Eingewachsener Fußnagel – Behandlung & Vorbeugung

Fuß mit Smileys auf den Zehen und Gänseblümchen
Barbara Maria Damrau - Fotolia
Inhaltsverzeichnis

Übersicht zu eingewachsenen Nägeln

Ursache: Druck auf Zehen oder falsche Fußpflege

Häufigkeit: sehr häufig; weitverbreitetes Volksleiden

Vorkommen: Meist große Zehen; seltenen auch andere Zehen oder Fingernägeln

Behandlung: konservative Methoden, operative Eingriffe

Zuständige Ärzte: Hausarzt & Hautarzt, alternativ auch Podologen (medizinische Fußpfleger)

Ein eingewachsener Zehennagel ist nicht nur unschön für die Augen, sondern kann auch ziemlich schmerzhaft sein und zu starken Entzündungen führen. Er sollte deshalb nicht als Kleinigkeit abgetan und ignoriert werden, denn je länger der Nagel sich in das Fleisch bohrt, desto schwieriger wird es, diesen zu begradigen. Auch Infektionen können resultieren und im schlimmsten Fall muss sogar operiert werden.

Wie kann man das vermeiden, welche Hausmittel helfen und wie kann man eingewachsene Fußnägel vorbeugen?

Was ist ein eingewachsener Fußnagel?

In der Regel treten eingewachsene Zehennägel (Unguis incarnatus) am großen Zeh auf und werden vorwiegend durch zu hohen Druck zwischen Haut und Nagelrand ausgelöst. So können sich die Seiten des Zehennagels in die umliegende Haut hineingraben. Je stärker der Druck ist, desto mehr kann sich der Nagel in die Haut hineinbohren, darin einwachsen und diese verletzen. Es bildet sich dabei „wildes” Fleisch, also neues Gewebe. Durch die Verletzung können Bakterien in die Wunde eintreten und zu einer Entzündung führen. Dies verursacht starke lokale Schmerzen, Rötungen und kann in schweren Fällen auch bluten, eitern und das Gehen stark beeinträchtigen.

Eingewachsene Zehennägel sind ein weitverbreitetes Volksleiden und zählen zu den häufigsten Fällen der podologischen Praxis bzw. der medizinischen Fußpflege. Eingewachsene Nägel können auch an den Fingernägeln auftreten, sind dort allerdings deutlich seltener als bei Zehennägel.

Häufige Symptome und Beschwerden eines eingewachsenen Zehennagels sind:

  • Schwellungen oder Wasseransammlungen
  • Starke Druckschmerzen
  • Hautüberschuss
  • Nässe im Zehenbereich
  • Rötungen
  • Warme, entzündete Stellen
  • Blutungen
  • Eiter

Wie entsteht ein eingewachsener Fußnagel?

Es gibt verschiedene Gründe für einen eingewachsenen Fußnagel. Die Zehennägel sind vom Nagelwall umgeben, wobei es sich um eine hufeisenförmige Hautfalte handelt. Durch zu großen Druck, hoher Belastung oder unhyginischer Fußpflege, kann es zur Verwachsung der Nagelplatt in den seitlichen Nagelwall kommen, was in Folge schmerzhafte Wunden auslöst. 

Risikofaktoren und häufige Gründe sind folgende:Faktoren, die einen eingewachsenen Fußnagel begünstigenDie falsche Fußpflege Eine häufige Ursache für eingewachsene Zehennägel ist eine falsche Pflege der Füße. Wer Zehennägel nicht regelmäßig oder richtig schneidet, riskiert, sich einen eingewachsenen Fußnagel zuzuziehen. Zehennägel dürfen nicht zu kurz, sowie gerade und nicht abgerundet geschnitten werden, am besten mit einer Nagelschere.

Schuhe, die nicht richtig passen:

High Heels und zu enge Schuhe drücken die Zehen zusammen, womit Druck auf die Nägel ausgeübt wird. Bei Absatzschuhen, die vorne schmal zusammenlaufen, lastet zudem das gesamte Gewicht auf den Vorderfuß und Zehen. Der Druck von Schuhen begünstigt bei zu rundlich geschnittenen Nägel das Einwachsen der Fußnägel in die Haut. Folglich können sich Entzündungen ergeben.

Schweißfüße:

Vermehrtes Schwitzen an den Füßen kann dafür sorgen, dass die Zehennägel weicher werden und sich leichter in die Haut hinein bohren können.

Verletzungen:

Auch Verletzungen können einen eingewachsenen Fußnagel verursachen. Fällt beispielsweise ein schwerer Gegenstand auf die Füße, kann dies starken Druck auf die Nägel ausüben und diese in die Haut hineinpressen.

