Arnika – der Klassiker bei Blutergüssen, Wunden und Prellungen
Bereits im Mittelalter wurde die Heilkraft der goldgelben, margeritenähnlichen Blüten der Arnika (Arnica montana) entdeckt. Doch Arnika fand nicht nur Anwendung bei der Wundbehandlung, ihr wurde auch eine mystische Wirkung zugesagt. So sollte sie Blitzeinschläge sowie bösen Hexenzauber verhindern. Die Arzneipflanze und Heilpflanze wirkt schmerzlindernd sowie entzündungshemmend und eignet sich vor allem bei der äußerlichen Behandlung von stumpfen Verletzungen wie Prellungen, Blutergüssen und Verstauchungen.
Arnika: Die klassische Heilpflanze bei kleineren Verletzungen
Die Heilpflanze Arnika – auch bekannt unter den Namen Bergwohlverleih, Stichkraut oder Kraftrose – ist der Klassiker bei kleineren Verletzungen und Unfällen. Zuhause ist die Pflanze Arnica Montana in den bergigen Regionen Nord-, Ost- und Mitteleuropas wie beispielsweise in den Alpen und Vogesen. Als Pflanzenart der Gattung Arnika gehört sie der Familie der Korbblütler an. Da sich das Wundkraut Arnika in der Naturheilkunde einer so großen Beliebtheit erfreut, ist sie selten geworden. Nachdem die Heilpflanze eine Zeit lang zu intensiv gesammelt wurde und die Bergwiesen, wo Arnika angebaut wird, oftmals überdüngt sind, steht sie nun unter Naturschutz.
Arnika besteht aus einem bis zu 60 Zentimeter hohen, derb krautigen Stängel, an dessen Ende schließlich eine einzelne leuchtend gelbe Blüte austreibt. Medizinisch verwendet werden ausschließlich die Arnikablüten, die während der Blütezeit von Juni bis August geerntet werden.
Die Heilkraft der Arnika
Das Wundkraut Arnika ist ein Klassiker bei der Behandlung von kleineren Verletzungen. Das liegt an den Inhaltsstoffen, die in den Arnikablüten enthalten sind. Die Inhaltsstoffe Sesquiterpenlactone vom Helenanolid-Typ, Flavonoide sowie ätherisches Öl (mit Thymol), Phenolcarbonsäuren und Cumarine sorgen für eine entzündungshemmende, schmerzstillende Wirkung der Arnikablüten.
Genauso wie das Thymol wirken besonders die Helenaline entzündungshemmend, da sie die Botenstoffe unterdrücken, welche entzündungsfördernd und oftmals für Ödembildungen verantwortlich sind.
Wogegen hilft Arnika?
Arnica kann bei Blutergüssen, Schmerzen und Schwellungen nach einem Sturz oder sonstigen Verletzungen der Haut lindernd wirken und den Heilungsprozess günstig beeinflussen.
Gegen folgende Beschwerden kann Arnika Verwendung finden:
- Prellungen,
- Blutergüsse,
- Schwellungen,
- Quetschungen,
- Zerrungen,
- Kopfverletzungen mit Gehirnerschütterung,
- Muskelkater,
- Schwellung nach Zahnziehen,
- Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut,
- (rheumatische) Muskel- und Gelenkschmerzen,
- Verstauchungen,
- Furunkel,
- Verbrennungen der Haut (z.B. Sonnenbrand),
- Entzündungen als Folge von Insektenstichen.
Das sind die Anwendungsformen von Arnika
Arnika kann in verschiedenster Form angewandt werden, verwendet werden aber ausschließlich die getrockneten Blütenstände. Die üblichste Anwendungsform ist wohl die Arnikatinktur, welche sich sowohl für Mundspülungen als auch Aufgüsse eignet. Die Inhaltstoffe der Arnikablüten werden außerdem in Salben, Cremes oder Gels verarbeitet. Zur äußerlichen Anwendung können des Weiteren Arnikaöl und Arnika-Massageöl genutzt werden. Arnika wird auch in der Homöopathie eingesetzt und ist in Form von Globuli, Tabletten oder Tropfen erhältlich.
Arnikablüten zur äußerlichen Anwendung
Die Anwendung von Arnika sollte ausschließlich äußerlich erfolgen, z.B. in Form von Salben und Tinkturen, da das Helenalin im ätherischen Öl der getrockneten Arnikablüten eine giftige Wirkung entfalten kann.
Arnikatinktur
Arnika ist ein beliebtes Hausmittel und bekannt für seine vielfältige Wirkung. Meistens wird die Heilpflanze aber in Form von Arnikatinktur angewandt. Auf die Haut aufgetragen, hilft diese bei einfachen Verletzungen wie Schwellungen, Verstauchungen oder Blutergüssen. Auch bei Insektenstichen wirkt Arnika lindernd.
Da die Wirkstoffe der Arnika in solchen Tinkturen in hoher Konzentration enthalten sind, sollten Sie diese nur in Ausnahmefällen pur auf die Haut auftragen. In der Regel wird die Arnikatinktur deshalb vor der Verwendung mit Wasser verdünnt, damit sie besser verträglich ist.
Umschläge und Aufgüsse mit Arnikatinktur
Sie können die Arnikatinktur außerdem für Umschläge oder Aufgüsse nutzen. Hier empfiehlt sich jedoch die Verwendung einer drei- bis zehnfach verdünnten Tinktur, bei der Behandlung von Sonnenbränden oder in Form von Mundspülungen sollte die Arnikatinktur auf jeden Fall mindestens zehnfach verdünnt sein.
