Zysten – Formen, Entstehung & Behandlung
Wissenswertes über Zysten
- Definition: Hohlraum im Körper, kann fast überall auftreten
- Arten: Einteilung erfolgt nach Entstehen, Gewebestruktur, Erstbeschreiber und Ort
- Besonders häufig: Zysten in den Eierstöcken, viele verschiedene Arten
- Symptome: Oft mit Schmerzen in der jeweiligen Region verbunden
- Prognose: Nicht zwingend bösartig, bildet sich meist von selbst zurück
- Behandlung: Nicht zwingend erforderlich, Operation als letzter Ausweg bei besonders hartnäckigen Exemplaren
Was sind Zysten?
Eine Zyste ist ein Hohlraum im Körper, blasenartige Geschwülste an einer Stelle, an der sich ein Hohlraum eigentlich nicht befinden sollte. Die Zyste selbst kann in mehrere Kammern unterteilt werden. Eine Zyste kann überall im Körper auftreten und ist je nach Körperregion mit anderem Inhalt gefüllt. So enthalten Lungenzysten Luft, während andere Zysten mit Flüssigkeit gefüllt sind.
Wo können Zysten entstehen?
Zysten treten an den unterschiedlichsten Stellen auf: In der Schilddrüse, der Niere, dem Gehirn, in der Haut oder in den Eierstöcken. Sie können in nahezu jedem Organ entstehen. Tatsächlich treten Zysten aber an keiner anderen Stelle so häufig auf wie in den weiblichen Eierstöcken. Dies liegt schlicht daran, dass dort die Voraussetzungen für eine Zystenbildung besonders gut sind.
Um Zysten eindeutig beschreiben zu können, werden sie nach verschiedenen Kriterien klassifiziert:
Einteilung nach dem Entstehen | Retentionszyste: Ein Gang in einer Drüse verschließt sich, es entsteht eine Zyste.
Inklusionszyste: Gewebe wird unter der Haut eingeschlossen, es entsteht eine Zyste. |
Einteilung nach Gewebestruktur | Echte Zysten: Eine Außenhaut aus Epithel ist vorhanden.
Pseudo-Zysten: Die Wand der Zyste besteht aus Bindegewebe. Dermoidzysten: Im Inneren der Zyste befindet sich während der Embryonalentwicklung versprengtes Gewebe (z. B. Haare oder Hautgewebe). Epidermoidzyste: Die Zyste enthält Hornlamellen. |
Einteilung nach Erstbeschreiber | Baker-Zyste: Eine Zyste in der Kniekehle, beschrieben von William Baker.
Gartner-Zyste: Eine Zyste in der Vaginalwand, beschrieben von Herman Gartner. Tornwaldt-Zyste: Eine Zyste im Nasenrachenraum, beschrieben von Gustav Tornwaldt |
Einteilung nach Ort | Ovarialzyste: Eine Zyste im Eierstock.
Schilddrüsenzyste: Eine Zyste in der Schilddrüse. Speicheldrüsenzyste: Eine Zyste in der Speicheldrüse. |
Besonders typisch sind Zysten auch in der Vorsteherdrüse, der Prostata, sowie in den Nieren. Außerdem treten sie gehäuft in der weiblichen Brust, in der Leber und in den Gallengängen auf, wo sie dann allerdings angeboren sind. Bei der Krankheit Mukoviszidose treten Zysten gehäuft in der Lunge auf.
Echte Zysten unterscheiden sich von Pseudozysten lediglich durch ihre Außenhaut. Während echte Zysten von Epithel umgeben sind (Deckgewebe), sind Pseudozysten von einer dünnen Bindegewebsschicht eingehüllt. Pseudozysten können beispielsweise in der Bauchspeicheldrüse entstehen und entwickeln sich dort in Folge einer akuten Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung). Sie tritt bei etwa 20 – 50 % der Betroffenen auf.
Bei der Baker-Zyste handelt es sich um eine Zyste in der Kniekehle. Diese entsteht bei Verletzung und Entzündung des Knies und einer darauffolgenden Überproduktion an Gelenkflüssigkeit, die in die Kniekehle ausweicht und dort für Schmerzen sorgt. Eine Baker-Zyste kann beispielsweise auch als eine Begleiterscheinung von Arthrose im Kniegelenk entstehen.
Was sind Polyzysten?
Der Begriff Polyzysten beschreibt eine Ansammlung von vielen Zysten an einem Ort. Besonders häufig kommen viele Zysten in den Nieren vor, man spricht spricht von einer polyzystischen Nierenerkrankung. Die Menge an Flüssigkeit, die sich in all diesen Zysten sammelt, führt zu einer enormen Gewichtszunahme des betroffenen Organs, sodass beispielsweise eine betroffene Niere mehrere Kilogramm schwer werden kann.