Gene:

Ein eingewachsener Fußnagel kann allerdings auch genetisch bedingt sein. Leiden Eltern oft an eingewachsenen Nägeln, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch die Kinder einmal daran leiden werden. Auch eine bestimmte Nagelmatrix bzw. Nagelform begünstigt eingewachsene Nägel.

Zunehmendes Alter:

Im Alter kann es vorkommen, dass der Vorderfuß sich langsam zusammenschiebt und die Zehen somit enger beieinanderstehen. Dies kann schnell zu eingewachsenen Fußnägeln führen.

Wann wird ein eingewachsener Fußnagel gefährlich?

Ein eingewachsener Fußnagel kann dann gefährlich werden, sobald eine Infektion vorliegt. Wird diese nicht richtig behandelt, kann es im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung kommen.

Wie wird ein eingewachsener Fußnagel diagnostiziert?

Ob die pochenden Schmerzen im Zeh von einem eingewachsenen Zehennagel stammen, ist leicht festzustellen, denn ein eingewachsener Fußnagel ist kaum zu übersehen, da der Nagel sich in die Haut hineinbohrt. Betroffene können daher oft schon selbst die Diagnose stellen. Sind die Schmerzen sehr stark sollte sicherheitshalber ein Arzt aufgesucht werden.

Wann muss man bei eingewachsenen Fußnägeln zum Arzt?

In den meisten Fällen sind die Erfolgsquoten von Hausmitteln relativ hoch. In seltenen Fällen und bei sehr schlechter Pflege kann sich der Nagel jedoch derart entzünden, dass eine Behandlung durch einen Arzt nötig ist. Eine Entzündung erkennt man daran, dass die betroffene Stelle rot und geschwollen ist und sich auffällig heiß anfühlt. Oft kommt ein begleitender klopfender Schmerz hinzu.

Bei einer Infektion mit Bakterien beginnt die Wunde auch zu eitern. Bei manchen Menschen schwellen außerdem die benachbarten Lymphknoten an und es kann zu Fieber kommen. Liegen solche Symptome vor, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Welcher Arzt ist für eingewachsene Fußnägel zuständig?

Ansprechpartner sind im Falle eines stark ausgeprägten eingewachsenen Zehennagels entweder der Hausarzt oder ein Dermatologe bzw. Hautarzt. Diese können unter einer örtlichen Betäubung das entzündete Gewebe entfernen. Mit einer ordentlichen Nachpflege kann das Problem schnell beseitigt werden.

Bei leichteren Fällen reicht oft auch schon der Besuch bei einer medizinischen Fußpflege (Podologe) aus.

Hinweis

Um den Fortschritt und schlimmere Symptome eines bestehenden eingewachsenen Fußnagels aufzuhalten, kann eine medizinische Fußpflege hilfreich sein. Podologen können Erste Hilfe leisten und Tipps zum weiteren Vorgehen geben und so eine schlimmere Entzündung verhindern.

Wie wird ein eingewachsener Fußnagel behandelt?

Ein eingewachsener Zehennagel benötigt eine zeitnahe Behandlung, da er sich sonst deutlich verschlimmern und zu einer Infektion führen kann. Wird ein eingewachsener Fußnagel frühzeitig erkannt, können Betroffene ihn selbst behandeln, um schlimmeren Symptomen vorzubeugen.

Konservative Behandlung eines eingewachsenen Zehenagels

Betroffene können den eingewachsenen Fußnagel mit einem warmen, seifenhaltigen Fußbad reinigen und den Zeh etwa 10 bis 20 min einweichen. Die Haut kann dann von dem einwachsenden Nagelrand leicht weggeschoben werden. Nach dem Bad sollten die Füße sehr gut getrocknet werden, da Feuchtigkeit den eingewachsenen Fußnagel begünstigt. Salben und entzündungshemmende Tinkturen können angewendet werden, um die Haut zu beruhigen. Hierbei sollte man darauf achten, dass die Mittel nicht zu dick aufgetragen werden und den Zeh aufweichen.

Der Zweck einer Behandlung ist, die Symptome zu lindern und dafür Sorge zu tragen, dass der eingewachsene Nagel normal weiterwachsen kann, ohne sich noch mehr in die Haut hineinzuschieben. Der Bereich sollte also keine zu große Belastung durch beispielsweise starkes Drücken erfahren. Als Hilfsmittel können Silikon-Keile als Zehentrenner verwendet und mit einer Mullbinde befestigt werden, sodass zwischen den Zehen ein Abstand entsteht und der Bereich des eingewachsenen Fußnagels entlastet wird.

