Post-Polio-Syndrom – Symptome, Ursache & Behandlung

Post-Polio-Syndrom – Symptome, Ursache & Behandlung
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Inhaltsverzeichnis

Alles über das Post-Polio-Syndrom

Definition: Folgeerkrankung der Kinderlähmung (Polio), mehrere Jahrzehnte später

Symptome: Verringerung der körperlichen Leistungsfähigkeit, Muskelatrophie, Gehprobleme, Muskelzuckungen, Lähmungen

Ursache: Vermutlich Schädigung der Motoneuronen während einer Polio-Erkrankung

Prognose: Unheilbar, medizinisch nicht therapierbar

Behandlung: Schonung, Physiotherapie, ggf. Stützen

Gefährlichkeit: Bleibende Schäden und körperliche Behinderungen

Folgeerkrankung nach Kinderlähmung: Was ist das Post-Polio-Syndrom (PPS)?

Beim Post-Polio-Syndrom handelt es sich um eine Folgeerkrankung der Poliomyelitis, kurz Polio oder auch Kinderlähmung genannt. Sie tritt erst mehrere Jahrzehnte nach einer Polio-Erkrankung auf.

Die Infektionskrankheit Poliomyelitis betrifft vor allem Kinder. Falls sie ausbricht, führt sie zu schweren Deformierungen der Extremitäten und lebenslangen starken Einschränkungen. Ein Befall der Atemmuskulatur kann im schwersten Fall tödlich sein.

Definition Poliomyelitis: Was ist die Kinderlähmung?

Polio ist eine Infektionskrankheit, die das Rückenmark angreift. Anders als früher vermutet, handelt es sich nicht um eine Nerven- oder Muskelschädigung. Zwei Drittel der Personen mit Symptomen eines Post-Polio-Syndroms weisen neben der durchlebten Poliomyelitis auch andere Erkrankungen auf. Dazu zählen beispielsweise Arthrose oder Diabetes, die für einige der Symptome mit- oder vollverantwortlich sein könnten.

Auch viele Jahre nach der Infektion kann die Erkrankung (wieder) auftreten. Der Mensch ist der einzige natürliche Wirt der Polioviren. In der Regel erfolgt eine Infektion durch eine Schmierinfektion (Urin oder Stuhl), aber auch eine Tröpfcheninfektion kann nicht ausgeschlossen werden.

Kurze Polio-Historie

Viele Jahrhunderte lang war Polio auf Einzelfälle beschränkt, erst ab Mitte des 19. Jahrhundert begannen in Europa erste Häufungen der Krankheit. Dann entwickelte sie sich zu einer regelrechten Epidemie, die die Medizin lange nur symptomatisch mithilfe von mechanischen Beinschienen und der sogenannten „eisernen Lunge” behandeln konnte. Dabei verbrachte der Patient sein überwiegendes Leben in einer großen Röhre, in der Unterdruck herrschte.

Es dauerte bis ins Jahr 1960, bis ein Impfstoff den Durchbruch und damit den endgültigen Sieg über Polio brachte. Heute ist die Krankheit weitgehend aus der westlichen Welt verschwunden. Seit August 2019 gilt mit Nigeria auch das letzte afrikanische Land als poliofrei.

Haben Sie’s gewusst?

Welt-Polio-Tag: Der 28. Oktober gilt weltweit als Gedenktag für die Krankheit. Ausgewählt wurde das Datum nach dem Geburtstag von Dr. Salk, dem Erfinder des ersten Impfstoffes gegen Polio.

Die Gefahr der Krankheit bleibt trotzdem bestehen. Durch die wachsende Zahl der Impfgegner in den Industrieländern kommt es vereinzelt wieder zu Einzelfällen von Poliomyelitis, die aufgrund der guten Impfmöglichkeiten eigentlich verhindert werden könnten.

Als Folge einer Polioerkrankung tritt das sogenannte Post-Polio-Syndrom, kurz auch PPS,auf. Dieses betrifft einen Prozentsatz von Menschen, die früher einmal eine Kinderlähmung durchgemacht haben. Die Ursachen dieser Erkrankung sind weitgehend unbekannt, doch dank neuerer Forschungen beginnen Experten das komplexe Syndrom stetig besser zu verstehen.

