6 Regeln zum Schutz Ihrer Nieren
Mit verschiedenen Methoden können Sie Ihre Nieren gesund halten. Dafür erfordert es einige Umstellungen im Alltag, die aber leicht umzusetzen sind und von denen der ganze Körper profitiert.
Welche Funktion im Körper haben die Nieren?
Die Nieren werden auch als das Klärwerk des Körpers bezeichnet. Die zwei bohnenförmigen Organe bilden den Harn im Körper und sorgen dafür, dass Giftstoffe und nicht mehr benötigte Stoffe aus dem Blut gefiltert und dann über die Harnwege abgeleitet werden. Das gesamte Blut, das Sie im Körper haben, fließt im Schnitt 300-mal am Tag durch ihre Nieren. Somit reinigen die Nieren pro Tag rund 1.500 Liter Blut.
Die Nieren liegen neben der Wirbelsäule hinter dem Bauchfell, auf Höhe der unteren Rippen. Schmerzen im unteren Rückenbereich können auf eine Erkrankung der Nieren hinweisen. Auch der Urin sagt viel darüber aus, ob die Nieren gesund sind. Am zuverlässigsten können Nierenerkrankungen mittels Urin- sowie Bluttests entdeckt werden.
Arbeiten die Nieren nicht mehr richtig, ist die Rede von einer Nierenschwäche, die im schlimmsten Fall zu Nierenversagen führen kann. Personen mit dauerhafter Nierenschwäche müssen regelmäßig zur Dialyse – dort wird ihr Blut über Geräte außerhalb des Körpers gereinigt. Da die Nieren so ein wichtiges Organ sind, ist es wichtig, dass Sie sie schützen. Schließlich wirkt sich Ihre Nierengesundheit stark auf Ihre Lebensqualität aus.
Der Nierenschutz wirkt sich nicht nur positiv auf Ihre Nierengesundheit aus. Mit unseren Tipps profitiert Ihr gesamter Körper – schließlich sind die inneren Organe eng miteinander verbunden und Gesundheitsprobleme betreffen häufig nicht nur einen Teil des Körpers. Diese 6 Tipps dienen dem Schutz der Nieren und tragen außerdem zu einem gesunden Leben bei:
1. Viel trinken
Als gesunder Mensch sollten Sie bis zu 2,5 Liter Flüssigkeit täglich zu sich nehmen. Davon müssen Sie rund 1,5 Liter trinken, den Rest nehmen Sie über die Nahrung auf. Am besten geeignet sind Mineralwasser und ungesüßte Kräuter- und Früchtetees. Zuckerhaltige Getränke sollten Sie weitgehend meiden. Flüssigkeit spült die Nieren durch und sorgt dafür, dass diese richtig arbeiten können. Trinken sie zu wenig, steigt das Risiko für Nierensteine und sogar Nierenversagen.
Falls Sie Dialyse-Patient sind, gelten für Sie andere Richtlinien, wie viel Flüssigkeit gut ist. Bei Dialysepatienten ist die Ausscheidung gestört, manchmal scheidet der Körper gar kein Wasser mehr aus. Stattdessen sammelt sich die Flüssigkeit im Körper. Dieser nimmt in der Zeit zwischen der Dialyse, bei der das Wasser wieder entzogen wird, maximal 5 Prozent des eigenen Körpergewichts an Wasser auf. Die für Sie als Dialysepatient erlaubte Trinkmenge berechnen Sie einfach selbst. Sie addieren zu der Restmenge, die Ihre Nieren ausscheiden, 500 ml hinzu. Die Restmenge nennt Ihnen Ihr Arzt. So erhalten Sie Ihre maximale Tagestrinkmenge.
