Genitalherpes: Welche Symptome hat die unangenehme Viruserkrankung?
- Was ist Herpes genau?
- Welche Symptome sind typisch für Genitalherpes?
- Wie kann Genitalherpes diagnostiziert werden?
- Wie erfolgt die Ansteckung mit Genitalherpes?
- Wie lange dauert es bei einer Infektion mit Genitalherpes, bis die ersten Symptome auftreten?
- Was kann wiederkehrende Infektionen begünstigen?
- Wie können die Symptome von Genitalherpes behandelt werden?
- Kann Genitalherpes von selbst weggehen?
- Was kennzeichnet den Verlauf von Genitalherpes?
- Wie häufig ist Genitalherpes in der Gesellschaft?
- Wie kann man sich vor den unangenehmen Symptomen von Genitalherpes schützen?
- Wie gefährlich ist Genitalherpes?
- Welche Risiken birgt Genitalherpes bei schwangeren Frauen?
- Wie gehen Infizierte am besten mit ihrer Krankheit um?
- Fazit: Bei Diagnose Genitalherpes die Symptome bekämpfen
Herpesviren schlummern in fast jedem Menschen. Experten schätzen, dass etwa 60 bis 90 % der Menschen Herpesviren in sich tragen. Doch nur bei jedem Dritten machen sie sich auch mit Symptomen bemerkbar.
Was ist Herpes genau?
Unter dem Begriff Herpes werden mehrere verschiedene Infektionskrankheiten zusammengefasst, die durch Viren übertragen werden. Sie alle machen sich durch eine Bläschenbildung an bestimmten Stellen des Körpers bemerkbar, etwa an den Lippen oder an den Genitalien.
Der häufigste Überträger ist das Herpes simplex Virus. Es gibt zwei verschiedene Typen des Virus:
- HSV Typ 1 ist in der Regel auf Mund und Lippen begrenzt, kann aber auch bei entsprechenden Sexualgewohnheiten die Genitalien befallen.
- HSV Typ 2 befällt vor allem die Geschlechtsteile.
Sind die Geschlechtsteile befallen, handelt es sich um Herpes genitalis, also Genitalherpers. Dieser kann mit unangenehmen Symptomen einhergehen – er kann aber auch symptomlos verlaufen.
Welche Symptome sind typisch für Genitalherpes?
Bei Genitalherpes kommt es zunächst zu einem unangenehmen Kribbeln, Ziehen und Jucken im Genitalbereich. Anschließend treten wie auch bei Lippenherpes Bläschen auf, die mit Flüssigkeit gefüllt sind und ebenfalls brennen sowie jucken können. Die Flüssigkeit trübt sich nach ein bis zwei Tagen ein, die Bläschen platzen auf und verkrusten anschließend. Typische Stellen für die Bläschenbildung bei Genitalherpes sind bei Männern und Frauen der äußere Genitalbereich:
- Innere oder äußere Schamlippen
- Penisschaft, Eichel oder Vorhaut
- Analbereich
- Hodenregion
- Po
- Innere Oberschenkel
Bei Frauen können auch der Gebärmutterhals oder die Scheide betroffen sein. Neben den schmerzhaften Bläschen kann es insbesondere bei Frauen auch zu weiteren Beschwerden kommen:
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Verstärkter Ausfluss
- Hefepilzinfektion der Scheide
Doch nicht nur die Bläschenbildung ist typisch für Genitalherpes, die Symptome können auch Fieber, Müdigkeit sowie Kopf- und Gliederschmerzen umfassen und erinnern an eine Grippe. Geschwollene Lymphknoten in der Leiste können ebenfalls auftreten.
Wie kann Genitalherpes diagnostiziert werden?
Da die Symptome von Genitalherpes denen anderer Geschlechtskrankheiten wie Syphilis oder Chlamydien ähneln können, hilft der Gang zum Arzt, um die Krankheit eindeutig zu identifizieren. Der Arzt nimmt einen Abstrich der Bläschen, die im Labor dann auf Herpesviren untersucht werden. Nur anhand der Hautveränderungen lässt sich Genitalherpes nicht immer zuverlässig feststellen.
Wer keine Symptome hat aber beispielsweise erfährt, dass ein zurückliegender Sexualkontakt mit Genitalherpes infiziert ist, kann einen Bluttest durchführen lassen. Herpes-Antikörper können im Blut festgestellt werden. Werden HSV Typ 1 Antikörper im Blut entdeckt, ist es nur schwer vorhersagbar, ob es zu einem Lippen- oder Genitalherpesausbruch kommen wird, schließlich ist auch nicht klar, wie lange die Antikörper schon im Blut sind und wie lange die Ansteckung zurückliegt. Beim Nachweis von HSV Typ 2 Antikörpern ist es wahrscheinlicher, dass es zu einem Ausbruch von Genitalherpes kommt.