Symptome & Krankheitsverlauf einer Poliomyelitis

Polio hat unterschiedliche Gesichter. In einem großen Teil der Erkrankungsfälle verläuft die Krankheit glimpflich und führt nicht zu Schädigungen. Bei einer solchen „stillen Feiung” kommt es zur Bildung von Antikörpern. Der Körper kann die Krankheit abwehren. In etwa 10 % der Polio-Fälle hingegen bricht die Krankheit aus und führt zu massiven Schädigungen, wie zuvor bereits beschrieben.

1 % der Erkrankten entwickeln die schwerste Form der Polio, bei der es charakteristisch und plötzlich von einem Tag auf den anderen zu schlaffen Lähmungen der Gliedmaßen kommt. 2 bis 20 % der betroffenen Kinder sterben infolgedessen, ansonsten bilden sich die Beschwerden innerhalb eines Jahres zurück, hinterlassen aber häufig Schäden, die ein Leben lang erhalten bleiben.

Verlauf von Poliomyelitis

Verbreitung von Polio

Während Polio früher weit verbreitet war und immer wieder in epidemischen Wellen auftrat, ist das Virus inzwischen im Griff und fast die ganze Welt ist für poliofrei erklärt worden. Die Erkrankungsfälle sind seit 1988 um weltweit 70 % gesunken, in Deutschland sind seit 1992 nur zwei Fälle der Krankheit bekannt.

Haben Sie’s gewusst?

Nur noch die Länder Afghanistan & Pakistan sind noch nicht als poliofrei gekennzeichnet worden.

Wie häufig ist das Post-Polio-Syndrom?

Das Post-Polio-Syndrom tritt ca. 20 bis 30 Jahre nach einer Polio-Erkrankung auf und betrifft ca. 120.000 Menschen in Deutschland. Da es viele nicht-diagnostizierte Fälle gibt, ist die Dunkelziffer deutlich höher, einige Experten vermuten Zahlen über eine Million Betroffener allein in der Bundesrepublik.

Bei einer Ausrottung der Polio in Deutschland Anfang der 1990er Jahre ist davon auszugehen, dass hierzulande die letzten Fälle von Post-Polio bis zum Jahr 2030 aufkommen werden. Bei einer weiteren weltweiten Kontrolle der Polio wird es global ab 2050 zu immer weniger Fällen des Syndroms kommen.

Symptome des Post-Polio-Syndroms: Einschränkungen durch Muskelatrophie

Beim Post-Polio-Syndrom, den Spätfolgen einer Polio, kommt es zu einer Häufung von Körperbehinderungen, die erst Jahrzehnte nach der ursprünglichen Diagnose einer Polio auftreten. Dazu gehören Muskel- und Gelenkschmerzen sowie allgemeine Müdigkeit und Schwäche.

Eine Kombination solcher Symptome tritt auch bei anderen Erkrankungen wie entzündlichen und degenerativen Gelenkerkrankungen, Fibromyalgie und dem chronischen Ermüdungssyndrom (Fatigue) auf.

Häufige Symptome des PPS:

  • Muskelschwäche
  • Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • Muskel- und Gelenkschmerzen

Erste Anzeichen für das Post-Polio-Syndrom

Als erstes Anzeichen für PPS gilt eine allgemeine Verringerung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Ohne erkennbare Ursachen können verschiedene Aufgaben nur noch mit Mühe erledigt werden. Dies äußert sich vor allem durch eine geschwächte Muskulatur. Nach anfänglich belasteten Muskelgruppen sind davon zunehmend auch unbeanspruchte Muskelpartien betroffen.

Teilweise kommt es in der Folge zu einer sogenannten Muskelatrophie.

Was ist eine Muskelatrophie?

Bei einer Muskelatrophie handelt es sich um die Zurückbildung eines Muskels, was das betroffene Körperteil mindestens stark einschränkt, wenn nicht sogar unbenutzbar macht. Das Gewebe verkleinert sich, meist aufgrund der fehlenden Beanspruchung.

Die Folge sind Funktionsstörungen aber auch Schmerzen und eine optisch erkennbare Verringerung des Beinumfangs. Die Muskelatrophie ist ein typisches Symptom des PPS.

Typische Symptomatik des Post-Polio-Syndroms

Infolge einer Erkrankung an dem Post-Polio-Syndrom ermüden die Betroffenen zunehmend und benötigen mehr Zeit zur Erholung. Es kann zu Gehproblemen oder Stürzen kommen. Meist ist eine Gehhilfe erforderlich.

Einige Erkrankte zeigen eine deutliche Muskelschwäche, sowie Muskelzuckungen, die allerdings nur einzelne Muskelfasern betreffen und somit keine Bewegungen der Körperteile zur Folge haben. Auch erneute Lähmungen sind möglich, begleitet von Schmerzen und übermäßiger Erschöpfung.

