Tausendgüldenkraut: Heilpflanze gegen Verdauungsbeschwerden

Tausendgüldenkraut auf einer Wiese
Adobe Stock – Thorsten Schier
Inhaltsverzeichnis

Das Tausendgüldenkraut – im Lateinischen Centaurium erythraea genannt – ist eine bitterschmeckende Heilpflanze. Im Jahr 2004 erhielt das Enziangewächs sogar den Titel „Heilkraut des Jahres“. Dabei überzeugt das Tausendgüldenkraut vor allem mit seiner heilenden Wirkung auf Magen und Darm. Doch welche Inhaltsstoffe sorgen für die gesundheitsförderlichen Effekte? Und wie nehmen Sie die Heilpflanze am besten zu sich?

Tausendgüldenkraut: Die Heilpflanze auf einen Blick

  • Tausendgüldenkraut: Enziangewächs mit gesundheitssteigernden Wirkstoffen
  • Heilwirkung: verdauungs-, gallenfluss- und speichelflussfördernd
  • Einsatzgebiet: Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl, Appetitlosigkeit
  • Einnahme: Tee oder verdauungsfördernde Tinktur
  • Wirkstoffe: Secoiridoid-Bitterstoffe, Xanthonderivate, Phenylcarbonsäure und Flavonoide
  • Besonderheiten: Das Heilkraut steht unter Naturschutz und darf in der Wildnis nicht gepflückt werden

Bitterstoffe als geheime Wunderwaffe des Tausendgüldenkrauts

Für die Anwendung als pflanzliches Heilmittel kommt das gesamte Tausendgüldenkraut bis auf die Wurzel zum Einsatz. Die Pflanze schmeckt dabei sehr bitter – ein geschmacklicher Hinweis auf die Inhaltsstoffe. Denn für den charakteristischen Geschmack sorgen die enthaltenen Secoiridoid-Bitterstoffe. Dazu zählen beispielsweise Gentiopikrosid, Swerosid und vor allem Swertiamarin. Außerdem finden sich noch geringe Mengen von Xanthonderivaten, Phenylcarbonsäuren und Flavonoiden in dem Gewächs.

Die Blüten und der Stängel erhalten dabei die größte Menge an Bitterstoffen. In den Blättern hingegen findet sich von dem heilsamen Inhaltsstoff kaum etwas. Daher kommen für naturheilkundliche Zwecke vor allem die zuerst genannten Pflanzenteile zum Einsatz.

Die Bitterstoffe des Tausendgüldenkrauts veranlassen eine Zunahme der Speichelproduktion. Die bitteren Wirkstoffe reizen die Geschmacksknospen und sorgen damit auch dafür, dass der Magen mehr Säure bildet. Im Magen-Darm-Trakt angekommen, regt die Heilpflanze zudem die Verdauungshormone an. Diese Vorgänge fördern die Magen-Darm-Tätigkeit und steigern die Aktivität von Bauchspeicheldrüse, Leber und Galle. Das kann zahlreiche Erkrankungen lindern.

Gut für Magen und Darm: Einsatzmöglichkeiten des Tausendgüldenkrauts

Das Tausendgüldenkraut regt zum einen den Appetit an. Zeitgleich kann die Heilpflanze aber auch Blähungen, Verstopfungen und Völlegefühl lindern. Deshalb gilt das Gewächs ebenfalls als verdauungsfördernd. Wie viele andere Enziangewächse, kommt die Heilpflanze also oft zum Einsatz, um den Verdauungstrakt in Schwung zu bringen.

