Blut im Sperma: Ursachen und Behandlung
Wenn Blut oder Blutrückstände im Sperma bzw. im Kondom zu sehen sind, kann das Angst auslösen. Viele Männer vermuten hinter dem leicht rotbraun verfärbten Ejakulat schwere Erkrankungen. Oft trauen sie sich dennoch nicht, einen Arzt aufzusuchen. Dabei ist die sogenannte Hämatospermie in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Wenn dieses Symptom über längere Zeit andauert und andere Veränderungen hinzukommen, sollte ein Urologe konsultiert werden, um behandlungsbedürftige Krankheiten auszuschließen.
Blut im Sperma: Was ist Hämatospermie?
Die Begriffe Hämatospermie bzw. Hämospermie setzen sich aus den beiden lateinischen Begriffen für Blut und Sperma zusammen. Es handelt sich dabei um die Beschreibung eines Symptoms, nämlich die Beimengung von Blut im Ejakulat (Samenflüssigkeit) des Mannes. Dies ist zumeist harmlos und hat auch keinen Einfluss auf die Erektionsfähigkeit.
Die Hämatospermie betrifft vor allem Männer zwischen 30 und 40 Jahren. Über die Häufigkeit des Auftretens gibt es keine Statistiken, da eine medizinische Abklärung aus Schamgefühl vermieden wird.
Ist Blut im Sperma gefährlich?
Das Vorfinden von Blut im Sperma oder einer bräunlich verfärbten Samenflüssigkeit kann große Ängste auslösen. In einem Großteil der Fälle ist dieses Symptom einmalig oder sehr selten auftretend. Dann besteht kein Grund zur Sorge. Es handelt sich dabei selten um eine Geschlechtskrankheit, einen Tumor oder Krebs.
Spätestens, wenn das Blut in der Samenflüssigkeit über einen längeren Zeitraum auftritt und zusätzliche Symptome oder Schmerzen auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache dafür zu untersuchen.
Warum ist Blut im Sperma?
Über die Hälfte der Fälle, in denen Blut im Sperma auftritt, sind idiopathisch. Das bedeutet, dass sie ohne genau zu bestimmende Ursache auftreten und innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen wieder verschwinden.
Medizinische Eingriffe als Ursache für Blut im Sperma
Kleine Verletzungen der inneren Geschlechtsorgane, die mit einer Beimengung von Blut in der Samenflüssigkeit einhergehen, passieren vor allem bei der Durchführung einer Prostatabiopsie. Darunter versteht man eine medizinische Untersuchung der Harnröhre oder der Prostata. Bei einer Biopsie werden meist kleine Gewebeteile entnommen, um sie auf Veränderungen zu untersuchen.
Auch andere medizinische Eingriffe oder Operationen im Bereich des Urogenitaltraktes, der Harn-/Geschlechtsorgane können zu Blutungen führen, die im Sperma sichtbar sind.
Blut im Sperma: Entzündungen als Auslöser für Hämospermie
Das Auftreten von Blut in der Samenflüssigkeit kann auch durch Entzündungen in Harn- oder Geschlechtsorganen (Urogenitaltrakt) bedingt sein.
Folgende Infektionen können Blut im Sperma begünstigen:
- Entzündungen der Prostata (Prostatitis)
- Entzündungen der Samenblase
- Entzündungen der Harnröhre
- Entzündungen der Nebenhoden
Diese Infektionen entwickeln sich durch den Kontakt mit Krankheitserregern wie Viren, Bakterien oder Pilzen, möglicherweise nach der Übertragung einer Geschlechtskrankheit.
Hämatospermie nach Verletzungen
Nicht nur medizinische Eingriffe können zu kleinen Wunden im Bereich der Harn- oder Geschlechtsorgane führen. Verletzungen können auch beim Geschlechtsverkehr oder anderen sexuellen Praktiken auftreten. Ebenso können Unfälle oder starke Krafteinwirkung beim Sport zu Blutungen führen.
