Gelenke – Anatomie, Verschleiß und Abhilfe bei Schmerzen

Darstellung von Arthrose bzw. Arthritis in den Knien
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Inhaltsverzeichnis

Die Gelenke bezeichnen die Dreh- und Angelpunkte des menschlichen Bewegungsapparates. Ohne diese beweglichen Verbindungen zwischen den Knochen wäre der Mensch steif. Ein Gelenk besteht grundsätzlich aus dem Gelenkkopf und der Gelenkpfanne, die wie maßgeschneidert zusammenpassen. Lediglich beim Kniegelenk sind die Gelenkflächen unterschiedlich stark gewölbt.

Zwei halbmondförmige Knorpelscheiben (Menisken) gleichen die Unterschiede aus. Eine Knorpelschicht schützt die Knochen wie ein Stoßdämpfer und verhindert bei Bewegungen die Reibung. Eine Kapsel aus Bindegewebe hält das Gelenk zusammen. Die umgebenden Bänder, Muskeln und Sehnen sorgen für die Stabilität des Gelenks.

 

Gelenke

Gelenke stellen eine mechanische Notwendigkeit des menschlichen Bewegungsapparates dar, indem sie zur Bewegung verhelfen. Durch ihre dauerhafte Beanspruchung sind sie jedoch auch anfällig für Schäden.Adobe Stock – ag visuell

Aufbau eines Gelenks

Zum Schutz vor Abreibung sind die Gelenkpfanne und der Gelenkkopf mit einer Knorpelschicht überzogen. Die Gelenkflächen bestehen also aus Knorpel, der „Seele” Ihrer Gelenke. Der Gelenkknorpel besteht aus einer festen, elastischen Grundsubstanz, in der sich lebende Zellen (Knorpelzellen) befinden; eine Matrix, die das Gleiten und Dämpfen ermöglicht.

Diese gewährleisten das Wachstum, die Widerstandsfähigkeit und Elastizität des Knorpels. Da sich im Knorpel keine Blutgefäße befinden, ernähren sich die Knorpelzellen über die Gelenkflüssigkeit (Synovialflüssigkeit). Diese entsteht in der Innenhaut der Gelenkkapsel und wird in den Gelenkspalt freigesetzt. Die Synovia entsorgt darüber hinaus die Stoffwechselprodukte des Knorpels.

Durch Bewegung und angepasste Belastung der Gelenke verteilt sich die nährstoffreiche Synovia über den ganzen Knorpel. Während der Entlastungsphasen nimmt der Knorpel die Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit auf. Die Synovia versorgt die Knorpelmatrix also mit Nährstoffen und Wasser.

Für die Ernährung des Knorpels ist aus diesem Grund ein ausgewogener Wechsel von Belastung und Entlastung der Gelenke wichtig. Der Gelenkflüssigkeit kommt darüber hinaus eine weitere wichtige Aufgabe zu: Sie funktioniert im Gelenk wie Schmiere in einem Kugellager und vermindert die Reibung an den 40 Knorpelflächen auf ein Minimum. Aus dem Grund bezeichnet man die Synovia als Gelenkschmiere. Sie ist für das reibungslose Gleiten der Gelenkflächen unerlässlich.

Verschiedene Gelenktypen

  • Scharniergelenk – Dieses Gelenk funktioniert wie eine Tür. Ihr Kiefergelenk ist ein Beispiel, wobei der Unterkiefer (Mandibula) an beiden Seiten mit dem Schädel verbunden ist.
  • Zapfengelenk – Dieses Gelenk erlaubt drehende Bewegungen. Ihr Ellenbogen enthält sowohl Scharnier- als auch Zapfengelenke.
  • Kugelgelenk – Bei dieser Gelenkvariante liegt das kugelförmige Ende eines langen Knochens in der Höhlung eines anderen Knochens. Das erlaubt schwingende und drehförmige Bewegungen. Beispiele sind Hüft- und Schultergelenke.

Gelenkverletzungen und Gelenkschmerzen

Es gibt zahlreiche verschiedene Möglichkeiten, die Gelenke im Körper zu verletzen.

Verstauchter Knöchel: Bei diesen Beschwerden müssen Sie zum Arzt

Normalerweise kommen Sie bei einem verrenkten Knöchel auch gut ohne Arzt zurecht. Sie sollten den verletzten Knöchel dann vor allem schonen, nicht belasten, hoch lagern und mit System kühlen.

Zum Arzt müssen Sie, wenn:

  • der Schmerz extrem heftig ist und nicht nachlässt
  • sich eine Schwellung entwickelt, die mehr als handtellergroß ist
  • sich ein blauer Fleck bildet, der ebenfalls größer als Ihr Handteller ist
  • nach zwei bis drei Tagen keine Besserung eingetreten ist
  • Sie häufiger oder regelmäßig Schmerzen an Knochen oder Gelenken haben.

Meniskusriss: Erste Hilfe, wenn Ihr „Knie-Stoßdämpfer“ reißt

Die Menisken als C- bzw. halbmondförmige Knorpelgebilde bilden einen schützenden Keil zwischen den  Gelenkflächen von Schienbein- und Oberschenkelhalsknochen. Gemeinsam verteilen der Innen- und der Außenmeniskus das Gewicht der im Kniegelenk entstehenden Belastungen auf eine größere Fläche, dämpfen Stöße ab und stabilisieren Ihr Kniegelenk.

Gelenke Schmerzen

Der Meniskus ist die stabilisierende und dämpfende Einheit im Gelenkgefüge. Er ist anfällig für Schäden, die auf schnelle und hektische Bewegungen zurückzuführen sind.Adobe Stock – bilderzwerg

Besonders riskant für die Kniegelenke sind folgende Sportarten:

  • Fußball
  • Handball
  • Eishockey
  • (alpines) Skifahren
  • Squash
  • Tennis
  • Karate

So passiert ein Meniskusriss

Typischerweise reißt der betroffene Meniskus dabei durch Dreh-Sturz- oder Dreh-Stopp-Bewegungen oder auch beim schnellen Beugen und Strecken. Meist ist der Innenmeniskus betroffen, denn er ist etwas größer und weniger beweglich als der Außenmeniskus. Das zu 90 Prozent aus Kollagenfasern bestehende Meniskusgewebe unterliegt permanenten Belastungen (z. B. Treppen steigen, knien, in die Hocke gehen).

Besondere Berufe (z. B. Fliesenleger), vor allem aber Übergewicht und Bewegungsmangel fördern den  Verschleiß und beeinträchtigen die natürliche Regeneration. Dann kann es ebenfalls zu Meniskusrissen oder Verletzungen ohne eine spürbar falsche Bewegung kommen. Die Schmerzen und das Gefühl der Instabilität sind dann häufig weniger akzentuiert, sondern bei Belastungen schleichend zunehmend.

Erste Hilfe, wenn Ihr Meniskus verletzt ist

Bei allen Knieverletzungen sind folgende Punkte wichtig, um Ihr Gelenk zu schonen und Schwellungen so weit wie möglich einzudämmen:

  • Lagern Sie Ihr verletztes Knie hoch. Legen Sie sich auf eine Couch mit einem Kissen unter Ihrem verletzten Knie. Es sollte etwa auf Höhe Ihres Herzens liegen.
  • Bewegen Sie das betroffene Bein zunächst so wenig wie möglich. Belastungen durch Auftreten fördern Schwellungen und Ergüsse im verletzten Knie.
  • Kühlen Sie mit Eispackungen (in ein Tuch eingepackt) mehrmals täglich 15 bis 20 Minuten.
  • Suchen Sie umgehend einen Arzt auf, um das Knie untersuchen zu lassen. Unbehandelt kann eine Meniskusverletzung zu Gelenkergüssen, Knorpelschäden durch Blockaden des Kniegelenks und frühzeitiger Arthrose führen. Der Arzt entscheidet dann nach Art der Verletzung und nach Alter bzw. Sportlichkeit des Patienten, ob und mit welcher Technik (Meniskusnaht oder Teilentfernung) operiert werden sollte.

