Zungendiagnostik aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)
- Wissenswertes zur Zungendiagnostik der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)
- Was bedeutet TCM?
- Was ist Zungendiagnostik?
- Zungendiagnostik: Was ist das Ziel der Untersuchung der Zunge?
- Zungendiagnostik: Was sind die Voraussetzungen für eine korrekte Untersuchung der Zunge?
- Zungendiagnostik: Wie funktioniert die Untersuchung in der TCM?
- Zungendiagnostik: Welche Veränderungen der Zunge gibt es und was bedeuten sie?
- Fazit zur Zungendiagnostik nach TCM
Wissenswertes zur Zungendiagnostik der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)TCM: Abkürzung für Traditionelle Chinesische Medizin; bezeichnet ein alternatives Heilverfahren, das auf einer alten chinesischen Heilkunst basiertgesunde Zunge: grau-rosa bis hellrote Farbe, beweglich, dünner weißer Belag, Zungenoberfläche feucht-glänzendZiel: Zunge spiegelt Körper wider, daraus Rückschlüsse auf gesundheitliche Störungen ziehenVoraussetzungen: vor der Untersuchung nichts Essen oder Trinken, nicht Rauchen, locker bleibenVeränderungen: betreffen vor allem Form, Farbe und Belag, unterschiedliche Bedeutungen |
Die menschliche Zunge erfüllt eine Vielzahl von Aufgaben. Einerseits ist sie ein wichtiger Indikator für Geschmack und Schmerz, andererseits kann man aus dem Zustand der Zunge verschiedene Krankheiten ablesen. Dies wird mithilfe der Zungendiagnostik gemacht, welche Teil der TCM bzw. der Traditionellen Chinesischen Medizin ist. TCM ist eine Heilkunde, die in China bereits seit tausenden von Jahren angewendet wird. Nun erfreut sie sich auch außerhalb von China einer immer größeren Beliebtheit.
Wie eine gesunde Zunge aussieht, wie eine Zungendiagnostik genau abläuft und was Veränderungen der Zunge nach den Erkenntnissen der TCM über den Zustand des menschlichen Körpers verraten, erfahren Sie in folgendem Artikel.
Was bedeutet TCM?
TCM steht für Traditionelle Chinesische Medizin und bezieht sich auf eine ganzheitliche Heilkunde, die in China bereits seit langer Zeit angewendet wird. Auch außerhalb von China ist ihre Beliebtheit nun deutlich angestiegen und wird als Ergänzung zu klassischen Schulmedizin verwendet.
Bei TCM geht man davon aus, dass der Mensch Teil des Kosmos ist und die Lebensenergie, das sogenannte QI, im Mittelpunkt der geistlichen und körperlichen Gesundheit steht. Das Qi verläuft über verschiedene Bahnen im Körper bzw. über sogenannte Meridiane. Jedes Organ ist dabei einem Meridian zugewiesen und somit sind alle Organe auch miteinander verbunden.
Bei der TCM-Behandlung ist das Ziel die Erhaltung oder Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts, dabei basieren die Grundlagen auf philosophischen Lehren des Konfuzius. Laut diesen beherrscht unter anderem die Lebensenergie QI die gesamte Natur und somit auch den menschlichen Körper. Gibt es ein Ungleichgewicht, folgt daraufhin Krankheit. Eine TCM-Behandlung versucht, die Harmonie wiederherzustellen und Krankheiten somit zu heilen. Zu typischen Behandlungsmethoden der TCM gehören beispielsweise die Akupunktur und das Qigong.
Was ist Zungendiagnostik?
Bei der Zungendiagnostik handelt es sich um ein alternativmedizinisches, diagnostisches Verfahren. Sie weicht somit vom allgemeinen Verständnis der Schulmedizin deutlich ab. Die Zungendiagnostik ist, wie auch die Pulsdiagnostik, Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (auch: TCM).
Behandler in der TCM legen im Zuge der Zungendiagnostik besonderen Wert auf Form, Farbe, Beläge, Beweglichkeit und Feuchtigkeit der Zunge. Diese liefern dem Behandler Hinweise mögliche Erkrankungen. Dabei stehen vor allem die verschiedenen Organe des menschlichen Körpers im Vordergrund. Die Traditionelle Chinesische Medizin geht nämlich davon aus, dass die Zunge eng mit den inneren Organen, dem Blut, den Körperflüssigkeiten, dem Meridiansystem und dem Qi bzw. der Lebensenergie, verbunden ist.