Liegen bereits Symptome vor, aber es können noch keine Antikörper im Blut ausgemacht werden, so ist der Zeitpunkt der Ansteckung noch nicht lange her.
Wie erfolgt die Ansteckung mit Genitalherpes?
Genitalherpes gehört zu den sexuell übertragbaren Krankheiten und wird beim Geschlechtsverkehr, Oral- oder Analsex übertragen. Auch durch Genitalkontakt ohne Penetration oder durch das Teilen von Sexspielzeug kann Genitalherpes übertragen werden. Hautkontakt, bei dem erst eine Berührung eines Herpesbläschens erfolgt und dann eine Berührung im Genitalbereich, kann ebenfalls zur Übertragung führen.
Wer mit den Schleimhäuten oder Körperflüssigkeiten einer infizierten Person in Kontakt kommt, hat eine hohe Wahrscheinlichkeit sich anzustecken, insbesondere wenn die Person sich gerade in einer akuten Krankheitsphase befindet. Da Infektionen jedoch auch symptomlos verlaufen können, sind Infizierte auch ansteckend, ohne es zu wissen. In etwa 70 Prozent der Fälle erfolgen Übertragungen, ohne dass der Übertragende es weiß.
Für Genitalherpes gilt dasselbe wie für Lippenherpes – wer einmal mit dem Herpes-simplex-Virus infiziert war, trägt es sein Leben lang in sich. Die Erreger können immer wieder ausbrechen und zu wiederkehrenden Symptomen führen.
Wie lange dauert es bei einer Infektion mit Genitalherpes, bis die ersten Symptome auftreten?
Zwischen dem Kontakt und dem Ausbruch erster Symptome von Genitalherpes vergehen in der Regel zwischen drei und sieben Tage. In seltenen Fällen können sogar bis zu drei Wochen vergehen.
In der Medizin wird zwischen Erstinfektionen und wiederkehrenden Infektionen unterschieden. Die Erstinfektion geschieht, wenn sich Männer oder Frauen erstmals mit dem Herpes-Erreger angesteckt haben. Kurz danach können die typischen Symptome auftreten, müssen aber nicht – auch ein symptomfreier Verlauf ist üblich. Die Viren wandern dann über die Nervenbahnen zu den Ganglien (Nervenknoten) und verweilen dort in einem Ruhestadium. Hier überdauern sie, bis sie durch einen bestimmten Auslöser aktiviert werden.
Bei einer wiederkehrenden Infektion sind Menschen immer wieder aufs Neue ansteckend und können auch immer wieder unter den typischen Symptomen von Genitalherpes leiden. Dafür ist keine erneute Ansteckung mit dem Virus nötig – die im Körper schlummernden Viren können durch Auslöser jederzeit wieder ausbrechen und eine neue Herpesinfektion auslösen.
Was kann wiederkehrende Infektionen begünstigen?
Verschieden Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass es zu erneuten Krankheitsausbrüchen kommt.
- Stress oder Erschöpfung
- Starke UV-Einstrahlung bzw. Sonnenlicht
- Krankheiten wie eine Grippe oder Fieber, die das Immunsystem schwächen
- Sehr kaltes Wetter
- Hormonelle Umschwünge wie die Menstruation oder eine Schwangerschaft
Da sich nicht jeder dieser Faktoren immer verhindern lässt, empfiehlt es sich, das Immunsystem regelmäßig zu stärken. Denn wenn es geschwächt wird, erhöht das die Wahrscheinlichkeit für einen neuen Ausbruch.
Wie können die Symptome von Genitalherpes behandelt werden?
Bei Genitalherpes können nur die Symptome behandelt werden, nicht aber die Ursache. Die Viren sind schließlich im Körper und verbleiben dort ein Leben lang. Um die Heilung der Bläschen zu beschleunigen und die Symptome abzumildern, können virushemmende Medikamente eingenommen werden. Die bekanntesten sind:
- Aciclovir: Empfohlen werden dreimal täglich 400 mg oder zweimal täglich 800 mg für jeweils fünf Tage oder dreimal pro Tag 800 mg für zwei Tage
- Valaciclovir: Drei Tage lang zweimal täglich 500 mg.
- Famciclovir: Zweimal pro Tag 500 mg für fünf Tage.
Wer unter einer Immunschwäche oder HIV leidet, muss die Dosis eventuell anpassen. Details sollten mit einem Arzt besprochen werden.