Arnika gegen Schwellungen

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Kraft und Koordination aufbauen

Nach der Verletzung bzw. Operation besonders wichtig: Regelmäßige krankengymnastische Kraft- und Koordinationsübungen verbessern die muskuläre Gelenkführung und fördern die Beweglichkeit Ihres Knies. Sie sollten jedoch auch die Schonzeiten konsequent einhalten, um den Heilungsprozess nicht zu stören.

Bei einer Meniskusnaht (also beim Erhalt des gesamten Meniskus) müssen Sie Ihr operiertes Knie länger entlasten als bei einer Teilentfernung. Hier beträgt die Rehabilitationsphase etwa drei Monate, bis Sie sportlich wieder aktiv werden können. Bei der Teilentfernung können Sie nach einigen Wochen des vorsichtigen Belastungsaufbaus wieder mit dem Joggen beispielsweise beginnen.

Viele Übungen können Sie auch täglich  zu Hause durchführen:

  • Einbeinstand, der Ihre Koordination schult und gleichzeitig Ihre Kniemuskulatur kräftigt
  • dosierte Kniebeugen (Kräftigung unter Anspannung von Kniestreck- und Kniebeugemuskulatur), später: Ausfallschritte als Beinachsentraining

Bei Verspannungen der Schultermuskulatur hilft Bewegung

Das Schultergelenk ist das beweglichste, aber auch zugleich empfindlichste Gelenk unseres Körpers. Schon eine kurze einseitige Überlastung bei der Hausarbeit reicht, um seine Muskelhalterung zu schädigen und uns höllische Schmerzen zu bereiten. Dann halten wir die Schulter ganz ruhig und möchten sie am liebsten in eine Schlinge legen.

Die Muskeln tragen die Hauptlast des Schultergelenks

Die hohe Beweglichkeit des Schultergelenks, die zum Beispiel das Armkreisen ermöglicht, kommt durch die sehr flache Gelenkpfanne zustande. Damit ist das Gelenk in etwa so stabil wie eine Tasse auf einer Untertasse. Nur die Gelenkkapsel und die Muskeln halten es in seiner Position. Sie reagieren daher sehr empfindlich auf Fehlbelastungen.

Häufig muss die Schultermuskulatur auch Fehlstellungen der unteren Hals- und der Brustwirbelsäule ausgleichen, was ebenfalls zu schmerzhaften Verspannungen führt. Die Schmerzen können bis in den Arm und die Hand ausstrahlen bzw. dort zu Kribbel- und Taubheitsgefühlen führen. Die Medizin spricht dann von einem Schulter-Arm-Syndrom. Es tritt meist einseitig auf.

Das führt zu Verspannungen der Schultermuskulatur:

  • einseitige Belastungen, Fehlstellungen der Wirbelsäule, Zugluft, falsches Liegen und Stress
  • Muskelfaserrisse durch extreme Belastungen, etwa schweres Heben, aber häufig auch durch Sport (z. B. Kraftsport, Tennis)
  • Arthrose
  • Entzündungen der Gelenkkapsel mit nachfolgender Verkalkung

Unabhängig von den Ursachen führen die Verspannungen sehr schnell in einen Teufelskreis: Aufgrund der Schmerzen nehmen wir eine Schonhaltung ein bzw. ziehen die kranke Schulter oft etwas hoch.

Dadurch wird erneut ein unnatürlicher Zug auf die Halterung des Gelenks und die Wirbelsäule ausgeübt: Die Schmerzen nehmen zu, die Schonhaltung wird stärker. Innerhalb kurzer Zeit treten die Schmerzen auch in Ruhe und im Liegen auf. Außerdem droht das Gelenk zu versteifen.

Frozen Shoulder: Was bei einer erstarrten Schulter hilft

„Frozen“ stammt aus dem Englischen, bedeutet „erstarrt“ und beschreibt sehr gut das Hauptsymptom einer Frozen Shoulder: Es handelt sich dabei um eine Schultergelenksentzündung (Periarthritis humeroscapularis), auch als steife Schulter bekannt. Alle am Aufbau des Schultergelenks beteiligten Strukturen können daran beteiligt sein:

  • Knochen
  • Sehnen
  • Bänder
  • Muskeln
  • Schleimbeutel

Die Ursachen einer „Frozen Shoulder“

Mögliche Auslöser sind Unfälle, Verletzungen, aber auch Abnutzungen. Gehen diese Schädigungen voraus, sprechen Ärzte von einer sekundären Frozen Shoulder. Im Einzelnen kommen unter anderem folgende Ursachen in Frage:

  • Entzündung der Sehnen
  • Veränderungen durch Verschleiß der Sehnen (z. B. Einrisse oder Auffaserungen, Riss eines oder mehrerer Muskeln bzw. Sehnen der Rotatorenmanschette, eine Muskelgruppe im Schulterbereich)
  • Verkalkung der Sehnenansätze der Muskeln der Rotatorenmanschette
  • besonders häufig: Einklemmen der Muskeln der Rotatorenmanschette zwischen Gelenkkopf und -pfanne (Impingement-Syndrom).

Schmerzhafter Bogen

Typisches Symptom einer Frozen Shoulder ist der schmerzhafte Bogen: Schmerzen treten dann im Schultergelenk auf, wenn Sie Ihren Arm in einem Winkel von etwa 40 bis 150 Grad aktiv abspreizen bzw. anheben (v. a. zwischen 60 und 120 Grad). Halten Sie den Arm senkrecht nach oben, lassen die Beschwerden nach.

Findet man keine genaue Ursache, sprechen wir von einer primären Frozen Shoulder. Menschen mit Diabetes mellitus oder erhöhten Blutfetten (Hyperlipidämie) entwickeln deutlich häufiger eine solche Entzündung der Schultergelenke als die restliche Bevölkerung.

Die 3 Phasen

  1. Freezing Shoulder („einfrierende Schulter“) – Die Betroffenen erwachen typischerweise nachts durch starke Schmerzen in der Schulter. Das Schultergelenk versteift rasch zunehmend.
  2. Frozen Shoulder („eingefrorene, erstarrte Schulter“) – Bei der voll ausgebildeten Schultersteife ist das Gelenk nur noch sehr eingeschränkt beweglich. Auch die Schultermuskulatur verkümmert. Die Fehlhaltung verursacht neue Schmerzen (z. B. im Nacken oder Brustkorb).
  3. Thawing Shoulder („auftauende Schulter“) – In der letzten Phase der Schultergelenksentzündung kann sich die Schultersteife spontan zurückbilden. Wie lange das dauert, ist sehr unterschiedlich (ggf. Monate oder Jahre).

Wirklich effektiv vorbeugen können Sie einer Frozen Shoulder nur durch regelmäßige Bewegungen Ihrer Schultergelenke ohne Widerstand in allen Ebenen, zusätzlich durch Kräftigungsübungen vor allem für die Rotation (Innen-/Außen-Kreiselung). Bei ersten Anzeichen wie Schmerzen sollten Sie zeitnah einen Arzt aufsuchen. Je früher die Therapie einsetzt, desto besser erhalten Sie die Beweglichkeit Ihrer Schulter.