Die Zungenoberfläche wird bei der Zungendiagnostik in verschiedene Bereiche unterteilt, wobei jeder Bereich für ein oder mehrere Organe steht. Der vordere Teil der Zunge, also die Zungenspitze, repräsentiert Herz und Lunge, in mittleren Bereich befinden sich die Organe Milz und Magen in der Mitte, während Gallenblase und Leber an den Zungenrändern vermutet werden. Ganz hinten am Zungengrund befinden sich Harnblase, Nieren und Darm. Die Bereiche der Zunge werden auch als oberer, mittlerer und unterer Erwärmer bezeichnet.
- Welche Farbe hat die Zunge?
- Ist die Zunge geschwollen oder geschrumpft?
- Ist Belag vorhanden? Wenn ja, welche Farbe hat er?
- Weist der Belag Flecken oder Punkte auf?
- Zeigt die Zunge Furchen, Falten oder Zahneindrücke?
Ein erfahrener Therapeut der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) kann mittels der Zungendiagnostik über 50 verschiedene Zungenzustände unterscheiden. Die Zungendiagnostik als Diagnoseverfahren ist, obwohl sie vor allem in der TCM Anwendung findet, keine rein chinesische Entdeckung. Ihre Wurzeln gehen zurück bis zur abendländischen Natuheilkunde.
Wie sieht eine gesunde Zunge aus?
Eine gesunde Zunge hat eine angepasste Form, ist grau-rosa bis hellrot, beweglich und hat einen dünnen, weißlichen Belag. Die Zungenoberfläche ist gleichmäßig, samtartig und feucht glänzend. Abweichungen von dieser Norm weisen nach der TCM auf unterschiedliche Gesundheitsstörungen hin. Bei der Zungendiagnostik achtet der Therapeut besonders darauf, ob die Veränderungen die ganze Zunge oder nur bestimmte Bereiche, wie z. B. eine Seite oder die Spitze betreffen.
Eine junge Zunge verfügt laut den Angaben in der Traditionellen Chinesischen Medizin noch über viel Qi, Vitalität und Kraft. Die Zunge ist demnach lebhaft und fein strukturiert. Eine alte Zunge dagegen ist hart und matt. Das Zungengewebe ist rau, was nach den Behandlern der TCM darauf schließen lässt, dass die Reserven einer Person aufgebraucht sind.
Vor allem unterschiedliche Beläge auf der Zunge deuten nach den Auffassungen der Traditionellen Chinesischen Medizin auf Störungen hin. Feine, dünne Beläge zeigen leichte oder beginnende Störungen der Verdauungsorgane an, während dicke Beläge schon auf tiefgehendere, oft entzündliche Prozesse hindeuten.
Haben Sie’s gewusst?
Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder eine eine akute Magen-Darm-Infektion können mittels Zungendiagnostik festgestellt werden. Dicke Beläge auf der Zunge weisen auf diese gesundheitlichen Störungen hin. |
Welche Bedeutung kommt der Zungendiagnostik in der Schulmedizin zu?
Obwohl der TCM heutzutage eine große Bedeutung zukommt, sind die Erkenntnisse daraus nicht mit jenen der Schulmedizin gleichzusetzen. Die westliche Medizin nutzt zwar ebenfalls Veränderungen der Zunge, um Krankheiten auf die Spur zu kommen, die Ergebnisse einer westlichen Zungendiagnose sind allerdings weitaus weniger umfassend als jene der TCM-Zungendiagnostik.
Nach den Erkenntnissen der Schulmedizin kann man mittels Zungendiagnostik auf folgende gesundheitliche Störungen schließen:
- Infektionen
- chronische Lebererkrankungen
- Sauerstoffmangel
- Nervenprobleme
- Krebserkrankungen
- Flüssigkeitsmangel
- Nahrungsmangel
- Blutarmut
- Verdauungsstörungen
- Vergiftungen
Zungendiagnostik: Was ist das Ziel der Untersuchung der Zunge?
Die Zunge spiegelt, laut der Traditionellen Chinesischen Medizin, die wichtigsten inneren Organe des menschlichen Körpers wider. Sie wird in Bereiche eingeteilt. Weichen Farbe, Form, Belag oder Beweglichkeit in einem dieser Bereiche vom Normalzustand der Zunge ab, weist dies auf gesundheitliche Störungen hin.