Virushemmende Cremes wie sie bei Lippenherpes verwendet werden können, wirken bei Genitalherpes nicht. Um von der maximalen Wirkung der virushemmenden Tabletten zu profitieren, sollten sie innerhalb von 24 Stunden nach Beginn der ersten Symptome eingenommen werden. Wer regelmäßig mit wiederkehrenden Infektionen zu kämpfen hat, der sollte die Virushemmer immer zuhause oder auf Reisen parat haben, um sofort reagieren zu können.
In der Regel sind wiederkehrende Infektionen weniger heftig, weshalb dann auch die Medikamente für einen kürzeren Zeitraum eingenommen werden können. Für Menschen, die sehr häufig unter Ausbrüchen leiden oder bei denen die Symptome jedes Mal sehr stark sind, kann es Sinn machen, die virushemmenden Medikamente dauerhaft einzunehmen, damit sie auch eine vorbeugende Wirkung entfalten.
Kommen Schmerzen beim Wasserlassen, Gliederschmerzen oder Fieber hinzu, können zusätzlich Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden.
Kann Genitalherpes von selbst weggehen?
Die Symptome von Genitalherpes verschwinden auch wieder von alleine, allerdings dauert es ohne virushemmende Medikamente länger und die Symptome werden in der Regel als schwerer empfunden. Wenn die Ausbrüche mit der Zeit schwächer werden, ist meist irgendwann keine Behandlung mehr nötig. Insbesondere bei der Erstinfektion sollte aber auf Aciclovir oder andere Tabletten nicht verzichtet werden.
Was kennzeichnet den Verlauf von Genitalherpes?
Bis alle Symptome wieder abgeklungen sind, dauert es in der Regel zwei bis drei Wochen. 20 Tage sind der Durchschnitt. Während Erstinfektionen in der Regel am stärksten ausfallen, sind wiederkehrende Infektionen meist milder und kürzer. Im Schnitt verheilen sie innerhalb von zehn Tagen. Das sind weitere Besonderheiten von Genitalherpes:
- Wie stark die Symptome sind, variiert von Person zu Person.
- Die Symptome können bei jeder wiederkehrenden Infektion unterschiedlich sein.
- Je häufiger die Infektion ausbricht, desto milder werden die Symptome.
- Je besser das Immunsystem der Betroffenen, desto seltener kommt es zu Ausbrüchen bzw. desto milder sind die Verläufe.
- Wiederkehrende Infektionen können mehrmals pro Jahr auftreten.
- Wiederkehrende Infektionen treten bei HSV-2-Viren häufiger auf als bei HSV-1-Viren.
Pauschal lässt sich sagen:
- Bei 20 bis 50 Prozent der Infizierten führt HSV Typ 1 innerhalb eines Jahres im Schnitt zu einem weiteren Ausbruch
- Bei HSV Typ 2 sind es 70 bis 90 Prozent der Betroffenen, die in einem Zeitraum von einem Jahr mindestens einen weiteren, durchschnittlich aber vier weitere Ausbrüche haben
Wie häufig ist Genitalherpes in der Gesellschaft?
In Deutschland kommen auf 100 Menschen schätzungsweise 15, die die Genitalherpes-Erreger im Körper haben. Von ihnen erkranken zehn bis 30 Prozent an Genitalherpes mit den entsprechenden Symptomen. Es wird geschätzt, dass in der Altersklasse zwischen 14 und 49 Jahren jede fünfte Frau und jeder neunte Mann HSV-2-Viren in sich tragen. Dass es mehr Frauen sind, die unter Genitalherpes leiden, liegt daran, dass die Viren leichter von Männern auf Frauen übertragen werden als andersherum.
Viele Personen infizieren sich in den ersten Jahren ihrer sexuellen Aktivität mit Genitalherpes. Eine Infektion ist jedoch in jedem Alter möglich und ist nicht auf das junge Erwachsenenalter beschränkt. Ein geschwächtes Immunsystem, das Vorliegen einer HIV-Infektion oder der sexuelle Kontakt zu Prostituierten kann die Wahrscheinlichkeit noch steigern, sich mit Herpes genitalis zu infizieren.
Wie kann man sich vor den unangenehmen Symptomen von Genitalherpes schützen?
Einen Schutz vor Genitalherpes bieten Verhütungsmittel wie Kondome, Femidome und Lecktücher. Sie verhindern, dass die Körperflüssigkeiten und Schleimhaut von zwei Menschen direkt miteinander in Kontakt kommen. Auch Sextoys sollten nicht ohne Kondome geteilt werden.
Je mehr unterschiedliche Sexualpartner eine Person hat, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, sich mit Genitalherpes anzustecken. Wer sich in einer akuten Krankheitsphase befindet, sollte auf jeglichen sexuellen Kontakt verzichten.
Wie gefährlich ist Genitalherpes?