2. Harnwegsinfekte vermeiden
Aufsteigende Harnwegsinfekte wie eine verschleppte Blasenentzündung können Nierenbeckenentzündungen, Nierenkoliken oder chronische Nierenschäden auslösen. Vermeiden Sie Harnwegsinfekte daher so gut es geht. Dazu zählt, dass Sie Ihre Nieren und Füße warm halten, nicht auf kalten Steinen sitzen, Ihr Immunsystem stärken und auf Ihre Intimhygiene achten. So sollte beim Toilettengang stets darauf geachtet werden, dass keine Darmbakterien in die Harnröhre gelangen und von vorne nach hinten abgewischt wird. Nach dem Geschlechtsverkehr auf Toilette zu gehen und die Blase zu entleeren, ist ebenfalls hilfreich und spült Bakterien aus. Insbesondere Frauen sind häufiger von Harnwegsinfekten betroffen, da ihre Harnröhre kürzer ist. Sie müssen daher besonders darauf achten, Harnwegsinfekte zu vermeiden. Doch auch Männer können zum Beispiel mit einem Nierengurt beim Motorradfahren zum Schutz der Nieren und ihrer gesunden Funktion beitragen.
3. Regelmäßige Bewegung
Regelmäßige Bewegung senkt die Blutfettwerte und insbesondere den Cholesterinspiegel sowie den Blutdruck. Auch das Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken, sinkt durch Bewegung. Durch zu hohe Blutfettwerte verschlechtert sich Ihre Nierenfunktion. Der optimale Cholesterinwert liegt bei 116 mg/dl (<3,0 mmol/l) bei gesunden Menschen. Für Personen, die durch Übergewicht, Diabetes oder Herzerkrankungen ein erhöhtes Risiko haben, gelten niedrigere Zielwerte. Was Ihren Blutdruck angeht, sollte 120:80 mmHG Ihr Zielwert sein. Diesen sollte Ihr Blutdruck nicht überschreiten. Zu hohen Blutdruck senken Sie durch eine ausgewogene Ernährung sowie durch Sport. Bewegen Sie sich mindestens dreimal pro Woche 30 Minuten. Dabei empfehlen sich Joggen, Walken oder Radfahren. Hoher Blutdruck erhöht das Risiko für eine Nierenerkrankung um das 18-fache.
4. Nicht rauchen
Raucher sind anfällig für Nierenerkrankungen. Das gilt besonders für Diabetiker. Die Niere filtert Blut mit der Einheit ml pro Minute (ml/min). Bei Jugendlichen filtert sie 125 ml Blut pro Minute, bei Erwachsenen 65 ml/min. Bei einem rauchenden Diabetiker nimmt das Filtrationsvermögen der Niere um 5 ml/min pro Jahr ab. Doch auch ohne Diabetes sinkt die Filterleistung der Niere. Außerdem steigt durch das Rauchen die Konzentration der Hormone im Blut an, die den Blutdruck erhöhen. Somit ergibt sich ein Teufelskreis. Das Risiko an Niereninsuffizienz zu leiden, nimmt mit dem Rauchen stark zu, weshalb Sie noch heute mit dem Rauchen aufhören sollten, wenn Ihnen eine gesunde Nierenfunktion wichtig ist.
5. Gesunde Ernährung
Eine gesunde Ernährung ist ein weiterer wichtiger Faktor, um zum Schutz der Nieren beizutragen. Häufig wird die sogenannte mediterrane Ernährung genannt, wenn es um eine ausgewogene Kost geht. Sie sieht vor:
- Viel Obst und Gemüse
- Viele pflanzliche Fette wie gesundes Olivenöl
- Wenig Salz
- Einmal in der Woche Fisch
- Nicht zu viel Eiweiß
Auf diese Weise nimmt der Körper ausreichend Kalium zu sich bei wenig Aminosäuren, die die Abbauprodukte von Proteinen sind. Auch Nüsse und Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte und der Verzicht auf zuckerhaltige Getränke tragen zum Schutz der Nieren durch eine gesunde Ernährung bei. Auch Fischöl, das Sie in Form von Kapseln einnehmen können, trägt zum Schutz der Nieren bei. Omega-3-Fettsäuren aus Fischölkapseln (Tagesdosis 1,5 bis 3 g Fischöl) wirken als Radikalfänger und senken Ihren schlechten LDL-Cholesterinspiegel. Damit schützen Sie die feinen Blutgefäße der Niere vor einer zusätzlichen Arteriosklerose.