Ziel der Zungendiagnostik ist also, mittels Untersuchung der Zunge auf unterschiedliche Gesundheitsprobleme schließen zu können. Mithilfe der Zungendiagnostik kann der TCM-Behandler außerdem ablesen, wie leer oder gefüllt die Speicher- und Hohlorgane sind und wie es um Blutfunktion und Körpersäfte steht. Auch den Schweregrad und den weiteren Verlauf einer Erkrankung kann ein Arzt mit Hilfe der TCM-Zungendiagnostik herausfinden.
Wer kann eine Zungendiagnostik durchführen?
In der Schulmedizin wird eine Zungendiagnostik von einem erfahrenen Hals-Nasen-Ohren-Arzt durchgeführt. Anders ist dies bei der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die Sicherheit, eine TCM-Zungendiagnostik fehlerfrei durchführen zu können, erlangt ein TCM-Arzt (laut Lehrplan des Studiums der chinesischen Medizin) erst, nachdem er sich 15 000 bis 20 000 Zungen angesehen hat.
Dies ist mit ein Grund dafür, dass die Zungendiagnostik der Traditionellen Chinesischen Medizin in der westlichen Welt nicht weit verbreitet ist.
Zungendiagnostik: Was sind die Voraussetzungen für eine korrekte Untersuchung der Zunge?
Im Rahmen einer Zungendiagnostik, nach den Vorgaben der Traditionellen Chinesischen Medizin, beurteilt der Behandler das Aussehen des Zungenkörpers und den Zungenbelag. Der Zungenkörper besteht aus der Zungenmuskulatur und mehreren feinen Blutgefäßen. Der Zungenbelag ist die normalerweise dünne, meist weißliche Schicht, die auf der Zunge liegt. Sie setzt sich aus Schleim, Nahrungsresten und Bakterien zusammen.
Damit farbliche Veränderungen der Zunge und des Zungenbelags gut festgestellt werden können, ist vom TCM-Arzt auf folgende Vorkehrungen zu achten:
- Tageslicht verwenden: Eine Untersuchung der Zunge erfolgt am besten bei natürlichem Tageslicht. Wird eine Zungendiagnostik abends oder bei Dunkelheit durchgeführt, sollte der Arzt auf Neonlicht zurückgreifen.
- kurzer Beobachtungszeitraum: Die Zunge über einen längeren Zeitraum hinweg (ohne Pause) zu untersuchen, führt oft zu falschen Diagnosen. Besser ist es, den Beobachtungszeitraum kurz zu halten und auch mal Pausen einzulegen.
Wie kann man sich als Patient auf die TCM-Zungendiagnostik vorbereiten?
Aber nicht nur der Behandler muss Vorkehrungen treffen. Neben den genannten Richtlinien, die von einem Arzt der Traditionellen Chinesischen Medizin eingehalten werden sollten, können auch Patienten diverse Vorkehrungen treffen, um sich auf die Untersuchung vorzubereiten.
So bereiten Sie sich als Patient auf eine Zungendiagnostik vor:
- Locker bleiben!
Ihre Zunge muss locker herausgestreckt werden. Ein zu kräftiges Herausstrecken der Zunge kann die Zungenfarbe verändern und somit zu verfälschten Ergebnissen führen.
- Vor der Untersuchung nichts Essen oder Trinken!
Das ist notwendig, da viele Speisen oder Getränke die Farbe des Belags verändern und eine verlässliche Zungendiagnostik dadurch unmöglich machen. Häufig wird auch die Oberfläche des Belags durch die Einwirkung von Speisen und Getränken abgeschabt bzw. weggespült.
- Kein Zähneputzen vor der Untersuchung!
Putzen Sie sich nicht unmittelbar vor der Zungendiagnostik die Zähne, dies kann ebenfalls die Beläge verändern. Die letzte Zahnreinigung sollte mindestens 6 Stunden zurückliegen. Wer außerdem seine Zunge regelmäßig zur Reinigung bürstet, sollte ebenfalls drei Tage vor dem Termin damit aufhören.
- Aufs Rauchen verzichten!
Wer eine aussagekräftige Zungendiagnostik haben möchte, der sollte erst gar nicht mit dem Rauchen beginnen. Rauchen, aber auch der Genuss von Kaffee, verfälschen das Zungenbild anhaltend. Den selben Effekt haben Husten-Bonbons, Kaugummis und scharfe Gewürze.
- Über Arzneimittel informieren!
Informieren Sie Ihren Therapeuten über alle Medikamente, die Sie einnehmen oder kürzlich eingenommen haben. Denn auch diese können Beläge verursachen, die die Diagnose verfälschen. Besonders Asthmasprays machen eine korrekte Zungendiagnose fast unmöglich.
