Die rote Taubnessel: Ein echtes Power-Paket mit Heilwirkung

Die rote Taubnessel: Ein echtes Power-Paket mit Heilwirkung
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Inhaltsverzeichnis

Die rote Taubnessel – wegen ihrer intensiven Farbe auch purpurrote Taubnessel genannt – ist ein dekoratives und essbares Gewächs. Zudem überzeugt sie mit ihrer heilenden Wirkung und starken Inhaltsstoffen, die Sie kennen sollten. Lesen Sie hier, was die rote Nessel auszeichnet und bei welchen Beschwerden die Pflanze naturheilkundlich unterstützen kann.

Steckbrief der purpurroten Taubnessel

  • Rote Taubnessel: 10 bis 40 Zentimeter hohe Pflanze mit purpurroten Blüten und hellgrünen, samtig behaarten Blättern in gezackter Herzform
  • Heilwirkung: antibakteriell, auswurffördernd, entzündungshemmend, harntreibend, reizmildernd
  • Einsatzgebiet: Erkältungen, Verdauungs- und Harnwegsbeschwerden, Verletzungen an Haut und Schleimhäuten
  • Einnahme: Tee, Tinktur, Umschläge
  • Inhaltsstoffe: reich an vielfältigen Wirkstoffen wie Gerbstoffen, Schleimstoffen und ätherischen Ölen

Rote Taubnessel: Heilwirkung und Anwendungsgebiete

Die purpurrote Taubnessel (Lamium purpureum) zählt zur Gattung der Taubnesseln. Zu dieser botanischen Gattung gehören auch die Goldnessel, die stängelumfassende, die weiße und die gefleckte Taubnessel. Sie alle gelten als Lippenblütler (Lamiaceae). Der Großteil davon findet Verwendung als Heilkraut.

Taubnesseln werden bereits seit Jahrhunderten als Heilpflanzen verwendet. Während die weiße Taubnessel beispielsweise durch ihre effektive Wirkung bei Weißfluss als Frauenheilmittel bekannt wurde, ist die rote Taubnessel ein Heilmittel für beide Geschlechter.

Die purpurrote Taubnessel lässt sich sowohl innerlich als auch äußerlich anwenden. Bei Beschwerden mit den Harnwegen oder dem Verdauungssystem (gastrointestinales System) kommt Lamium purpureum ebenso zum Einsatz wie bei Symptomen auf Ebene der Atmung (respiratorisches System). Ferner lassen sich Verletzungen von Haut und Schleimhäuten mit dem Heilkraut sanft behandeln.

Lamium purpureum: Bei Beschwerden mit Harnwegen und Verdauung

Als pflanzliches Entwässerungsmittel lässt sich die rote Taubnessel zu Entgiftungszwecken einsetzen. In Form von Tees kann die Heilpflanze dann längerfristig unter anderem bei wiederkehrenden Blasenentzündungen Abhilfe verschaffen. Zudem lindert der Tee der Heilpflanze Magen-Darm-Beschwerden – seien es Völlegefühle, Blähungen oder Durchfall.

Atemwegsinfekte: Durchatmen dank der roten Taubnessel

Die rote Taubnessel wirkt ferner auswurffördernd und antibakteriell. Dies macht sich bei Erkältungen und Husten bezahlt. Hierfür kann der Tee der Heilpflanze sowohl getrunken als auch inhaliert werden. Die gesamten Atemwege profitieren: die Bronchien ebenso wie verschleimte Nasenhöhlen.

Erste Hilfe bei Verletzungen an Haut und Schleimhäuten

Dank der entzündungshemmenden Wirkung findet Lamium purpureum Verwendung bei kleineren Verletzungen. Ein äußerlicher Teeaufguss kann sowohl bei Nagelbettenzündungen als auch bei Insektenstichen Abhilfe schaffen.

Die Heilpflanze dient in Form von Umschlägen aber auch der Behandlung von folgenden Beschwerden:

  • Hautschwellungen
  • Beulen
  • Krampfadern
  • Gichtknoten

Mit Tees lassen sich überdies leichte Entzündungen und Verbrennungen im Mund wirksam mildern.

