Farbenfroh und heilsam: Das Stiefmütterchen als Heilpflanze
- Viola tricolor: Spannende Fakten zum Stiefmütterchen
- Stiefmütterchen als Heilpflanze bei Hautkrankheiten
- Nicht nur schön anzusehen: So wirkt sich Viola tricolor positiv auf Ihre Gesundheit aus
- Die wertvollen Inhaltsstoffe des Stiefmütterchenkrauts
- Das wilde Stiefmütterchen richtig einnehmen – so geht’s
- Herkunft: Das Stiefmütterchen aus botanischer Sicht
- Fazit: Wofür eignet sich das wilde Stiefmütterchen?
- Häufig gestellte Fragen zum Stiefmütterchen als Heilpflanze
Vor allem im Frühjahr verleihen sie Garten und Natur bildschöne Farbakzente: Stiefmütterchen blühen von Mai bis Oktober und das sogar in drei unterschiedlichen Farben – aber nicht nur ihr Äußeres charakterisiert die Pflanze. Das Stiefmütterchen gilt als vielseitige Heilpflanze, die beispielsweise bei Hauterkrankungen, aber auch bei Harnwegsinfekten zum Einsatz kommt. Doch wie lässt sich die Pflanze nutzen und wofür genau eignen sich ihre Inhaltsstoffe?
Viola tricolor: Spannende Fakten zum Stiefmütterchen
- Stiefmütterchen: Pflanze aus der der Familie der Veilchengewächse (Violaceae)
- Heilwirkung: entzündungshemmend, juckreizlindernd, harntreibend
- Einnahme: Tee, Salbe, Tabletten, Umschläge etc.
- Einsatzgebiet: Hauterkrankungen (u. a. Neurodermitis, Akne), Harnwegsinfekte
- Inhaltsstoffe: reich an vielfältigen Inhaltsstoffen wie Schleimstoffen und Flavonoiden
- Botanik: dreifarbige Blüte und leicht gezackte, länglich Kelchblätter
Ekzeme, Akne und Co: So behandeln Sie Hauterkrankungen mit Stiefmütterchen
Trockene Haut, Schuppen oder Akne: Hautkrankheiten sind keine Seltenheit. Während viele Betroffene nur leichte Formen und Irritationen der Haut kennen, müssen einige mit chronischen Beschwerden umgehen. Das stellt eine echte Herausforderung dar. So müssen Patienten mit Neurodermitis viel Zeit und Energie in die Pflege ihrer Haut investieren, um ihre Symptome möglichst gering zu halten. Das Stiefmütterchen – oftmals nur als dekoratives Gewächs bekannt – kann auch als Heilpflanze bei Hauterkrankungen Abhilfe schaffen.
Stiefmütterchen als Heilpflanze bei Hautkrankheiten
Seifen, Bäder, Salben und kühlende Umschläge bieten eine Möglichkeit, die Beschwerden zu mindern und die Erkrankung auf einem geringen Level zu halten. Doch nicht nur Neurodermitis, sondern auch viele weitere Hauterkrankungen schränken Betroffene in ihrem Alltag stark ein. Die Krankheiten nehmen bei jedem Patienten ein anderes Ausmaß und eine andere Form an. So lassen sich auch unterschiedliche Heilmittel finden, die in der individuellen Situation unterstützend wirken.
Wichtig: Wenn Sie an einer Hauterkrankung oder an einem Harnwegsinfekt leiden, sollten Sie die Diagnostik Ärzten überlassen. Es ist wichtig, dass alle möglichen Diagnosen abgeklärt und geprüft werden. Auch die Behandlung sollte in Absprache mit Fachkräften erfolgen. Häufig ist es jedoch hilfreich, den Heilungsprozess mit natürlichen Mitteln zu unterstützen.
