Spitzwegerich: Vielseitiges natürliches Antibiotikum
Zu medizinischen Zwecken werden die zur Blütezeit geernteten oberirdischen Pflanzenteile des Spitzwegerichs verwendet, die entweder frisch oder getrocknet verarbeitet werden können.
Sie sind in Fertigpräparaten vor allem Bestandteil von Teezubereitungen und Hustensäften. Außerdem erhalten Sie fertige Spitzwegerichsäfte, die ausschließlich aus dem reinen Presssaft der Blätter gewonnen werden.
Spitzwegerich ist ein natürliches Antibiotkum
Der Spitzwegerich (Plantago lanceolata), auch Lungenblatt oder Spießkraut genannt, ist eines der Wiesenkräuter, die fast jeder kennt, von dem jedoch kaum einer den Namen weiß. Dabei gehört er zu den am häufigsten eingesetzten Heilpflanzen.
Das ist seiner durchschlagenden antibiotischen Wirkung zu verdanken. Diese ist wissenschaftlich bewiesen und auf den in Spitzwegerich enthaltenen sekundären Pflanzenstoff Aucubin zurückzuführen, der als ein natürliches Antibiotikum fungiert. Die Wirkung soll sogar der des Penicillins entsprechen.
Die Schleimstoffe legen sich wie ein schützender Film über die Schleimhaut in Hals und Rachen und lindern dadurch Reizungen der Rachenschleimhaut und der Bronchien. Schleimhautentzündungen heilen schneller ab, weil die Gerbstoffe zusammenziehend wirken.
Spitzwegerich gehört zur Familie der Wegerichgewächse und wächst auf Wiesen, Äckern und an Wegrändern. Er ist eine krautige Pflanze, die bis zu 50 cm hoch werden kann und von Mai bis September winzige, cremefarbene Blüten entwickelt.
Wirkung und Heilkraft der Pflanze
Seit dem Mittelalter ist sowohl die äußere als auch die innere Anwendung bekannt. Man wurde auf diese Wirkung aufmerksam, weil man bemerkte, dass Spitzwegerichsaft im Gegensatz zu anderen Pflanzensäften nicht schimmelig wurde.
Zudem entfaltete er eine beeindruckende Wirkung bei Husten, Lungen- und Bronchialleiden sowie bei Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut. Spitzwegerich ist ein ausgezeichnetes Heilkraut, das gegen diverse Beschwerden eingesetzt werden kann.
Besonders gut eignet er sich als Hustentee; sein positiver Einfluss auf die Lunge ist weithin bekannt. Das Kraut kann aber auch zerkaut auf frische Wunden aufgebracht werden, wo es dank seiner antibiotischen und blutstillenden Wirkung gegen Infektionen wirkt und zu einer problemlosen Wundheilung beiträgt. Die folgenden Eigenschaften zeichnen Spitzwegerich außerdem aus. Er wirkt:
- antibiotisch
- antibakteriell
- adstringierend
- blutreinigend und -stillend
- wundheilend
- entzündungshemmend
- hustendämpfend
- reizmildernd
- schmerzlindernd
- harntreibend
- schleimlösend / auswurffördernd
Einsatzgebiete und Anwendung von Spitzwegerich
Spitzwegerich kann eingesetzt werden zur Behandlung von:
- Reizhusten
- Bronchitis
- Raucherhusten
- Halsentzündungen
- Ekzemen
- Augenentzündungen
- Insektenstichen
- Leberproblemen
- Ödemen
Das Gewächs, das als Tee, Aufguss aus den Samen und als Pflanzensaft verwendet werden kann, wirkt unter anderem auf das Verdauungssystem, die Haut, die Atmungsorgane sowie den Stoffwechsel. Die im Spitzwegerichkraut enthaltenen Gerbstoffe bilden auf der Oberfläche von entzündeten oder blutenden Wunden eine Schutzschicht und können zudem blutungsstillend wirken. Die ebenfalls im Kraut enthaltene Kieselsäure kann zusätzlich das Bindegewebe festigen und wundheilungsfördernd wirken.