Warum entstehen Zystennieren?
Wie bereits zuvor erwähnt, können auch in den Nieren Zysten entstehen. Diese sind meist harmlos und müssen nicht behandelt werden. Wie bei allen Zysten können sie jedoch auch gehäuft auftreten und dann Probleme bereiten. Zystennieren werden häufig vererbt, eine bis fünf aus 2000 Personen sind davon betroffen.
Wie bei Zysten in einer Drüse entstehen Zysten in der Niere ansonsten auch, wenn ein Nierenröhrchen in der Niere verstopft ist. Dann sammelt sich Flüssigkeit an und kann über einen längeren Zeitraum dazu führen, dass die Niere wächst und immer schwerer wird.
Was sind funktionelle Zysten?
Zysten, die im Rahmen der natürlichen Ovarial-Funktion entstehen, bezeichnet man als funktionelle Zysten. Die beiden wichtigsten Arten sind Follikel- und Corpus-luteum-Zysten.
Am häufigsten trifft man die Follikel-Zysten an. Sie entstehen, wenn der Eisprung ausbleibt und sich der Ei-Follikel auftreibt. Follikel-Zysten treten einzeln oder zu mehreren in einem oder in beiden Eierstöcken auf und können einen Durchmesser von bis zu 8 cm erreichen. In den meisten Fällen bilden sie sich nach ein bis zwei Monaten zurück.
Weitere Zysten, die sich in den Eierstöcken bilden können, sind:
Corpus-luteum-Zyste | Bei der Corpus-luteum-Zyste entsteht im Gelbkörper ein flüssigkeitsgefüllter Hohlraum. Diese Zysten-Art kann faustgroß werden und zu Blutungen führen. Ein Eierstock mit einer derart großen Zyste dreht sich eventuell um den Eileiter (Stieldrehung) und schnürt ihn damit von der Blutzufuhr ab.
Gewöhnlich verursachen Corpus-luteum-Zysten eher leichtere Unterbauch-Beschwerden und Zyklus-Störungen – oft mit zeitweise ausbleibender Menstruation. Die meisten von ihnen treten einzeln und einseitig auf, vor allem während der Schwangerschaft. |
Lutein-Zyste | Kommen mehrere Zysten zusammen, ist dies auf eine hormonelle Überstimulation zurückzuführen, wenn die Frau zur Auslösung des Eisprungs Hormone einnimmt.
Der Eierstock kann dann eine Größe bis zu 30 cm Durchmesser erreichen (normalerweise ist er walnuß- oder pflaumengroß). Beseitigt man die Ursache, bilden sich Lutein-Zysten spontan zurück. Ein Eierstock mit einer großen, schweren Zyste kann sich um den Eileiter schlingen und die Blutzufuhr unterbrechen. |
Zystadenome | Zystadenome sind keine reinen Zysten, sondern Geschwülste der Eierstöcke, die mit flüssig-festen oder hautähnlichen Bestandteilen gefüllt sind.
Die serösen (wässrigen) Zystadenome können in jedem Alter auftreten, am häufigsten sind sie im dritten und vierten Lebens–Jahrzehnt. Gewöhnlich lösen sie keine besonderen Beschwerden aus. Vielleicht fallen sie auf, weil sie so groß werden und zur Zunahme an Gewicht und Leibesumfang der Frau führen oder auf andere Bauch-Organe drücken. Die gutartige Form des Zystadenoms findet sich am häufigsten bei Frauen zwischen 30 und 50 Jahren, die bösartige bei älteren Frauen. |
Dermoid-Zyste | Dermoid-Zysten sind ebenfalls Geschwülste der Eierstöcke. Sie enthalten Bestandteile von Haut und Hautanhangs-Gebilden, wie Haare oder und Hautgewebe.
Dies mag im Zusammenhang mit Eierstöcken sehr seltsam vorkommen. Dermoid-Zysten entwickeln sich aber aus den Keimzellen, die normalerweise die Eizelle – und damit die Vorstufe allen menschlichen Gewebes – hervorbringen. Obwohl sie meist schon von Geburt an vorhanden sind, werden Dermoid-Zysten vorwiegend bei jüngeren Frauen entdeckt, wenn die Zysten so groß geworden sind, dass sie Beschwerden im Unterleib verursachen. |
Schokoladen-/Teerzyste | Verschleppte Gewebe-Stücke des Endometriums ziehen sich während der Menstruation zusammen und bluten ebenso wie die Gebärmutter-Schleimhaut, nur kann das Blut nicht abfließen. Es entstehen Zysten, die immer weiterwachsen und während oder kurz vor der Perioden-Blutung starke Unterleibsschmerzen oder -krämpfe hervorrufen.