Stiefmütterchen ist nicht gleich Stiefmütterchen
Wie es bei den meisten Pflanzen der Fall ist, existieren auch unter den Stiefmütterchen unterschiedlichen Arten. Bei den dekorativen Blumen in vielen Vorgärten handelt es sich um eine Zucht, die keine Heilwirkung verspricht. Dagegen enthält das wilde Stiefmütterchen wirksame Stoffe, die beispielsweise bei Entzündungen helfen können.
Wichtig: Ist die Rede von den heilenden Kräften des Stiefmütterchens, geht es in der Regel also um das wilde Stiefmütterchen. Diese Art wird auch Viola tricolor oder umgangssprachlich Ackerveilchen oder Feldstiefmütterchen genannt. In der Tat handelt es sich beim Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis) um eine weitere Unterart. Beide Arten enthalten wertvolle Inhaltsstoffe, die sich von den verschiedenen Gartenstiefmütterchen (Viola wittrockiana) unterscheiden.
Nicht nur schön anzusehen: So wirkt sich Viola tricolor positiv auf Ihre Gesundheit aus
Dem Stiefmütterchenkraut wurde schon in der Vergangenheit eine vielfältige Wirkung nachgesagt. Während man früher noch daran glaubte, dass das Gewächs sich positiv auf Rheuma und Arteriosklerose auswirkt, stehen heute andere Anwendungsbereiche im Vordergrund: Das wilde Stiefmütterchen trägt durch seine Inhaltsstoffe bei unterschiedlichen Symptomatiken zu einer Besserung bei.
Dazu zählen unter anderem:
- Neurodermitis
- Akne
- Ekzeme
- Kopfschuppen
- Harnwegsinfekte
Doch wie erreicht das Stiefmütterchenkraut die Linderung dieser Beschwerden? Die genauen Zusammenhänge sind noch ungeklärt. Die Wirksamkeit der Heilpflanze wird jedoch weiter untersucht. So forschen Wissenschaftler beispielsweise an der Wirkweise der Viola tricolor auf das Immunsystem. Dabei deutet sich an, dass die Pflanze bei Einnahme in flüssiger Form einen immunsuppressiven Effekt aufweist und die Funktion des Immunsystems unterdrücken kann. Somit könnte das Stiefmütterchen als Heilpflanze bei einer Überaktivität des Immunsystems eingesetzt werden (Hellinger, et al., 2014).
Weitaus bekannter sind folgende Wirkweisen der Veilchen-Art:
- reizlindernd
- entzündungshemmend
- juckreizlindernd
- harntreibend
- blutreinigend
- antioxidativ
Anders als das Gartenstiefmütterchen findet das Ackerveilchen demnach auch in der Hausapotheke Anwendung: Gerade bei geröteten, juckenden und brennenden Hautveränderungen, wie sie bei Akne, Ekzemen oder Neurodermitis auftreten können, verspricht Viola tricolor Linderung. Je nachdem, mit welchen Beschwerden Sie zu kämpfen haben, bieten sich verschiedene Anwendungsmethoden an.
Die wertvollen Inhaltsstoffe des Stiefmütterchenkrauts
Doch was genau macht das wilde Stiefmütterchen so heilsam? Viola tricolor enthält eine umfassende Bandbreite an Inhaltsstoffen, durch die sich die Heilpflanze nicht nur für die äußere Anwendung als Heilmittel, sondern auch für die Einnahme (medizinisch: „Droge“) eignet:
- Flavonoide: u. a. sind Quercetin, Rutin und Violanthin in dem Kraut enthalten
- Phenolcarbonsäuren: dazu zählen beispielsweise Salicylsäure, Kaffeesäure und Violutosid
- Gerbstoffe und Schleimstoffe: sorgen für eine Schutzschicht und die reizlindernde Wirkung der Pflanze
- Hydroxycumarine: wie z. B. Umbelliferon
- Vitamin C und E: werden für den Erhalt vieler körperlicher Prozesse benötigt
- Carotinoide: u. a. enthält das Stiefmütterchenkraut Zeaxanthin
- Saponine: wirken entzündungshemmend (antiinflammatorisch) und harntreibend
Die Kombination mehrerer Inhaltsstoffe charakterisiert die einzigartige Wirkweise der Viola tricolor. Neben dem Ackerveilchen können auch andere Kräuter mit ähnlicher Heilwirkung überzeugen. So punkten auch Kurkuma und Süßholzwurzel mit ihrer antiinflammatorischen Wirkweise und kommen genau wie das wilde Stiefmütterchen in der schonenden Behandlung mit Naturheilmitteln zum Einsatz (Graf, 2000).