Sanfte Physiotherapie so früh wie möglich

Gelenke Schmerzen

Gelenkprobleme treten vielfältig in Erscheinung und können im Grunde jedes Gelenk des Körpers betreffen, jedoch kann in manchen Fällen eine Physiotherapie Abhilfe schaffen.© Adobe Stock – WavebreakMediaMicro

In den meisten Fällen ist keine Operation notwendig, sondern die Behandlung verläuft konservativ (z. B. Physiotherapie) und multimodal:

  • Schmerzen lindern
  • Entzündung lindern
  • Spannungszustand der Muskeln senken
  • Beweglichkeit steigern
  • Entspannung herbeiführen

Begleitend haben ihren Platz Elektrotherapie, Wärme- bzw. Kälte-Anwendungen sowie schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente. Setzen Sie die vom Physiotherapeuten erlernten Übungen auch vorsichtig zu Hause um (in Abstimmung mit Ihrem Therapeuten).

Bewegen Sie Ihre Schultern zudem regelmäßig in allen Ebenen, aber sanft und ohne Widerstand:

  • Arme pendeln oder schwingen
  • Schürze binden
  • Haare kämmen

Schmerzen sollten Sie dabei immer meiden. Wichtig: Die Frozen Shoulder klingt oft nach mehreren Wochen spontan ab. Wenn eine Verkalkung der Grund ist, kann es aber sehr viel länger dauern. Auch sie bilden sich aber meist von selbst zurück. Also sind Ruhe und Geduld wichtige Therapiebausteine.

Bringen Sie Ruhe ins Schultergelenk

Bei einer schmerzenden Schulter hilft im Akutstadium nur Ruhe im Gelenk. Die kranke Schulter muss also zunächst ruhiggestellt werden. Bewegung ist da kontraproduktiv. Das hat man von medizinischer Seite aus viele Jahre anders gesehen und auf die Sofortmobilisierung vertraut.

Heute setzt man zunächst darauf, entzündliche Prozesse im Schultergelenk mit einem Kortisonpräparat (Prednisolon) zu bekämpfen. Dabei sollte ein angemessener Magenschutz (z. B. ein Protonenpumpen-Hemmer) nicht vergessen werden.

Die anfängliche Dosis wird alle fünf Tage reduziert, bis Schluss ist. Von der Frozen Shoulder sind übermäßig viele Diabetiker betroffen; deswegen muss während der gesamten Therapie der Blutzuckerspiegel regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.

Nach der Kortisontherapie darf die  Bewegungstherapie aufgenommen werden, allerdings nicht über die Schmerzgrenze hinaus. Sie soll dazu dienen, Fehlhaltungen zu vermeiden oder zu verändern. Von operativen Eingriffen wird in der Regel abgeraten.

Weitere häufige Schultererkrankungen

  • Tendinose – Die Sehnen der Rotatorenmanschette können sich bei wiederholtem Stress oder durch Kalziumeinlagerungen innerhalb der Manschette entzünden oder geschädigt werden. Manchmal werden die Sehnen durch Knochensporne zwischen den Schulterknochen eingeklemmt und werden so gereizt.
  • Bursitis (Schleimbeutelentzündung) – Hierbei handelt es sich um eine Entzündung des flüssigkeitsgefüllten Schleimbeutels, der zwischen der Rotatorenmanschette und den Knochen des Schultergelenks liegt.
  • Sehnen- oder Muskelriss – Eine unbehandelte Tendinose kann zu einem Riss der Sehnen führen. Ein solcher Riss kann auch durch Verschleiß, Überbeanspruchung oder einen Sturz verursacht werden.

Bei einer Schädigung der Rotatorenmanschette treten die Schmerzen dann auf, wenn Sie versuchen, den Arm zu heben, wenn Sie nach hinten greifen (z. B. beim Mantel anziehen) oder wenn Sie etwas Schweres tragen. Es kann auch schmerzen, wenn Sie auf der Schulter liegen.

Bei einem weiteren Typ von Schultererkrankungen entzündet sich das Bindegewebe, welches die Schulterkapsel bildet. Dabei versteift die Gelenkkapsel und die Bewegungsfreiheit der Schulter ist stark eingeschränkt. Die Anzeichen und Symptome nehmen stetig zu: Das Gelenk wird immer steifer, dazu kommen stechende und brennende Schmerzen und das Schultergelenk lässt sich nicht mehr in alle Richtungen bewegen.

Diese Menschen sind hauptsächlich betroffen

Erkrankungen der Rotatorenmanschette nehmen mit steigendem Alter zu, besonders ab 40 Jahren. Sie entstehen durch den Verschleiß von Muskeln und Sehnen, Kalziumablagerungen oder Knochensporne. Wenn Sie öfter schwere Gegenstände heben, den Arm wiederholt strecken oder Über-Kopf-Bewegungen mit den Armen machen, so kann auch dies zu Erkrankungen führen.

Obwohl jeder einmal ein steifes Schultergelenk bekommen kann, trifft es häufiger ältere Menschen jenseits der 50 oder 60 Jahre. Frauen haben ein höheres Risiko als Männer und bei Diabetikern steigt es gar um das Fünffache.

Nehmen Sie die Schmerzen niemals auf die „leichte Schulter“

An Schulterbeschwerden sollten Sie nicht lange selbst herumdoktern. Denn ist erst einmal das Gelenk beschädigt, bleibt es oft lebenslang anfällig. Wenn Ihre Verspannungsschmerzen trotz Anwendung von Wärme (z. B. Rotlicht) nicht innerhalb von drei Tagen nachlassen oder sogar zunehmen, müssen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Nach Verletzungen, bei akuten Entzündungen mit Heißwerden des Gelenks oder seiner Umgebung sowie bei Gefühlsausfällen in Armen und Händen sollten Sie sofort ärztliche Hilfe suchen.

Wählen Sie einen Arzt, der eine Zusatzausbildung in manueller Medizin bzw. Chirotherapie hat. Denn diese Ärzte berücksichtigen auch die „biomechanischen“ Beziehungen zwischen Wirbelsäule und Schultern, die häufig gestört sind. Neben einer höchstens kurzzeitigen Schonung wird Ihnen der Arzt eine auf Ihr spezielles Problem zugeschnittene Krankengymnastik und eventuell ein Schmerzmittel verordnen. Auch homöopathische Salben wie Traumeel®-, Zeel®- oder Kytta®-Salbe (rezeptfrei in der Apotheke) sowie Akupunktur und Neuraltherapie lindern die Schmerzen.

Das ist wichtig, denn die Gymnastik, die Sie zunächst bei einem Physiotherapeuten erlernen, kann anfangs recht schmerzhaft sein. Halten Sie durch und üben Sie auch später zu Hause weiter. Denn bei der Schulter gilt ganz besonders:  Wer rastet, der rostet. Ohne Bewegung wird Ihre verspannte Schulter mit Sicherheit langsam steif, weil sich die ungebrauchten Muskeln verkürzen. Überdies lagert sich dann häufig auch noch Kalk im Gelenk und seiner Umgebung ab.

Was tun bei einer Kalkschulter?

Zu den häufigsten Problemen gehört die Kalkschulter (Tendinosis calcarea): Es bilden sich Kalkdepots in den Sehnen. Sie tritt meist im Alter zwischen 30 und 50 Jahren auf, ohne dass es vorher Beschwerden oder Defekte an der Rotorenmanschette gegeben hätte. Häufig kommt es zur Selbstheilung.