Inhaltsstoffe mit Heilkraft: Das Erfolgsrezept der roten Taubnessel

Die Taubnessel findet ihren Weg auf den heimischen Esstisch gelegentlich als Rohkost-Salat. Zu den essbaren Teilen gehören unter anderem die Triebspitzen, die Blätter (Kraut) und die Blüten. Als Heilmittel hingegen kommen hauptsächlich die Blütenblätter der roten Nessel zum Einsatz. Wichtige Inhaltsstoffe der Pflanze sind:

  • Vitamin C: unterstützt das Immunsystem
  • Vitamin B: wirkt positiv auf den Stoffwechsel
  • ätherische Öle: haben desinfizierende und schleimlösende Eigenschaften
  • Flavonoide: haben einen entzündungshemmenden Effekt
  • Gerbstoffe: lindern Schmerzen, Juckreiz und Entzündungen
  • Schleimstoffe: beruhigen beispielsweise Haut und Verdauungssystem

Den einzelnen Inhaltsstoffen wird jeweils eine spezielle Wirkung zugeschrieben. Das Besondere an Heilpflanzen ist, dass sie all diese Effekte vereinen und sich damit medizinisch sehr breitgefächert verwenden lassen. Dies gilt auch für die purpurrote Taubnessel.

Rote Taubnessel: Heilwirkung als Tee, Tinktur oder Umschlag

Getrocknete Blütenblätter der roten Taubnessel lassen sich auf verschiedene Art weiterverarbeiten. Tees bieten sich vor allem für die innere Behandlung an, wohingegen Tinkturen und Umschläge bei äußerlichen Beschwerden günstiger sind.

Innere Anwendung – von der Kunst der Tee-Zubereitung

Um aus den Taubnesselblüten den beliebten Taubnesseltee zu gewinnen, folgen Sie folgendem Rezept:

  • Bringen Sie 250 ml Wasser zum Kochen
  • Messen Sie 2 Teelöffel der getrockneten Blüten ab und geben Sie sie in eine Tasse
  • Gießen Sie das Wasser heiß – jedoch nicht mehr kochend – über die Kräuter
  • Lassen Sie den Tee 5 bis 10 Minuten ziehen
  • Genießen Sie ihn heiß als Erkältungs- und Entgiftungstee oder verwenden Sie ihn kalt für entzündungshemmende Tee-Aufgüsse

Übrigens: Bei Heilpflanzen, die ätherische Öle enthalten, verwendet man kein kochendes Wasser. Damit die ätherischen Öle in der roten Taubnessel erhalten bleiben, übergießen Sie diese daher nur mit heißem Wasser. Auch durch Zudecken während der Ziehzeit lassen sich die Wirkstoffe längerfristig erhalten.

Junge Frau führt Teetasse mit beiden Händen zum Mund

Piotr Marcinski – Fotolia

Äußere Anwendung der roten Taubnessel – wenn’s schmerzt und drückt

Für die äußere Anwendung bieten sich neben Tee-Aufgüssen auch Tinkturen an. Dabei handelt es sich um alkoholhaltige Auszüge von Heilpflanzen. Alkohol ist das Lösungsmittel, welches die Wirkstoffe der roten Taubnessel bindet. Die Tinktur lässt sich tropfenweise auf entzündete Hautstellen aufbringen, aber auch in Form von Bädern, Waschungen oder Umschlägen anbringen.

Letzteres bietet sich besonders an Armen und Beinen an, und zwar bei:

  • Beulen
  • Hautschwellungen oder
  • Krampfadern

Hierfür lösen Sie die Tinktur in warmem Wasser und tränken ein Tuch darin. Der Umschlag wirkt dann sowohl durch die Wärme als auch die enthaltenen Wirkstoffe – und das sehr punktuell.

Hochwertige Heilpflanzen für Ihre Hausapotheke

Heilkräuter – wie die rote Taubnessel – können Sie kaufen oder sammeln. Abhängig von der Verbreitung einer Wildpflanze mit Heilwirkung bietet sich das eine oder andere mehr an. Egal wofür Sie sich entscheiden: Es gibt in jedem Fall einiges zu beachten, um die Heilkraft der roten Taubnessel optimal zu nutzen.

Vorsicht beim Kauf von Heilkräutern

Heilwirksame Wildkräuter lassen sich unter anderem in der Apotheke erwerben. Kräuter aus der Apotheke erfüllen spezielle Qualitätsanforderungen. Nichtsdestotrotz ist es empfehlenswert, die Heilkräuter vor dem Kauf zu überprüfen.

Ein Qualitätsmerkmal getrockneter Pflanzenteile ist zum Beispiel, dass sie vollständig trocken sind. Das trifft auf die Blüten der roten Taubnessel zu, wenn sie rascheln und sich zwischen den Fingern zerreiben lassen. Ferner lohnt es sich, wenn die Pflanzenteile noch möglichst intakt sind. So bleiben die Inhaltsstoffe länger erhalten.

Praxistipps zur sicheren Bestimmung der roten Taubnessel

Beim Sammeln der purpurroten Taubnessel gilt Sorgfalt als oberstes Gesetz. Für eine sichere Bestimmung des Heilkrauts lohnt sich die Orientierung an einigen typischen Charakteristika.

