Was sagt der PSA-Wert aus und wie hoch sollte er sein?

Prostata, Impotenz
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Inhaltsverzeichnis

Was genau ist der PSA-Wert?

PSA ist ein Enzym, das nur die Prostata bildet. Dieses Eiweiß sorgt dafür, dass die Samenflüssigkeit flüssiger und somit beweglicher ist, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass eine weibliche Eizelle befruchtet werden kann.

Prostatakrebs führt dazu, dass der PSA-Wert ansteigt. Liegt er normalerweise zwischen 2 Nanogramm pro Milliliter (abgekürzt: ng/ml) und 4 ng/ml, ist er bei Krebserkrankten mit Prostatakarzinom doppelt so hoch oder sogar noch höher. Bei jüngeren Männern gilt ein Schwellenwert zwischen 2 und 4 ng/ml als kontrollbedürftig. Mit einem Bluttest kann der PSA-Wert ermittelt werden.

Es gilt: Liegt der PSA-Wert höher als 1 ng/ml, sollte der Test alle zwei Jahre wiederholt werden, um den Verlauf zu überprüfen. Liegt der Wert höher als 2 ng/ml erfolgt die erneute Testung bestenfalls jährlich. Steigt der Wert über 0,3 ng/ml pro Jahr an, kann dies als Anzeichen für einen bösartigen Tumor gewertet werden. Das Ziel ist es, ein eventuelles Prostatakarzinom frühzeitig zu erkennen.

Doch nicht nur Prostatakrebs lässt den PSA-Wert ansteigen, sondern auch andere Aktivitäten. Das macht die Messung des Wertes zur Gesundheitsvorsorge so kritisch, schließlich können Fehlinterpretationen entstehen, die eigentlich auf harmlose Umstände zurückzuführen sind. Schließlich bedeutet nicht jeder erhöhte PSA-Wert einen Krebsverdacht und andersherum ist nicht jeder Normalwert der Garant, dass keine Krebserkrankung vorliegt.

Wie hoch sollte der PSA-Wert je nach Alter sein?

PSA-Werte ÜbersichtDiese Werte sind als Richtwerte zu verstehen. Nicht nur das Alter des Mannes, sondern auch seine familiäre Vorgeschichte ist zu beachten.

Was bedeutet ein zu hoher PSA-Wert?

Ein zu hoher PSA-Wert deutet in erster Linie auf eine Erkrankung der Prostata hin. Diese muss allerdings nicht unbedingt bösartig oder schwerwiegend sein und die Folgediagnose Krebs nach sich ziehen. Die Erkrankung kann auch entzündlich, also zum Beispiel durch einen Infekt ausgelöst, oder gutartig im Sinne einer altersbedingten Prostatavergrößerung sein.

Hinweis: Nur ein Drittel der Männer mit erhöhtem PSA-Wert hat tatsächlich Prostatakrebs.

Bei der Feststellung, welche Erkrankung dem erhöhten PSA-Wert zugrunde liegt, kann ein multiparametisches MRT (mpMRT) Klarheit bringen. Anschließend wird je nach Befund festgestellt, ob eine Biopsie, also die Entnahme einer Gewebeprobe, notwendig ist und welche Therapie sich am besten eignet. Eine Biopsie wird bei jüngeren Männern in der Regel ab einem PSA-Schwellenwert von 4,0 durchgeführt.

Erhöhter PSA-Wert

Warum steigt der PSA-Wert mit dem Alter an?

Dass der PSA-Wert mit dem Alter ansteigt, ist auf die gutartige Vergrößerung der Prostata zurückzuführen, was mit den Jahren immer wahrscheinlicher wird. Diese gutartige Vergrößerung der Prostata wird auch als benigne Prostatahyperplasie (BPH) bezeichnet.

Während bei Männern unter 40 eine Prostatavergrößerung selten ist, sind im Alter von 50 bis 59 20 Prozent der Männer betroffen. Bei den Männern über 70 sind es rund 70 Prozent, die mit einer gutartigen Prostatavergrößerung und den daraus resultierenden Folgen wie Inkontinenz oder gar Impotenz zu tun haben.

PSA-Wert Bestimmung: Wie läuft der Test ab?

