Bischofskraut: Heilpflanze für Bronchien und Gefäße
- Im Überblick: Bischofskraut als natürliche Heilpflanze
- Bischofskraut: Wie wirkt die Knorpelmöhre als Heilpflanze?
- Bei welchen Beschwerden kann Ammi visnaga unterstützen?
- Nebenwirkungen des Bischofskrautes: Worauf müssen Sie bei der Anwendung achten?
- Präparate und Co.: Wie wenden Sie Ammi visnaga am besten an?
- Ägyptische Heilpflanze: Wo liegen die Ursprünge der Zahnstocher-Ammei?
- Bischofskraut in der Botanik: Wie wächst Ammi visnaga?
Schon im alten Ägypten wurde das Bischofskraut – auch Knorpelmöhre genannt – als Heilpflanze eingesetzt. Das Doldengewächs kann vor allem bei Erkrankungen, bei denen die „glatte Muskulatur“ verkrampft, natürlich bei der Linderung unterstützen. Doch bei welchen Beschwerden lässt sich Bischofskraut sonst noch einsetzen? Und wie genau wirkt das sogenannte Zahnstocherkraut?
Im Überblick: Bischofskraut als natürliche Heilpflanze
- Bischofskraut: Heilpflanze aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae)
- Lateinischer Name: Ammi visnaga
- Auch bekannt als: Knorpelmöhre, Zahnstocherkraut, Zahnstocher-Ammei, Khella, Khellakraut
- Heilwirkung: gefäßerweiternd, entkrampfend
- Einnahme: Fertigpräparate, Tee
- Einsatzgebiet: Verengung der Herzkranzgefäße, Bluthochdruck, Asthma, Bronchitis, Darm- und Gallenkoliken, Ödeme
- Verwendeter Pflanzenteil: Früchte
- Wirkstoffe: Visnadin, Visnagin, Khellin
Bischofskraut: Wie wirkt die Knorpelmöhre als Heilpflanze?
Bischofskraut ist besonders durch seine entkrampfenden und gefäßerweiternden Eigenschaften als Heilpflanze bekannt. Diese Wirkweisen entstehen vor allem durch drei Inhaltsstoffe, die sich aus den Früchten des Doldengewächses gewinnen lassen: Khellin, Visnadin und Visnagin.
Visnagin übt auf die Herzkranzgefäße eine starke, lang anhaltende entspannende und erweiternde Wirkung aus. Das fördert die Durchblutung des Herzmuskels. Unterstützen kann dies beispielsweise bei einer Verengung der Herzkranzgefäße oder einer Angina pectoris. Khellin wirkt entkrampfend auf die glatte Muskulatur, insbesondere auf die der ableitenden Harnwege, der Bronchien, des Magen-Darmtrakts und der Gallenblase.
Bei welchen Beschwerden kann Ammi visnaga unterstützen?
Bischofskraut kann durch seine entkrampfende und gefäßerweiternde Wirkung Symptome von Angina pectoris oder Asthma lindern. Doch teilweise findet die Heilpflanze auch bei Schmerzen Verwendung. So unterstützt das Zahnstocherkraut unter anderem bei der Behandlung folgender Beschwerden:
- Verengung der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheit, Angina pectoris)
- Bluthochdruck
- Asthma, Bronchitis, Keuchhusten
- Darm- und Gallenkoliken
- Blasen- und Nierensteine
- Entzündungen der Harnwege
- Ödeme
Die Inhaltsstoffe Khellin, Visnadin und Visnagin wirken dabei auf die sogenannte „glatte Muskulatur“. Glatte Muskulatur kleidet Hohlräume im Inneren des Körpers aus, z.B. in den Blutgefäßen, aber auch in Darm, Harnleiter, Blase oder in den Bronchien der Lunge. Sie verkrampft bei den oben genannten Beschwerden. Die Inhaltsstoffe des Bischofskrautes wirken entspannend und können so helfen, die Verkrampfungen zu lösen.
Welche Wirkstoffe sind noch in Bischofskraut enthalten?