Merkmale von Post-Polio

Ursachen der Muskelatrophie: Wie entsteht das Post-Polio-Syndrom?

Bis auf den heutigen Tag wird die Polio und auch ihre Folgeerkrankung, das Post-Polio-Syndrom, stark erforscht. Die Ursachen sind dennoch weitgehend unbekannt.

Klar ist, dass Poliodurch eine Erkrankung des zweiten motorischen Neurons ausgelöst wird, einem Muskelneuron im Gehirn, welches die Skelettmuskulatur steuert. Die Zerstörung dieser Zellen, in Kombination mit zunehmendem Nervenstress, führt zu einer generellen Überanstrengung der Zellen, die unweigerlich zu zunehmenden Schädigungen führt.

Die Schwere des Post-Polio-Syndroms wird wie folgt bestimmt:

  • Wie spät trat die ursprüngliche Kinderlähmung auf?
  • Wie stark war der Krankheitsverlauf?
  • Wie lang hielt die Erkrankung an?

Was sind Neuronen?

Neuronen oder Nervenzellen sind Leiter elektrischer Erregung im Nervensystem eines Lebewesens. Ein Neuron besteht grob aus einem Zellkörper, mehreren Dendriten (Verästelungen) und dem Axon, über das die Erregung an andere Nervenzellen fortgeschaltet wird.

Im Fall von Polio sind die sogenannten Motoneuronen betroffen, von denen Erregung zu den Muskelzellen übertragen wird. Dadurch werden Informationen zur Kontraktion oder Entspannung übermittelt. Funktioniert dieser Vorgang nicht richtig, kommt es zu Funktionsstörungen bis hin zu Lähmungen.

Schädigung motorischer Zellen als wahrscheinlichste Ursache für das Post-Polio-Syndrom

Schädigungen an den motorischen Nervenzellen sind der Hauptgrund dafür, dass die beschriebenen Symptome bei einer Polio und beim Post-Polio-Syndrom auftreten. Schon bei der Polioerkrankung selbst werden die Zellen stark beansprucht und nehmen zunehmend Schaden. Nach mehreren Jahrzehnten kommt es aufgrund des fortschreitenden Verschleiß zu weiteren Symptomen im Zusammenhang mit der Zellzerstörung.

Risikofaktoren für ein Post-Polio-Syndrom

Der Hauptrisikofaktor für PPS ist eine kindheitliche Polio-Erkrankung. Auch weitere Faktoren sind darüber hinaus bedeutend an einem Ausbruch der Folgeerkrankung beteiligt. Wie auch bei der Muskelatrophie sind insbesondere das Alter, in dem die Polio auftrat, die Schwere und Dauer der Erkrankung ausschlaggebend für die Auftretenswahrscheinlichkeit des Post-Polio-Syndroms.

Auch führt eine Überbeanspruchung zu einem größeren Verschleiß der Motoneuronen. Schon bei normalen Tätigkeiten arbeiten diese unter Voll-, bzw. Überlast. Ist ein ehemaliger Polio-Patient übermäßig aktiv, so wird der Verschleiß noch gesteigert. Gerade dies ist tückisch, nicht nur, da sich Poliopatienten aufgrund ihrer Einschränkungen generell häufig mehr anstrengen müssen, sondern auch, da sie durch regelmäßiges Training ihre Beweglichkeit teilweise wiederherstellen können.

Diagnostik des Post-Polio-Syndroms: Ausschlussdiagnose als Ansatz

Für eine zuverlässige Diagnose des Post-Polio-Syndroms, muss ein Arzt drei Faktoren überprüfen.

Faktoren zur Diagnostik des Post-Polio-Syndroms:

  • Frühere Diagnose einer Polio

Da die akute Polio fast immer in der Kindheit auftritt, müssen frühere medizinische Aufzeichnungen oder entsprechende Informationen von älteren Familienmitgliedern zurate gezogen werden. Die Spätfolgen der Polio beobachtet man im Allgemeinen bei solchen Personen, die bei der Erstmanifestation der Krankheit zehn Jahre oder älter waren und häufig einen schweren Krankheitsverlauf zeigten.

  • Langes Intervall nach Genesung

Personen, die die ursprüngliche Erkrankung überlebt haben, leben oft viele Jahre danach ohne weitere Symptome. Das Auftreten von Spätfolgen variiert sehr stark, beginnt jedoch typischerweise 20 bis 30 Jahre nach der Diagnose der Polio, manchmal sogar noch später.

