Pferdesalbe: Wirkung und Anwendung des Alleskönners
- Woher stammt die Pferdesalbe?
- Wogegen hilft die Pferdesalbe?
- Welche Wirkstoffe sorgen für die heilende Wirkung der Pferdesalbe?
- Verschiedene Wirkung der Pferdesalbe: Welche Arten gibt es?
- Pferdesalbe bei Schmerzen: Worauf muss man bei der Anwendung achten?
- Gibt es Nebenwirkungen bei der Pferdesalbe?
- Wo ist Pferdesalbe erhältlich?
Viele alte Menschen schwören noch auf sie, den meisten jungen ist sie jedoch häufig unbekannt: die Pferdesalbe und ihre Wirkung. Das althergebrachte Pflanzengemisch findet nicht nur Anwendung bei Pferden, dessen Wirkung eignet sich nämlich auch als Mittel gegen menschliche Beschwerden.
Doch welche Inhaltsstoffe sorgen überhaupt für die heilende Wirkung? Gibt es Nebenwirkungen? Und was muss man bei der Anwendung beachten?
Woher stammt die Pferdesalbe?
Erfunden wurde die Pferdesalbe Anfang der 1980er Jahre von dem Apotheker und leidenschaftlichen Reiter Dr. Ulf Jacoby. Er wollte damit die strapazierten Fesseln und Sehnen seiner Pferde behandeln, die nach einem anstrengenden Training schon einmal in Mitleidenschaft gezogen werden konnten.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis Reiter und Reiterinnen die wohltuende Wirkung der Pferdesalbe für sich selbst entdeckten und bei leichten äußerlichen Verletzungen auf der Haut auftrugen. Heute ist die Salbe – auch Pferdebalsam genannt – nicht mehr aus der Hausapotheke wegzudenken.
Die Salbe enthält eine Mixtur aus verschiedenen Heilpflanzen, nämlich Arnika, Rosmarin, Kampfer und Menthol. Alles Inhaltsstoffe, die in der Volksmedizin erfolgreich bei Prellungen, Schwellungen sowie Gelenkschmerzen und Muskelkater eingesetzt werden.
Wogegen hilft die Pferdesalbe?
Die hochwirksame Pferdesalbe ist ein Allroundtalent, denn ihre Anwendungsmöglichkeiten sind sehr vielseitig. Hauptsächlich wird sie jedoch für die Behandlung von Muskelschmerzen bzw. Muskelverspannungen und Gelenkschmerzen bzw. Gelenkbeschwerden genutzt. Außerdem können Sie die Salbe bei den folgenden Beschwerden auf die Haut auftragen:
- Muskelkater,
- Zerrungen,
- Rückenschmerzen,
- Prellungen und Schwellungen,
- Blutergüsse,
- Verspannungen,
- Verstauchungen,
- (Sehnen-)Entzündungen.
Die in der Pferdesalbe enthaltenen Wirkstoffe eignen sich zudem für die Behandlung von Erkrankungen wie Gicht, Arthrose oder Rheuma.
Doch auch äußerlich kann die Pferdesalbe eine erstaunliche Wirkung entfalten. So zum Beispiel bei einem Sonnenbrand oder trockener, rissiger Haut, da die im Pferdebalsam enthaltenen Inhaltsstoffe Feuchtigkeit spenden. Überdies können Sie die Salbe für Massagen verwenden.
Welche Wirkstoffe sorgen für die heilende Wirkung der Pferdesalbe?
Die Wirkung der Pferdesalbe liegt in der einzigartigen Kombination von natürlichen Inhaltstoffen, die schon seit Jahrhunderten als Heilpflanzen gegen Schmerzen bekannt sind, begründet. Diese vier Inhaltsstoffe sind nach dem Rezept von Jacoby typischerweise enthalten und sorgen für die folgende Wirkung:
- Rosmarin: Fördert die Durchblutung und wirkt entkrampfend.
- Kampfer: Wirkt ebenfalls entkrampfend, beruhigt jedoch auch.