Die Kalkschulter kann aber auch chronisch werden und äußerst schmerzhaft sein, vor allem auch in der Ruhe. Später verstärken sich die Schmerzen dann auch in der Bewegung, weil Entzündungsstoffe freigesetzt werden, die den Druck im Gewebe erhöhen. Der Betroffene verändert aufgrund der Schmerzen seine Armhaltung. Die Schmerzen strahlen oft bis ins Handgelenk aus. Diagnostiziert wird die Kalkschulter mittels Röntgenaufnahmen und Ultraschall.

Behandelt wird sie normalerweise kurzfristig mit Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) oder durch Injektionen von lokalen Betäubungsmitteln (Neuraltherapie) in Kombination mit Kortison. Entlastend kann auch das Tragen einer Armschlinge sein.

Krankengymnastik verstärkt in dieser akuten Phase den Schmerz noch. Dennoch ist es wichtig, mit Physiotherapie und manuellen Massagen die Sehnen der Schulterpartie zu dehnen, um eine Versteifung des Schultergelenks zu vermeiden. Bewährt haben sich auch die Akupunktur und hochdosierte Enzymgaben. Etwa 10 Prozent der Betroffenen steht am Ende eine Operation ins Haus, die bei 90 Prozent gut anschlägt.

Gelenkverschleiß: Volksleiden Arthrose

Bei etwa jedem zweiten Deutschen über 35 Jahren zeigen die Gelenke erste (meist nicht merkbare) Abnutzungserscheinungen. Ab dem 60. Lebensjahr ist beinahe jeder betroffen. Schwache Muskeln sind ein Risikofaktor für Gelenkverschleiß, vor allem an der Wirbelsäule und den Beinen. Auch das Körpergewicht spielt eine große Rolle.

Bei jedem Schritt erhöht es sich durch das Beschleunigen und Abbremsen Ihres Körperschwerpunkts gegen die Gravitation um das Fünf- bis Achtfache (bergauf weniger, bergab unter Umständen deutlich mehr). Das belastet vor allem die Fuß-, Knie- und Hüftgelenke.

Selbstverständlich spielen auch Verletzungen eine Rolle. So gern wir den Spielen der Fußball-Bundesliga zusehen, so schädlich sind die vielen kleinen und größeren Verletzungen für die Gelenke der Akteure. Aber auch ein einmaliges Ereignis (z. B. ein Skiunfall mit Knochenbruch in der Kindheit) kann in späteren Jahren eine behandlungspflichtige Arthrose verursachen.

So nimmt die Arthrose ihren Lauf

Arthrose ist ein langwieriger Prozess: Die Knorpelsubstanz wird dünner bzw. härter und ihr Wasseranteil sinkt. Dadurch nimmt die Dämpfungseigenschaft des Knorpels ab und Belastungen führen zu einem höheren Druck in den darunterliegenden Knochenschichten.

Der Knochen, ein höchst aktives Gewebe, reagiert mit Wachstum. So bilden sich (zunächst kleine) Randwülste, die das Gelenk umgeben und auch die Gelenkschleimhaut reizen können. Die Folgen: Rötung, Schwellung und Überwärmung.

Ein Teufelskreis setzt sich in Bewegung: Sie bewegen sich weniger, die Gelenke werden steifer und die Muskulatur schwächer. Daher ist die Arthrose im fortgeschrittenen Stadium eine Krankheit, die Knorpel und Knochen, Muskeln und Gelenkflüssigkeit betrifft. Eine Arthrose, die gleichzeitig an mehreren Gelenken auftritt, wird als Polyarthrose bezeichnet.

Typische Schmerzsymptome

  • Anlaufschmerz: verstärkter Schmerz beim Aufstehen bzw. bei den ersten Schritten nach längerem Sitzen oder Liegen, der nach kurzer Einlaufphase wieder nachlässt
  • Belastungsschmerz: zunehmend auftretende Schmerzen im betroffenen Gelenk, abhängig von der Belastung (häufig beim Treppensteigen bzw. Treppab- und Bergabgehen)

Selbsttest: Sind Sie arthrosegefährdet?

  • Leiden Sie an Übergewicht?
  • Sind Sie immer schon ein Bewegungsmuffel gewesen? Ist Ihre Muskulatur schwach?
  • Üben Sie eine berufliche Tätigkeit aus, die Sie überwiegend im Knien verrichten bzw. bei der Sie schwer heben und tragen müssen (z. B. Fliesenleger, Fließbandtätigkeit, Tiefbau)?
  • Haben Sie im Laufe Ihres Lebens mehr als fünf Jahre eine der folgenden Sportarten ausgeübt: Handball, Fußball, Eishockey, Squash, Gewichtheben, Boxen oder Judo?
  • Leiden Sie an einer  Beinfehlstellung (X- oder O-Beine)?
  • Leiden Sie unter starken Knick-, Spreiz- oder Plattfüßen?
  • Haben Sie eine nicht ausgeglichene Beinlängendifferenz von mehr als einem Zentimeter?
  • Haben Sie im Laufe Ihres Lebens eine Bandverletzung am Knie (z. B. Meniskus- oder Kreuzbandriss) mit Gelenkinstabilität erlitten?
  • Haben Sie im Laufe Ihres Lebens länger als ein Jahr Kortison eingenommen?
  • Leiden Sie unter Belastungsschmerzen in Ihren Gelenken?
  • Haben Sie Gelenkbeschwerden bei Witterungswechsel und/oder Kälte?
  • Schwellen ein oder mehrere Gelenke gelegentlich an? Fühlen sie sich dann überwärmt an?
  • Sind Ihre Finger morgens steif?
  • Spüren Sie beim Treppengehen Schmerzen in den Knien?
  • Haben Sie Anlaufschmerzen im Knie oder in der Hüfte nach längerem Sitzen bzw. Liegen?

Wenn Sie mehrere Fragen mit „Ja” beantworten, sind Sie arthrosegefährdet. Aber den Verlauf einer Arthrose können Sie immer positiv beeinflussen – je früher, desto besser. Besprechen Sie Ihre persönliche Liste mit Ihrem Orthopäden, vor allem wenn Sie schon unter Beschwerden leiden.

Akuthilfe bei Schmerzen durch Gelenkverschleiß

Bei Schmerzen durch Gelenkverschleiß lindert Wärme Ihre Beschwerden. Diese spenden Ihnen eine Wärmflasche, Gelenkschoner aus Angora-Wolle (Sanitätshaus) oder Wärmepolster bzw. -pflaster aus der Apotheke. Schwimmen oder leichte Gymnastik im warmen Wasser wärmen und entlasten zudem Ihre schmerzenden Gelenke.

Gelenkentzündungen

Niemals zuvor haben Sie solche Schmerzen empfunden: Eine ganze Stunde lang und ohne erkennbaren Grund verursacht die kleinste Bewegung Ihres Kniegelenks quälende Schmerzen. Die Haut ist gerötet und fühlt sich warm an.

Ihr Arzt erklärt Ihnen, dass eine akute, eitrige Entzündung Ihr Kniegelenk befallen hat. So überraschend es Ihnen auch erscheinen mag: Gelenke können von eitrigen Entzündungen betroffen sein. Die sofortige Behandlung einer bakteriellen (eitrigen) Gelenkentzündung erfolgt durch eine OP und Antibiotika.

Ziel ist es, die Entzündung zu  stoppen, bevor sie das betroffene Gelenk ernsthaft schädigt. Bei Gelenkentzündungen mit anderen Erregern reicht oft eine Behandlung mit Antibiotika aus. Entzündungen durch bestimmte Viren erfordern möglicherweise gar keine Behandlung.

Mögliche Ursachen für Gelenkentzündungen

Als Auslöser einer Infektion im Gelenk kommen Bakterien, Viren, Pilze und andere Keime in Frage. Diese Organismen können auf unterschiedlichen Wegen ins Gelenk eindringen. Eine Möglichkeit: Eine Entzündung anderswo in Ihrem Körper wie eine Lungen- oder Harnwegsentzündung gelangt über die Blutbahn in ein Gelenk.

