Alkoholismus – Schadenspotenzial, Sucht, Folgen & Therapie

Verschiedene Sorten Alkohol aufgereiht
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Inhaltsverzeichnis

Informationen über Alkoholismus

  • Definition: Übermäßiger Konsum von Alkohol, Abhängigkeit und gesundheitliche Probleme
  • Veranlagung: Individuell unterschiedlich, 50 % erblich bedingt, großer sozialer Faktor
  • Gefahr: Schädigungen am Gehirn, der Leber sowie an anderen Organen
  • Entzug: Stationär, gerade psychischer Entzug kann lange dauern, hohe Rückfälligkeit

Alkoholismus Definition: Was ist Alkoholismus?

Bei Alkoholismus handelt es sich um eine Erkrankung, die mit einem übermäßigen Genuss von Alkohol einhergeht und insbesondere durch diesen charakterisiert und ausgelöst wird. Bei Menschen, die unter Alkoholismus leiden, hat der Alkohol starke Auswirkungen nicht nur auf den Organismus selbst, sondern auch auf die soziale Umwelt bzw. Angehörige des Betroffenen.

Was ist eigentlich Alkohol?

Alkohol, auch Ethanol oder Ethylalkohol genannt, ist eine organische chemische Verbindung von einem oder mehreren Kohlenstoffatomen an Hydroxygruppen. Die chemische Summenformel lautet C2H6O, das bedeutet, an zwei miteinander verbundenen Kohlenstoffatomen binden sich sechs Wasserstoffatome und ein Sauerstoffatom.

Alkohol wirkt auf den Menschen, aber auch auf andere Lebewesen, berauschend. Seit Jahrtausenden werden daher, beispielsweise durch die Vergärung von zuckerhaltigen Früchten, alkoholische Getränke hergestellt. Der Begriff „Alkohol” geht in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung „Geist des Weines” im Arabischen zurück.

Unglücklicherweise hat Alkohol aber neben seiner Rauschwirkung auch das Potenzial, eine Sucht auszulösen.

Alkoholismus: Wie schädlich ist Alkohol?

Alkohol ist Gift für die Zellen – selbst völlig gesunden Menschen drohen bei übermäßigem Alkoholkonsum Folgen wie Herzinfarkt, Herzschwäche und Vorhofflimmern. Doch wie schädlich genau ist Alkohol für die Gesundheit?

Der dauerhafte, übermäßige Konsum von Alkohol birgt Risiken für das Aufkommen von vielerlei Krankheiten. Seien Sie daher besonders umsichtig, was Ihren Alkoholkonsum betrifft.

Nicht nur die Wirkung des Nervengifts Alkohol ist dabei gefährlich für den Menschen, sondern auch seine gesellschaftliche Stellung. Keine andere Droge ist in der Gesellschaft weltweit so akzeptiert wie der Alkohol. Die zweite große Droge der Menschheit, das Rauchen, ist zumindest mit einem negativen Image behaftet. Sicherlich auch, da nicht nur die rauchende Person, sondern auch das Umfeld durch Passiv-Rauchen direkt geschädigt wird.

Passiv-Trinken genießt in der Gesellschaft allerdings noch keine große Aufmerksamkeit, auch wenn seine Folgen ebenfalls schnell auf das Umfeld des Trinkenden übergehen.

Was wird von Alkohol im Gehirn zerstört?

Alkohol ändert und schädigt aktiv die Biochemie des Körpers. Nervenzellen werden attackiert und Körper- sowie Organfunktionen beeinträchtigt. Besonders das Gehirn ist davon stark betroffen, denn hier gibt es besonders viele Nervenzellen, die zudem wichtige Funktionen erfüllen. Schon kleine Alkoholmengen können zu einem regelrechten Gehirnschwund führen, indem sie Homocysteinwerte in die Höhe treiben. Diese greifen wiederum die Zellen im Gehirn an.

