkauften Schmerzmittel enthalten: Thomapyrin®.

Jetzt startete der Hersteller des Medikaments eine neue Werbekampagne unter Apothekern und Ärzten. Gemäß einer neuen Studie sei Thomapyrin schneller wirksam und genauso verträglich wie ASS oder Paracetamol. Viele Therapeuten fühlen sich verunsichert. Experten des Arzneimittel-Telegramms analysierten die Studie im September 2005.

Ihre Kritik: Die Langzeitfolgen untersuchte man nicht, die Auswertung der Studie sei extrem verwirrend und Thomapyrin® wirkt kaum schneller als ungefährlichere Kopfschmerzmittel. „Die Studie ist keine Begründung dafür, dass Patienten für die Kombination drei- bis viermal so viel bezahlen und dabei zusätzliche Risiken in Kauf nehmen“, so die Experten.

Besonders verwerflich: Der Studienleiter, ein bekannter Universitätsprofessor, pflegt finanzielle Beziehungen zu insgesamt 29 Pharmaunternehmen und ist gleichzeitig Mitglied der Arzneimittelkommission der Ärzte. Diese versorgen ihre Kollegen eigentlich mit objektiven Informationen zu Medikamenten. Gleichzeitig ist er Herausgeber der Zeitschrift, in der die „wissenschaftliche“ Studie erschien, die wohl in Wahrheit nicht mehr als ein Pharma-Marketinginstrument ist.

Die Wirkungen der ASS

Der Inhaltsstoff von Aspirin und seinen zahlreichen Generika ist die Acetylsalicylsäure (ASS), deren natürliche Vorstufe Salicylsäure in der Rinde des Weidenbaumes vorkommt. Sowohl die Weidenrinde als auch die chemische ASS wirken schmerzlindernd, fiebersenkend und entzündungshemmend.

In den letzten Jahren wiesen Wissenschaftler eine zusätzliche günstige Wirkung von ASS nach: es hemmt die Blutgerinnung. Wenn man wegen einer Verletzung blutet, reichern sich an der verletzten Stelle Blutplättchen an. Diese Zellen bilden einen gut haftenden Pfropf, der das eröffnete Blutgefäß verschließt. ASS verringert nun die Blutgerinnung durch eine Hemmung der Blutplättchenaktivität. Hierdurch hemmt oder verringert ASS die Bildung von Blutgerinnseln in durch Atherosklerose verengten Arterien.

Neue Aspekte für den Einsatz von ASS

Aufgrund ihrer gerinnungshemmenden Eigenschaft verschreiben Ärzte ASS, um das wiederholte Auftreten von Blutgerinnseln (z.B. bei Atherosklerose) zu verhindern. Eine Studie zeigte, dass ASS die Gefahr, nach einem ersten Herzinfarkt einen zweiten zu erleiden, um mehr als 30% senkt.

ASS vermindert die Komplikationsraten nach einem durchgemachtem Schlaganfall, nach vorübergehender Hirndurchblutungsstörung (Warnsignal eines Schlaganfalls), bei Patienten mit instabiler Angina pectoris sowie nach einem Herzinfarkt. Nach einer Bypass-Operation oder Ballon-Erweiterung der Koronargefäße sowie nach der Endarteriektomie vermindert ASS das Risiko eines Herzinfarktes und eines erneuten Gefäßverschlusses.

Salizylsäure schmeckt bitter, verursacht Übelkeit und Brechreiz, reizt die Schleimhäute von Mund, Rachen und Magen und führt sogar zu Blutungen. Deswegen experimentierte der Chemiker Felix Hoffmann, dessen Vater an rheumatischem Fieber litt, bis er eine verträglichere Variante fand.

1899 ließ sich die deutsche Firma Bayer die Substanz unter dem Warenzeichen Aspirin® patentieren. Das neue Mittel half bei allgemeinen und rheumatischen Schmerzen, Abszessen und fieberhaften, infektiösen Erkrankungen.

Hinweise zur Schmerzmitteleinnahme

Nur weil einige Schmerzmittel frei verkäuflich sind, bedeutet das nicht, dass Sie dabei nichts beachten müssen. Bei Schmerzmitteln sind es nicht unbedingt Nahrungsmittel, die dafür sorgen, dass die Wirkung nicht wie gewünscht eintritt. Dagegen müssen Sie aufpassen, wenn bei Ihnen eine Störung des Magen-Darm-Bereichs vorliegt. Werden die Tabletten verzögert in den Darm weitertransportiert, setzt natürlich auch die Wirkung verspätet oder kaum ein.