Ebenso kann eine direkte Verletzung eine Entzündung im Gelenk verursachen. Eine Gelenkentzündung im Sinne einer septischen oder infektiösen Arthritis wird in der Regel durch Staphylokokken ausgelöst, die sich auf der Haut befinden. Aber auch Tuberkulose- oder Gonorrhoe-Erreger sowie Keime, die eine Lyme-Borreliose bewirken, kommen als Ursache in Betracht.

Risikofaktoren

Verschiedene Faktoren erhöhen Ihr individuelles Risiko, an einer bakteriellen Gelenkentzündung zu erkranken. Ältere Menschen sind anfälliger als jüngere. Das Gleiche gilt für Menschen mit chronischen Erkrankungen oder einem geschwächten Immunsystem.

Auch wenn Sie an Arthrose, Rheumatoider Arthritis oder anderen Gelenk-Erkrankungen leiden, ist Ihr Risiko erhöht. Ebenso verhält es sich mit Diabetes oder wenn Sie körperfremdes Material in sich tragen (künstliche Gelenke, Platten oder Schrauben).

So erkennen Sie eine Gelenkentzündung

Einige Gelenke, insbesondere Knie-, Hüft- und Schultergelenk, sind von Entzündungen eher betroffen als andere. Die Anzeichen einer entzündlichen Arthritis können sehr unterschiedlich sein. Das hängt davon ab, wo die Entzündung auftritt, welche Ursachen sie hat und seit wann sie besteht. Zu den möglichen Symptomen zählen:

  • plötzliche, häufig auch starke Gelenkschmerzen (Die Schmerzen treten vor allem dann auf, wenn Sie die entsprechende Region berühren oder das Gelenk beugen)
  • eingeschränkter Bewegungsumfang im Gelenk
  • gerötete, warme, geschwollene und empfindliche Haut in der betroffenen Region
  • Fieber oder Schüttelfrost
  • allgemeines Schwächegefühl

Die möglichen Folgen nach einer Gelenkentzündung können sehr unterschiedlich sein. Leider kann eine Entzündung aber auch zu dauerhaften Gelenkveränderungen führen, wie beispielsweise Arthrose. In besonders schweren Fällen kann auch ein Gelenkersatz erforderlich werden.

Behandlungsmöglichkeiten

Die sofortige medizinische Versorgung einer Gelenkentzündung ist entscheidend, da das Risiko einer  Gelenkzerstörung besteht. Außerdem kann es zu einem septischen Schock kommen, der möglicherweise tödlich enden kann. Die folgenden Untersuchungen werden normalerweise durchgeführt, um Ausmaß und Ursache der Entzündung zu bestimmen:

  • Gelenkpunktion – Hierbei wird mit einer Nadel Flüssigkeit aus der Gelenkkapsel entnommen und im Labor zur Bestimmung des Erregers analysiert.
  • Blutuntersuchungen – Diese werden zusätzlich zur Gelenkpunktion durchgeführt, um zu prüfen, ob die Zahl der weißen Blutkörperchen oder bestimmter Entzündungsmarker erhöht ist.
  • bildgebende Verfahren – Computertomografie (CT), Kernspintomografie (MRT), Knochen-Scintigraphie und Ultraschall werden eingesetzt, um ein genaues Bild der Gelenkstruktur zu bekommen. Hierdurch kann man alles, was auf eine Entzündung hindeutet, lokalisieren und so eine weitere Ausbreitung der Schädigung begrenzen.

Normalerweise ist zur Behandlung einer bakteriellen Gelenkentzündung eine Operation notwendig. Ein Chirurg kann das Gelenk öffnen, um infiziertes und zerstörtes Gewebe zu entfernen. Dies kann manchmal durch eine Arthroskopie mit mehreren kleinen Einschnitten erfolgen.

Bei einer bakteriellen Entzündung wird der Arzt im Allgemeinen die intravenöse Gabe von Antibiotika verordnen; je nach Art der Bakterien und Ort der Entzündung. Dies kann auch außerhalb der Klinik geschehen oder der Patient nimmt die Antibiotika oral ein.

Um den Erholungsprozess zu beschleunigen, kann es darüber hinaus erforderlich sein, das betroffene Gelenk mit einer Schiene ruhig zu stellen. Physiotherapeutische Maßnahmen können helfen, Muskelkraft und Mobilität des Gelenks wiederherzustellen.

Eigenbehandlung bei akuten Gelenkschmerzen: Salbe gegen Gelenkschmerzen

Bei akuten Schmerzen durch eine Gelenkentzündung hilft Ihnen als Sofortmaßnahme meist auch Kälte: Duschen Sie Ihr schmerzendes Gelenk kalt ab oder legen Sie Kältekompressen (Apotheke, Sanitätshaus) darauf. Lassen Sie die Kompressen nicht im Eisfach kühlen, denn dann verursachen Sie einen Kälteschaden auf Ihrer Haut.

Zu viel Kälte kann zudem die Durchblutung des Gelenkes behindern. Legen Sie danach einen kühlenden Salbenverband an. Ruhen Sie Ihr belastetes Gelenk ein oder zwei Tage aus, bevor Sie es gezielt wieder bewegen.

Gelenkschäden durch Allergien

Ist es eigentlich tatsächlich möglich, dass es zu einer allergischen Entzündung an den Gelenken, also zu Gelenkschäden durch Allergien, kommt? Gibt es wirklich so etwas wie eine  allergische Arthritis? In der Tat gibt es Gelenk-Entzündungen, die durch eine Allergie ausgelöst werden; bezeichnet werden diese als Typ-3-Reaktionen. Hierbei ballen sich Allergene und Antikörper zusammen.

Es entstehen sogenannte Immun-Komplexe. Was Grund für diese Komplex-Bildung ist, ist bis heute noch nicht bekannt. Wissenschaftler wissen bisher nur, dass auch die IgG-Antikörper beteiligt sind. Wenn die Immun-Komplexe im Blut vorhanden sind, wird die sogenannte  unspezifische Immun-Abwehr ausgelöst.

Sie sorgt dafür, dass die Komplexe sich wieder auflösen. Das geht aber nicht ohne Folgen vonstatten: Es kommt bei dieser Auflösung zu einer Schädigung des umliegenden Gewebes. Wenn ein Immun-Komplex also in der Nähe eines Gelenks aufgelöst wird, kann es zu einer durch eine Allergie bedingten  Entzündung der Gelenke kommen.

Bursitis: Die Schleimbeutelentzündung

Schleimbeutelentzündung

Bei übermäßiger körperlicher Belastung können nicht nur die Gelenke Schäden davontragen, auch die Schleimbeutel der jeweiligen Gelenke können in Mitleidenschaften gezogen werden, sodass sich eine Entzündung dieser Beutel (Bursitis) entwickelt.Adobe Stock – designua

Über 200 Schleimbeutel (Bursae) beherbergen Sie in Ihrem Körper. Sie sind wie eine Art Kissen, winzig klein und finden sich überall dort, wo eine besondere Beanspruchung besteht; nämlich an den Gelenken, wo Haut, Sehnen oder Muskeln direkt neben einem Knochen liegen. Sie sorgen dafür, dass Sie sich reibungslos bewegen können, indem sie die Reibung der Knochen aneinander verhindern.

