Ackerschachtelhalm: Bei Harnbeschwerden, Schmerzen & mehr
- Steckbrief: Das kleine Einmaleins von Equisetum arvense
- Was macht den Ackerschachtelhalm aus?
- Wo kann Ackerschachtelhalm Abhilfe verschaffen?
- Wie wirkt Ackerschachtelhalm?
- Welche Inhaltsstoffe stecken hinter der Wirkung des Ackerschachtelhalms?
- Wie kann ich Ackerschachtelhalm als Arzneimittel anwenden?
- Worauf muss ich bei der Verwendung von Ackerschachtelhalm achten?
- Wo finde ich Ackerschachtelhalm?
- Woran erkenne ich Ackerschachtelhalm?
Sie kennen ihn möglicherweise als lästiges Unkraut im Garten, doch dem Ackerschachtelhalm kommt auch Bedeutung als Nutz- und Heilpflanze zu. Aus sicherer Quelle gewonnen, kann der Schachtelhalm Ihrem Wohlbefinden und Ihrer Gesunderhaltung zugutekommen. Dabei stellen Beschwerden der Harnwege oder Wassereinlagerungen nur zwei von zahlreichen weiteren Einsatzgebieten der Arzneipflanze dar. Lesen Sie hier, wo der Ackerschachtelhalm als Heilpflanze überall Verwendung findet, was hinter der Wirkung steckt und wie auch Sie von der Heilpflanze profitieren.
Steckbrief: Das kleine Einmaleins von Equisetum arvense
- Ackerschachtelhalm: bis zu 50 cm hoher Stängel mit sternförmigen Seitentrieben, häufig auf nassem Boden oder Äckern (daher auch Zeigerpflanze)
- Heilwirkung: antidiabetisch, antioxidativ, entzündungshemmend, harntreibend, herzschützend, knochenstärkend und schmerzlindernd
- Anwendung: als Tee, Bad, Teilbad oder Umschlag
- Einsatzgebiete: v.a. Harnwegsinfekte, Wassereinlagerungen, Osteoporose, Wunden
- Inhaltsstoffe: u.a. Kieselerde (Kieselsäure), Saponine und Flavonoide
Was macht den Ackerschachtelhalm aus?
Beim Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) handelt es sich um eine Pflanze aus der Klasse der Schachtelhalme. Sie ist nicht nur als Unkraut bekannt, sondern hat sich auch als Arzneipflanze einen Namen gemacht.
Vielen ist der Ackerschachtelhalm auch unter dem Namen Acker-Zinnkraut, Zinngras oder Scheuerkraut bekannt. Diese Bezeichnungen nehmen allesamt Bezug darauf, dass die Pflanze über Jahrzehnte zur Reinigung von Zinn eingesetzt wurde. Namen wie Pferdeschwanz oder Schafheu verweisen hingegen auf das beliebte Vorkommen von Equisetum arvense auf Wiesen und Feldern.
Erst Sebastian Kneipp hat das Potenzial des Ackerschachtelhalms als natürliches Heilmittel entdeckt. Heute findet die Pflanze daher auch zur Gesunderhaltung Verwendung.
Wo kann Ackerschachtelhalm Abhilfe verschaffen?
Zinnkraut kann zahlreiche Beschwerden lindern. Studien belegen beispielsweise förderliche Effekte bei Reizblase, Blasenentzündung, Rheuma, Osteoporose und Wassereinlagerungen. Anwender berichten aber auch von Behandlungserfolgen bei einer Vielzahl weiterer Erkrankungen.
Der Ackerschachtelhalm kann bei folgenden Krankheitszeichen (Symptome) und Beschwerden Abhilfe verschaffen:
- Harnbeschwerden: Reizblase, Blasenentzündung, Nierensteine, Infektion der ableitenden Harnwege
- Wassereinlagerungen und Bindegewebsschwäche
- Osteoporose
- Rheuma
- schlecht heilenden Wunden
- Dammbruch (und einhergehenden Schmerzen)
- brüchige Nägel oder Haare
Zudem verweisen einige wissenschaftliche Untersuchungen auf vorbeugende Effekte von Equisetum arvense bei folgenden Krankheitsbildern:
- Diabetes
- Herzerkrankungen
- Übergewicht
Der Erfahrungsheilkunde zufolge sollen unter anderem auch Entzündungen von Zähnen, Zahnfleisch und Rachenmandeln von einer ergänzenden Anwendung des Ackerschachtelhalms profitieren.
Achtung: Der Ackerschachtelhalm und seine Erzeugnisse (Schachtelhalmkraut, Fertigpräparate wie Tees oder Sitzbäder) können niemals eine ärztliche Behandlung der Beschwerden ersetzen. Sie lassen sich ergänzend zur schulmedizinischen Standardbehandlung und zur allgemeinen Gesunderhaltung anwenden. Im Zweifelsfall halten Sie auch hier vorerst Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.