Diese Störung kann an vielen Stellen des Körpers (z. B. auf der Harnblase, auf angrenzenden Darm-Abschnitten oder dem Bauchfell) vorkommen und heißt Endometriose. Schokoladenzysten sind also eine Begleiterscheinung der Endometriose. Die Blut-Abbauprodukte im Inneren der Zysten sehen aus wie flüssige Schokolade oder Teer – daher der Name. |
Können Zysten auch bösartig sein?
Zysten sind in der Regel nicht gefährlich und können sich selbst wieder zurückbilden. Allerdings können sie wachsen und dann Probleme bereiten. Die Größe eine Zyste variiert zwischen wenigen Millimetern und einigen Zentimetern. Die Größe allein ist allerdings nicht ausschlaggebend dafür, ob eine Zyste Probleme bereitet, sondern insbesondere auch ihre Lage. Dennoch treten bei größeren Zysten häufig Schmerzen auf, die eine Behandlung anstoßen.
Die Gefahr von Zysten besteht unter anderem darin, dass diese platzen. Dies selbst ist noch kein großes Problem, es ist meist nur mit einem Schmerz verbunden. Es kann allerdings sein, dass dabei auch ein Blutgefäß Schaden nimmt, wodurch es zu einer inneren Blutung kommt. Dann ist Handeln gefragt.
Komplikationen von Zysten: Was passiert, wenn eine Zyste platzt?
Das Platzen einer Zyste ist erst einmal nicht weiter tragisch. Manchmal kann es allerdings zu Problemen führen. Eine Ruptur (ein Riss) in einer Baker-Zyste beispielsweise führt dazu, dass sich der Inhalt der Zyste ins Gewebe ergießt. Da es sich bei den Ursachen der Zyste in der Regel um eine Entzündung handelt, landen auch Entzündungsstoffe im Gewebe, die zu weiteren Komplikationen führen können.
Auch bei einem Platzen von Zysten im Eierstock kommt es zu kurzzeitigen starken Schmerzen. Eine solche Ruptur ist allerdings nicht weiter tragisch, außer es kommt dabei zu einer Blutung, die eine Stillung per Bauchspiegelung nötig macht.
Unterscheidung: Zyste und Myom
Ähnlich wie Zysten werden auch Myome, das sind gutartige Wucherungen der Gebärmutter, eher zufällig bei Routineuntersuchungen entdeckt. Während es sich bei einer Zyste aber um ein mit Flüssigkeit gefülltes Bläschen handelt, ist ein Myom ein Knoten. Myom und Zyste können gleichermaßen wachsen und verursachen unter Umständen Blutungen und Schmerzen.
Was sind Symptome von Zysten?
Zysten verursachen häufig keine Symptome und bleiben daher unbemerkt. Es kann jedoch sein, dass sich Schmerzen bilden, beispielsweise wenn sie auf einen Nerv drücken, oder dass die Zyste ertastbar ist, beziehungsweise optisch stört. Zysten den weiblichen Geschlechtsorganen können zudem Regelzyklusstörungen, irreguläre Blutungen oder schmerzhafte Regelblutungen verursachen.
Weitere Symptome die (möglicherweise) auf eine Zystenbildung hindeuten könnten, sind:
- Verstopfungen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Schmerzen beim Wasserlassen, Stuhlgang & Geschlechtsverkehr
- Rückenschmerzen
- Gewichtszunahme
Zysten im Gehirn können zudem auf wichtige Hirnareale drücken und dort Probleme wie Sprachschwierigkeiten, Seh- oder Gehstörungen verursachen.
Was sind Ursachen von Zysten?
Zysten können auf zwei Arten entstehen. Entweder sie sind bereits angeboren oder sie entstehen im Laufe des Lebens. Direkte Ursache einer Zyste kann eine Verletzung oder eine Infektion sein. Auch durch einen Parasitenbefall kann Zystenbildung ausgelöst werden. Wenn Abflüsse aus Drüsen blockiert sind, kann es ebenfalls zu Zysten kommen.
Angeborene Zysten entstehen in der Regel aufgrund von Fehldifferenzierung während des embryonalen Wachstums. Auch einige erblich bedingten Krankheiten führen zu Zystenbildung. Dazu gehört beispielsweise die zystische Fibrose (Mukoviszidose).
Warum entstehen Eierstockzysten?