Schleimbeutel bestehen, ähnlich wie Ihre Gelenkkapseln, aus einer festen Bindegewebsschicht und beherbergen die Gelenkflüssigkeit, die Synovia. Diese macht sie elastisch. Diese schützenden Schleimbeutelkissen der Gelenke aber können sich auch entzünden. Zu einer solchen Schleimbeutelentzündung (Bursitis) kommt es meistens durch Überlastung.

Wer besonders von Schleimbeutelentzündungen betroffen ist

Ein besonderes Risiko dafür tragen alle, die viel am Schreibtisch sitzen und Ihre Gelenke (v. a. die Ellenbogen) vor dem Computer strapazieren. Bestimmte Berufsgruppen machen häufiger mit Schleimbeutelentzündungen Bekanntschaft; so etwa Fliesenleger, die viel auf den Knien arbeiten. Auch Sportler sind häufiger betroffen; etwa durch Stöße oder Stürze bzw. wenn sie sich zu häufig einseitig belasten.

Auslöser können auch bakterielle Infektionen sein, zu denen es nach einer Verletzung in der Nähe des Schleimbeutels kommen kann. Das Gefährliche: Die Entzündung kann sich in diesem Fall ausbreiten und im schlimmsten Fall zu einer Blutvergiftung führen. Deshalb sollten Sie mit einer Schleimbeutelentzündung immer einen Arzt aufsuchen, zumal Sie damit auch verhindern, dass die Entzündung chronisch wird.

Wie sich eine Bursitis bemerkbar macht

Besonders häufig betroffen sind von einer Schleimbeutelentzündung Schulter, Ellenbogen, die Außenseiten der oberen Oberschenkel und das Kniegelenk. Häufig macht sich eine Bursitis nicht mit Schmerzen, sondern mit einer Schwellung bemerkbar. Der Beutel bildet dann mehr Flüssigkeit und schwillt an. Er ist überwärmt und kann in der Folge starke Schmerzen verursachen.

Daran bemerken Sie eine Schleimbeutelentzündung:

  • Schmerzen bei bestimmten Bewegungen
  • eingeschränkte Bewegungen eines Gelenks
  • Reiben und Brennen in der Gelenkregion
  • Schwellung
  • Überwärmung und Rötung in der jeweiligen Gelenkgegend

Die entzündeten Schleimbeutel des Knies, der Schulter und der Hüfte machen sich allerdings zunächst gar nicht bemerkbar, denn sie liegen tiefer im Gewebe. Bei einem Verdacht auf eine Schleimbeutelentzündung wird der Arzt eine Ultraschalluntersuchung vornehmen.

Therapie bei Bursitis

Kernstück der Therapie ist die Entlastung des jeweiligen Gelenks mit dem entzündeten Schleimbeutel. Darüber hinaus kommen kalte Umschläge und Kältepackungen (Coldpacks) zum Zuge. Auch eine leichte Bewegungstherapie sowie Injektionen mit abschwellenden oder entzündungshemmenden Wirkstoffen (Ibuprofen, Diclophenac) können die Beschwerden lindern. In leichteren Fällen helfen Tabletten und Salben mit diesen Wirkstoffen. Scheuen Sie sich nicht, diese Schmerzmittel in Absprache mit Ihrem Arzt kurzfristig einzunehmen.

Unterstützen können Sie die Behandlung auch mit schmerzlindernden Mitteln aus der Naturapotheke, etwa mit Präparaten aus der Teufelskralle (z. B. Rivoltan®; Teufelskralle von Stada® oder ratiopharm®) oder der Weidenrinde (z. B. Assalix®, Optovit actiflex®, Proaktiv®).

Wenn die Beschwerden nicht verschwinden, kann der entzündete Schleimbeutel mit einer kleiner Operation entfernt werden. Bei bakteriellen Infektionen ist dieser Eingriff die Regel. Der Körper bildet dann eine Art Ersatzgewebe.

Osteomyelitis: Die Knochenentzündung

Eine Knochenentzündung (Osteomyelitis) bleibt auf eine kleine Stelle des Knochens begrenzt oder reicht bis ins Knochenmark. Eine solche Knocheninfektion kann prinzipiell in jedem Knochen des Körpers auftreten, bestimmte Knochen sind allerdings häufiger betroffen als andere. Die Hauptverursacher sind Staphylokokken und Streptokokken sowie die Erreger der Gonorrhöe, Lyme-Borreliose und Tuberkulose.

Wo, bei wem und wann Osteomyelitis am häufigsten auftritt

Bei solchen Personen, an diesen Stellen und unter jenen Umständen bildet sich eine Konchenentzündung zumeist:

  • Bei Kindern findet sie sich oft in den langen Knochen der Arme und Beine.
  • Bei Erwachsenen sind oft Wirbelsäule, Hüfte und Füsse betroffen.
  • Bei Diabetespatienten sind Wunden an den Füßen oft so tief, dass Bakterien eindringen und darunter liegende Knochen infizieren können.
  • Eine Sinusitis (Nasennebenhöhlen- oder Stirnhöhlenentzündung) kann auf die Knochen übergreifen und Schmerzen im Gesicht hervorrufen.
  • Auch das Brustbein (Sternum) kann sich nach einer offenen Herzoperation infizieren. Es ist derjenige Brustkorbknochen, an dem die Rippen zusammenlaufen.

Ein erhöhtes Risiko für Osteomyelitis haben darüber hinaus folgende Menschen:

  • Kinder
  • alte Menschen (besonders diejenigen, die durch Wundliegen gefährdet oder bei denen offene Hautstellen bereits aufgetreten sind)
  • Personen mit geschwächtem Immunsystem
  • Personen, die Metall- oder Kunststoffteile in ihren Knochen haben (wie z. B. Platten, Schrauben oder künstlichen Gelenkersatz)
  • Menschen mit bestehenden Gelenkerkrankungen

Was eine Osteomyelitis so gefährlich macht

Wenn eine Knocheninfektion unbehandelt bleibt, kann sie schließlich das Knochengewebe zerstören und sich in nahegelegene Gelenke oder andere Teile des Körpers ausbreiten. Sie kann auch chronisch werden. Eine Osteomyelitis der Wirbelsäule (Spondylodiszitis) ist besonders gefährlich, wenn sie unbehandelt bleibt, da sie Rückenmarksnerven schädigen und sogar tödlich verlaufen kann.

Allgemeine Symptomatik

Zu den Anzeichen und Symptomen einer Knocheninfektion gehören:

  • bohrende Schmerzen in den Knochen – Der Schmerz kann tief und dumpf sein oder bei Berührung auch schneidend. Eine Spondylodiszitis kann Schmerz- und Berührungsempfindlichkeit über einen oder mehrere Wirbelkörper verursachen. Der Schmerz verschlimmert sich typischerweise bei Bewegung und wird durch Ruhigstellung oder Schmerzmittel gelindert.
  • Empfindlichkeit  – Die Haut über einem infizierten Knochen kann gerötet, geschwollen und überwärmt sein. Das ist typisch im Fall von infizierten Knochen, die nahe an der Hautoberfläche liegen (z. B. beim Schienbein). Über einem infizierten Knochen kann sich sogar eine offene Wunde oder Fistel bilden. Wenn ein tiefliegender Knochen betroffen ist, müssen keine äußeren Zeichen einer Infektion vorhanden sein.
  • Fieber und Schüttelfrost – Kinder, die an Osteomyelitis leiden, sind besonders häufig davon betroffen.

Bildgebende Verfahren ermöglichen eine genaue Diagnose

Knochenschmerzen können auch andere Ursachen als eine Infektion haben. Um eine Osteomyelitis von anderen Erkrankungen zu unterscheiden, kann Ihr Arzt eine Röntgenaufnahme oder andere bildgebende Verfahren veranlassen, so etwa eine Computertomographie (CT) oder Kernspintomographie (NMR, MRT) bzw. Skelett-Szintigraphie.