- Menthol: Hat einen kühlenden Effekt und lockert so Muskeln bzw. lindert Schwellungen. Zudem kann es Juckreiz mindern.
- Arnika: Hat eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung.
Häufig werden der Pferdesalbe noch weitere Inhaltsstoffe wie die Rosskastanie oder Eukalyptus hinzugefügt. Erstere hat den Ruf, sich positiv auf die Venenfunktion auszuwirken. Außerdem soll die Rosskastanie entzündungshemmend sein sowie die Muskeln zusätzlich erwärmen. Ebenfalls ein oft enthaltener Inhaltsstoff ist die Teufelskralle, welche besonders bei Rückenschmerzen oder Beschwerden der Gelenke und Muskeln helfen soll.
Verschiedene Wirkung der Pferdesalbe: Welche Arten gibt es?
Seit der Erfindung der Pferdesalbe durch Dr. Jacoby hat es eine Reihe von verschiedenen Cremes und Gels auf den Markt geschafft. Meist zeichnen sie sich durch den Warm-Kalt-Effekt aus, es gibt mittlerweile aber auch Salben, die entweder eine kühlende oder wärmende Wirkung entfalten. Dies liegt an den verschiedenen Inhaltsstoffen, die sich auf Beschwerden unterschiedlich auswirken können.
Pferdebalsam: Der Zwei-Phasen-Effekt
Nach dem Originalrezept von Dr. Jacoby hat die Anwendung der Pferdesalbe meist einen kühlenden sowie einen wärmenden Effekt zur Folge. Dies nennt man Zwei-Phasen-Effekt oder auch Warm-Kalt-Effekt.
Zunächst sorgt das in der Salbe enthaltene Menthol für Kühlung. Dies geschieht durch die Verdunstung des ätherischen Öls auf der Haut. Anschließend durchzieht nach dem Auftragen des Pferdebalsams – dank der Durchblutung fördernden Wirkung von Rosmarin und Kampfer – eine wohltuende Wärme das Gewebe. Zusätzlich wirkt Arnika schmerzstillend sowie entzündungshemmend. Sie werden merken: Schnell verbessern sich die Beschwerden in Muskeln und Gelenken.
Kühlende oder wärmende Salben
Mittlerweile existieren Salben, die im Gegensatz zum Warm-Kalt-Effekt ausschließlich kühlend oder wärmend wirken. Ganz abhängig von Ihren Beschwerden kann dies zum Vor- oder Nachteil sein.
So eignen sich kühlende Salben für die Behandlung von Schwellungen, Prellungen sowie Blutergüssen, außerdem beruhigen diese die Haut und haben einen schmerzlindernden Effekt. Dagegen hilft diese Art von Pferdebalsam nicht bei muskulären Verspannungen.
Sollten Sie diese Beschwerden haben, können Sie zu einer wärmenden Pferdesalbe greifen. Denn die Wärme, meist durch Rosmarin und Kampfer ausgelöst, entspannt die Muskeln und kann sogar Muskelkater vorbeugen. Der Nachteil: Wärmende Salben wirken nicht abschwellend, so dass sich diese daher nicht für die Behandlung von Schwellungen und Prellungen eignet.
Welche Wirkstoffe passen zu welchen Beschwerden?
Neben der Frage, ob sie zu einer Pferdesalbe mit Zwei-Phasen-Effekt oder einer lediglich kühlenden bzw. wärmenden Salbe greifen, können auch die Inhaltsstoffe eine Aussage darüber treffen, für welche Beschwerden die Salbe am ehesten geeignet ist.
So hilft die Rosskastanie gegen Wadenkrämpfe und geschwollene Beine, die Teufelskralle lindert dagegen Rückenschmerzen. Entzündungshemmend sind Arnika, Ingwer oder Wacholder. Aber keine Sorge: Meist sind die Inhaltsstoffe sowie deren Wirkung auf der Packung vermerkt.
Pferdesalbe bei Schmerzen: Worauf muss man bei der Anwendung achten?