Auf welche Krankheiten kann Blut im Sperma hinweisen?
Zehn Prozent aller Personen, deren Hämatospermie beim Arzt diagnostiziert wird, weisen eine gutartige Vergrößerung der Prostata (benignes Prostatasyndrom) auf.
Im Normalfall ist die Größe der Prostata mit einer Walnuss oder Kastanie zu vergleichen. Im Laufe des Lebens steigt die Anzahl der Zellen, sodass auch das Volumen der Vorsteherdrüse zunimmt. Die Wahrscheinlichkeit für eine Prostatavergrößerung nimmt etwa ab dem 40. Lebensjahr zu. Betroffene klagen über starken und häufigen Harndrang sowie allgemeine Probleme beim Wasserlassen. Der Grund dafür ist, dass die vergrößerte Prostata gegen die Harnröhre drückt.
Andere meistens harmlose Veränderungen der Harn- oder Geschlechtsorgane, die die Beimengung von Blut im Sperma auslösen, sind:
- Bildung von sogenannten Steinen in der Prostata oder den Samenbläschen (vgl. Nieren- oder Gallensteine)
- Bildung von gutartigen Zysten, z. B. an der Prostata/Vorsteherdrüse
- Erweiterte Venen (Varizen)
- Aussackungen (Divertikel) in der Harnröhre oder den Samenleitern
- Verengung der Samenleiter
Ebenso können allgemeine Erkrankungen wie Störungen der Blutgerinnung, Bluthochdruck oder Schädigungen der Leber zum Auftreten von Blut in der Samenflüssigkeit führen.
Ist Blut im Sperma ein Hinweis auf Krebs?
Nur in sehr seltenen Fällen weist Blut im Sperma auf eine Krebserkrankung, etwa ein Prostatakarzinom (Prostatakrebs) oder einen Tumor in der Harnröhre bzw. den Samenbläschen hin. Hodenkrebs, der zu blutigem Ejakulat führen kann, wäre an deutlich tastbaren Verdickungen an den Hoden zu erkennen.
Wann sollte man bei Blut im Sperma zum Arzt?
Blut im Sperma muss nicht immer auf eine ernste Erkrankung oder Krebs (beispielsweise Prostatakrebs) hinweisen. In vielen Fällen tritt es einmalig auf, ohne dass eine Ursache ermittelt werden kann (idiopathisch).
Spätestens, sobald das Symptom Hämatospermie häufiger oder regelmäßig auftritt, sollte ein Arzt konsultiert werden. Ein baldiger Termin beim Urologen ist vor allem dann notwendig, wenn zusätzlich Schmerzen auftreten oder Veränderungen an den Hoden spürbar sind.
Welcher Arzt ist der richtige?
Der Urologe beschäftigt sich mit den harnbildenden und -ableitenden Organen sowie mit den Geschlechtsorganen des Mannes. Nach einer umfassenden Anamnese kann er geeignete Untersuchungen durchführen, um die Ursache der Hämospermie zu ermitteln und einen Behandlungsplan erstellen.
Was tun bei Blut im Sperma?
Die Behandlung der Hämospermie erfolgt entsprechend der individuellen Diagnose.
Konnte keine Ursache für das Blut im Sperma festgestellt werden oder ist ein Unfall bzw. eine Verletzung der Grund für das blutige Ejakulat, dann verschwindet das Symptom in der Regel innerhalb weniger Wochen von selbst. In diesem Fall sind Schonung und eine abschließende Kontrolluntersuchung angesagt. Dasselbe gilt für die Beimengung von Blut im Sperma in Folge eines medizinischen Eingriffs, etwa einer Prostatabiopsie (Gewebeentnahme aus der Prostata).
Ist eine Entzündung der Grund für das Auftreten von Blutrückständen in der Samenflüssigkeit, kommen je nach Auslöser bestimmte Medikamente zum Einsatz:
- Bakterielle Infektionen werden mit einer Antibiotikatherapie behandelt.