Umgekehrt kann eine Tablette dann kaum wirken, wenn sie den Darm zu schnell passiert. Dies gilt zum Beispiel, wenn Sie unter Durchfall leiden. Am besten nehmen Sie Schmerzmittel generell frühzeitig, wenn sich die ersten Schmerzen bemerkbar machen. Trinken Sie dazu ausreichend Wasser oder Tee. Der berüchtigte Schluck Wasser zum Runterspülen reicht in der Regel nicht aus.

Jeder Fünfte greift zu Schmerzmitteln beim Sport

Eigentlich sollte Sport doch den Körper leistungsfähig und kraftvoll erhalten und das Wohlbefinden steigern. Umso erschreckender sind die Ergebnisse einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) aus dem letzten Jahr: Jeder fünfte Freizeitsportler in Deutschland (22 Prozent) hat schon einmal im Training oder Wettkampf zu Schmerzmitteln gegriffen, um seine Leistung zu steigern und Schmerzen zu dämpfen.

Dabei ging es nicht um Leistungssportler, die für einen Wettkampf fitgespritzt wurden. Es waren die deutschen Hobbyradler, Freizeitfußballer und Halbmarathonläufer, von denen 22 Prozent beim Training oder Wettkampf schon einmal oder mehrfach zu Schmerzmitteln gegriffen haben. Sogar akute Verletzungen wie eine Bänderdehnung oder ein verstauchter Knöchel schrecken viele nicht ab.

Nur jeder zweite Freizeitsportler gönnt seinem Körper eine ausreichende Regenerationspause. Viele gehen gerne an ihre Grenzen: Sie wollen trotz Schmerzen und Verletzung nicht auf Training oder Wettkampf verzichten.

Die Hemmschwelle zur Einnahme frei verkäuflicher Arzneimittel ist dabei für viele scheinbar niedrig: Vier von zehn Befragten (41 Prozent) finden es in Ordnung, sich beim Sport auch unabhängig von einer Verletzung mit Ibuprofen, Diclofenac & Co. zu „dopen”, so die TK in der Umfrageauswertung. Hier seien die (Halb-)Marathonis besonders hemmungslos, denn Untersuchungen haben gezeigt, dass bis zu 60 Prozent der Teilnehmer schon vor dem Start Schmerzmittel geschluckt haben.

Schmerzmittel

Immer mehr Hobbysportler greifen zu Schmerzmitteln, um ihre Leistung beim Sport zu halten, dies birgt jedoch viele Gefahren.© Spectral-Design | Fotolia

Hören Sie auf die Warnsignale Ihres Körpers

Unterdrücken Sie Schmerzen beim Sport nicht mit Medikamenten, denn es sind Warnsignale Ihres Körpers. Ignorieren Sie diese häufig, können diese Überlastungsschäden die gefährlichen Folgen sein:

  • chronische Schmerzen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Nierenschäden, Nierenversagen
  • bei Erkältung: Herzmuskelentzündungen

Ihr Körper ist hoch sensibel, aber nicht sehr sprachbegabt. Schmerz ist eine der wenigen Ausdrucksformen, die er beherrscht, um Ihnen mitzuteilen, dass etwas nicht stimmt. Damit bewahrt er Sie vor größeren Schäden. Wenn Sie Ihrem Körper durch Schmerzmittel die Möglichkeit nehmen, sich zu äußern, gehen Sie ein großes unkontrolliertes Risiko ein.

So vermeiden Sie Überlastungsschäden

  • Wärmen Sie sich vor dem Sport auf. Beim Joggen reicht es in den warmen Monaten, wenn Sie mit moderatem Tempo als Warm-up starten. Im Winter sollten Sie Ihre Muskulatur schon etwa im Hausflur auf „Betriebstemperatur” bringen, indem Sie sie dehnen. Machen Sie auch nach dem Sport regelmäßig Dehnübungen.
  • Hören Sie beim Training auf Ihren Körper: Wenn Sie sich beim Laufen oder Radfahren noch unterhalten oder das Lied, das Sie gerade hören, mitträllern können, ist das Tempo genau richtig. Wenn Sie stark schnaufen und keuchen, sollten Sie die Geschwindigkeit ein wenig drosseln, bis sich Ihr Atem beruhigt hat.
  • Häufige Muskelschmerzen und regelmäßiger Muskelkater sind Warnsignale: Fahren Sie die Intensität Ihres Trainings ein wenig runter.