Pferdesalbe ist eine Creme oder ein Gel zur äußerlichen Anwendung auf der Haut. Sollten Sie eine Creme verwenden, die eine höhere Konzentration der Wirkstoffe aufweist, reicht es, diese zunächst sparsam aufzutragen. Bei Gels sieht es anders aus: Diese können Sie etwas großzügiger auf der Haut verteilen. Die Salbe gut einzumassieren, verstärkt die arzneiliche Wirkung zusätzlich.
Um eine größere Wärmezufuhr zu erreichen, können Sie die betroffene Stelle außerdem mit einem Handtuch umwickeln. Wollen Sie dagegen einen stärkeren Kühleffekt erzeugen, sollten Sie die Salbe etwas dicker auf der Haut auftragen. Dies verlängert die Verdunstungszeit des Menthols. Überdies sollten Sie folgende Dinge bei der Anwendung der Pferdesalbe beachten:
- Vermeiden Sie unbedingt den Kontakt der Pferdesalbe mit den Augen oder anderen Schleimhäuten. Dies kann nämlich zu Reizungen und Rötungen der betroffenen Stellen führen. Sollte dies doch passiert sein, spülen Sie die Augen mit warmem Wasser aus.
- Waschen Sie sich nach der Anwendung der Salbe gründlich die Hände.
- Tragen Sie die Pferdesalbe nie auf verbrannte Haut oder offene Wunden auf.
Da die Pferdesalbe größtenteils aus pflanzlichen Wirkstoffen besteht, können Sie diese zwei bis dreimal täglich nutzen. Es ist ebenso möglich, die Salbe dem Badewasser hinzuzufügen, denn auch das fördert die Durchblutung der Muskeln.
Gibt es Nebenwirkungen bei der Pferdesalbe?
Aufgrund der pflanzlichen Inhaltsstoffe, die in der Pferdesalbe enthalten sind, sind nur wenige Nebenwirkungen bekannt. Diese können allerdings auftreten, wenn man unter Allergien leidet oder eine empfindliche Haut sein Eigen nennt.
In diesem Fall sollten Sie die Pferdesalbe zunächst an einer kleinen Körperstelle testen. Zwar gehört ein gewisser reizender Effekt zur Wirkung der Salbe dazu, es sollte jedoch nicht stark brennen oder Schmerzen verursachen.
Die Anwendung der Pferdesalbe eignet sich außerdem nicht für Kinder und Säuglinge, da die enthaltenen Wirkstoffe zu hoch dosiert sind. Dies gilt übrigens auch für Schwangere.
Wo ist Pferdesalbe erhältlich?
Die Pferdesalbe gilt als Alleskönner bei Beschwerden der Muskeln oder Gelenke, dementsprechend groß ist aber auch das Angebot auf dem Markt. Bei der ersten Anwendung empfiehlt sich deshalb eine Beratung in der Apotheke. Dort ist die Pferdesalbe ohne Rezept zu erhalten. Sie werden aber auch in gut sortierten Supermärkten oder Drogerien fündig.
Da das Angebot so vielfältig ist, können Sie sich an der Verpackung orientieren: Dort sollte vermerkt sein, dass die Pferdesalbe dermatologisch getestet ist sowie der Apothekerqualität entspricht. Bekannte Hersteller sind zum Beispiel Wepa, Dr. Jacoby oder Busse.
Fazit: Heilende Wirkung der Pferdesalbe bei Muskel- und Gelenkschmerzen
Eigentlich zum Wohl der Pferde erfunden, entpuppte sich die Pferdesalbe schnell als pflanzliches Allroundtalent für die Gesundheit des Menschen. Die Mixtur aus Arnika, Rosmarin, Menthol und Kampfer hilft bei Schmerzen an den Gelenken und Muskeln, kann aber auch bei Blutergüssen oder trockener Haut eingesetzt werden. Dass die Pferdesalbe so eine Wirkung entfaltet, liegt meist am Wärme-Kälte-Effekt.