Zungendiagnostik: Wie funktioniert die Untersuchung in der TCM?
Für eine Zungendiagnostik betrachtet der Behandler die locker herausgestreckte Zunge des Patienten. Um den Befund nicht zu verfälschen, sollte man vor einer Zungendiagnostik weder essen, noch trinken oder Zähne putzen. Bestimmte Lebensmittel verändern die Farbe der Zunge was den Zungenbelag und somit das Zungenbild beeinflusst. Auch Tabakkonsum verändert die Oberfläche der Zunge und den natürlichen Zungenbelag. All dies kann das Ergebnis der Zungendiagnostik verfälschen.
Bei einer Zungendiagnostik werden die vier wesentliche Faktoren einer Zunge untersucht: Form, Farbe, Beweglichkeit und der Belag.
Die Form der Zunge
Es gibt eine geschwollene, schmale oder rissige Zunge.
Eine geschwollene Zunge, häufig mit Zahnabdrücken am seitlichen Rand, deutet immer auf eine Feuchtigkeitsproblematik hin. Eine schmale und kleine Zunge ist dagegen Folge von Trockenheit im Körper, es fehlt also Flüssigkeit. Die rissige Zunge zeigt ein fortgeschrittenes Stadium einer Schwäche im Yin-Bereich an.
Die Farbe der Zunge
Die Zungenfarbe zeigt an, ob Hitze oder Kälte vorliegt und – je nach Farbveränderung – wie tief die Krankheit liegt. Die Helligkeit oder Dunkelheit der Farbe deutet darauf hin, ob die Krankheit oberflächlich oder in die Tiefe eingedrungen ist. Die Farben des Zungenkörpers reichen von hellrot über dunkelrot, bordeaux, purpur bis schwarz aber auch von hellrot über blass, bläulich und lila bis hin zu blau und schwarz.
Allgemein gilt: je blasser der Zungenkörper, desto deutlicher der Hinweis auf eine Schwäche von Qi und Blut, aber auch auf eine Verlangsamung der dynamischen Prozesse, also auf Kälte ist. Nimmt die Rötung zu, ist dies ein Hinweis auf eine gesteigerte Dynamik der energetischen Prozesse, auf Hitze.
Die Beweglichkeit der Zunge
Die eingeschränkte Beweglichkeit der Zunge zeigt schwerwiegende Blockaden der Meridiane an. So ist zum Beispiel eine einseitig hängende oder schiefe Zunge Hinweis auf einen (vorausgegangenen oder bevorstehenden) Hirnschlag oder auf eine neuralgische Störung.
Auch eine Erkrankung im Bereich der Gesichtsnerven kann diese Symptome verursachen.
Der Zungenbelag
Der Zungenbelag ist grundsätzlich Ausdruck der Verdauungsfunktion des Magens und zeigt die Qualität des Magen-Qi an. Betrachtet werden bei der Zungendiagnostik die Dicke, Beschaffenheit und Farbe des Belags. Beim gesunden Menschen ist der Zungenbelag weißlich und dünn, weder zu trocken noch zu feucht, weder zu glatt noch zu rau.
Vor allem dem Zungenbelag kommt bei der Zungendiagnostik besondere Bedeutung zu. Ein zu dünner Belag weist im allgemeinen auf eine oberflächliche und nicht schwerwiegende Erkrankung hin. Ein dicker Belag zeigt an, dass ein krankhafter Einfluss ins Innere des Organismus eingedrungen ist oder ist Hinweis auf eine Funktionsstörung im Verdauungstrakt.
Zungendiagnostik: Welche Veränderungen der Zunge gibt es und was bedeuten sie?
Die chinesische Zungendiagnostik unterscheidet beim Zungenbild sehr genau, ob eine Krankheit den Zungenkörper oder den Zungenbelag verändert. Veränderungen des Zungenkörpers hinsichtlich seiner Konsistenz, Farbe oder Form spiegeln im Wesentlichen wider, wie leer oder voll die Speicher- und Hohlorgane sind. Außerdem kann man daraus ablesen, wie stark oder schwach das Qi und das Blut sind.
Auch der Zungenbelag kann sich in Farbe und Konsistenz verändern. Durch die Zungendiagnostik und die besondere Beachtung des Zungenbelags kann man Rückschlüsse auf die Schwere der Erkrankung ziehen. Bei einer Zungendiagnostik erkennt der TCM-Arzt also anhand Farbe und Konsistenz, ob eine Krankheit eher oberflächlich ist oder doch tiefer sitzt.