Auch Untersuchungen des Bluts sind erforderlich. Unter Umständen ist eine Biopsie (Entnahme einer Gewebeprobe) erforderlich, durch die der Arzt die Infektion bestätigen und ihre Ursache finden kann.

Behandlungsmöglichkeiten

Beide Fälle erfordern eine sofortige Behandlung: Ärzte behandeln Knocheninfektionen mit Antibiotika oder operieren sie in manchen Fällen. Abhängig von Art und Schwere der Infektion verabreichen sie die Antibiotika zunächst intravenös. Danach nehmen die Patienten für mehrere Wochen oder länger Antibiotikatabletten ein. Ihr Arzt empfiehlt Ihnen unter Umständen, den betroffenen Knochen ruhigzustellen.

In vielen Fällen bedarf es einer OP, um infizierte Knochenteile zu entfernen. Bei der Infektion eines großen Knochengebietes benötigt man unter Umständen Knochen- oder Muskeltransplantate. Achtung: Es ist wichtig, dass Sie den Behandlungsplan Ihres Arztes befolgen. Wenn die Infektion nicht vollständig ausheilt, entwickelt sie sich zu einem dauerhaften Problem.

Gelenk-Beschwerden durch verspannte oder schwache Muskeln

Wenn Sie längere Zeit joggen, haben Sie Knieschmerzen im Außenbereich des Gelenks. Kommt Ihnen das auch bekannt vor? Und fragen Sie sich womöglich auch schon länger, woher diese Schmerzen kommen?

Knieschmerzen sind oft Belastungs-Beschwerden

Gelenke Schmerzen

Von allen Gelenken des Körpers ist das Knie am häufigsten von Schmerzen betroffen, doch nicht immer rührt die Ursache auch vom Knie her.Adobe Stock – underdogstudios

Es handelt sich bei solchen Schmerzen um Belastungs-Beschwerden. Sie werden – gerade am Knie – dadurch ausgelöst, dass die Muskulatur, die das  Becken stabilisiert, schwach ist. Meist ist der sogenannte mittlere Gesäßmuskel betroffen, der an der Außenseite des Oberschenkels in eine Platte aus Muskeln und Sehnen mündet.

Bei akuten Schmerzen hilft Kälte

Kommt es zu akuten Beschwerden, sollten Sie das Knie kühlen. Hierzu können Sie Eiskompressen verwenden, die Sie in ein Handtuch einschlagen. Beim Vorbeugen hilft Ihnen Sport:

  • Dehnen Sie die entsprechenden Muskeln vor der Bewegung ausreichend.
  • Zudem sollten Sie Gymnastik-Übungen machen, mit denen diese Muskelgruppe gekräftigt wird.
  • Eventuell sollten Sie auch überlegen, ob Sie vielleicht etwas kürzer und dafür dann aber häufiger  laufen.

Aber auch verspannte Muskeln können Schmerzen in Ihren Gelenken auslösen – das wird zumeist vergessen.

Kniebeschwerden müssen nicht sein

Schmerzen im Knie sind die häufigsten Beschwerden unter allen Fuß- und Beinleiden. Was oft vergessen wird: Einfache Muskel-Verspannungen können die Auslöser für Ihre Probleme sein.

Der vierköpfige Oberschenkel-Muskel (Musculus quadriceps femoris) auf Ihrer Oberschenkel-Vorderseite ist einer der stärksten Muskeln des menschlichen Körpers: Er streckt nicht nur Ihr Knie, sondern kann mit seinem längsten Anteil (Musculus rectus femoris) auch Ihr Hüftgelenk beugen.

Bei hoher Belastung (beispielsweise Fußballspielen, längeres Bergab-Gehen) neigt dieser Muskel zur Verkürzung, und das hat nachteilige Auswirkungen auf Ihre Kniescheibe: Erhöht sich der Anpressdruck auf die Kniescheibe, können Schmerzen auftreten.

Wird das Leiden  chronisch, können sich bei Ihnen Gelenk-Veränderungen entwickeln, bis hin zu einem Gelenk-Verschleiß (femoropatellare Arthrose) an den Gleitlagern der Kniescheibe. Durch regelmäßiges  Stretching beugen Sie den Problemen bereits vor.

Weiter unten finden Sie eine einfache Übung, die Ihre Muskel-Spannung vermindert sowie Ihr Gelenk zwischen Kniescheibe und Oberschenkel entlastet. Tipp für jeden Tag: Dehnen Sie öfter einmal Ihren Kniestreckmuskel, den „Vierköpfigen”.

Übungen für betroffene Gelenke

Hier haben wir noch einige Übungen für Sie, die Ihnen bei Gelenk-Problemen guttun:

2 Übungen für gestresste Kniegelenke

Diese Übung mobilisiert Ihre Knie und hilft Ihnen auch bei  Knieschmerzen:

  • Sie legen sich auf den Boden.
  • Stellen Sie beide Füße hüftbreit auf.
  • Heben Sie das rechte Bein und winkeln Sie es an, ohne dabei ein Hohlkreuz zu machen.
  • Jetzt radeln Sie mit dem Bein in der Luft – 30x.
  • Atmen Sie ruhig weiter.
  • Nun ist Ihr linkes Bein dran.
  • Machen Sie 6 Durchgänge à 30 Radel-Einheiten.

Diese Übung stärkt Ihre Kniegelenke:

  • Drehen Sie sich nun auf eine Körperseite.
  • Winkeln Sie das untere Bein an, während das obere gestreckt bleibt.
  • Heben Sie das obere Bein an und strecken Sie es nach vorne.
  • Ziehen Sie den Fuß in Richtung Oberkörper.
  • Halten Sie diese Dehnung für 10 Sek.
  • Nun bewegen Sie Ihr oberes Bein gestreckt jeweils 12x nach vorne und nach hinten, wobei Sie ein Hohlkreuz vermeiden sollten.
  • Dann wechseln Sie die Seiten.

Übung: So entlasten Sie Ihre Knie

Im Einbeinstand geht es los:

  • Stellen Sie sich auf ein Bein (Abstützen mit der freien Hand sinnvoll).
  • Jetzt strecken Sie zunächst Ihr Hüftgelenk: Bewegen Sie Ihr Spielbein nach hinten bzw. schieben Sie Ihr Becken nach vorn.
  • Dann beugen Sie das Knie Ihres Spielbeins und ziehen Ihre Ferse mit der freien Hand langsam Richtung Gesäß.
  • Führen Sie das Kniegelenk dabei eng: Achten Sie darauf, dass Sie das Spielbein nicht abspreizen!
  • Ihr Standbein können Sie bei der Übung leicht beugen.

Dehnen Sie so oft wie möglich. Führen Sie die Übung bei akuten Kniescheiben-Beschwerden mehrfach täglich durch. Nehmen Sie sich für jede Dehnung etwa 15 – 20 Sek. Zeit.

Hausmittel gegen Gelenkschmerzen

Lindern Sie Gelenk-Entzündungen mit Chili, Ingwer und Brennnessel

Chili und  Ingwer verfeinern nicht nur Ihre Speisen, sie können viel mehr: Je nach Dosierung und Art der Verwendung haben sie heilende Wirkungen, beispielsweise wenn Ihre Gelenke bei Gelenk-Entzündungen schmerzen.