In der Regel verläuft Genitalherpes unkompliziert und ohne weitere Folgen. Es kann jedoch in seltenen Fällen zu neurologischen Komplikationen kommen, wie:
- Meningitis bzw. Hirnhautentzündung
- Blasenentleerungsstörung
- Proktitis, eine Entzündung der Schleimhaut im Rektum
In sehr seltenen Fällen können die Bläschen auch großflächige Ausschläge an anderen Stellen des Körpers befallen. Auch in die Augen können die Viren gelangen. Das ist aber selten – bei entsprechenden Anzeichen gilt es allerdings schnell zu handeln.
Welche Risiken birgt Genitalherpes bei schwangeren Frauen?
Bricht bei einer schwangeren Frau kurz vor der Geburt Genitalherpes aus, besteht eine Gefahr für das Kind. Über die Gebärmutter können HSV-2-Viren auf das Kind übergehen – die größte Gefahr besteht bei der Geburt selbst. Wird das Kind auf natürlichem Wege zur Welt gebracht, können die Viren auf das Neugeborene übergehen und im schlimmsten Fall die Haut, Schleimhaut, Netzhaut sowie innere Organe befallen werden. Das ist extrem gefährlich, aber auch sehr selten. Ein Kaiserschnitt kann in einem solchen Fall eine Infektion des Kindes verhindern.
Wie gehen Infizierte am besten mit ihrer Krankheit um?
Im Falle einer Infektion mit Genitalherpes, ist Hygiene wichtig:
- Herpesviren überleben bei Raumtemperatur bis zu 48 Stunden auf Textilien
- Auch eine Maschinenwäsche von 40 Grad überstanden sie unbeschadet. Eine Übertragung nach dem Waschgang ist jedoch sehr unwahrscheinlich.
- Bei einer Herpesinfektion sollte der Infizierte seine Hände jedenfalls immer mit einem separaten Handtuch abtrocknen. Handtücher, Bettwäsche und Kleidung sollten bei 60 °C gewaschen werden.
- Wird die betroffene Genitalregion berührt und anschließend Mund oder Augen, so können die Viren verschleppt werden. Lippenbläschen oder Bindehautentzündungen können die Folge sein, weshalb es wichtig ist, die Genitalregion nicht zu berühren oder nach einer Berührung direkt die Hände gründlich zu waschen.
- Die Intimregion sollte trotz schmerzender Bläschen täglich vorsichtig gewaschen werden. Ein pH-neutrales Pflegemittel ist die richtige Wahl – mehrmaliges Waschen reizt die Haut zu sehr und zerstört das natürliche Milieu. Einmalwaschlappen sind gut geeignet und duschen empfiehlt sich eher als Baden. Die Haut sollte trockengetupft, nicht trockengerieben werden.
Einem neuen Partner mitzuteilen, dass man Herpes-Viren in sich trägt, ist für Betroffene häufig unangenehm. Dabei ist es umso wichtiger, dieses Thema zu besprechen, über Verhütung zu sprechen und im Falle eines Ausbruchs richtig zu reagieren. Wer dauerhaft virushemmende Medikamente einnimmt, ist möglicherweise weniger ansteckend – dennoch ist Verhütung mit Kondomen, Femidomen oder Lecktüchern als Schutz vor Ansteckung das A und O.
Um sich vor dem Ausbruch von Genitalherpes zu schützen, hilft außerdem ein gutes Immunsystem. Je stärker die Abwehrkräfte sind, desto besser können Viren in Schach gehalten werden. Gesund Leben, sich gesund ernähren, viel Bewegung, wenig Alkohol und wenig Stress sind alles Faktoren, die dazu beitragen, weniger Gesundheitsprobleme zu haben. Auch vor Infektionskrankheiten schützt ein gesunder Lebensstil, da der Körper Erreger besser abwehren kann.
Fazit: Bei Diagnose Genitalherpes die Symptome bekämpfen
Genitalherpes ist in den meisten Fällen nicht gefährlich, wird jedoch als sehr unangenehm empfunden. Juckende und schmerzende Bläschen im Genitalbereich, Schmerzen beim Wasserlassen und ein Krankheitsgefühl können die Anzeichen einer Erstinfektion sein. Um sich vor der Ansteckung zu schützen, helfen Kondome oder das Vermeiden von Sexualkontakt, was insbesondere in der akuten Phase wichtig ist.
Ist eine Infektion einmal aufgetreten, kann es zu wiederkehrenden Infektionen kommen, die meist weniger stark ausfallen. Ein gutes Immunsystem hilft, die Viren in Schach zu halten und falls es doch zum Ausbruch kommt, helfen virushemmende Medikamente, die Symptome zu lindern.