Diese Hausmittel helfen bei Prellungen und Verstauchungen

Diese Hausmittel helfen bei Prellungen und Verstauchungen
© peopleimages.com | Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Prellungen und Zerrungen sind häufige Alltagsverletzungen, die ohne Vorwarnung auftreten können. Prellungen können zum Beispiel entstehen, wenn Sie mit ihrem Knie gegen ein Möbelstück stoßen oder unglücklich von einer Treppe stürzen, während Zerrungen in der Regel von einer Überbeanspruchung eines Muskels herrühren. Typische Alltagssituationen, in denen es zu Zerrungen kommt, sind beispielsweise das Heben schwerer Gegenstände, eine Überbeanspruchung beim Sport oder anstrengende körperliche Aktivitäten. Spürt man den Schmerz, sind sofortige Erste-Hilfe-Maßnahmen gefragt.

Was ist der Unterschied zwischen Prellungen, Zerrungen und Verstauchungen?

Bei Verstauchungen und Zerrungen, beispielsweise beim Umknicken auf unebenen Gehwegen oder Fehltritten auf der Treppe, kommt es zu einer Stauchung bzw. Überdehnung der Bänder, die die Knochen zusammenhalten. Häufig geraten die Sehnen, die die Muskeln mit den Knochen verbinden, ebenfalls in Mitleidenschaft. Ergebnis ist neben der Verstauchung eine gleichzeitige Prellung.

Die Prellung (Kontusion)

Ursachen: Direkte, stumpfe Gewalteinwirkung, z. B. nach einem Sturz, Schlag oder Aufprall

Folgen: Quetschungen des Unterhautfettgewebes und der Muskulatur

Typische Symptome: Bluterguss / Hämatom, Schwellung, stark ausgeprägter Druck- und Belastungsschmerz, Einschränkung der Beweglichkeit

Betroffene Körperteile:

  • Muskelprellungen (z. B. am Oberschenkel)
  • Gelenkprellungen (z. B. Knie, Schulter- und Sprunggelenke)
  • Knochenprellungen (z. B. am Schienbein)

Die Zerrung (Distension)

Ursachen: Unzureichendes Aufwärmprogramm (z. B. Stretching) oder bei abrupten Bewegungen bzw. durch ungewöhnlich heftige Belastung.

Folgen: Schmerzhafte Überdehnung des Muskels bzw. von einzelnen Muskelfasern

Typische Symptome: Bluterguss / Hämatom, Schwellung, Schmerzen bei Muskelanspannung, zunehmender Schmerz bei Belastung oder Bewegung, eher abnehmende Schmerzen bei Dehnung, Einschränkung der Beweglichkeit.

Betroffene Körperteile:

  • Wade oder Oberschenkelmuskulatur.

Die Verstauchung (Distorsion)

Ursachen: Eine der häufigsten Verletzungen überhaupt, z. B. durch Umknicken

Folgen: Überdehnung bzw. kleine Fasereinrisse am Kapsel-Band-Apparat eines Gelenks

Typische Symptome: Leichter Bluterguss / Hämatom, leichte Schwellung, (Druck-)Schmerzen, sofortige Bewegungseinschränkung, Besserung der Beschwerden bei körperlicher Schonung

Betroffene Körperteile:

  • Häufig oberes Sprunggelenk („Knöchel verstaucht“),
  • Handgelenk,
  • Knie,
  • Schulter.

Wann sollte man bei Prellungen und Zerrungen einen Arzt aufsuchen? 

In den meisten Fällen können Prellungen und Zerrungen mit Hausmitteln sowie Ruhe und Schonung behandelt werden. Sind die Schmerzen stark und mit Schmerzmitteln schlecht zu ertragen oder vergeht der Schmerz nach einigen Tagen nicht, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Gleiches gilt bei einer Prellung am Kopf, im Bauchraum oder im Bereich der Augen. Ein fachlich versierter Arzt kann in diesem Fall die betroffene Stelle professionell untersuchen und den Schmerzen auf den Grund gehen.  

In manchen Fällen kommt es bei Prellungen zu einer Infektion, die an einer Rötung oder Schwellung zu erkennen ist. Ist das Areal um die Verletzungsstelle herum warm und entzündet, sollten Sie unverzüglich Ihren Arzt aufsuchen, damit sich die Infektion nicht im schlimmsten Fall im Körper ausbreitet und systemische Symptome wie Fieber, Schüttelfrost und Müdigkeit verursacht. 

Bei richtiger Pflege und Behandlung heilen die meisten Prellungen und Zerrungen innerhalb weniger Tage und Wochen vollständig aus. 

Pixel-Shot | Adobe Stock
Kommt es bei einer Prellung zu Rötungen oder Schwellungen, kann eine Infektion vorliegen. In diesem Fall sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Welche Behandlungsmaßnahmen sind bei Prellungen und Zerrungen zielführend? 