Neben den Inhaltsstoffen Khellin und Visnagin hält die Zahnstocher-Ammei noch weitere Wirkstoffe bereit. Sie alle kommen in den Früchten des Doldengewächses vor, weshalb diese entscheidend für die Verwendung des Bischofskrautes als Heilpflanze sind. In der Knorpelmöhre enthalten sind:
Inhaltsstoff | Wirkweisen |
Sekundäre Pflanzenstoffe (Sterole, Glycoside, Gerbstoffe, Saponine, Flavonoide) | Diesen Wirkstoffen werden antioxidative, antivirale, krampflösende und gefäßschützende Eigenschaften nachgesagt. |
Khellinin (Glykosid) | Hat krampflösende Eigenschaften und soll die Kontraktionskraft des Herzmuskels stärken sowie die Herzfrequenz verringern. |
Kaempferol | Der Wirkstoff Kaempferol soll anti-entzündliche und entkrampfende Eigenschaften mit sich bringen. |
Ätherische Öle | Die im Bischofskraut enthaltenen ätherischen Öle sollen ebenfalls zur Linderung von Krämpfen oder Schmerzen beitragen. |
Bischofskraut bei Weißfleckenkrankheit: Die Knorpelmöhre gegen Vitiligo
Das aus dem Bischofskraut gewonnene Khellin wird auch bei der Behandlung der Weißfleckenkrankheit (Vitiligo) eingesetzt. Hier werden an einigen Hautstellen die für die Hautfärbung zuständigen Pigmente nicht mehr gebildet. Durch eine spezielle Kombinationsbehandlung aus Khellin und Bestrahlung mit UV-A-Strahlen („KUVA-Therapie“) kann die Pigmentbildung wieder neu angeregt werden.
Die Patienten nehmen vor der Bestrahlung Khellin entweder in Tablettenform ein, oder ihnen wird eine Khellin-Creme auf die Haut aufgetragen. Etwa 70 % der Vitiligo-Patienten sprechen auf die KUVA-Therapie an. Trotz dieser guten Erfolgsrate ist die Behandlung bisher aber kaum bekannt.
Achtung: Egal, bei welchen Beschwerden Sie auf das natürliche Heilmittel Bischofskraut setzen: Sprechen Sie die Anwendung immer vorher mit einem Arzt ab. Alle im Folgenden aufgeführten Nebenwirkungen müssen medizinisch abgeklärt werden. Suchen Sie zudem einen Mediziner auf, wenn sich keine Besserung einstellt und Ihre Symptome weiterhin anhalten.
Nebenwirkungen des Bischofskrautes: Worauf müssen Sie bei der Anwendung achten?
Da Bischofskraut eine wirksame Heilpflanze ist, sollten Sie auch unbedingt die Nebenwirkungen von Ammi visnaga kennen. Denn die Knorpelmöhre kann Übelkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen verursachen. Auch Nebenwirkungen wie pseudoallergische Reaktionen oder Schlaflosigkeit können durch die Einnahme hervorgerufen werden.
Zudem sollten Sie in der Schwangerschaft und Stillzeit vollständig auf die Behandlung mit der Zahnstocher-Ammei verzichten. Ebenso sollte die Heilpflanze nicht von Kindern eingenommen werden. Wenn Sie an einer Erkrankung oder Schädigung der Leber leiden, muss die Anwendung von Bischofskraut entweder mit einem Spezialisten abgesprochen, da das Kraut die Leberenzyme erhöhen und so zu Leberschäden beitragen kann.
Nehmen Sie zudem Medikamente wie Schmerzmittel, Antibiotika, Psychopharmaka oder Hormonpräparate ein, sollten Sie die Behandlung mit Bischofskraut beenden oder gar nicht erst beginnen. Denn die Knorpelmöhre kann die Wirksamkeit der Medikamente beeinträchtigen. Wichtig ist zudem, dass Sie während des Zeitraums der Anwendung direkte Sonneneinstrahlung und Solarien meiden, da sich durch die enthaltenen Furanocumarine die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöht.
Präparate und Co.: Wie wenden Sie Ammi visnaga am besten an?
Bischofskraut gibt es als Tropfen, Tinktur und Tee, aber auch als Fertigpräparat in verschiedenen Ausführungen zu kaufen. Sie finden die Produkte in der Apotheke oder im Reformhaus. Je nachdem, bei welchen Beschwerden Sie den Doldenblütler als Heilpflanze einsetzen möchten, sollten Sie auf eine andere Einnahmeform zurückgreifen:
Einnahmeform | Wird angewendet bei… |
Tropfen, Tinktur | Herz-Kreislauf-Beschwerden, Asthma, Durchblutungsstörungen |
Tabletten, Dragees, Kapseln o.Ä. | Menstruationsbeschwerden, Krämpfe, Blasen-Erkrankungen, Nieren-Beschwerden |
Tee | Kann je nach Bedarf die anderen Einnahmeformen ersetzen oder ergänzen |
Achten Sie auch bei Fertigpräparaten unbedingt darauf, eine zu hohe Dosis von Bischofskraut zu vermeiden. Bei Fertigpräparaten finden Sie die Dosierung in der Packungsbeilage. Nehmen Sie Ammi visnaga als Tee zu sich, sollten Sie nicht mehr als 1 Gramm der Heilpflanze verwenden. Pro Tasse von 200 Milliliter ist das ein Maximum von 0,5 Gramm Bischofskraut.