Wer den PSA-Test durchführen lässt, muss diesen aus eigener Tasche bezahlen, es handelt sich nicht um eine Kassenleistung. Viele Arztpraxen offerieren den Test als individuelle Gesundheitsleistung – er kostet rund 20 Euro. Wer zusätzlich eine Abklärung mit einem Arzt wünscht, muss rund 50 Euro bezahlen. Für den Test wird Blut abgenommen, das anschließend auf das von der Prostata gebildete Enzym untersucht wird.

Was sagt der PSA-Test aus?

Der PSA-Test stellt kein eindeutiges Zeichen für Prostatakrebs dar. Dennoch kann es durchaus sinnvoll sein, diesen Wert überprüfen zu lassen. Er bietet erste Aufschlüsse über eine eventuelle Erkrankung der Prostata. Im Falle eines bösartigen Tumors ist eine frühzeitige Erkennung essenziell und erhöht die Chancen auf eine vollständige Heilung. Viele Ärzte raten dazu, den PSA-Wert ab einem Alter von 45 Jahren regelmäßig untersuchen zu lassen.

Liegt ein erhöhter PSA-Wert vor, sollten weitere Untersuchungen durchgeführt werden, um festzustellen, ob tatsächlich eine Krebserkrankung vorliegt. Der PSA-Wert sollte somit nicht isoliert betrachtet werden. Um zu sehen, ob tatsächlich ein bösartiger Tumor vorliegt, sollte der Anteil des sogenanntem freien PSA am Gesamt-PSA betrachtet werden. Denn PSA wird im Blut an bestimmte andere Moleküle gebunden. Mit etwa 80 Prozent überwiegt dieses gebundene PSA deutlich. Rückschlüsse auf die Art der Prostataerkrankung erlaubt jedoch das noch ungebundene, freie PSA (fPSA). Verhältnismäßig hohe fPSA-Konzentrationen weisen eher auf gutartige Prostatavergrößerungen, niedrige auf bösartige Tumorerkrankungen hin.

Wie sinnvoll sind PSA-Schnelltests?

Es gibt PSA-Schnelltests, bei denen das Blut aus der Fingerkuppe entnommen wird. Allerdings ist das Testergebnis mit Vorsicht zu genießen, denn sie gelten als eher unzuverlässig. Schlägt der Test bei einem Schwellenwert von 4 ng/ml Alarm, so sollten Sie ruhig bleiben und nicht in Panik verfallen. Vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrem Hausarzt und lassen Sie einen regulären PSA-Test durchführen. Ist der Wert dieses Tests ebenfalls erhöht, werden weitere Untersuchungen fällig.

Verfälschte Werte: Was führt dazu, dass der PSA-Wert erhöht sein kann?

Es gibt verschiedene Umstände, die die PSA-Konzentration im Blut ansteigen lassen:

Faktoren, die die Prostatawerte verfälschen können

Beachten Sie, dass Ihre Werte nicht nur irreführenderweise erhöht, sondern auch künstlich niedrig sein können, falls Sie zum Beispiel Medikamente gegen eine gutartige Prostataerkrankung einnehmen.

Wichtig: Falls Sie Einflüssen ausgesetzt waren, die den PSA-Wert beeinflussen, sollten Sie das Ihrem Arzt unbedingt mitteilen. Bestenfalls verschieben Sie Ihren PSA-Test, falls Sie zum Beispiel kurz vorher zu einer Ultraschalluntersuchung müssen oder gerade aus einem Fahrrad-Urlaub kommen. Das erhöht die Messgenauigkeit.

Was macht den PSA-Wert so umstritten?

Auf der einen Seite kann anhand des sogenannten PSA-Screenings Prostatakrebs häufiger und früher erkannt werden. Auf der anderen Seite zieht ein kleiner Prostatatumor nur selten Beschwerden oder gar einen tödlichen Verlauf nach sich. Der Grund hierfür ist, dass das Prostatakarzinom oftmals nur sehr langsam heranwächst und sich die Beschwerden somit lange nach hinten zögern. Es gibt Männer, die trotz Prostatakarzinoms sehr alt werden und leben beschwerdefrei – für sie wären die psychischen Folgen der Diagnose deutlich fataler als es die tatsächlichen Beschwerden sind.