Für einen Aufguss können Sie die getrockneten Arnikablüten nutzen.
Arnika-Salben und -Gels bei Muskelkater
Vor allem bei Verspannungen und Muskelkater ist Arnika dank ihrer revitalisierenden Wirkung ein wahres Wundermittel. Deshalb werden ihre Wirkstoffe ebenfalls in Ölen (z.B. Massageöl) sowie Salben und Gels verarbeitet. Diese wirken außerdem erfrischend bei Hitze und Müdigkeit, können aber auch bei anderen Beschwerden wie Blutergüssen oder Schwellungen Verwendung finden.
Arnika in der Homöopathie
In der Homöopathie erfreut sich Arnika ebenfalls einer großen Beliebtheit und gilt als Allroundtalent. Besonders die Arnika-Kügelchen, auch Globuli genannt, sind ein Verkaufsschlager. Diese enthalten die Wirkstoffe der Arnika, welche aus dem vorsichtig getrockneten und pulverisierten Wurzelstock der blühenden Pflanze hergestellt werden, in verdünnter Form. Wie auch bei der medizinischen Anwendung ist Arnika in der Homöopathie ebenfalls ein Erste-Hilfe-Mittel für leichte Verletzungen und Unfälle, da es schmerz- und blutstillend wirken kann.
Allerdings eignen sich die Arnika-Globuli nicht für die vorbeugende Einnahme, da hierdurch Beschwerden verschlimmert werden können. Außerdem sollte Arnika nicht in Potenzen unterhalb der D6 oder C6 angewandt werden, da niedrigere Potenzen blutungsfördernd anstatt –hemmend wirken können.
So wenden Sie Arnika an
Alle Arnika-Präparate – seien es getrocknete Arnikablüten oder –essenzen, Fertigpräparate sowie Globuli – erhalten Sie entweder in der Apotheke oder im Drogeriemarkt. Sie können diese aber auch einfach selbst herstellen.
Arnikatee selbst herstellen
Achtung! Der früher beliebte Arnikatee sollte nur zur äußerlichen Anwendung, z.B. als Mundspülung, genutzt werden. Um diesen selbst herzustellen, übergießen Sie ein bis zwei Teelöffel getrocknete Arnikablüten mit einer Tasse kochendem Wasser. Anschließend seihen Sie den Aufguss nach 15 Minuten ab.
Arnikakompressen für eine abschwellende Wirkung
Hierfür vermischen Sie einen Esslöffel Arnika-Essenz mit neun Esslöffeln Wasser, anschließend tränken Sie damit ein Kompressentuch. Bei Prellungen und Quetschungen können Sie die Arnikakompresse 15 Minuten auf der verletzten Stelle einwirken lassen. Dies trägt zur Linderung der Schmerzen und Abschwellung bei.
Schmerzlinderndes Arnikaöl
Die eigene Herstellung von Arnikaöl ist ganz einfach. Sie müssen lediglich ein Einmachglas mit einer Handvoll Arnikablüten füllen, welche sie dann mit Olivenöl übergießen. Anschließend stellen Sie das Glas für etwa drei Wochen an einen sonnigen Ort, wo der Ansatz ziehen kann. Das Arnikaöl eignet sich nach dem Abfiltern besonders zur Massage bei Muskel- oder Gelenkschmerzen.
Homöopathisches Arnika
Hier reichen nach einer Operation oder Verletzung drei Globuli in der Potenz C30, welche Sie langsam im Mund zergehen lassen können.
Arnikatinktur selbst herstellen
Zur Zubereitung einer Arnikatinktur werden etwa zehn Gramm Arnikablüten eine Woche lang täglich entweder in 100 Milliliter Spiritus dilutus (verdünnter Alkohol) oder in 70-prozentigem Isopropanol geschüttelt. So werden die wichtigen Wirkstoffe freigesetzt. Die so hergestellte Tinktur sollten Sie allerdings in der Regel nicht pur anwenden, weil sie Reizungen der Haut und Schleimhäute zur Folge haben kann.
Arnika-Aufguss
Für einen Arnika-Aufguss übergießen Sie zwei bis vier Teelöffel Arnikablüten (1 bis 2 Gramm) mit 100 Milliliter heißem Wasser und seihen nach fünf bis zehn Minuten ab. Den erkalteten Aufguss können Sie für kühlende Umschläge verwenden (etwa bei Insektenstichen, Prellungen, Sonnenbrand etc.).
Gibt es Nebenwirkungen bei Arnika?
Arnika eignet sich ausschließlich zur äußeren Anwendung, denn bei der Einnahme von größeren Mengen können Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Magen- und Kopfschmerzen, Schwindel sowie Herzklopfen auftreten. Deshalb ist auch der Genuss von Arnikatee nicht zu empfehlen.
Außerdem sollte die Haut nicht großflächig mit unverdünnter Arnikatinktur behandelt werden, da dies eine Hautentzündung und Bläschenbildung zur Folge haben kann. Vermeiden Sie also den Kontakt von Arnika mit den Augen und offenen Wunden. Sollten Sie allergisch auf Korbblütler reagieren, verzichten Sie besser auf die Verwendung von Arnika. Auch für Schwangere und Kinder unter zwölf Jahren ist die Behandlung mit Arnika nicht geeignet.