Ägyptische Heilpflanze: Wo liegen die Ursprünge der Zahnstocher-Ammei?
Ursprünglich stammt das Bischofskraut aus dem ägyptischen Nildelta, weshalb es bereits den Ägyptern des Altertums als Heilpflanze diente. Damals kam Ammi visnaga vor allem bei Blasensteinen zum Einsatz. Der Name der Pflanze stammt hingegen aus dem Griechischen: „Ammos“ bedeutet „Sand“, was auf den Standort der Pflanze verweist. Wie dies schon vermuten lässt, handelt es sich bei der Ammi visnaga um einen Lichtkeimer. Das sind Gewächse, deren Samen für ihre Keimung eine hohe Lichtintensität benötigen.
Arabisch heißt das Bischofskraut „Khella“, was sich auch in der Bezeichnung „Khellakraut“ zeigt. Den Beinamen „Zahnstocher-Ammei“ bekam das Bischofskraut, da die getrockneten Blütendolden der Heilpflanze auf orientalischen Märkten als Zahnstocher verkauft werden. Speziell die Doldenstrahlen finden Verwendung. Angenehm ist dabei der würzige Geschmack der Sommerblume. Heute wächst Bischofskraut vor allem in Marokko und im restlichen Mittelmeergebiet, gedeiht aber auch in den heimischen Gärten Europas. Doch welche botanischen Merkmale weist der Doldenblütler auf?
Bischofskraut in der Botanik: Wie wächst Ammi visnaga?
Das Bischofskraut gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Die Pflanze gilt als Neophyt, denn als Sommerblume ist die Knorpelmöhre mittlerweile weit über das Mittelmeergebiet und Nordafrika hinaus verbreitet. Botanisch weist Ammi visnaga dabei folgende Merkmale auf:
- Die Wuchshöhe des Bischofskrauts beträgt bis zu 1 Meter, der Horst wird etwa 50 bis 60 Zentimeter groß, die Zahnstocher-Ammei hat grüne Blätter, die zwei- bis dreifach gefiedert vom Stängel abgehen und würzig duften.
- Ende Juni bis Ende September blüht die Sommerblume in doppeldoldigen Blütenständen, die zahlreiche einzelne, weiße Blüten aufweisen.
- Die Dolden haben einen Durchmesser von bis zu zwölf Zentimetern, wobei je ein Blütenstand bis zu 150 Doldenstrahlen umfasst.
- Für die Heilwirkung werden nur die kleinen, graubraunen Früchte verwendet, die denen der wilden Möhre ähneln.
Bischofskraut kann auch im eigenen Garten angebaut werden. Beachten sollten Sie bei der Aussaat ins Freiland, dass die Heilpflanze einen sonnigen und warmen Standort erhält. Denn es handelt sich um einen Lichtkeimer: Die Samen keimen nur unter intensiver Lichteinwirkung. Erfüllt der Standort dieses Bedürfnis, gedeiht die Zahnstocher-Ammei unter beinahe jederlei Bedingungen und ist zudem kaum anfällig für Schädlinge oder Pflanzenkrankheiten.
Achtung: Die Knorpelmöhre kann unter Umständen mit der Großen Knorpelmöhre verwechselt werden. Deren lateinischer Name ist ammi majus. Ebenfalls mit doppeldoldigen Blütenständen ausgestattet, erreicht das Kraut ähnliche Wuchshöhen von bis zu 1 Meter.
Bischofskraut als Heilpflanze: Entkrampfend und gefäßerweiternd
Das Bischofskraut wurde bereits von den alten Ägyptern als Heilpflanze kultiviert – gedeiht heute aber genauso gut in den heimischen Gärten. Dabei sind die Früchte ihrer Blütendolden ein nicht mehr allzu bekanntes, natürliches Mittel, das zur Linderung zahlreicher Beschwerden beitragen kann. Zu diesen zählen Asthma, Angina pectoris oder auch Darm- und Gallenkoliken. Die Wirkweise beruht dabei vor allem auf gefäßerweiternden Eigenschaften, was die Durchblutung fördert und entkrampft.
Trotz der zahlreichen Optionen, Bischofskraut als Heilmittel einsetzen zu können –– sollten Sie die Einnahme dringend mit einem Arzt abklären. Denn obwohl sie vielfältige gesundheitsfördernde Eigenschaften hat: Die Zahnstocher-Ammei kann auch vielfältige Nebenwirkungen auslösen.