Die Diagnose „Zyste am Eierstock” (Ovarial-Zyste) hört sich zunächst bedrohlich an, doch wie viele andere Zysten sind auch Eierstockzysten meist harmlos.
Die Zyste bildet sich hier aufgrund einer Ansammlung und Vermehrung von Follikel-Flüssigkeit (Follikel = kugelige Eibläschen), insbesondere nach einem ausgebliebenen Follikelsprung. Unter Umständen trocknet die Zyste nach einer gewissen Zeit wieder ein und verschwindet dadurch so unbemerkt, wie sie entstanden ist.
Es gibt viele verschiedene Arten von Ovarial-Zysten, die in Größe und Zahl stark variieren. Entsprechend unterschiedlich fallen auch die Symptome aus, sofern die Zysten denn überhaupt Beschwerden bereiten. Ein großer Teil dieser Zysten bleibt unbemerkt und fällt allenfalls zufällig bei einer Routine-Untersuchung auf.
Alle vier Wochen bildet der Körper der Frau regulär eine Eierstock-Zyste: den Follikel, in dem die Eizelle heranreift. Der Follikel selbst ist eine Art Zyste, die mit Flüssigkeit gefüllt ist, beim Eisprung platzt und das Ei freigibt. Danach verwandelt sich der Follikel in den sogenannten Gelbkörper (Corpus luteum). Dieser produziert das Gelbkörper-Hormon Progesteron, welches in der zweiten Phase des Zyklus dominiert. Bleibt eine Befruchtung der Eizelle aus, so bildet sich der Gelbkörper zurück und im nächsten Zyklus reift ein neuer Follikel heran.
Nach dem Ende der fruchtbaren Phase treten Zysten in der Regel nicht mehr auf, weil das hormonelle Auf und Ab entfällt. Stellt sich dennoch eine Zyste ein, liegt der Verdacht eines Tumors nahe. In einem solchen Fall wird eine Gewebe-Probe entnommen oder die Zyste wird operativ entfernt.
Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine Erkrankung der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium). Sie ist häufig und schmerzhaft, allerdings gutartig. Es handelt sich dabei um Gewebe, welches gebärmutterähnlich ist, sich allerdings außerhalb der Gebärmutter befindet und dort wuchert. Normalerweise müsste das Gewebe dort absterben und würde keine Probleme verursachen. Bei Endometriose gilt dies allerdings ohne erkennbaren Grund nicht. Zudem ist das Gewebe funktionstüchtig und nimmt am Menstruationszyklus teil.
Endometriose wird von starken Krämpfen begleitet, die eine große Belastung darstellen. Deshalb sollte sie behandelt werden. Dies kann über Medikamente erfolgen, die die Wechseljahre simulieren und das Gewebe austrocknen. Alternativ wird das Gewebe operativ entfernt, beispielsweise per Bauchspiegelung.
Gutartige Brusterkrankungen: Zysten in der Brust
In der weiblichen Brust können kleine Zysten entstehen, die sich von außen ertasten lassen. Viele Frauen denken dann direkt an Brustkrebs und sind besorgt. Allerdings handelt es sich sehr oft um gutartige Zysten, die keine Probleme bereiten. Werden die Zysten allerdings größer, können sie Schmerzen verursachen. Dann kann der Arzt die Flüssigkeit mit einer Hohlnadel aus der Zyste entfernen und diese so unschädlich machen. Anschließend wird die Flüssigkeit sicherheitshalber auf Krebsanzeichen untersucht.
Wie werden Zysten diagnostiziert?
Nachdem der Arzt im Gespräch nach Beschwerden, Krankengeschichte und medizinischen Auffälligkeiten in der Familie gefragt hat, folgt eine körperliche Untersuchung.
Verschiedenen Diagnose-Möglichkeiten zur Ermittlung von Zysten:
- Beim Vorliegen von Zysten verursacht die beidhändige Untersuchung eventuell Schmerzen.
- Ergänzend können Bluttests notwendig sein.
- Eine der wichtigsten Methoden zur Aufdeckung von Zysten stellt die Sonographie (Ultraschall) dar. Mithilfe von Schallwellen stellt man die inneren Organe bildlich dar und ermittelt auf diese Weise die Zahl eventuell vorhandener Zysten. Darüber hinaus ist die Beschaffenheit des Zysten-Inhalts (flüssig oder fest) mit Ultraschall zu erkennen.
- Bei festem Inhalt sorgen eine Röntgen-Aufnahme sowie eine Computer- oder Kernspin-Tomographie für weitere Klärung.