Die Prostatakrebs-Behandlung, die mit vielen Nebenwirkungen einhergeht, wird oft gleich nach der Diagnose angegangen und ist häufig mit starken Nebenwirkungen und Einschränkungen verbunden. Auch die psychische Belastung durch die Diagnose „Krebs“ ist groß. In einigen Fällen scheint eine Behandlung, in Bezug auf die Anzahl der Männer, die tatsächlich gesundheitliche Beschwerden erleiden, in Kombination mit den hohen Nebenwirkungen, als Übertherapie und somit als eher überflüssig. Andere wiederum wären besser früher zum Arzt gegangen.

In welchen Situationen ist es sinnvoll, den PSA-Wert regelmäßig zu bestimmen?

Wer unter einem Prostatakarzinom leidet, hat mit dem PSA-Wert einen guten Marker an der Hand, um den Verlauf der Erkrankung zu bewerten. Für bestehende Krebserkrankungen ist der PSA-Wert daher ein sinnvoller Indikator für die Verlaufskontrolle, da er Verbesserungen und Verschlechterungen anzeigen kann. Auch bei der Nachsorge nach einer Prostata-OP kann mit dem PSA-Wert verfolgt werden, ob der Krebs zurückkommt.

Lässt sich der PSA-Wert durch die Ernährung senken?

Prostatakrebs kann mit dem Lebenswandel zusammenhängen. Rotes Fleisch und ein erhöhter Alkoholkonsum stehen im Verdacht, die Entstehung von Tumoren zu begünstigen. Auch Milchprodukte regen die Hormonproduktion an, was ebenso wie auch Fleisch eine Vergrößerung der Prostata begünstigen kann.

In südeuropäischen sowie in asiatischen Ländern leiden signifikant weniger Männer unter Prostatakarzinomen als in Westeuropa sowie in den USA. Eine Ernährung mit Fisch, Soja, Olivenöl und viel Gemüse, wie sie in Südeuropa sowie asiatischen Ländern üblich ist, wird als Auslöser für die geringere Häufigkeit von Prostatakrebs gesehen.

Welche Lebensmittel sind gut für die Prostata?

Einige Lebensmittel werden aufgrund ihrer Pflanzenstoffe von der Deutschen Krebsgesellschaft als schützend für die Prostatazellen eingestuft – sie können das Risiko für Prostatatumore senken und die Männergesundheit stärken. Dazu zählen:

  • Phytoöstrogene aus Sojaprodukten wie Tofu
  • Lycopin aus Tomaten
  • Capsaicin aus Chili
  • Polyphenole aus Grüntee – Mediziner vermuten, dass dieser auch den PSA-Wert senken kann
  • Studien geben außerdem Anlass zur Vermutung, dass sowohl Cranberrys als auch Granatäpfel den Anstieg von PSA verlangsamen können.
  • Auch Omega-3-Fettsäuren, die zum Beispiel in Lachs sowie Avocados, Leinöl und Hanföl enthalten sind, können das Krebsrisiko senken.
  • Vitamin D steht ebenfalls im Verdacht, die Prostatazellen vor einem Karzinom zu schützen. Es wird über die Sonne in der Haut gebildet und ist außerdem in Eiern, Butter, Käse und fettigen Fischen wie Hering oder Lachs enthalten.

Doch nicht nur die Ernährung kann einen Einfluss auf den PSA-Wert haben. Auch Bewegung und Sport spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit und wirken sich außerdem positiv auf das Körpergewicht aus, denn auch Übergewicht kann Prostatakrebs begünstigen.

150 Minuten moderater Sport pro Woche oder 75 Minuten intensiver Sport pro Woche werden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ein gesundes Leben empfohlen.

Fazit: Der PSA-Wert kann in die Irre führen – aber auch Krankheiten entdecken

Prostata-Beschwerden bedürfen immer einer ärztlichen Abklärung und ab dem 45. Lebensjahr kann auch ein PSA-Test Sinn machen. Er kann Aufschlüsse darüber geben, ob eine Prostatavergrößerung vorliegt oder schlimmstenfalls sogar eine Krebserkrankung.

Ein erhöhter PSA-Wert bedeutet jedoch noch lange keine Krebsdiagnose, weshalb dieser Test so umstritten ist, da er Patienten verunsichern kann. Liegt eine Krebserkrankung vor, kann mit dem PSA-Wert eine gute Verlaufskontrolle erfolgen. Um die Prostata zu schützen und erst gar keinen Krebs entstehen zu lassen, helfen eine gesunde Ernährung sowie regelmäßige Bewegung.