Es gibt erprobte und wirkungsvolle Behandlungsmethoden, Prellungen und Zerrungen zu behandeln. Kommt es zu einer Prellung oder zerrt man sich einen Muskel im Alltag, ist es wichtig, sich zu vergegenwärtigen, was in den Momenten nach der Verletzung im Körper geschieht.

Nahezu jede akute (geschlossene) Verletzung des Bewegungsapparats wird begleitet von Mikroblutungen im Gewebe und vom Austritt von Lymphflüssigkeit in das betroffene Gewebe hinein. Es entstehen Blutergüsse (Hämatome) und Schwellungen. Wer die physiologischen Abläufe im Körper kennt und versteht, kann vor einem möglichen Gang zum Arzt den Heilungsverlauf mit den richtigen Sofortmaßnahmen günstig beeinflussen und weitere Schäden verhindern. Hierbei hilft die sogenannte PECH-Regel.

Wie hilft die PECH-Regel wirksam bei der Behandlung? 

Das Akronym PECH steht für: 

  • Pause einlegen
  • Eis auflegen
  • Compression (Druckverband anlegen)
  • Hochlagern

Mit den vier erprobten Maßnahmen der PECH-Regel schonen Sie Muskeln und Gelenke und sorgen dafür, dass die Prellung oder Zerrung schonend behandelt werden kann. 

PECH: Warum ist es so wichtig, eine Pause einzulegen?

Sportler mögen geneigt sein, bei einer Prellung oder einem gezerrten Muskel auf die „Zähne zu beißen“ und ihren Sport nicht zu unterbrechen. Dies ist in keinem Fall ratsam, da derartige Tipps die Verletzung deutlich verschlimmern können. Nach einer Verletzung ist es entscheidend, das betroffene Gelenk oder Körperteil sofort ruhig zu stellen. 

PECH: Warum sind Kälte und Eis wichtig und wohltuend?

Schnelles Kühlen ist bei Sportverletzungen essenziell. Durch einen Kältereiz durch eine Kühlkompresse oder einen Eisverband verengen sich die Blutgefäße. Auf diese Weise können Blutungen und Schwellungen gestoppt, weitere Gewebeschäden verhindert und Schmerzen gelindert werden. Darüber hinaus wird die körpereigene Entzündungsreaktion gehemmt. 

Zum Kühlen eignen sich Eispackung mit viskösem Gel (Cold-Pack), Eisbeutel oder im Notfall ein Beutel tiefgefrorener Früchte oder Nahrungsmittel für den kurzfristigen Kältereiz. 

Wichtig

Legen Sie das Eis zu keinem Zeitpunkt direkt auf Ihre Haut, da ansonsten Erfrierungen drohen. Auf offenen Wunden hat Kälte ebenfalls nichts zu suchen. Decken Sie grundsätzlich zuerst die verletzte Stelle mit einem dünnen Tuch ab oder umwickeln Sie sie locker mit wenigen Lagen einer Kompressionsbinde. Im zweiten Schritt legen Sie die Kühlpackung auf und fixieren sie diese am besten zusätzlich mit einer Kompressions- oder Elastikbinde. Empfehlenswert ist eine „Kühlzeit“ von circa 20 bis 30 Minuten, die regelmäßig über den Tag und nach Beschwerdeverlauf an mehreren Tagen in Folge wiederholt werden kann. Die kältefreien Phasen sind wichtig für den Wundheilungsprozess.

PECH: Wie unterstützt ein Druckverband die Heilung? 

Im nächsten Schritt legen Sie einen Druckverband (Kompressionsverband) mit mäßiger Spannung an. Er verhindert ebenfalls das rasche Anschwellen und das Ausbreiten der Blutung und unterstützt auf diese Weise eine schnellere Heilung. 

Das Auftragen einer schmerzstillenden Creme, einer Salbe oder eines Gels auf die verletzte Region kann zielführend sein, da diese Medikamentengruppen nicht nur schmerzlindernd, sondern ebenfalls entzündungshemmend wirken. Sie hemmen ein Enzym im Körper, das bei einer Entzündung verstärkt Botenstoffe bildet. Gels und Salben haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie ohne Umwege an der betroffenen Stelle wirken. 

PECH: Warum ist das Hochlagern des verletzten Körperteils wichtig? 

Lagern Sie vor allem in der akuten, schmerzhaften Phase den verletzten Körperteil hoch (über Herzhöhe). Das verringert die Blutzufuhr, fördert den Abtransport der Wundflüssigkeit und reduziert neben Schwellungen ebenfalls die Schmerzen.

Wie können Hausmittel, Homöopathie und Naturheilkunde bei Prellungen helfen? 