  • Allmähliche Entwicklung der Symptome

Die Schwäche bleibt bis zu dem Zeitpunkt unbemerkt, an dem sie Aktivitäten des täglichen Lebens behindert. Das kann sich darin äußern, dass sich die betroffene Person morgens nach dem Erwachen noch frisch fühlt, aber bereits am frühen Nachmittag erschöpft ist oder schnell nach Aktivitäten ermüdet, die früher leicht fielen.

Voraussetzungen für eine Post-Polio-Syndrom-Diagnose

Spezifische Testverfahren für eine Post-Polio-Erkrankung gibt es nicht. Daher gilt es, verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, die für oder gegen eine Erkrankung sprechen. Als Voraussetzungen für die Erkrankung gelten neben einer früheren Polioerkrankung:

  • Eine längere Phase der Schmerz- und Lähmungslinderung (15 Jahre und mehr)
  • Erkennbare Muskelatrophie bei bleibender Sensibilität
  • Fehlende Hinweise auf die üblichsten Alternativerkrankungen mit ähnlichen Symptomen (Arthrose, Neuropathie, etc.).

Behandlung des Post-Polio-Syndroms: Wie wird eine Muskelatrophie therapiert?

Das Post-Polio-Syndrom ist nicht heilbar. Es gibt keine Behandlungsmethoden, die die Ursachen der Krankheit bekämpfen. Da es sich um eine klare Folgeerkrankung handelt, die auf der ebenfalls unheilbaren Polioerkrankung basiert, erfolgt eine Behandlung ausschließlich symptomatisch. Anstelle von Medikamenten werden in der Regel direkte Maßnahmen anberaumt.

Medikamente wie ASS oder andere entzündungshemmende Mittel (so genannte NSAR) können Linderung verschaffen. Darüber hinaus analysiert ein Physiotherapeut oder Ergotherapeut die Bewegungsabläufe im Alltag oder im Berufsleben. Er kann wertvolle Techniken und Dehnübungen vorschlagen, um die Muskelmüdigkeit zu reduzieren.

Übungen zur Erhaltung der Fitness spielen generell eine wichtige Rolle, müssen aber mit Bedacht ausgewählt und durchgeführt werden. Auf keinen Fall dürfen die Muskeln und Gelenke übermäßig belastet werden, da sich die Krankheit sonst verschlimmert. Mit einer Sportart, die weniger anstrengend ist (z. B. Schwimmen oder Wassergymnastik) können Patienten vorsichtig und allmählich mit Bewegung beginnen und dabei die Muskeln schonen.

Manchen Personen hilft es auch, die genaue Quelle des Schmerzes zu kennen und gezielt gegenzuarbeiten. Eine Hüftprothese kann beispielsweise helfen, Belastungen von verschleißten Gelenken zu reduzieren.

Die Therapie des Post-Polio-Syndroms erfolgt durch:

  • Schonung – regelmäßige Pausen
  • Hilfsmittel (Gehhilfen, Rollstühle, etc.)
  • Entzündungshemmende Medikamente
  • Wärmebehandlungen
  • Psycho- und Physiotherapie.
Hinweis

Da die Symptome in vielen Fällen variieren, existiert für das Post-Polio-Syndrom keine spezifische Behandlung. Patienten, die in ihrer Kindheit eine Polio-Erkrankung durchgemacht haben und erneute Muskelschwäche oder -schmerzen verspüren, sollten sofort ihren Arzt aufsuchen und direkte Maßnahmen besprechen.

Wechselwirkungen mit Medikamenten beachten

Post-Polio-Patienten vertragen Medikamente häufig nicht wie gesunde Menschen, darüber hinaus sind Wechselwirkungen möglich. Darum sollten Betroffene die Mittel und Dosen von Medikamenten immer mit dem behandelnden Arzt absprechen.

Gerade Wirkstoffe wie Narkotika, Beta-Blocker, Antibiotika und nichtsteroidale Antirheumatika stehen in einem Zusammenhang mit einer schlechteren Verträglichkeit.

Was ist die Zweierregel beim Medikamenteneinsatz?

Es hat sich bewährt, bei Medikamenten, Behandlungen und Schonungszeiten nach der sogenannten Zweierregel vorzugehen. Dazu werden alle Medikamentendosen halbiert, die Behandlungsdauer verdoppelt sowie Schonungszeiten um den Faktor zwei verlängert.