Es gibt immer wieder Schlagzeilen von aufgefundenen Personen, die rekordverdächtige Promille-Testergebnisse aufweisen. 4 ‰, 5 ‰ sind dort durchaus vertreten. Ob es sich dabei jedoch um akkurate Ergebnisse handelt, muss bezweifelt werden. Auf der einen Seite können Menschen durch Gewöhnung ihr Toleranzlevel bezüglich Alkohol anheben, auf der anderen Seite können schon Promille-Werte über 3,5 ‰ tödlich sein. Für Gelegenheitstrinker gilt jedoch: Nach über 4 ‰ folgt der Tod.

Vier Stufen einer Alkoholvergiftung

Eine Alkoholvergiftung lässt sich in verschiedene Ebenen oder Stufen einteilen. Diese orientieren sich an der gemessenen Promillezahl im Blut.

0,0 – 1,0 ‰Die meisten Menschen kommen über diese Stufe nicht hinaus. Ab 0,3 ‰ ist man nicht mehr fahrtüchtig, ab 0,8 ‰ verliert man deutlich an Reaktionsfähigkeit.
1,0 – 2,0 ‰Ihre Gleichgewichts- und Orientierungsfähigkeit beginnt signifikant zu leiden. Die Sprache wird undeutlich und die Augen röten sich. Verschüttete Getränke und Anzeichen starker Trunkenheit finden sich besonders hier (aber auch schon früher).
2,0 – 2,5 ‰Die meisten Menschen haben sich bei solch hohen Promillezahlen längst übergeben, können nicht mehr stehen und fallen um. Es kommt zum Filmriss.
2,5 – 3,0 ‰Ab 2,5 ‰ besteht Lebensgefahr. Viele Menschen sind ab diesem Wert bewusstlos. Durch einen Alkoholschock zirkuliert das Blut im Körper unzureichend, der Tod droht.
3,0 – 4 ‰ und mehrSchafft es ein Mensch, noch weiter Alkohol im Blut aufzunehmen, so droht ein Koma, inklusive Kreislaufversagen. Ihr Überleben liegt zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in Ihren Händen.

Alkohol im Alter, Alkoholsucht & Alkoholabhängigkeit

Obwohl der Alkoholkonsum mit zunehmendem Lebensalter allgemein zurückgeht, bleibt der Alkoholismus unter älteren Menschen ein weit verbreitetes Problem. Nach amerikanischen Studien ist bei etwa 10 % der älteren Erwachsenen Alkoholmissbrauch zu verzeichnen.

In den Pflegeheimen sind angeblich 40 % der dort untergebrachten Menschen aufgrund von alkoholbedingten Langzeitschäden in Behandlung. Über die Suchtproblematik liegen in Deutschland keine wissenschaftlich exakten Zahlen vor. Studien über die Alkoholgefährdung älterer Menschen sind spärlich.

Nach Schätzungen der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren kann von etwa 2,5 Millionen behandlungsbedürftigen Alkoholkranken ausgegangen werden.

Wie viel Alkoholkonsum ist „normal”?

Laut Bundesamt für Risikobewertung überschreitet jeder vierte Erwachsene in Deutschland die Grenzen übermäßigen Alkoholkonsums. Damit wird ein erhöhtes Risiko für beispielsweise Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Verletzungen eingegangen. Nach neuesten Erkenntnissen erhöht sich außerdem das Risiko, im Alter schneller geistig abzubauen. Es gibt also schon aus medizinischer Sicht gewichtige Gründe, um in Sachen Alkohol Maß zu halten.

Die Grenze liegt tatsächlich niedriger, als viele vermuten: Frauen sollten nicht mehr als 12 g Alkohol pro Tag trinken, das entspricht einem Bier (0,3 l) oder einem halben Glas Wein. Männer können dagegen bis an die Grenze von 25 g pro Tag gehen, sollten sich aber auch an zwei bis drei alkoholfreie Tage pro Woche halten.