6. Vorsicht bei Medikamenten
Wer länger als ein Jahr lang mehr als 15 Tabletten pro Monat einnimmt, riskiert Nierenschäden – so sagen es Mediziner. Doch auch die gelegentliche Einnahme von Schmerzmitteln wie Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure (ASS) kann die Nieren auf Dauer schädigen. Greifen Sie also nicht bei jedem kleinsten Zwicken sofort zur Schmerztablette, sondern versuchen Sie zum Beispiel leichte Kopfschmerzen mit natürlichen Mitteln zu lindern. Wenn es mal nicht anders geht: Paracetamol ist für die Nieren besser verträglich und kann eine Alternative sein, falls Sie unter Schmerzen leiden.
Wie können Sie Nierensteinen vorbeugen?
Nierensteine drohen, wenn die Nieren nicht genug gespült werden und vermehrt Kalzium im Urin ausgeschieden wird. Das kann zum Beispiel durch salzhaltige Speisen oder zuckerhaltige Getränke passieren. Um Nierensteinen vorzubeugen, haben Sie verschiedene Möglichkeiten:
- Zitrat, wie es in Zitronenlimonade vorkommt, bindet das steinbilde Kalzium und puffert Säure im Urin ab. Allerdings enthält sie Zucker und Kalorien, weshalb Sie das Zitrat auch als Kaliumzitrat-Brausetabletten oder -Pulver einnehmen können.
- Essen Sie weniger Fleisch, dafür mehr roten Fisch
- Trinken Sie ausreichend und salzen Sie sparsam
- Vermeiden Sie oxalathaltige Lebensmittel wie Rhabarber, Spinat, Nüsse, Schokolade und Spargel
- Verzichten Sie nicht auf kalziumhaltige Lebensmittel, denn Kalzium bindet steinbildendes Oxalat. Jogurt, Getreideprodukte, Obstsaft und fettarme Milch sind gute Kalzium-Kieferanten.
Welche Lebensmittel sollten Menschen mit Niereninsuffizienz meiden?
Vorsicht vor Sternfrucht bzw. Karambole: Bei Nierenerkrankungen kann sie lebensgefährlich sein. Sie enthält nicht nur viel Kalium, was der Körper bei Niereninsuffizienz nicht mehr ausscheiden kann (dasselbe gilt für Phosphat), sondern mit Caramboxin auch einen Stoff, der bei Nierenerkrankungen wie ein Nervengift wirkt. Es löst Erbrechen, geistige Verwirrung, Unruhe oder epileptische Anfälle aus. Im Akutfall hilft nur eine sofortige Blutwäsche.
Gesunde Menschen dagegen brauchen das Caramboxin nicht zu fürchten. Bei ihnen wird es ohne Probleme über die Nieren wieder ausgeschieden. Auch auf Bananen sollten Menschen mit Niereninsuffizienz verzichten, da diese ebenfalls einen hohen Kaliumgehalt haben.
Würde sich durch eine phosphatreiche Ernährung der Gehalt dieses Stoffes im Blut erhöhen, wird Kalzium aus den Knochen entzogen. Es kommt vermehrt zu Knochenbrüchen, Juckreiz, Muskel- und Knochenschmerzen. Zu viel Kalium hingegen kann zu Herzrhythmusstörungen führen, die lebensgefährlich sein können.
Generell sind Dosenobst bzw. gekochtes Gemüse vorzuziehen, da sich der Kaliumgehalt in Lebensmitteln durch Erhitzen verringert.
Fazit: Nierenschutz ist schon mit wenig Aufwand möglich
Sich viel zu bewegen, nicht zu rauchen und eine gesunde Ernährung sind der Schlüssel für guten Nierenschutz. Auch die Vermeidung von Harnwegsinfekten sowie eine moderate Medikamenteneinnahme (wenn möglich) trägt zum Schutz der Nieren bei. Wer bereits unter einer Niereninsuffizienz leidet, muss einiges bei der Ernährung beachten.