Stellt der Arzt bei einer Ultraschall-Untersuchung fest, dass es sich um eine gutartige Zyste, beispielsweise im Eierstock, handelt, wartet er zunächst einige Monate lang ab, ob sich die Zyste von allein zurückbildet.
Als Faustregel gilt:
- Jüngere Frauen warten ab und kontrollieren die Zyste nach einigen Monaten erneut.
- Bei Frauen nach den Wechseljahren überprüft der Arzt in der Regel „engmaschiger”.
Hat sich die Zyste bei jüngeren Frauen nach einigen Monaten nicht zurückgebildet, empfiehlt sich eine Überprüfung, ob dahinter unter Umständen Eierstock-Krebs steckt.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass der Arzt genügend Ultraschall-Erfahrung zur gründlichen Beurteilung des Befundes hat. Wer sich nicht sicher ist, sollte einen zweiten, auf Ultraschall spezialisierten Arzt konsultieren.
Laparoskopie als letzter Behandlungsschritt
Kann die exakte Diagnose mit diesen Methoden nicht gestellt werden, etwa bei Endometriose, so hilft in vielen Fällen nur der direkte Blick auf die Organe mittels einer Laparoskopie (Bauchspiegelung).
Dabei führt der Chirurg ein Endoskop, ein Instrument mit winziger Kamera, durch einen kleinen Bauchschnitt unterhalb des Nabels ein. Mit der Endoskopie betrachtet er die Becken-Organe genau. Kleinere Zysten punktiert oder entfernt der Chirurg sofort und schickt das Zysten-Punktat zur histologischen Begutachtung ein. Dieses gibt Auskunft darüber, ob das Zysten-Material bösartig ist oder nicht.
Je nach Ort der Zyste unterscheiden sich die Diagnoseverfahren selbstverständlich. In der Regel sind allerdings die Tastuntersuchung sowie bildgebende Verfahren (Ultraschall, Computertomografie, MRT) die Methoden der Wahl, um Zysten klar erkennen zu können.
Hohlräume im Gewebe behandeln: Was tun gegen Zysten?
Wenn sich Zysten nicht von allein zurückbilden, kann der Arzt zunächst Medikamente verschreiben, die die Zysten, je nach Ort des Auftretens, bekämpfen sollen.
Können Zysten medikamentös behandelt werden?
Für die Behandlung von polyzystischen Eierstöcken ist die Frage ausschlaggebend, ob die Frau einen Kinderwunsch hegt oder nicht.
Behandlung in Abhängigkeit eines Kinderwunsches:
- Kinderwunsch:
In diesem Fall versucht der Arzt, durch Verabreichung von Clomifen, einen Eisprung auszulösen.
- Kein Kinderwunsch:
Ansonsten kommen gestagenbetonte Ovulations-Hemmer oder Anti-Androgene mit Cyproteron-Acetat in Betracht. Letztere helfen gegen den vermehrten Haarwuchs und die Akne, die polyzystische Ovarien in vielen Fällen begleiten.
Zystektomie: Operative Entfernung einer Zyste
Selten führt man heute die früher übliche Keil-Resektion durch. Dabei entfernt der Chirurg einen Teil der Eierstöcke operativ, um den Eisprung zu erleichtern. In 10 – 20 % der Fälle kommt die Ovulation spontan ohne Therapie in Gang. Wichtige Faktoren für die Entscheidung zur OP sind die Größe und Art der Zyste sowie das Alter der Patientin.
Da die Gefahr einer Entartung mit dem Alter und der Größe der Zyste zunimmt, rät der Arzt in extremen Fällen dringend zu einem operativen Eingriff, auch wenn es sich um funktionelle Zysten handelt (ab 5 – 6 cm Durchmesser).
Diese Zysten werden immer operativ entfernt:
- Endometriose-Zysten
- Dermoid-Zysten
- Zystadenome
Fazit: Zysten müssen nicht immer behandelt werden
Zysten werden in den meisten Fällen nicht einmal erkannt, weshalb eine Behandlung oft nicht notwendig ist. Die Flüssigkeitseinlagerungen sind gutartig und bereiten kaum Probleme.
Sollte eine Zyste dennoch zu Schmerzen führen, kann sie auf unterschiedliche Weise entfernt werden. Entweder wird sie per Medikamentengabe zerstört oder operativ durch chirurgische oder minimalinvasive Operationstechnik entfernt. Anschließend kehren die Beschwerden in der Regel nicht zurück.
Die Diagnose Zyste klingt oftmals dramatischer als die Auswirkungen es sind. Wird eine Behandlung notwendig, so gibt es zahlreiche erprobte Möglichkeiten, damit Betroffene schnell wieder ein schmerzfreies Leben führen können.