Das Tausendgüldenkraut wirkt allerdings nicht nur bei sogenannten dyspeptischen Beschwerden, also Problemen mit der Verdauung. Dazu gehören Sodbrennen, Völlegefühl und leichte Krämpfe im Verdauungstrakt. Der Heilpflanze wird zudem eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung nachgesagt. Sogar bei Fieberanfällen soll das Heilkraut senkend wirken. Durch die Anwendung bei Fieber wird es zum Teil auch Fieberkraut genannt. Hin und wieder kommt es auch als Wundheilmittel zur äußerlichen Anwendung zum Einsatz: So ist beispielsweise dokumentiert, dass die Pflanze Centaurium erythraea zur schnelleren Genesung von Knochenbrüchen eingesetzt wurde.

Gut zu wissen: Wissenschaftlich belegt ist jedoch nur die Wirksamkeit bei Krankheiten des Magen-Darm-Bereichs. Wenn Sie unter Magen-Darm-Beschwerden leiden, kann Tausendgüldenkraut sanft und naturheilkundlich unterstützen. Heilkräuter ersetzen jedoch – gerade bei länger anhaltenden Beschwerden – nicht die Untersuchung bei Ihrem Hausarzt.

Gibt es Nebenwirkungen beim Tausendgüldenkraut?

Die verdauungsfördernde Heilpflanze hat keine bekannten Nebenwirkungen. Vorsicht ist nur geboten, wenn Sie an einer entzündeten Magen- oder Darmschleimhaut leiden. Auch bei Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren sollten Sie auf die Einnahme des Tausendgüldenkrauts verzichten.

Für Schwangere, Stillende und Kinder gibt es keine ausreichenden Untersuchungen zur Unbedenklichkeit der Anwendung. Hier empfiehlt sich die Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker.

Beachten Sie: Der bittere Geschmack der Heilpflanze geht auf die enthaltenen Bitterstoffe zurück und ist unbedenklich.

Tausendgüldenkraut zubereiten: So schonen Sie die Bitterstoffe

Die Bitterstoffe wirken sich positiv auf die beschleunigte Produktion der Magensäfte aus. Daher ist Tausendgüldenkraut häufig Bestandteil von Magenbittern und Kräuterlikören. Doch auch Tees und verschiedene Tinkturen lassen sich aus der Centaurium-erythraea-Pflanze herstellen. Dabei liegt die empfohlene mittlere Tagesdosis bei 6 Gramm.

Kalt statt heiß: Tausendgüldenkraut Tee richtig aufbrühen

Bereits eine Tasse Tee aus Tausendgildenkraut täglich hilft gegen Verdauungsbeschwerden. Bei der Herstellung gilt es darauf zu achten, das Tausendgüldenkraut nicht mit kochendem Wasser aufzubrühen. Sonst gehen wertvolle Inhaltsstoffe verloren. Stattdessen nehmen Sie für den Tee 1 Teelöffel der getrockneten Pflanze und übergießen diese mit circa 200 Millilitern kaltem Wasser.

Lassen Sie diesen Ansatz 6 bis 8 Stunden ziehen. Nach dem Abseihen können Sie den Tee auf Trink-Temperatur erwärmen und genießen. Der Tee aus dem Tausendgüldenkraut hilft gegen Appetitlosigkeit, Blähungen und Völlegefühl. Sinnvoll ist es, das Getränk vor der täglichen Hauptmahlzeit zu sich zu nehmen.

Tipp: Für einen volleren Geschmack und weiteren Gesundheitsvorteilen kann der Tausendgüldenkraut-Tee beispielsweise auch mit Wermut oder anderen bitteren Heilpflanzen kombiniert werden.

Verdauungsbeschwerden lindern: Tausendgüldenkraut-Tinktur

Sie möchten statt eines Tees lieber eine Tausendgüldenkraut-Tinktur herstellen? Für eine verdauungsfördernde Tinktur übergießen Sie eine Handvoll klein geschnittenes, getrocknetes Tausendgüldenkraut so lange mit Doppelkorn, bis es vollständig bedeckt ist.