  • Stängel: vierkantig mit kreuzgegegständigen Laubblättern – das bedeutet, jedes Blätterpaar ist im rechten Winkel zu dem nächstunteren Paar Blätter gedreht angeordnet
  • Laubblätter: gekerbte Blattspreite, charakteristische Herzform und gesägter Blattrand
  • Blüten: zweilippig mit purpurroten Lippenblüten in dichten Scheinquirlen – also knotigen Anordnungen von Blüten

Die röhrige Form der Blüten führ dazu, dass vor allem Hummeln den Nektar von Taubnesseln trinken. Als Bienenart verleihen Hummeln den Lamiaceae den volkstümlichen Namen „Bienensaug“.

Bevorzugter Standort der Pflanze sind nährstoffreiche und sandige Lehmböden. Die Pflanzen wachsen vorrangig in Sandgruben, auf Äckern, an Wegrändern aber auch im heimischen Garten – und das beinahe ganzjährig.

Der lange Lebenszyklus macht Lamium purpureum besonders. Die Pflanze keimt oftmals im Herbst und überlebt daher den Winter im Boden. In der Folge ist die rote Taubnessel im Frühjahr mitunter die erste Pflanze, die blüht. Als Kulturbegleiter im Wintergetreide sticht sie durch Ihre intensiv gefärbten Blüten bereits ab März deutlich hervor. Dank zeitlich gestaffelter Samenreife sind in der Folge zwei bis drei Generationen möglich. Die Blütezeit endet schließlich im September.

Trotz eindeutiger Charakteristika besteht beim Sammeln Verwechslungsgefahr mit anderen Pflanzen. Mit etwas Know-how lassen sie sich aber zuverlässig unterscheiden.

Verwechslungen vermeiden – mit dem passenden Know-how

Alle Nesselarten teilen die Anordnung und Struktur der herzförmigen Blätter an einem vierkantigen Stiel. Nesseln bevölkern auch meist sehr ähnliche Lebensräume. Zur Unterscheidung gegenüber anderen Nesselarten dienen folgende Charakteristiken:

  • Im Unterschied zur Brennnessel besitzen Taubnesseln allgemein keine Brennhaare
  • Im Unterschied zur Goldnessel/weißen Taubnessel sind die Blütenblätter von Lamium purpureum purpurrot
  • Im Unterschied zur gefleckten Taubnessel besitzt die purpurrote Unterlippe der roten Taubnessel keine weißen Zeichnungen

Wenn Sie sich sicher darin fühlen, die rote Taubnessel von anderen Pflanzen abzugrenzen, gilt es über die weitere Verwendung zu entscheiden. Die gesammelten Bestandteile sind zwar auch im frischen Zustand genießbar, für die medizinische Anwendung lohnt es sich allerdings, die Taubnesselblüten zum Trocknen aufzuhängen.

Die purpurrote Taubnessel – ein Allrounder für jede Hausapotheke

Bienensaug – so werden Taubnesseln im Volksmund bezeichnet. Die rote Taubnessel ist eine von mehreren hundert Arten. Sie zeigt, dass Nesseln nicht nur Bienen beeindrucken. Denn sie findet sowohl innerlich als auch äußerlich seit Jahrhunderten erfolgreich Verwendung als Heilpflanze.

Die rote Taubnessel wirkt antibakteriell und auswurffördernd, weshalb sie zur Behandlung von Erkältungen geeignet ist. Außerdem lässt sich ihr Effekt als harntreibend und reizmildernd beschreiben, was den Einsatz als Entgiftungs- und Verdauungsmittel erklärt. Aufgrund der entzündungshemmenden Wirkung schafft das Heilkraut zudem Abhilfe bei äußerlichen Verletzungen oder Schwellungen. Die rote Taubnessel ist also ein echter Allrounder. Damit verdient sie sich einen Platz in jeder pflanzlichen Hausapotheke.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zu der roten Taubnessel

Bei der roten Taubnessel (Lamium purpureum) handelt es sich um eine Heilpflanze aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Sie verschafft Abhilfe bei Beschwerden mit der Atmung, dem Magen-Darm-Trakt, dem Harnlassen und bei äußeren Verletzungen.
Die rote Taubnessel ist essbar. Zu den genießbaren Teilen gehören Laub- und Blütenblätter wie auch Triebspitzen.
Aufgrund der verschiedenartigen Inhaltsstoffe sind auch die Effekte der roten Taubnessel breit gefächert. Sie wirkt sowohl antibakteriell und auswurffördernd als auch harntreibend, reizmildernd und entzündungshemmend