Es gibt keine gesunde Menge Alkohol

Um allerdings gleich mit einem üblichen Gerücht aufzuräumen: Es gibt keine gesunde Menge Alkohol. Erst kürzlich zeigte eine großangelegte Studie, dass jede Menge Alkohol größer null das Risiko für zahlreiche Krankheiten erhöht. In den seltenen Fällen, in denen geringe Mengen positive Effekte hatten, standen dem wiederum massive Effekte in anderen Bereichen gegenüber. Am besten trinken Sie also gar nicht – es gibt wie beim Rauchen keine Rechtfertigung.

Man kann zwar nicht wirklich sagen, dass ein Suchtverhalten vererbt wird, allerdings spielen genetische Vorbedingungen eine entscheidende Rolle (bis zu 50 %). Bei der Häufigkeit von Alkoholmissbrauch in einzelnen Familien ist sicherlich auch auf Sozialisation zurückzuführen. Dennoch beeinflusst die Menge Dopamin im Gehirn das Risiko, alkoholabhängig zu werden.

Zudem ist die Fähigkeit, Alkohol abzubauen, erblich bedingt.

Alkoholismus Formen: Welche Trinkertypen gibt es?

Alkoholismus gibt es in unterschiedlichen Formen, sehen Sie dazu die folgende Grafik. Sie werden nach griechischen Buchstaben unterteilt und reichen vom Stresstrinker, der schnell in tiefere Abhängigkeitsformen abrutschen kann, bis hin zum Quartalstrinker, der in größeren Abständen große Mengen Alkohol auf einmal konsumiert und dann wieder abstinent wird.

Alkoholismus Formen

Alkoholismus Folgen: Alkoholabhängigkeit als Krankheit

Bleibt Alkoholismus unbehandelt, dann stellt er eine lebensbedrohliche Abhängigkeit dar. Greift man ein und bringt einen Alkoholabhängigen in Behandlung, dann ist dies eine Gewähr dafür, dass seine Lebensqualität wiederhergestellt wird.

Welche Krankheiten bekommt man von Alkohol?

Es ist schwer zu sagen, dass Alkohol diese oder jene Erkrankungen auslöst. Mit übermäßigem Alkoholkonsum im Rahmen des Alkoholismus gehen viele Risiken für Krankheiten einher, die entweder direkt mit dem Alkoholkonsum in Verbindung stehen oder durch Begleiterscheinungen auftreten.

Typische Krankheiten, an denen Alkoholabhängige erkranken können, sind:

  • Bluthochdruck und Übergewicht
  • Leberzirrhosen und eine Fettleber
  • Bauchspeicheldrüsenentzündungen
  • Magenschleimhautentzündungen
  • Herzerkrankungen
  • Gehirnstörungen

Kann Alkohol Alzheimer auslösen?

Auch Demenz und Alzheimer stehen in einem Zusammenhang mit übermäßigem Alkoholgenuss. Das Gehirn schrumpft durch den Alkohol und öffnet Degenerationsprozessen Tür und Tor. Andersherum heißt dies allerdings keinesfalls, dass Alzheimerpatienten automatisch alkoholabhängig sind. Der Alkohol ist nur ein Faktor, der eine Alzheimerentwicklung begünstigt.

Was ist das Korsakow-Syndrom?

Das Korsakow-Syndrom ist eine typische Gehirn-Störung, die bei Alkoholikern auftritt. Sie geht mit einem Thiamin- (Vitamin B1)-Mangel einher. Das limbische System und das Sprachzentrum des Gehirns werden angegriffen, meist ist eine anterograde Amnesie die Folge. Der Patient kann dann kaum neue Inhalte mehr abspeichern. Korsakow ist nicht zwingend mit Alkoholismus verbunden, allerdings ist dieser häufig Auslöser der Erkrankung.