Problem: Kombination von Schmerzmitteln und Alkohol

SchmerzmittelFolgen bei Kombination mit Alkohol
Paracetamolerhöhtes Risiko von Leberschäden, insbesondere wenn es deutlich über der empfohlenen Dosis eingenommen wird

 

NSAR (Nichtsteroidale entzündungshemmende Schmerzmittel; inkl. Acetylsalicylsäure)erhöhtes Risiko für Magen-Darmentzündungen (Gastritis), Blutungen und Geschwüre; bei mittlerem bis hohem Alkoholkonsum erhöhtes Risiko für Bluthochdruck

 

Antidepressiva (werden manchmal aufgrund ihrer schmerzlindernden Wirkung eingesetzt)

 

Alkohol ist eine Droge, die dämpfend wirkt und die Depression verschlechtern kann; möglicherweise erhöht er das Risiko für epileptische Anfälle
Muskelrelaxantienbei einigen Wirkstoffen dieser Kategorie besteht ein erhöhtes Risiko für Krampfanfälle und Schläfrigkeit, verminderte Aufmerksamkeit und verminderter Atemantrieb (infolgedessen möglicherweise verminderte Sauerstoffaufnahme)

 

Narkotikaerhöhtes Risiko für Schläfrigkeit und Verwirrtheit, verminderte Aufmerksamkeit und verminderter Atemantrieb

Vorsicht: Schmerzmittel lösen selbst Schmerzen aus

Wirkstoffe wie Diclofenac oder Ibuprofen werden eingesetzt, um Entzündungen im Körper zu lindern oder abzubauen. Häufig werden sie auch bei Rückenproblemen wie Bandscheibenvorfällen eingenommen. Nun zeigt sich: Auch wenn der Beipackzettel bei häufigen Nebenwirkungen vor allem vor Magen-Darm-Problemen warnt, die Gefahr dieser Stoffe liegt wo anders.

Sie können nämlich bei längerer Einnahme genau die Rückenbeschwerden auslösen, gegen die sie eigentlich eingenommen werden. Der Grund dafür: Die Probleme im Verdauungstrakt können sich auf die Nerven im Rückenbereich auswirken. So kann es übrigens auch zu einem Bandscheibenvorfall kommen. Über die Nerven kann zudem der Nackenbereich gereizt werden, es kommt zu Nackenschmerzen, die bis in die Arme abstrahlen.

Selbsthilfe bei Schmerzen

Alternativ zu Schmerzmitteln funktionieren in leichteren Fällen folgende Tricks:

  • Entspannungsübungen wie Yoga oder Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
  • Spaziergang an der frischen Luft
  • Ablenkung durch interessante Tätigkeiten
  • Wärme, beispielsweise bei Menstruationsschmerzen
  • leichte, verspannungslösende Gymnastik
  • Akupressur
  • Kühlen bei Prellungen
  • Kamillentee wirkt entkrampfend und entspannend auf Körper und Geist

Wo die Wirkung von Paracetamol an ihre Grenzen stößt

Paracetamol ist eines der Mittel, das im Grunde in jedem Haushalt zu finden ist. Einst war es „nur” als Fiebermittel im Einsatz, bevor es sich nach und nach auch als Schmerzmittel etablierte. Heute wird es gerade in diesem Bereich als Universalmittel gesehen. Immerhin gilt es als schonender für den Magen als andere Präparate. Und dennoch: Ein solches Universalgenie ist Paracetamol nicht, wie Forscher der University of Sydney herausfanden.

Die Wissenschaftler hatten eine Metastudie mit über 3.500 Patienten durchgeführt. Sie hatten entweder Knie- bzw. Hüftarthrose. Hinzu kamen 1.800 Menschen, die an Rückenschmerzen litten. Ausgewertet wurden die Studien hinsichtlich der Linderung von Schmerzen, aber es ging auch um verbesserte Bewegung und gesteigerte Lebensqualität.