Es gibt auch weitere verschiedene Hilfsmittel, die den Nagelrand von der angrenzenden Haut fernhalten können. Viele davon finden sich rezeptfrei in Drogerien oder Apotheken. Auch Podologen können aufgesucht werden, da diese sich gut mit dem Problem auskennen. Bewährte Hilfsmittel sind unter anderem:

  • Zugverbände aus Pflaster: Diese ziehen die entzündete Haut vom Nagelrand weg.
  • Nagelspangen: Die Spangen werden durch einen Podolgen auf den Nagel gesetzt und im seitlichen Nagelrand eingehakt. Dadurch entsteht ein Zug, der den Nagel leicht anhebt. Als Variante esixtieren auch Spangen die nicht eingehackt, sondern festgeklebt werden.
  • Tamponaden: Ein steriler Kompress-Streifen wird zwischen die Haut und den Nagel gelegt.
  • Kunststoffschienen: Die Schiene wird über den Rand des Nagels geschoben und schafft so einen Abstand zwischen Haut und Nagel.

Wann wird ein eingewachsener Fußnagel operiert?

Haben alle konservativen Mittel und Methoden versagt, bleibt als letzte Lösung eine kleine Operation an der betroffenen Stelle. Dazu gibt es verschiedene Arten einer Operation. Bei kleineren Eingriffen entfernt ein Arzt unter lokaler Betäubung des Zehs das entzündete Gewebe und die eingewachsenen Nagelecken. Die verbleibende Wunde muss dann gut gepflegt und regelmäßig kontrolliert werden, um sicherzustellen, dass die Entzündung abheilt und der Nagel nicht weiter eingewachsen ist. Das Pflaster auf der Wunde sollte außerdem regelmäßig gewechselt werden, damit keine Bakterien hineinkommen.

Bei größeren Eingriffen werden nicht nur das entzündete Gewebe und die eingewachsenen Nagelecken entfernt, sondern der gesamte Nagelbereich wird bis zur Nagelwurzel entnommen.

Häufig wenden sich Ärzte an die sogenannte Drittel-Resektion. Bei dieser Operation wird auf der Seite des eingewachsenen Nagels ein Drittel des gesamten Nagelbetts entfernt. Daraufhin wird die Wunde verschlossen, indem der Restnagel mit der verbliebenen Haut zusammengenäht wird. In manchen Fällen ist es besser, die Wunde offen und von alleine abheilen zu lassen. Ist der Nagel auf beiden Seiten eingewachsen, wird er oftmals auch komplett entfernt.

Nach solch einem Eingriff sollte der Fuß hochgelagert werden und ruhen. Wurde die Wunde genäht, werden nach 10 Tagen die Fäden gezogen. Wurde die Wunde offen gelassen, muss in den Wochen nach der Operation regelmäßig der Verband gewechselt und die Stelle weiterhin kontrolliert und beobachtet werden.

Bei einem immer wiederkehrenden eingewachsenen Fußnagel besteht die Möglichkeit zu einer Operation zur Nagelbettverkleinerung. Hierbei wird der seitliche Nagelwall und die der betroffene Nagelteil keilförmig entfernt, wodurch der Nagel schmaler wird. Dies mindert das Risiko für ein erneutes Einwachsen des Nagels.

Betäubung bei einer Operation eines eingewachsenen Fußnagels

In der Regel ist für die Operation eines eingewachsenen Zehennagels keine Vollnarkose notwendig. Die Operation geschieht unter lokaler Betäubung, bei der ein Betäubungsmittel in den Zeh gespritzt wird. Manchmal wird anstatt eines Betäubungsmittels auch ein Beruhigungsmittel gespritzt, sodass Betroffene einschlafen. Um eine starke Blutung während der Operation zu vermeiden, wird der Zeh außerdem mit einem Gummiband abgebunden.

Kann man eingewachsene Zehennägel selbst entfernen?

Ein eingewachsener Fußnagel kann selbst geschnitten werden. Hier gilt allerdings größte Vorsicht. Macht man es falsch, kann die Situation verschlimmert werden. Es empfiehlt sich daher, eine medizinische Fußpflege aufzusuchen, die den Nagel schneidet und sich um die betroffene Stelle kümmert.

Erste Hilfe bei einem eingewachsenen Fußnagel

Wer den Nagel trotzdem selbst entfernen möchte, sollte den Fuß vorher ca. 20 min in warmen Seifenwasser aufweichen, um die Schwellung zu reduzieren. Die geschwollene Haut sollte dann sehr vorsichtig mit sauberen Fingern vom Nagel zurückgeschoben werden. Dies könnte allerdings leicht schmerzen, weshalb die Haut nur so weit wie nötig zurückgeschoben werden sollte. Der Nagel kann dann abgeschnitten werden. Sehr wichtig ist, dass der Nagel gerade geschnitten wird und keinesfalls rundlich. Abschließend kann als Vorsorge ein kleines Stück Watte zwischen Zehennagel und Haut gelegt werden, damit der Nagel nicht weiter in die Haut hineinwächst.