Virale Entzündungen werden gegebenenfalls mit antiviralen Medikamenten behandelt.
Wird bei der Untersuchung wegen Hämospermie eine gutartige Prostatavergrößerung festgestellt, handelt der Arzt je nach Ausmaß und Begleitumständen. Wenn keine Schmerzen auftreten, kann auf eine Behandlung vorerst verzichtet werden. Bei einer zukünftigen jährlichen Kontrolluntersuchung wird die Veränderung der Symptome besprochen, die Größe der Vorsteherdrüse überprüft und gegebenenfalls eine Therapie eingeleitet.
Bei der Feststellung von Steinen, Zysten oder Divertikeln in den Harn- oder Geschlechtsorganen sowie bei verengten Venen wird eine Operation angeordnet. Auch Tumore werden vorerst durch einen Eingriff entfernt bei Bedarf durch eine Chemotherapie behandelt.
Ist Bluthochdruck oder eine andere systemische Erkrankung die Ursache für die Hämospermie, wird diese durch die Gabe von Medikamenten sowie eine Umstellung des Lebensstils behandelt.
Wie ist die Prognose bei Blut im Sperma?
Wie die Behandlung hängt auch die Prognose nach dem Auftreten einer, Hämospermie, also von Blut im Sperma von dem jeweiligen Auslöser ab.
Stammt das Blut im Sperma von einer kleinen Wunde oder Verletzung, stehen die Chancen sehr gut, dass sich die Hämatospermie im Laufe der Zeit wieder zurückbildet. Auch Entzündungen lassen sich durch eine rechtzeitige medikamentöse Therapie erfolgreich behandeln.
Bei der Prostatavergrößerung entscheidet das jeweilige Ausmaß über die Prognose. Wenn die Vergrößerung frühzeitig festgestellt wird, kann bei auftretenden Beschwerden adäquat reagiert werden. Jedoch klagen Betroffene über das vermehrte Auftreten von Harnwegsinfektionen. Wenn das Harnlassen durch die vergrößerte Prostata gar nicht mehr möglich ist, handelt es sich um einen Notfall, der sofort behandelt werden muss!
Kann man der Hämatospermie vorbeugen?
Nicht allen Gründen für Blut im Sperma kann effizient vorgebeugt werden, doch es können gewisse Präventionsmaßnahmen angewendet werden, um das Risiko zu verringern.
- Entzündungen der Harnröhre kann beispielsweise durch regelmäßige Flüssigkeitsaufnahme vorgebeugt werden.
- Die Übertragung von Viren oder Bakterien, die Geschlechtskrankheiten auslösen, wird durch eine sorgfältige Verhütung (Kondom) beim Geschlechtsverkehr verhindert.
- Die Vergrößerung der Prostata, die Entstehung von Steinen, Divertikeln oder Zysten der Harn- oder Geschlechtsorgane können bei einer jährlichen Vorsorgeuntersuchung frühzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden.
- Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung sowie dem Verzicht auch Alkohol und Nikotin verringert das Risiko für systemische Erkrankungen, z.B. Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen etc.
Fazit zum Blut im Sperma
Stellt man Blut oder Blutrückstände im Sperma fest, kann das im ersten Moment einen ziemlichen Schock auslösen. Aus Angst vor einer schweren Erkrankung fällt auch der Gang zum Arzt schwer. Diese Gefühle sind verständlich, aber unbegründet. In einem Großteil der Fälle stellt der Urologe keine organische Ursache für das Blut in der Samenflüssigkeit fest und die Symptome verschwinden von selbst wieder. Auch eine Verletzung, etwa beim Sport oder im Rahmen eines medizinischen Eingriffs heilt nach einigen Wochen ab.
Sind andere Faktoren, etwa eine Entzündung, die Vergrößerung der Prostata, Zysten oder Divertikel für die Beimengung von Blut im Ejakulat verantwortlich, dann sorgt eine schnelle Untersuchung zumeist für eine ebenso schnelle Behandlung und Heilung.