Alkoholabhängigkeit & die Gefahr für Ihr Herz

Forscher der University of California in San Francisco führten eine Studie zum Thema Alkoholkonsum durch, bei der anders als üblich nicht die selbstberichtete Trinkmenge im Fokus stand. Solche Angaben sind sehr subjektiv und werden oft unterschätzt.

Die Forscher wählten eine andere Vorgehensweise. Sie untersuchten Menschen, bei denen der Arzt Alkoholmissbrauch festgestellt hatte. Vor allem legten sie das Augenmerk auf die Herzgesundheit. Die so gewonnenen Erkenntnisse verglichen sie dann mit Menschen, bei denen kein Alkoholmissbrauch vorlag. So gewannen die Forscher einen klaren Eindruck davon, wie stark sich Alkoholmissbrauch tatsächlich auf die Herzgesundheit auswirkt.

Die Zahlen, die die Forscher ermittelten, waren erschreckend. Es gibt in der Tat einen großen Zusammenhang zwischen Alkoholmissbrauch und Herzerkrankungen. Alkoholabhängige Studienteilnehmer erlitten 1,4-mal so häufig einen Herzinfarkt wie Studienteilnehmer, bei denen kein starker Alkoholkonsum vorlag.

Zudem kam es bei „Vieltrinkern” doppelt so häufig zu Vorhofflimmern wie bei „Wenigtrinkern”. Diese Herzrhythmusstörungen sind nicht ungefährlich, sie können einen Schlaganfall verursachen. Noch drastischer wirkt sich ein zu starker Alkoholgenuss auf die Herzleistung aus. Das Risiko für eine Herzschwäche ist 2,3-mal so hoch wie bei Menschen mit geringem Alkoholkonsum.

Die Forscher weisen darauf hin, dass diese Untersuchung zeigt, dass es in der Tat eine Grenze gibt, ab der Alkohol sich schädigend auf das Herz auswirkt. Wo diese Grenze liegt, bis zu der Alkohol „noch” zu tolerieren ist, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wie gut Ihr Körper mit Alkohol zurechtkommt, hängt von vielen Faktoren ab. Wie jedoch bereits anfangs erwähnt: In keiner Menge kann man von einer nicht-gesundheitsgefährdenden oder einer sogar insgesamt gesundheitlich förderlichen Menge Alkohol sprechen.

Alkoholismus Langzeitfolgen

Alkoholismus Symptome: Ab wann ist Konsum Alkoholismus?

Die Grenze zwischen gelegentlichem Konsum und zwanghaftem Suchtverhalten ist fließend. Genauso wie manche Menschen mehr als andere einem Suchtrisiko ausgesetzt sind.

Folgende Anzeichen könnten auf Problemtrinken hinweisen:

  • Veränderung der Trinkgewohnheiten: Die Person trinkt mehr oder häufiger, verleugnet aber das Problem. Sie macht es sich zur Gewohnheit, vor, zu oder nach Mahlzeiten Alkohol zu trinken und wird ärgerlich, wenn diese Gewohnheit gestört wird.
  • Veränderung der äußeren Erscheinung: Die Person hat ungesund aussehende Haut, blutunterlaufene Augen oder unerklärliche blaue Flecken.
  • Gesundheitsprobleme: Die Person leidet unter Katererscheinungen, chronischen Verdauungsproblemen, Müdigkeit oder Händezittern.
  • Persönlichkeitsveränderungen: Die betroffene Person leidet unter Gedächtnisschwund oder Verwirrung, verwaschener Sprache, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder mangelndem Interesse an Aktivitäten.

Alkoholismus Anzeichen werden oft übersehen

Die Symptome von Alkoholismus können gerade bei älteren Menschen leicht übersehen werden.