Die wichtigste Maßnahme bei einer Prellung oder Zerrung ist das Kühlen der betroffenen Stelle. Dies ist wichtig, da Prellungen durch stumpfe Gewalteinwirkungen verursacht werden. Durch Schläge, Tritte oder durch Stürze werden kleinere und größere Gefäße verletzt und im benachbarten Gewebe sammelt sich Blut. Als Folge entstehen ein blauer Fleck und ein Bluterguss, der an einer Schwellung erkennbar ist. 

In Anlehnung an die PECH-Regel ist es alternativlos, Verletzungen an Knie oder Knöchel sofort nach dem Auftreten für 30 Minuten zu kühlen. Handelt es sich um eine Verletzung am Oberschenkel, sollte im Mindestfall 45 Minuten gekühlt werden.

Dan Race | Adobe Stock
Eine Prellung sollte umgehend gekühlt werden, um die Schwellungen und Blutungen im Gewebe zu stoppen.

Wichtig

Kühlen Sie nicht länger als zehn Minuten am Stück. Wird das betroffene Areal zu stark heruntergekühlt, versucht der Körper eine Gegenregulation und erweitert den Blutkreislauf. Dies führt dazu, dass sich der Bluterguss vergrößert.

Wie können Cremes mit Beinwellwurzel-Extrakt unterstützen? 

Seit Jahrtausenden nutzen Menschen die Wurzel des Echten Beinwells (Symphytum officinale) als Heilpflanze bei Knochenbrüchen, Verstauchungen und allgemein bei Problemen des Bewegungsapparats. Die anspruchslose Pflanze ist in Europa weit verbreitet. Sie wird wegen ihrer entzündungshemmenden und schmerzstillenden Wirkung in der Sportmedizin vor allem in Salbenform angeboten und kann bei einfacheren Verletzungen eine Alternative zu Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac sein. 

Welchen Stellenwert hat Arnika in der Homöopathie bei Sportverletzungen? 

Die bekannte gelbe Alpenblume Arnika (Arnica montana) wird in der Homöopathie häufig und erfolgreich bei kleineren Sportverletzungen eingesetzt. Als Salbe oder Wundverband entfaltet vor allem der Pflanzeninhaltsstoff Helenalin seine Wirkung, indem er entzündungsauslösende Stoffe (Zytokine) unterdrückt. Menschen mit einer Korbblütler-Allergie sollten Arnika äußerlich in Maßen anwenden, da die allergische Reaktion unter Umständen zu Quaddeln und Reizungen führen kann. 

Die Teufelskralle: Wie kann die Wüstenpflanze bei Prellungen helfen? 

Die Teufelskralle (Harpagophytum procumbens), die in auf dem afrikanischen Kontinent beheimatet ist, ist ein echter Alleskönner. Salben mit Teufelskrallenextrakt werden sowohl bei Sportverletzungen und ebenso bei entzündlichen Gelenkserkrankungen eingesetzt. Innerlich angewendet kann die Teufelskralle Verdauungsbeschwerden regulieren und die Magen- und Gallensäure-Produktion anregen. Als homöopathisches Arzneimittel und in der Naturheilkunde erfreut sich die Teufelskralle steigender Beliebtheit, da sie effektiv Schmerzen lindert und Entzündungen eindämmt. 

Geheimtipp: Warum schwören so viele Menschen auf Pferdesalbe? 

Viele ältere Menschen kennen und nutzen die sogenannte Pferdesalbe bei Prellungen und Verstauchungen seit Jahrzehnten mit großem Erfolg. In Apotheken erlebt die Pferdesalbe seit Jahren eine Renaissance und ist seither vielen jüngeren Menschen ebenfalls ein Begriff. 

Dr. Dietmar Krause, Leiter des „Forums Schmerz“ im Deutschen Grünen Kreuz in Marburg empfiehlt das seit Jahrhunderten überlieferte Pflanzengemisch als eines der effektivsten Mittel gegen menschliche Bewegungsbeschwerden. Die Salbe enthält eine Mixtur aus Arnika, Rosmarin, Kampfer und Menthol. Die genannten Substanzen werden in iher Gesamtheit in der Homöopathie und Naturheilkunde als Einzelsubstanz bei Prellungen, Schwellungen und Beschwerden des Bewegungsapparates eingesetzt und haben im Zusammenspiel ebenfalls einen beachtenswerten Effekt.

Das in der Salbe enthaltene Menthol sorgt im ersten Schritt für Kühlung. Aufgrund der durchblutungsfördernden Wirkung von Rosmarin und Kampfer durchzieht in der Folge eine wohltuende Wärme das schmerzende Gewebe. Arnika wirkt schmerzstillend und entzündungshemmend. Weitere Anwendungsgebiete für die Pferdesalbe sind unspezifische Rückenbeschwerden, Muskelverspannungen oder strapazierte Gelenke. Die Salbe wurde in der Grundidee entwickelt, um die strapazierten Fesseln und Sehnen von Pferden zu pflegen. Die „Original Pferdesalbe“ erhalten Sie rezeptfrei in der Apotheke oder in Läden für Reiterbedarf.