In der Zungendiagnostik nach der Traditionellen Chinesischen Medizin werden die vier Faktoren – Form, Farbe, Beweglichkeit und Belag – näher untersucht. Weichen die Zustände bestimmter Bereiche der Zunge vom Normalzustand ab, spricht man von Veränderungen der Zunge. Diesen Veränderungen können verschiedene Bedeutungen zugeschrieben werden.
Vor allem Abweichungen der Zungenform, -farbe und -belag vom Normalzustand werden verschiedene Bedeutungen zugeschrieben.
Veränderungen der Zungenform
Eine gesunde Zunge ist an die Größe und Form der Mundhöhle angepasst. Der Zungenkörper kann aber auch geschwollen, schmal oder rissig sein.
Eine geschwollene Zunge deutet immer auf Feuchtigskeitsprobleme hin. Sind an den Zungenrändern Zahneindrücke erkennbar, ist diesein Indiz für ein schwaches Qi der Milz. Manchmal versteckt sich hinter einer geschwollenen Zunge auch eine Schilddrüsen-Unterfunktion oder eine Beeinträchtigung der Leber.
Eine schmale, kleine Zunge lässt auf Trockenheit im Körper schließen. Risse im Zungenkörper werdenin der TCM durch ein fortgeschrittenes Stadium einer Schwäche im Yin-Bereich erklärt.
Weitere Veränderungen der Zungenform und ihre Bedeutungen nach der TCM:
- vergrößerte Zunge: Eine vergrößerte Zunge kann als Anzeichen für Trisomie 21 („Down-Syndrom“) verstanden werden. Die Zunge wirkt durch den kleinen Mund noch größer und behindert die Person beim Sprechen zusätzlich. Der Zungenkörper ist in diesen Fällen schlaff und ohne Spannung.
- „Landkartenzunge“: Darunter werden Zungen mit zahlreichen Zahnabdrücken und ungleichmäßigem Belag verstanden. Sie kommt vor allem bei Störungen des Verdauungsapparates vor.
- Quer-, Schräg- und Längsfalten: Eine Häufung von vielen kleinen, nicht miteinander zusammenhängenden Falten können, laut der Traditionellen Chinesischen Medizin, ein Zeichen für eine psychisch instabile Persönlichkeit sein.
- breite oder vertiefte Rinnen: Eine Verbreiterung der Rinne in der Mitte nahe Zungenspitze könnte als Folge einer Bindegewebsschwäche im oberen Verdauungstrakt entstanden sein. Ist die Rinne vertieft und weist beidseitig Furchen auf, sollte an eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse gedacht werden.
- verdickte Venen: Sind die Venen an der Zungenunterseite besonders dick und gestaut, dann weiß lässt sich, sowohl nach den Auffassungen der TCM als auch nach jenen der westlichen Medizin, auf eine Herzinsuffizienz hindeuten. Beeinträchtigungen des Herzens sollten immer sehr ernst genommen werden!
Veränderungen der Zungenfarbe
Eine gesunde Zunge ist grau-rosa bis hellrot. Manchmal kann die Farbe aber auch abweichen. Ist die Zunge gerötet, deutet das in der TCM oftmals auf einen Vitalstoffmangel hin. Ist die Zunge hingegen weiß, fehlen Verdauungssäfte.
Auch in der Schulmedizin ist eine glatte, rote Zunge ein wichtiges Symptom für gesundheitliche Störungen:
- Vitamin-B12-Mangel
- Leberprobleme
- Diabetes mellitus
- Anämie (Blutarmut)
Die Vitalstoffmängel, welche sich durch die sogenannte „Lackzunge“ bemerkbar machen, können durch eine Fehl- oder Mangelernährung (z. B. bei striktem Verzicht auf alle tierischen Lebensmittel ohne zusätzliche Gabe von Vitamin B12 als Fertigpräparat) oder eine chronisch Gastritis bedingt sein.
Eine rote Zungenspitze, welche empfindlich ist und brennt, zeigt oft einen ausgeprägten Eisenmangel an. Brennt die Zunge nicht, kann auch eine Magenschleimhautentzündung vorliegen.
Veränderungen des Zungenbelags
Die bekanntesten Veränderungen des Zungebelags beziehen sich auf dessen Farbe.