Natürliches Wundpflaster
Wenn Sie sich bei langen Wanderungen Blasen oder einen Wolf gelaufen oder auch einfach nur Insektenstiche haben, wächst Ihr Pflaster gleich am Wegesrand: Zerquetschen Sie bei solch kleineren frischen Verletzungen die frisch gepflückten Spitzwegerichblätter einfach leicht und legen diese auf die wunden Stellen bzw. geben sie in Ihre Strümpfe.
Der reichlich austretende Saft hilft bei Juckreiz und Schwellungen. Das Notpflaster von der Wiese soll zudem auch vorbeugend gegen Blasen helfen. Probieren Sie es also einfach einmal aus und reiben Sie vor einer Wanderung Ihre Füße damit ein.
In der Apotheke oder in Drogerien erhalten Sie darüber hinaus Spitzwegerichsaft sowie andere Fertigpräparate, etwa Tinktur oder Sirup. Diese können Sie auf die Wunden tupfen und den Spitzwegerich so als natürliches Pflaster verwenden.
Wenn Sie den Saft mit Kamillentee verdünnen, haben Sie einen wirksamen Umschlag für wunde und müde Füße. In der Homöopathie wird Spitzwegerich hauptsächlich bei Zahnschmerzen, Ohrenproblemen und Neuralgien eingesetzt.
Grundrezept für Spitzwegerich-Tee
Übergießen Sie zwei Teelöffel getrocknete Spitzwegerichblätter mit einem Viertelliter kochendem Wasser und lassen Sie den Tee zehn Minuten ziehen. Fügen Sie nach dem Abseihen einen Teelöffel Honig hinzu und trinken Sie bei Atemwegsbeschwerden dreimal täglich eine Tasse frisch zubereiteten Tee.
Gegen verschleimte Bronchien, quälenden Hustenreiz und Heiserkeit hilft eine Teemischung aus Primelwurzel, Spitzwegerich und Thymiankraut. Mischen Sie die getrockneten Heilpflanzen aus der Apotheke zu gleichen Teilen, beispielsweise jeweils 25 g. Überbrühen Sie einen Teelöffel der Mischung mit 150 ml sprudelnd kochendem Wasser.
Lassen Sie den Tee mit einer Untertasse zugedeckt etwa zehn Minuten ziehen, bevor Sie in abseihen. Nach Bedarf süßen Sie diesen Spitzwegerich-Hustentee mit Honig. Trinken Sie drei- bis sechsmal täglich je eine Tasse frisch zubereiteten Tee möglichst heiß in kleinen Schlucken.
Zubereitung eines Spitzwegerich-Sirups
Sammeln Sie ein 1-Liter-Glas (z. B. ein Gurkenglas) voll Spitzwegerichblätter. Nach dem Waschen und Kleinschneiden schichten Sie die Blätter abwechselnd mit 500 g flüssigem Honig (Akazien-, Linden- oder Tannenhonig) in das Glas.
Die einzelnen Blätter- bzw. Honigschichten sollten etwa 1 cm dick sein. Füllen Sie das Glas randvoll, schließen Sie es mit einem vorher sterilisierten Deckel und lassen Sie das Ganze im Warmen auf dem Fensterbrett ziehen. Drehen Sie das Glas täglich um, damit alle Blätter gut mit Honig benetzt bleiben.
Seihen Sie den Sirup nach drei Wochen ab und füllen Sie ihn in kleine dunkle Fläschchen. Im Kühlschrank hält sich dieser Sirup ein Jahr. Nehmen Sie bei Atemwegsbeschwerden drei- bis sechsmal täglich einen Teelöffel Sirup pur oder in einem Kräutertee ein.
Spitzwegerich selbst sammeln
Die Blätter des Spitzwegerichs können Sie bis Ende September selbst sammeln, um daraus Sirup herzustellen oder sie als Teekräuter zu trocknen. Wählen Sie dazu Blätter aus der Pflanzenmitte, da diese den höchsten Wirkstoffgehalt besitzen.
Außerdem sollte man dies bei trockener Witterung an abgasarmen Stellen tun und die gesammelten Pflanzenteile rasch trocknen, da sie bei zu langsamer Trocknung leicht faulige Stellen bekommen und dann entsorgt werden müssen.