Gründe dafür sind:

  • Mehr Alkohol im Blut: Ein älterer Alkoholiker trinkt vielleicht nicht viel Alkohol. Aber da die Gesamtmenge an Körperflüssigkeit mit fortschreitendem Lebensalter abnimmt, steigt der Alkoholspiegel im Blut an.
  • Schwächere Abwehrmechanismen: Mit zunehmendem Alter lässt auch die Fähigkeit des Gehirns nach, die depressiven Wirkungen des Alkohols auszugleichen.
  • Weniger auffällige Anzeichen: Junge Erwachsene, die Alkoholmissbrauch betreiben, kommen zu spät zur Arbeit oder bekommen ein Bußgeld. Ältere Trinker hingegen zeigen vielmehr Anzeichen von Vergesslichkeit, Fahrlässigkeit, Depressionen und häufige Stürze – all das wird auch mit hohem Alter in Verbindung gebracht.
  • Soziale Isolierung: Etwa ein Drittel der älteren Menschen hat keine Familienangehörigen, die Anzeichen von Alkoholismus bemerken könnten. Andere verzichten vielleicht auf das Beisammensein mit der Familie, um möglichst zu verhindern, dass sich jemand in ihre Trinkgewohnheiten einmischt.
Alkoholismus Warnsignale

Wie kann Alkoholismus Therapiert werden?

Einige Alkoholiker, die auf dem Weg der Besserung sind, berichten, dass sie erst Hilfe gesucht haben, als ein Nahestehender sich besorgt äußerte. Oftmals sind sie dankbar für das Eingreifen von Familie, Freunden oder einem engagierten Arzt. Einmischung bedeutet für einen Alkoholiker eine Hilfestellung, um zu erkennen und zu akzeptieren, dass Hilfe notwendig ist.

Folgende Anregungen können hilfreich sein, den ersten Schritt zu machen:

  • Wählen Sie den richtigen Zeitpunkt für ein Gespräch: Ein günstiger Augenblick ist kurze Zeit nach einem Zwischenfall wegen Trunkenheit, wenn die Erinnerung daran noch frisch ist. Versuchen Sie nicht, das Gespräch darauf zu bringen, während Ihr Freund oder Angehöriger gerade trinkt oder unter Alkoholeinfluss steht. Dann besteht nämlich die Gefahr, dass Sie die Situation nur verschlimmern und ihn in die Defensive drängen.
  • Nennen Sie genaue Beispiele: Bringen Sie konkrete Situationen zur Sprache. Zum Beispiel: „Als du deine Pläne über den Haufen geworfen hast” anstelle von „Du hältst deine Versprechen nie ein”.
  • Machen Sie keine Schuldvorwürfe: Die süchtige Person ist mit der Sucht selbst „bestraft” genug. Sprechen Sie mit Anteilnahme und Besorgnis und nicht in Worten, die eine allgemeine Abwertung ihres Verhaltens darstellen. Gleichzeitig: Bemitleiden Sie die Person nicht übermäßig. Auch dies suggeriert Überlegenheit. Sprechen Sie am besten genau so, als wie Sie selbst auf einen Ihrer Fehler angesprochen werden würden.
  • Verwenden Sie die „Ich”-Form: Mit Ich-zentrierten Formulierungen wie „Ich habe bemerkt, dass …” oder „Ich mache mir Sorgen darüber, dass …” vermeiden Sie Vorwürfe im Gespräch.
  • Sprechen Sie emotionale Themen an: Die Betroffenheit von Kindern, Freunden oder Ihnen selbst berühren einen Alkoholiker oftmals mehr als Äußerungen über die Gesundheit des Alkoholabhängigen. Wenn Sie ehrlich sind: Über die eigene Gesundheit muss schließlich jeder selbst entscheiden.