Interessant: Besonders vielen jungen Eltern ist eine ganz besondere Veränderung der Haut gut bekannt – der Milchschorf auf dem Kopf ihres Kindes. Dieses Ekzem lässt sich an trockener und juckender Haut erkennen. Die Diagnose des Milchschorfs sollte dabei jedoch immer durch einen Arzt erfolgen, genauso wie die entsprechende Behandlung der Hautveränderung bei Ihrem Kind. Stiefmütterchenkraut bietet hier eine Möglichkeit, die jeweiligen Stellen natürlich und ergänzend zu pflegen.
Das wilde Stiefmütterchen richtig einnehmen – so geht’s
Das Stiefmütterchenkraut, auch Herba Violae tricoloris genannt, ist in Apotheken, aber auch online verfügbar. Das Kraut wird aus der ganzen Pflanze gewonnen. Das bedeutet, dass alle Pflanzenteile verwendet werden, um die gesamte Heilwirkung der Veilchenart zu nutzen. Bei vielen anderen Gewächsen kommt für die naturheilkundliche Verwendung auch die Wurzel zum Einsatz. Dies ist beim wilden Stiefmütterchen nicht der Fall.
Die getrocknete Pflanze kann auf unterschiedliche Weise eingenommen werden. Je nachdem, welche Anwendungsformen Ihnen vielleicht auch schon bekannt sind, können Sie hier nach persönlichen Präferenzen wählen. Unter Umständen lohnt es sich, verschiedene Arten der Einnahme auszuprobieren, um am Ende den individuell richtigen Weg zu finden.
Stiefmütterchen in verschiedenen Formen | Einsatzbereich | Zubereitung | Einnahme |
Tee | Akne
Ekzeme Neurodermitis |
1 bis 2 Teelöffel auf eine Tasse kochendes Wasser geben und den Stiefmütterchentee ca. 8 bis 10 Minuten ziehen lassen. | 2 bis 3-mal am Tag als Tee einnehmen. |
Umschläge | Ca. 1 EL getrocknetes Stiefmütterchenkraut mit 100 bis 200 ml kochendem Wasser aufgießen. Abkühlen lassen und ein Tuch damit tränken. An der gewünschten Stelle umwickeln. | Nach Bedarf auf die entsprechenden irritierten Hautstellen auftragen | |
Salbe | Ca. 20 g der Blüten des wilden Stiefmütterchens in Alkohol ziehen lassen. Die Mixtur in ca. 10 g geschmolzenem Wachs und 75 ml Mandelöl einrühren und abkühlen lassen. | Ca. 2-mal am Tag auf die jeweilige Hautstelle auftragen | |
Bäder | Tee-Konzentrat aus dem Veilchengewächs anfertigen und dem Badewasser zufügen | Im individuellen Baderhythmus dem Badewasser zufügen |
Für die Anfertigung der Stiefmütterchen-Salbe werden die Blüten der Heilpflanze benötigt. Je nachdem, welches Mittel hergestellt werden soll, müssen jeweils unterschiedliche Pflanzenteile erworben werden. Die Blüten des Heilkrauts können während der Blütezeit zwischen Mai und Oktober geerntet werden. In vielen Apotheken und in entsprechenden Fachgeschäften sind bereits fertige Tinkturen und Salben, aber auch Tees erhältlich, die Herba Violae tricoloris bzw. die Blütenblätter des Feldstiefmütterchens enthalten. Darüber hinaus finden sich auch in der Homöopathie Mittel, die sich die Wirkstoffe der Pflanze zu Nutze machen.
