Herzschrittmacher: Das Leben mit einem Schrittmacher
In Deutschland leben etwa 200.000 Menschen mit einem Herzschrittmacher.
Für viele – vielleicht auch für Sie – ist er nicht nur ein „Lebensretter“, sondern ermöglicht auch wieder ein annähernd normales Leben.
Wie verläuft die Erholung nach dem Einsatz eines Herzschrittmachers?
Von der Implantation, dem Einbau des Schrittmachers, erholen Sie sich normalerweise schnell.
Das ist ein kleiner chirurgischer Eingriff, der meist mit örtlicher Betäubung und unter einem Beruhigungsmittel durchgeführt wird.
Wundheilungskomplikationen sind sehr selten, auch Schmerzen treten kaum auf.
Eine kurzfristigeNachuntersuchung bei Ihrem Arzt ist notwendig, um die Herzaktivität und die Schrittmacherfunktion zu überprüfen.
Das Schrittmacherprogramm kann dann auch an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Dies geschieht durch ein externes Gerät zum Programmieren.
In der Regel werden später alle 6 Monate Nachsorgeuntersuchungen auf Ihrem Terminplan stehen.
Wichtig: Sie erhalten einen Schrittmacherausweis, den Sie immer bei sich tragen sollten. Hier sind alle wichtigen Daten gespeichert, die Ihnen das Leben retten können.
Worauf müssen Sie als Herzschrittmacherträger achten?
Mit einem Herzschrittmacher ist ein fast normales Leben möglich, einige wenige Dinge müssen Sie für den normalen Alltag allerdings wissen und beachten:
Hier müssen Sie als Herzschrittmacherträger aufpassen:
- Sport zu treiben ist prinzipiell möglich, dies sollten Sie jedoch vorher immer mit Ihrem Arzt besprechen. Belastende Sportarten mit weit ausholenden Armbewegungen (wie z. B. Tennis) oder eventuellen Stößen vor den Brustkorb müssen vermieden werden.
- Auf dem Flughafen müssen Sie das Sicherheits- oder Bodenpersonal informieren und Ihren Schrittmacherausweis vorzeigen, um zu verhindern, dass man Sie durch die üblichen Kontrollschleusen schickt oder mit den Handdetektoren untersucht. Beim Passieren von Sicherheitskontrollschleusen am Flughafen oder auch den Diebstahlsicherungsanlagen in Warenhäusern kann es sein, dass das Metallgehäuse des Schrittmachers einen Alarm auslöst.
- Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie berufsbedingt oder in der Freizeit Maschinen bedienen, die stark vibrieren (z. B. Bohrmaschinen), oder mit Elektroschweißgeräten, elektrischen Heckenscheren etc. arbeiten.
- Auch wenn Sie im Einflussbereich von Hochspannungsleitungen, Sendeanlagen für Radio, Fernsehen oder Radar leben, bereden Sie dies mit Ihrem Arzt.
- Beim Mobiltelefonieren sollten Sie das Handy stets auf der gegenüberliegenden Seite halten und einen ausreichenden „Sicherheitsabstand“ vom Schrittmacher wahren (mehr als 25 cm). Dies gilt auch für die Aufbewahrung nach dem Telefonat (Achtung: kein Handy in die Brusttasche!).
- Vorsicht bei speziellen medizinischen Untersuchungsmethoden wie der Kernspintomographie oder der transkutanen elektrischen Nervenstimulation. Informieren Sie grundsätzlich vor jeder Untersuchung das Personal über Ihren Schrittmacher, dann muss eventuell neu über die Durchführung der geplanten Diagnostik entschieden werden.
Was ist erlaubt mit einem Herzschrittmacher?
Duschen, baden und schwimmen können Sie wie bisher. Normale Haus- und Gartenarbeiten sind Ihnen erlaubt.
Meist kann der Beruf ganz normal wieder ausgeübt werden. Es gibt keine Einwände gegen die Benutzung von Solarien.
Ihr gewohntes Sexualleben können Sie weiterführen.
Reisen mit Bus, Bahn, Auto und Flugzeug sind Ihnen möglich. Tragen Sie im Auto auch immer einen Sicherheitsgurt, der Herzschrittmacher wird dadurch nicht beschädigt.
Bedenkenlos benutzen können Sie folgende elektrische Geräte: TV, Radio, Stereoanlage, Fön, Elektrorasierer, Staubsauger, Waschmaschine, PC, Kopierer, Drucker und alle anderen Küchengeräte.
Lassen Sie defekte Geräte allerdings immer durch einen Fachmann reparieren.
Unbedenklich sind normale Röntgenuntersuchungen oder übliche Zahnbehandlungen (auch das Bohren)
Achtung: Beugen Sie sich mit einem Herzschrittmacher nicht mit dem Oberkörper über den laufenden Motor eines Autos.
Wann ist ein Herzschrittmacher sinnvoll?
Wenn Sie unter einer Herzschwäche leiden, sind Ihre Herzkammern vergrößert.
Das führt dazu, dass die elektrischen Impulse in der linken Herzkammer nicht mehr richtig weitergegeben werden.
Die beiden Herzkammern arbeiten folglich nicht mehr synchron, sondern zeitverzögert. Ihr Herz kann dadurch nicht mehr so viel Blut in den Körper pumpen wie notwendig wäre.
Herzschrittmacher sind heute in der Lage, dafür zu sorgen, dass die rechte und linke Herzkammer wieder synchron funktionieren können.
Dazu ist aber eine Elektrode mehr nötig: Bei einem normalen Herzschrittmacher werden die Elektroden im rechten Vorhof und in der rechten Herzkammer angebracht.
Um eine Herzschwäche zu behandeln, wird darüber hinaus auch eine Elektrode in der linken Herzkammer angebracht.
Diese gibt dann auch in dieser Kammer Impulse, so dass beide Kammern wieder richtig arbeiten.