Mit Alkoholismus muss keiner allein fertigwerden

Für Menschen mit Alkoholproblemen gibt es verschiedene Anlaufstellen, die Hilfe anbieten. Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von Rat und Überwachung durch einen Hausarzt bis zu Einzeltherapie und speziellen Behandlungsprogrammen.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie meinen, dass Sie oder eine Ihnen nahestehende Person Hilfe benötigt. Ältere Menschen sind in der Überwindung von Alkoholproblemen genau so erfolgreich wie jüngere Menschen. Es ist nie zu spät, Hilfe in Anspruch zu nehmen oder das Trinken zu reduzieren, bevor es zum Problem wird.

Die negativen Auswirkungen des Alkoholismus auf Körper und Geist sind bei älteren Menschen deutlich schlimmer und die Sterblichkeitsrate ist hoch. Alkoholiker im fortgeschrittenen Lebensalter sprechen auf eine Therapie jedoch genauso gut an wie jüngere Erwachsene. Sollten Sie bei einem Ihnen nahestehenden Menschen Alkoholprobleme bemerken, betrachten Sie dies als eine ernsthafte und lebensbedrohliche Angelegenheit. Dies bedeutet: Eingreifen, um dann fachkundige Unterstützung einzuholen.

Das Alkohol-Experiment für mehr Gesundheit

Alkohol ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Auch ohne Alkoholsucht fällt es deshalb oft schwer, der „Spielverderber” oder die „Spaßbremse” zu sein. Aber es lohnt sich: Durch den bewussten Verzicht auf Alkohol verzichten Sie vielleicht auf lieb gewonnene Rituale wie das Bier zum Feierabend, aber Sie entdecken sehr viel gesündere und spannende neue „Gewohnheiten”.

Sie können sich beispielsweise statt auf einen Wein zu einem Wellnessabend verabreden. Solche aktiven Verabredungen oder auch neue Hobbys sind so bereichernd, dass Ihnen das Alkohol-Experiment sicherlich nicht wie ein Verzicht vorkommen wird, im Gegenteil. Am besten gelingt dies, wenn man erst einmal eine längere, mindestens ein- bis zweiwöchige Pause einlegt und dann mit weniger Tagen wieder einsteigt, an denen das Glas Wein oder Bier abends erlaubt ist.

3 Tipps, die Ihr Alkohol-Experiment erleichtern

Damit Sie leichter auf Alkohol verzichten können und eine Pause gelingt, müssen Sie sich vor allem mental stark machen und immer wieder auf schwierige Situationen vorbereiten, bei denen Sie in Versuchung geraten könnten.

Stärken Sie Ihre Motivation.Machen Sie sich immer wieder bewusst, welche Nachteile Alkohol hat und welche Kraft frei wird, wenn der Körper nicht mehr ständig mit dessen Abbau beschäftigt ist. Wofür möchten Sie diese Kraft nutzen?
Entdecken Sie Alternativen.Vermeiden Sie das Gefühl von Verzicht und suchen Sie bewusst nach Alternativen. Tauschen Sie das Glas Wein zu Beginn des Feierabends gegen etwas Gleichwertiges aus. Was das sein kann, ist Geschmackssache: Ein Teeritual, ein schönes Essen oder einfach auf dem Sofa sitzen und Musik hören. Wie wäre es, wenn Sie in Ihrem Lieblingslokal die alkoholfreien Cocktails durchprobieren?
Denken Sie langfristig.Oft trinken wir Alkohol, weil wir jetzt sofort Spaß und Genuss haben wollen. Fokussieren Sie Ihre Gedanken auf eine längere Perspektive: Ich bekomme zwar jetzt keinen Wein, aber morgen früh geht es mir dafür gut oder ich spare Geld usw. Unterstützen Sie sich, indem Sie etwas Kalziumreiches wie Käse oder Nüsse und grünes Gemüse essen. Neueste Studien haben gezeigt, dass Kalzium die Lust auf Alkoholisches bremst.