Wie wirkt Ackerschachtelhalm?
Der Ackerschachtelhalm hat ebenso viele potenzielle Heilwirkungen wie auch Einsatzgebiete: Die Arzneipflanze soll nicht nur den Harndrang und damit die Entgiftung anregen. Equisetum arvense kann auch die Wundheilung unterstützen, indem sie Entzündungen und Schmerzen eindämmt.
Studien und Erfahrungen zufolge kann der Ackerschachtelhalm folgendermaßen wirken:
- antidiabetisch
- antioxidativ
- blutstillend
- entgiftend
- entzündungshemmend
- harntreibend
- herzschützend
- immunstärkend
- knochenstärkend bzw. Osteoporose-umkehrend
- schmerzlindernd
- stärkend bzw. vitalisierend
- Wundheilung-unterstützend
Diese Bandbreite an möglichen gesundheitsförderlichen Effekten verdankt der Ackerschachtelhalm einigen besonderen Inhaltsstoffen. Doch welche Wirkstoffe sind das?
Welche Inhaltsstoffe stecken hinter der Wirkung des Ackerschachtelhalms?
Vor allem die Kieselsäure (auch Kieselerde) ist für die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten des Ackerschachtelhalms als Arzneipflanze relevant. Doch auch Spurenelemente wie Calcium, Magnesium und Kalium spielen eine wichtige Rolle.
Folgende Inhaltsstoffe machen die vielseitigen Effekte des Ackerschachtelhalms aus:
- Kieselsäure: Sie soll Immunsystem, Bindegewebe, Sehnen, Bänder, Haut, Haar, Knochen und Nägel stärken.
- Saponine und Flavonoide: Ihnen wird unter anderem ein zusammenziehender und entzündungshemmender Effekt zugesprochen.
- Calcium und Magnesium: Diese beiden Spurenelemente sollen die allgemeine Vitalität und Funktionsfähigkeit des Organismus sicherstellen.
- Kalium: Kalium ist von zentraler Bedeutung für eine gesunde Nierenfunktion.
- Übergießen Sie 1 – 2 TL des getrockneten Krauts mit 150 ml siedendem Wasser.
Wissenswert: Das Besondere an Heilpflanzen wie dem Ackerschachtelhalm ist, dass sie die zahlreichen Effekte der einzelnen natürlichen Inhaltsstoffe bündeln. Das macht den Ackerschachtelhalm zum potenziellen Alleskönner in der Hausapotheke.
Wie kann ich Ackerschachtelhalm als Arzneimittel anwenden?
Ackerschachtelhalm kommt meist als Tee, Bad oder in Form von Umschlägen zum Einsatz. Auch die Herstellung von Haarspülungen oder Salben mit Equisetum arvense ist möglich. Im Folgenden finden Sie wichtige Hinweise zur Herstellung von Tee, Umschlägen und Bädern aus dem getrockneten Schachtelhalmkraut.
Grundrezept für Ackerschachtelhalm-Tee
- Kochen Sie den Ansatz 20 Min. lang, damit sich die Kieselsäure löst.
- Gießen Sie anschließend den Tee durch ein Sieb.
- Trinken Sie 2x bis 4x täglich 1 Tasse von dem frisch zubereiteten Tee zwischen den Mahlzeiten.
Übrigens: Wenn Sie die Wirkung des Tees bei Blasenleiden noch verstärken wollen, können Sie Schafgarbe ergänzen.
Hinweis: Wenn Sie eine Durchspülungstherapie mit Ackerschachtelhalm durchführen, müssen Sie unbedingt darauf achten, zusätzlich reichlich zu trinken.
Grundrezept für Ackerschachtelhalm-Umschläge
- Stellen Sie aus 10 g getrocknetem Ackerschachtelhalm-Kraut mit 1 l Wasser eine wie beim Tee beschriebene Abkochung her.
- Tränken Sie damit ein Baumwolltuch und legen Sie den Umschlag 1x täglich für 20 Min. auf die Wunde auf.
Diese Umschläge können zur Förderung der Wundheilung eingesetzt werden.
Bäder und Teilbäder mit Ackerschachtelhalm
- Geben Sie 100 g Schachtelhalm in 1 l kaltes Wasser.
- Bringen Sie das Wasser zum Kochen und lassen Sie die Flüssigkeit etwa 30 Min. auf kleinster Hitze sieden.
- Seihen Sie den Badezusatz ab und geben Sie ihn in das Badewasser.
Ein Ackerschachtelhalm-Bad kommt zum Beispiel bei Gicht, Rheumatismus und zur Stärkung der Abwehrkräfte oder des Bindegewebes infrage. Ein Sitzbad ist vor allem bei Beschwerden Bändern, Muskulatur und Blase geeignet.