Wie man Zehenägel richtig schneidet

Wie läuft der Krankheitsverlauf bei eingewachsenen Fußnägeln ab?

In der Regel ist ein eingewachsener Fußnagel gut behandelbar. Wird er frühzeitig erkannt, können konservative Behandlungsmethoden ausreichen. Solch eine Behandlung kann allerdings eine gewisse Zeit brauchen, weswegen Betroffene Geduld aufweisen müssen.

Bei schwereren Fällen helfen operative Eingriffe und erzielen raschen Erfolg. Für die komplette Heilung der betroffenen Stelle ist eine gute Nachpflege ist allerdings wichtig. Dies gilt auch für alle anderen Behandlungsmethoden. Patienten sollten die Nägel richtig schneiden und auf enges Schuhwerk verzichten. Ist man bei der Nachpflege fahrlässig, kann der Nagel schnell wieder in die Haut einwachsen.

Welche Hausmittel helfen gegen eingewachsene Fußnägel?

Es gibt viele Hausmittel, die entweder in den meisten Haushalten bereits vorhanden oder leicht anzuschaffen sind. Um die betroffene Stelle aufzuweichen, eignet sich beispielsweise eine Tasse Apfelessig gemischt mit warmen Wasser als Fußbad. Dies wirkt desinfizierend und tötet mögliche Keime ab. Auch eine milde Seife, z.B eine Kernseife, oder Bittersalz können als Fußbäder verwendet werden.

Nach dem Fußbad kann der Nagel mit Hilfe von Zahnseide behutsam gehoben werden, hierfür allerdings keine Zahnseide mit Metholgeschmack verwenden, da die ätherischen Öle ein Brennen auslösen können. Antiseptische und entzündungshemmenden Jod-Salben und Tinkturen können verwendet werden, um eine Infektion vorbzubeugen.

Bei besonders harten Nägeln können Pflanzenöle wie Raps- oder Olivenöl verwendet werden. Dazu muss eine Bandage in das gewählte Öl getränkt und um den Zeh gewickelt werden. Nach ein paar Stunden Einwirkungszeit kann der Zehennagel leichter und mit weniger Schmerzen aus dem Gewebe entfernt werden.

Was bei eingewachsenen Fußnägel beachtet werden sollte

Wie kann man eingewachsenen Fußnägeln vorbeugen?

Um eingewachsene Zehennägel zu vermeiden, sollte man auf enges Schuhwerk verzichten, welches die Zehen belastet und aneinanderdrückt. Dazu zählen auch Schuhe mit Absatz, insbesondere jene, die vorne schmal zu laufen.

Auch eine regelmäßige Fuß- und Nagelpflege ist wichtig. Dabei sollten die Fußnägel immer gerade abgeschnitten werden und niemals oval. Eine ovale Nagelform begünstigt einen eingewachsenen Fußnagel.

Für Menschen, die häufig zu eingewachsenen Fußnägeln neigen, eignet sich eine regelmäßige professionelle Fußpflege durch einen Podologen. Eine Rundum-Behandlung mit Fußbad, Entfernung der Hornhaut und dem richtigen Schneiden der Nägel kostet um die 30 €. Vorteil einer Behandlung durch Podologen ist, dass diese bereits den Ansatz eines eingewachsenen Fußnagels erkennen und sofort einschreiten können, sodass der Nagel gar nicht erst einwächst.

Fazit

Ein eingewachsener Zehennagel kann eine sehr lästige und schmerzvolle Belastung mit vielen Beschwerden sein. Meist wird er durch fahrlässige Fuß- oder Nagelpflege oder zu engem Schuhwerk ausgelöst. Als Behandlung bieten sich neben verschiedenen konserativen Möglichkeiten und Hausmittel auch operative Eingriffe an, bei dem das entzündete Gewebe und der eingewachsene Nagel entfernt werden. Dieser Eingriff geschieht allerdings nur bei fortgeschritteneren Fällen. Konservative Methoden, wie beispielsweise Tamponaden oder Nagelspangen, haben sich als effektiv bewährt. Betroffene müssen allerdings geduldig sein, denn es kann dauern, bis eine Behandlung eine 100 % Besserung bringt.

Als Vorbeugemaßnahmen sollten Betroffene auf zu enge Schuhe verzichten und auch eine regelmäßige Fußpflege durchführen. Diese kann entweder selbstständig oder durch einen Podologen bzw. einen medizinischen Fußpfleger vollzogen werden. Wichtig ist dabei allerdings, dass die Nägel immer gerade geschnitten werden und auf keinen Fall oval. So kann verhindert werden, dass es wieder zu einem lästigen eingewachsenen Fußnagel kommt.