Interessant: Der Pflanze wird neben der entzündungshemmenden Wirkung auch nachgesagt, dass sie einen blutreinigenden Effekt zeigt. Diese Wirkweise hat zunehmend an Bedeutung verloren. Die Einnahme des Heilkrauts als Tee verspricht jedoch nicht nur die potenziell blutreinigende Wirkung, sondern löst auch harntreibende Prozesse aus.
Herkunft: Das Stiefmütterchen aus botanischer Sicht
Viola tricolor gehört zu der Gattung der Veilchen (Violaceae). Das wird unter anderem durch die charakteristische Form der Kelchblätter deutlich, aber auch durch die Blüten: In der Natur erstrahlt das wilde Stiefmütterchen in ganzer Farbenpracht während seiner Blütezeit von Mai bis Oktober.
Bekannt ist das Veilchen den meisten dank seiner auffälligen Farben. In lila, weiß und gelb fallen die Blütenblätter der Pflanze auf und wirken in der wilden Natur auf Wiesen und Feldern wie auch im Garten dekorativ. Das Gewächs ist in Europa weit verbreitet, da es sowohl warme als auch kühlere Temperaturen verträgt. Die Pflanze wird etwa 10 bis 40 Zentimeter hoch und wächst auf sandigem und saurem Boden besonders gut.
Und woher stammt der Name des Veilchengewächses? Hier stehen verschiedene Vermutungen im Raum. Zum einen könnte der Name durch die Anordnung der Blütenblätter zustande gekommen sein. Das große Kronblatt der Pflanze stellt hier die Stiefmutter dar. Diese deckt die zwei schmaleren Blätter, die „Töchter“ ab, welche wiederum die hintersten Blütenblätter abdecken – die „Stieftöchter“. Durch diese Anordnung der Blütenblätter könnte das Stiefmutter-Blatt der Pflanze ihren Namen verliehen haben.
Interessant: Eine weitere Annahme bezieht sich auf die Pflege des Gewächses. Das Stiefmütterchen stellt keine hohen Ansprüche und gilt als sehr robust. Die Pflanze verträgt dementsprechend einen „stiefmütterlichen“ Umgang und hält auch sehr niedrigen Temperaturen stand.
Fazit: Wofür eignet sich das wilde Stiefmütterchen?
Stiefmütterchen sind weit bekannte, dekorative Pflanzen, die im Frühling an vielen Stellen aufblühen und Farbakzente setzen. Doch das Gewächs besitzt nicht nur einen dekorativen Charakter – es hat aus heilkundlicher Sicht eine große Bedeutung. Unterschieden werden sollte hier zwischen den Pflanzen, die im einen oder anderen Garten wachsen, den sogenannten Gartenstiefmütterchen und den wilden Stiefmütterchen. Während das Gartengewächs in vielen verschiedenen Farben blühen kann, trägt das wilde Stiefmütterchen charakteristisch drei Farben und wird deshalb auch Viola tricolor genannt.
Das Kraut der Veilchenart kann durch verschiedene Inhaltsstoffe und gesundheitsfördernde Eigenschaften auch aus medizinischer Perspektive überzeugen. Schleim- und Gerbstoffe aus der Heilpflanze unterstützen den Aufbau körpereigener Schutzschichten und tragen so zu einer Reizlinderung bei. Die enthaltenen Flavonoide und Saponine wirken entzündungshemmend und harntreibend. Es ist das Zusammenspiel verschiedener Inhaltsstoffe, das dem Stiefmütterchenkraut sowohl den Einsatz als Heilmittel als auch als Droge ermöglicht. Die Anwendung des Heilkrauts kann auf verschiedenen Wegen erfolgen und beispielsweise als Salbe auf entzündete Hautpartien aufgetragen werden.