Worauf muss ich bei der Verwendung von Ackerschachtelhalm achten?
Für Ackerschachtelhalm sind kaum Wechsel- oder Nebenwirkungen bekannt. Die einzige berichtete Nebenwirkung sind leichte Magenbeschwerden. Auch Gegenanzeigen gibt es bislang keine.
Dennoch sollten Sie immer auf mögliche unerwünschte Begleiterscheinungen oder allergische Reaktionen in Folge der Anwendung bzw. Einnahme des Ackerschachtelhalms achten.
Außerdem ist es ratsam, aus Sicherheitsgründen auf anwendungsfertigen Ackerschachtelhalm zurückzugreifen und das Heilkraut nicht eigenständig aus dem Garten oder vom Acker zu ernten.
Wo finde ich Ackerschachtelhalm?
Ackerschachtelhalm ist sowohl in flüssiger als auch in fester Form verkäuflich. Flüssig bieten sich Konzentrat, Extrakt, Tropfen, Saft, Öl oder Badezusatz an. Feste Darreichungsformen sind Tees, Pulver, Kapseln, Dragees oder das getrocknete Schachtelhalm-Kraut. Sie können diese und weitere Ackerschachtelhalm-Präparate rezeptfrei und anwendungsfertig in der Apotheke kaufen.
Egal auf welche Darreichungsform der Heilpflanze Sie zurückgreifen: Es kommen immer die oberirdischen Pflanzenteile – das sogenannte Zinnkraut – zum Einsatz. Die Triebe sollten im Frühjahr bis Sommer geerntet werden, denn die Sommertriebe enthalten die größten Mengen an Wirkstoffen.
Achtung: Da der Ackerschachtelhalm leicht mit dem giftigen Sumpfschachtelhalm verwechselt werden kann, sollten Sie sie das Zinnkraut nicht selbst sammeln.
Woran erkenne ich Ackerschachtelhalm?
Der Ackerschachtelhalm wächst – wie der Name verrät – vor allem auf Ackerflächen. Er ist aber auch im heimischen Garten zu finden. Die Pflanzen erreichen eine Wuchshöhe von bis zu 50 Zentimetern und weisen charakteristische sternförmige Triebe auf. Zudem besitzt der Ackerschachtelhalm astlose Sprossen mit Sporenähren.
Wissenswert: Die Sporen sind das Geheimnis für die Widerstandsfähigkeit des Unkrauts gegenüber sämtlichen Versuchen, es zu bekämpfen. Denn damit sind Schachtelhalmgewächse für ihre Vermehrung nicht auf Früchte, Blüten oder gegengeschlechtliche Pflanzen angewiesen. Der Wind allein genügt zur Fortpflanzung. Diese gelingt sogar, wenn – beispielsweise aufgrund von Unkraut-Entfernung – kein anderes Exemplar des Halms in Reichweite ist. Das Schachtelhalmgewächs schlägt einfach dort Wurzeln in der Erde, wo der Wind es hingetragen hat.
Vielen ist der Ackerschachtelhalm also als resistentes Unkraut bekannt. Doch er hat auch Fähigkeiten einer Nutzpflanze: Equisetum arvense ist nämlich ein beliebtes Hausmittel gegen Mehltau im heimlichen Kräuter- oder Gemüsebeet. Zudem ist die Pflanze ein sicherer Indikator für Staunässe beziehungsweise nassen Boden (Zeigerpflanze). Zusammen mit seiner vielversprechenden Rolle als Heilkraut ist der Ackerschachtelhalm damit ein sehr unterschätztes Gewächs.
Achtung: Wenn Sie den Ackerschachtelhalm als Heilpflanze nutzen möchten, sollten Sie sich an eine Apotheke wenden. Denn Schachtelhalm ist nicht gleich Schachtelhalm: Ein enger Artgenosse, der Sumpfschachtelhalm, ist dem Ackerschachtelhalm zum Verwechseln ähnlich – gilt allerdings als giftig.
Fazit: Ackerschachtelhalm – mehr als nur ein Unkraut
Für Heilzwecke bietet sich das getrocknete Kraut der Pflanze an, aber auch Teemischungen, Dragees, Badezusätze, Öle oder der Extrakt des Ackerschachtelhalms kommen infrage. Nicht nur wegen den nachweislich harntreibenden und entgiftenden Effekten von Equisetum arvense. Auch wegen den vielversprechenden Befunden in der Behandlung von Schmerzen, Wunden, Wassereinlagerungen, Rheuma und Osteoporose. Auch das allgemeine körperliche Wohlbefinden kann von der Heilpflanze profitieren. Damit ist sie fast schon unverzichtbar in der natürlichen Hausapotheke.