Lassen Sie den Ansatz vier Wochen lang zugedeckt ziehen und füllen Sie ihn nach dem Filtern in eine dunkle, lichtundurchlässige Flasche. Kühl aufbewahrt ist die Tinktur ein Jahr lang haltbar. Trinken Sie vor dem Essen 10 bis 20 Tropfen davon in einem Schnapsgläschen voll Wasser, um Magen-Darm-Beschwerden vorzubeugen.

Tausendgüldenkraut: Sagenumwobene Heilpflanze

Die Entdeckung der heilenden Wirkung des Tausendgüldenkrauts ist so mystisch wie sein Name: Einer Legende nach hat ein Fabelwesen die Heilkräfte des Tausendgüldenkrauts entdeckt. Ein Zentaur namens Chiron, halb Mensch, halb Pferd, gilt als Namensgeber der Pflanze Centaurium erythraea. Laut Überlieferungen hatte er eine schwere Wunde am Huf, die im Kampf durch einen Pfeil entstanden war. Auf diese legte er das Tausendgüldenkraut. Dadurch wurde die Wunde geheilt und der Zentaur gerettet.

Doch es gibt noch eine zweite Geschichte, die versucht den Namen des Enziangewächses zu erklären. Denn in Europa wird die Pflanze schon lange für ihre heilende Wirkung geschätzt. Eine Zeit lang glaubte man, das Kraut schütze vor Blitzschlägen. Hildegard von Bingen setzte es zur schnelleren Genesung von Knochenbrüchen ein und Leonhart Fuchs nahm an, es helfe beim Abnehmen. Daher verbreitete sich der Ausdruck, dass die Heilpflanze „Tausend Gulden wert“ sei. Auch der lateinische Begriff „centum aurei“ (= 100 Goldstücke) legt diesen Namensursprung nahe.

Tausendgüldenkraut in der Natur: Wichtige Informationen für Botanik-Liebhaber

Das Kraut Centaurium erythraea gehört zur Familie des Enzians (Gentianaceae). Das Heilmittel, das sich aus dem Enziangewächs gewinnen lässt, trägt den Namen Centaurii herba. Man findet die Pflanze am Waldrand, auf Wiesen oder Waldlichtungen. Die Heilpflanze wächst nicht nur in Europa und Nordamerika, sondern auch in Westasien und Nordafrika. Sie ist sehr robust und nicht besonders wählerisch, sodass man sie auch auf moorigem und halbtrockenem Boden findet. Das Tausendgüldenkraut kann bis zu 40 Zentimeter hoch wachsen und hat einen viereckigen Stängel.

Die rosafarbenen Blüten öffnen sich erst ab einer Temperatur von 20 Grad, dafür blühen sie von Juni bis in den August.

Aber Achtung: Das Tausendgüldenkraut steht unter Naturschutz und darf nicht gepflückt werden. Sie können allerdings auf getrocknetes Kraut aus der Apotheke zurückgreifen. Die Wirksamkeit steht der frischen Heilpflanze in nichts nach.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zum Tausendgüldenkraut

Tausendgüldenkraut kommt vor allem bei Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschweren wie Sodbrennen, Völlegefühl und Verdauungsstörungen zum Einsatz. Es bringt den Magen-Darm-Trakt in Schwung und kann auf diese Weise verschiedene Symptome lindern.
Die Secoiridoid-Bitterstoffe sind der Hauptgrund für die Wirksamkeit der Centaurium erythraea. Sie sind dafür verantwortlich, dass der Körper vermehrt Magensaft produziert. Zudem schüttet der Körper bei Kontakt mit den Bitterstoffen vermehrt Verdauungshormone aus. Auf diese Weise erhält das Tausendgüldenkraut seine heilende Wirkung.
Wichtig ist es, den Tausendgüldenkraut-Tee mit kaltem Wasser aufzugießen. Die Bitterstoffe sind hitzeempfindlich, weshalb kein heißes Wasser zum Einsatz kommen sollte. Der Ansatz muss 6 bis 8 Stunden ziehen und kann danach vorsichtig auf Trinktemperatur erhitzt werden.