Regelmäßiger Konsum von Alkohol, selbst in Maßen, bremst Ihre Aktivität und wirkt sich allein deshalb negativ auf Ihre Gesundheit aus. Außerdem fühlt man sich ohne Alkohol am nächsten Morgen deutlich fitter und hat mehr Ausdauer. Wer sportlich aktiv bleiben möchte, muss seinen Alkoholkonsum einschränken. Übrigens profitiert davon nachweislich auch Ihre Stimmung.

Der Entzug: Welche Symptome hat ein Alkoholentzug?

Wer langfristig mit dem Alkohol abschließen will, kommt um einen Entzug kaum herum. Die wenigsten Süchtigen schaffen es, von einem Suchtverhalten auf Genussverhalten umzusteigen. Daher wird direkt ein Vollentzug empfohlen. Die körperliche Abhängigkeit wird dadurch beendet. Vor dem Hintergrund der schädlichen Auswirkungen des Alkohols ist dies auch gesundheitlich zu empfehlen.

Wie lange dauert der Entzug bei Alkoholkrankheit?

Ein Alkoholentzug findet in der Regel stationär in einer speziellen Klinik statt. Dort kann die Entgiftung sachgemäß durchgeführt, begleitet und kontrolliert werden. Die Dauer des Entzugs ist individuell. Die körperliche Abhängigkeit ist spätestens nach ca. einer Woche beendet, die psychische Abhängigkeit allerdings wirkt noch sehr lange nach. Drei bis vier Wochen sind eine typische Entzugsdauer. Die Rückfallrate, die einen weiteren Entzug erfordert, ist jedoch hoch.

Entzugserscheinungen sind Übelkeit, starkes Schwitzen, Zittern und ein trockener Mund. Schwäche, Schlafstörungen, Depressionen und Verwirrtheit können ebenfalls hinzukommen. Die schwerste Form der Entzugserscheinungen sind das gefürchtete Delirium tremens mit Krampfanfällen und Kreislaufstörungen.

Ein unbehandeltes Delirium tremens kann tödlich enden, da die Krampfanfälle und Kreislaufstörungen lebensbedrohliche Zustände sind. 30 % der unbehandelten Fälle von Delirium tremens enden mit dem Tod des Patienten. Genau aus diesem Grund ist es ratsam und wichtig, den Entzug in einer Klinik durchführen zu lassen.

Selbsttest: Bin ich alkoholabhängig?

Zählen Sie, wie oft Sie auf die untenstehenden Fragen mit „Ja” antworten können. Seien Sie ehrlich. Bei mehr als drei „Ja” sollten Sie über Gegenmaßnahmen nachdenken.

Fragen zum Selbsttest für Alkoholmissbrauch:

  1. Trinken Sie regelmäßig Alkohol?
  2. Benötigen Sie Alkohol, um sich entspannter zu fühlen?
  3. Können Sie nach dem ersten Glas nur schlecht mit dem Trinken aufhören?
  4. Haben Sie schon einmal versucht, ohne Alkohol auszukommen, und es ist Ihnen nicht gelungen?
  5. Haben Sie schon versucht, Ihr Trinken vor Ihrer Umwelt zu verbergen?
  6. Wechseln Sie das Thema, wenn man Sie auf Ihren Alkoholkonsum anspricht?
  7. Hatten Sie schon einmal körperliche Probleme, nachdem Sie Alkohol getrunken haben (z. B. Gleichgewichtsstörungen, Sprachschwierigkeiten, Gedächtnisstörungen)?
  8. Hatten Sie bereits Ärger mit Angehörigen oder Freunden wegen Ihres Alkoholkonsums?
  9. Sind Sie in letzter Zeit lieber allein oder haben sich Freunde von Ihnen zurückgezogen?
Beratungsstelle:

Bundesweite Sucht- und Drogenhotline (24 Stunden): 01805 – 31 30 31 (14 ct/Minute, Mobilfunkpreise können abweichen)

Informationstelefon Suchtvorbeugung der BZgA: 0221 – 89 20 31

Internet: https://www.kmdd.de