Da Post-Polio-Patienten eine geringere Ausdauer besitzen und insgesamt länger brauchen, bis ihre Körper regenerieren, ist dieses Vorgehen der übliche Weg, um diese Unterschiede zu Patienten ohne Post-Polio-Syndrom auszugleichen und die Motoneuronen zu schonen.

Physiotherapie & Beinschienen bekämpfen Symptome

Früher wie heute gehören Physiotherapie und mechanische Schienen zu einer langjährigen Therapie von Poliopatienten dazu. Ein berühmter Betroffener von Polio (oder nach neueren Erkenntnissen einer ähnlichen Krankheit) ist der ehemalige US-Präsident Franklin D. Roosevelt. Dieser erlernte nach dem Verlust der Gehfähigkeit durch Physiotherapie das Laufen erneut und trug dazu schwere Stahlschienen.

Heute sind die entsprechenden Gehhilfen selbstverständlich deutlich leichter und vielseitiger. Sie ermöglichen es Betroffenen, auch mit einem atrophierten Bein unabhängig zu gehen und sich frei zu bewegen. Die Schiene unterstützt die Aktivität des Beins und stützt es, wenn es auf dem Boden steht, beziehungsweise beugt sich mit dem Bein, wenn es sich bewegt.

Behandlungsarten von Post-Polio-Syndrom

Dem Post-Polio-Syndrom vorbeugen: Polio-Schutzimpfung nutzen

Weil das Post-Polio-Syndrom als Folge einer Polio-Erkrankung auftritt, ist eine Schutzimpfung gegen Polio die beste Vorbeugung. Die Grundimmunisierung erfolgt als Schluckimpfung im Kindesalter. Ist diese nicht erfolgt, kann sie auch noch im Erwachsenenalter aufgeholt werden. Bei einem erhöhten Risiko einer Ansteckung empfiehlt sich eine Auffrischung des Schutzes nach dem 18. Lebensjahr.

Die Auffrischung der Polio-Schutzimpfung empfiehlt sich für:

  • Medizinisches Pflegepersonal, das möglicherweise mit Erkrankten in Kontakt kommt
  • Personen, die in Regionen reisen, in welchen Polio noch nicht als ausgerottet gilt

Ebenso sollte jeder, der möglicherweise Kontakt zu einer mit Polio infizierten Person hatte, geimpft werden.

Impflücken als erneute Gefahr?

Durch das Poliomyelitis-Virus starben in den 40er und 50er Jahren Tausende von Menschen bzw. blieben im Rollstuhl, an Krücken oder an der „eisernen Lunge” zurück. Das höchstansteckende Virus schädigt und zerstört Nervenzellen, die die Muskeln kontrollieren.

Erst die Entwicklung der Salk- und Sabin-Impfstoffe 1960 führte in Verbindung mit einer intensiven Impfkampagne zum Rückgang der Polioinfektionen. Um in Europa weiterhin zur Ausrottung von Polio und anderen Infektionskrankheiten beizutragen, impften Eltern ihre Kinder.

Wie anfangs erwähnt, steigt durch den aufkommenden Trend der Impfablehnung einzelner Eltern die Gefahr, dass eigentlich besiegte Kinderkrankheiten wiederkehren, dazu gehört auch die Polio. Daher muss immer wieder dazu aufgerufen werden, Eltern von der Impfung zu überzeugen und entsprechende Impfkampagnen durchzuführen. Durch eine nachlassende Impfbereitschaft kehrt sonst unter Umständen die Polio teilweise zurück und kann nie vollständig besiegt werden.

Fazit: Polio – das fast besiegte Schreckgespenst

Polio war einst eine der gefährlichsten Kinderkrankheiten überhaupt und hat auch heute nichts vom Schrecken eingebüßt. Dennoch muss eigentlich niemand die Krankheit fürchten, denn durch langjährige Forschung und Impfstoffentwicklung ist sie in der Theorie besiegt. Trotzdem müssen Eltern ihre Kinder nach wie vor impfen, denn ansonsten kann sich die Krankheit wieder ausbreiten und großen Schaden verursachen.

Die Folge sind nicht nur schwere körperliche Behinderungen in der Kindheit, sondern auch das berüchtigte Post-Polio-Syndrom, eine Krankheit, die erst mehrere Jahrzehnte nach der Polio auftritt und deren Ausbruch Betroffene ihr ganzes Leben lang fürchten müssen. Doch soweit muss es gar nicht kommen, denn mit der nötigen Impfsorgfalt kann schon in der Kindheit die Gefahr gebannt werden.