Ein weißer Belag ist je nach Ausdehnung ein Zeichen für Magen-Darm-Störungen. Ist nur die Mittellinie der Zunge weiß, liegt meist eine Störung der Bauchspeicheldrüse vor. Graue Beläge auf der Zunge zeigen, als Vorstufe der schwarzen Färbung, meist eine vorübergehende Schwäche der Immunabwehr an. Das kann z. B. bei einer akuten Infektion der Fall sein. Schwarze Beläge, wie es bei der seltenen schwarzen Haarzunge der Fall ist, deuten auf eine schwere Störung des Immunsystems hin.
Alle Schattierungen von gelblichen Zungenbelägen bis hin zu einem fast bräunlichen Gelb stehen für unterschiedliche Leberstörungen. Je dunkler der Belag ist, desto schwerer ist die Erkrankung. Ein gelblicher Belag deutet aber auch auf Hitze im Magen hin, welche der TCM-Therapeut mittels Akkupunktur ableiten kann. Anders verweist ein dicker, weißer Belag auf Kälte im Magen hin. Zu viel Kälte lässt sich durch wärmende Kräutermischungen ausgleichen.
Zusätzlich werden dem Patienten in der TCM bestimmte Atem- und Bewegungsübungen aus dem Qi Gong empfohlen, um die besondere Hitze bzw. Kälte auszugleichen und den Fluss des Qi’s zu unterstützen.
Achtung
Die Erkenntnisse der TCM-Zungendiagnostik sind wissenschaftlich nicht bewiesen. Bei ernsten Problemen im Zungenbereich sollte in jedem Fall ein Schulmediziner konsultiert werden! |
Was tun bei Veränderungen der Zunge?
Kommt der TCM-Behandler im Zuge der Zungendiagnostik zum Entschluss, dass Veränderungen der Farbe, Form oder des Belags der Zunge vorliegen, kommt es auf die Schwere der Erkrankung an. Sind die Veränderungen eher oberflächlich, können folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen vorgenommen werden.
Das können Sie bei oberflächlichen Veränderungen der Zunge tun:
- Ist die Zunge glatt, rot und eingerissen?
Es kann sich um einen zu hohen Blutdruck oder einen Vitamin-B-Mangel handeln. Rissen und Rötungen können Sie Abhilfe schaffen, indem sie mehr Artischocken, Bananen, Champignons und Fisch essen. Verzichten Sie auf Alkohol!
- Ist die Zunge glatt und trocken?
Dies ist ein eindeutiges Anzeichen für einen Eisenmangel. Weitere Anzeichen dafür sind eingerissene Mundwinkel und Schwierigkeiten beim Schlucken. Essen Sie mehr Erbsen, Bohnen, Fisch und Petersilie – diese Lebensmittel versorgen Ihren Körper mit besonders viel Eisen!
- Ist die Zunge dunkelrot bis bläulich?
Ihr Blut leidet wahrscheinlich unter Sauerstoffmangel. Auch eine bläulich verfärbte Zungenunterseite kann auf diesen Sauerstoffmangel hindeuten. Das kann aber auch ein Zeichen für eine Herz- oder Lungen-Erkrankung sein. Lassen Sie sich also, beim Verdacht auf eine Herzerkrankung oder eine Lungenerkrankung, unbedingt von einem Arzt untersuchen!
- Brennt die Zunge?
Wenn die Zunge brennt, kann das ebenfalls auf einen Vitamin-B-Mangel, eine Schilddrüsenüberfunktion oder Stoffwechselstörungen hindeuten. Essen Sie in diesem Fall mehr Bananen, Erbsen und Fisch.
Fazit zur Zungendiagnostik nach TCM
Die Zungendiagnostik nach der Traditionellen Chinesischen Medizin hat über die Jahre stark an Bedeutung zugenommen. Vor allem in der östlichen Welt findet sie deshalb viel Zuspruch. Allem voran können primär oberflächliche Erkrankungen mittels der Zungendiagnostik nach der Traditionellen Chinesischen Medizin ermittelt werden. Besonderen Wert legen TCM-Therapeuten dabei auf Farbe der Zunge und Zungenbelag.
Wissenschaftlich bewiesen sind die Erkenntnisse der TCM-Zungendiagnostik zwar nicht, trotzdem stimmen viele ihrer Erkenntnisse mit jenen der westlichen Medizin überein. In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird bei den Behandlungsmöglichkeiten, anders als in der Schulmedizin, vor allem auf Atem- und Bewegungsübungen gesetzt, um den Fluss des Qi’s zu unterstützen.