Die Ergebnisse überraschten. Bei Rückenschmerzen wirkt Paracetamol nicht; es kam zu keiner Schmerzlinderung. Auch die Bewegungsfähigkeit blieb gleich schlecht. Und auch bei den Arthroseproblemen kam es nur zu geringfügiger Verbesserung. Hier schnitt Paracetamol in allen Bereichen besser ab als der ebenfalls eingesetzte Placebo; um 4 Punkte auf einer Skala, die 100 Punkte umfasste. Dabei handelt es sich natürlich um einen völlig irrelevanten Unterschied.

Zudem ist Paracetamol nicht ungefährlich. Bei Einnahme erhöhen sich bestimmte Leberenzyme um das Vierfache. Auch kommt es bei zu schneller und häufiger Einnahme zu einer Gefährdung von Herz, Nieren und Magen-Darm-Bereich. Die Forscher empfehlen daher, deutlich unter der empfohlenen Tagesdosis von 4 Gramm zu bleiben.

Schmerzmittel Übersicht

Paracetamol hat sich als Universal-Schmerzmedikament etabliert, birgt aber mehr Gefahren, als sein Image vermuten ließe.Manuel Schäfer – Fotolia

Die wichtigsten Schmerzmittel im Überblick

Cox-2-Hemmer(z. B. Celecoxib,Parecoxib)NSAR(z. B. Ibuprofen,Diclofenac)ASS(z.B. Aspirin®)Paracetamol
Risiko für Magen-geschwüremittelhochhochsehr hochnein
Risiko fürHerzinfarktehochmittelhoch (nurfür Diclofenac)neinnein
andere Neben-wirkungenNierenschädenNierenschädenNierenschäden Allergien, verstärkte BlutungsneigungLeber- und Nierenschäden
entzündungs-hemmendjajajanein
Rezeptpflichtjaja (nicht bei Ibuprofen bis 400 mg)neinnein
Einsatzgebietechronische Gelenkschmerzen; nur bei herzgesunden Personen mit hohem Risiko für Magengeschwüredauerhafte Einnahme, z. B. bei chronischen Gelenkschmerzen, aber auch Menstruations-, Kopf- und Zahnschmerzengelegentliche Einnahme, z. B. bei Kopf- und Gliederschmerzengrippale Infekte, Zahn- und Kopfschmerzen, nicht bei Arthrose, Entzündungen
wirksame Tagesdosisnach ärztlicher Vorgabe200 bis 1.000 mg (Ibuprofen)500 bis 1.000 mg500 bis 1.000 mg

Wenn nötige Medikamente gefährlich werden

Nicht jedes Medikament ist für jeden Menschen in jedem Alter geeignet. Was bei Kindern schon länger bekannt ist, gilt auch für Senioren: Auch für sie können bestimmte Medikamente gefährlich sein. Der Grund dafür ist der verlangsamte Stoffwechsel im Alter.

Dies führt dazu, dass Ihr Körper die Wirkstoffe nicht richtig aufnehmen oder abbauen kann. Die Folgen sind unter anderem Stürze, aber auch Nierenschäden oder Magenblutungen.

Eine Analyse der Techniker Krankenkasse hat aber nun gezeigt: Trotz dieser Tatsache bekommt jeder fünfte ältere Mensch Medikamente verschrieben, die für sein Alter nicht geeignet sind oder für ihn gefährliche Nebenwirkungen verursachen können.

Dabei gibt es für Ärzte einen guten Anhaltspunkt, ob bestimmte Medikamente für ältere Patienten geeignet sind: die Priscus-Liste. Sie umfasst 83 für Senioren ungeeignete Wirkstoffe. Während in Dänemark nach Erscheinen der Liste nur noch 6 Prozent der älteren Patienten für sie ungeeignete Medikamente erhält, hat sich bei uns in Deutschland das Verschreibungsverhalten aber leider kaum geändert.

Auf der Liste stehen 18 häufig bei älteren Menschen verschriebene Medikamentengruppen. Dazu gehören Schmerzmittel genauso wie Gerinnungshemmer oder Bluthochdruckmedikamente.

Ob Ihr Medikament auf dieser Liste steht, können Sie natürlich Ihren Arzt fragen. Sie finden die Liste aber auch unter dem Stichwort „Priscus-Liste” im Internet.

Aber Vorsicht: Entdecken Sie, dass eines Ihrer Medikamente auf dieser Liste steht, dürfen Sie es dennoch nicht einfach auf eigene Faust absetzen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob es für Sie ein Alternativmittel gibt oder die Möglichkeit besteht, die Dosis auf ein ungefährliches Maß herabzuschrauben.