Auch die Brennnessel wirkt nicht nur harntreibend, sondern auch entzündungshemmend und  schmerzlindernd. Die folgende Übersicht zeigt Ihnen, bei welchen Beschwerden Sie die beiden Gewürze und das Kraut anwenden können:

Chili

Schmerzende Gelenke

Viele Lebensmittel haben heilende Wirkungen, so etwa auch die Chili: Verwenden sie diese um Entzündungen zu Leibe zu rücken.Adobe Stock – phive2015

Wirkung innerlich (als Gewürz oder Tee): antiseptisch und entzündungshemmend

  • beugt Magen- und Darm-Infektionen sowie Erkältungen vor,
  • stimuliert die Psyche, regt die Durchblutung an, sexuell stimulierend u. a.*

Wirkung äußerlich (z. B. als Crème, Balsam, Gel oder Tinktur auf die belasteten Stellen)***: entzündungshemmend und schmerzstillend bei rheumatischen Erkrankungen, Arthritis, Hexenschuss, Ischias, Neuralgien, Muskel- und Gelenkschmerzen, Verspannungen u. a.

Ingwer

Gelenke

Dem Ingwer wird in der Naturheilkunde eine Vielzahl an Wirkungen nachgesagt, die dem Körper zu einer normalen Gesundheit verhelfen können – so soll er auch bei Schmerzen eine lindernde Wirkung zeigen.noirchocolate — Adobe Stock

Wirkung innerlich (als Gewürz oder Tee): verdauungsfördernd, entzündungshemmend

  • bei Magen-Darm-Beschwerden
  • antiviral und antibakteriell bei Erkältungen
  • senkt die Blutfett-Werte
  • krebsvorbeugend

Wirkung äußerlich (z. B. als Crème, Balsam, Gel oder Tinktur auf die belasteten Stellen)***: entzündungshemmend, unterstützend zur Rheuma-Behandlung (Verbesserung der Beweglichkeit und Linderung der Schmerzen)

Brennnessel

Brennessel Gelenke

Die Brennessel ist mehr als nur Unkraut, sie hilft auch bei diversen rheumatischen Beschwerden.Eduard Shelesnjak – Fotolia

Wirkung innerlich (als Gewürz oder Tee): harntreibend bei Harnwegs-Infekten

  • entzündungshemmend und schmerzstillend bei Arthrose und rheumatischen Beschwerden**
  • blutdrucksenkend

Wirkung äußerlich (z. B. als Crème, Balsam, Gel oder Tinktur auf die belasteten Stellen)***: entzündungshemmend, schmerzstillend, unterstützend zur Arthrose- bzw. Rheuma-Behandlung

Vorsicht: Manche Menschen reagieren allergisch auf bestimmte Gewürze!

________________________

*  Chilis werden in Schärfegrade von 0 = mild (Paprika), 3 – 6 (z. B. Peperoni), 7 – 9 (z. B. Piri-Piri) bis 10 = extrem scharf (z. B. Habanero) eingeteilt. Mit Chili- oder Cayenne-Pulver können Sie sich langsam an die Dosis beim Kochen und Verfeinern herantasten, die Sie gut vertragen.

** Achtung: Von einer innerlichen Anwendung rate ich Ihnen bei Stauungen und Wasser-Ansammlungen (Ödemen) infolge eingeschränkter Herz- und/oder Nieren-Funktion ab!

*** z. B. Chillsan Balsam/Firma Ultra Sports, Capsagamma dolor Creme/Firma Wörwag. Wegen der stark durchblutungsfördernden Wirkung wenden Sie Balsam, Crème & Co. bitte vorsichtig an!

Kohlwickel helfen gegen Gelenkschmerzen

Gegen schmerzende Gelenke, z. B. bei Arthrose oder Rheuma lohnt sich durchaus ein Versuch mit einem uralten Hausmittel: dem Kohlwickel.

Auch heutige Naturheilkundler empfehlen bei Gelenk-Beschwerden nach wie vor Umschläge aus Weißkohl-Blättern. Ein solcher Weißkohl-Umschlag lässt Ihre Gelenke abschwellen, verringert Ihre  Schmerzen und wirkt günstig auf das Entzündungs-Geschehen.

Warum funktionieren Kohlwickel überhaupt?

Warum das tatsächlich funktioniert, konnte die Wissenschaft nun erklären, denn Weißkohl enthält Flavonoide und Senföl-Glykoside, die entzündungshemmend und schmerzstillend wirken. Das können Sie nutzen, indem Sie sich aus den Kohlblättern eine Auflage herstellen.

Wie man Kohlwickel macht

So stellen Sie Kohlwickel einfach selbst her:

  • Waschen Sie dazu ein paar der äußeren Blätter,
  • tupfen Sie sie trocken
  • und schneiden Sie die dicke Mittelrippe heraus.
  • Walzen Sie nun mit einer Glasflasche die Blätter so lange, bis der Blattsaft auszutreten beginnt.
  • Umwickeln Sie nun das schmerzende Gelenk mit den Blättern
  • und binden Sie ein Baumwolltuch darüber.

Wenn Sie die Auflage über Nacht einwirken lassen, werden Sie am nächsten Morgen eine deutliche Linderung verspüren.

Alternativ-Rezept: Weißkohl-Umschlag

Für einen Weißkohl-Umschlag brauchen Sie einen frischen, saftigen Weißkohl.

  • Von diesem nehmen Sie die großen Blätter,
  • waschen Sie diese
  • und entfernen Sie auch hier die dicke Blattrippe.
  • Geben Sie die Blätter in ein Sieb
  • und erwärmen Sie diese über einem Topf mit heißem Wasser.
  • Anschließend walken Sie die Blätter mit einem Nudelholz, bis sie zerquetscht und weich sind.
  • Nun legen Sie die Blätter auf Ihr erkranktes Gelenk, umwickeln es mit einer dünnen Binde und schließen dies mit Plastikfolie luftdicht ab.

Auch diesen Umschlag sollten Sie mehrere Stunden – am besten über Nacht – auf Ihrem Gelenk lassen. Diese Prozedur wiederholen Sie so lange, bis Sie Besserung verspüren. Das ist i. d. R. bereits nach einigen  Tagen der Fall. (Es istübrigens  normal, dass  der Weißkohlsaft einen üblen Geruch verbreitet.)

Entzündungshemmende Wickel bei Gelenkschmerzen

Ob Arthrose, Verstauchung oder Tennisarm – die uralte Methode kühlender und entzündungshemmender Wickel sorgt für spürbare Linderung der Schmerzen und beschleunigt die  Heilung. Sie benötigen dazu lediglich 2 Baumwoll-Tücher und entweder 1 Paket Speisequark aus dem Supermarkt oder Heilerde aus der Apotheke.

Anwendung Heilerde-Wickel:

  • Die Heilerde rühren Sie mit kaltem Wasser zu einem dicken Brei an.
  • Falten Sie nun 1 Baumwolltuch zum Schal,
  • bestreichen Sie es ausgiebig mit dem Brei,
  • und wickeln Sie das Ganze um das schmerzhaft entzündete Gelenk.

Anwendung Quark-Wickel:

  • Falls Sie sich für Speisequark entscheiden, tragen Sie diesen messerrückendick auf das Baumwolltuch auf
  • und verfahren dann genau so wie beim Heilerde-Wickel.
  • Fixieren Sie den Gelenk-Wickel anschließend mit einem 2. Tuch.

Beide Wickel sollten so lange  einwirken, bis der Heilerde-Brei bzw. der Quark getrocknet ist. Waschen Sie anschließend eventuelle Reste mit lauwarmem Wasser ab. Diese Wickel können Sie bei Bedarf unterstützend zu Ihrer sonstigen Behandlung bis zur Heilung täglich anwenden.

Muschel-Extrakte schmieren Ihre Gelenke

Die grünlippige Meeresmuschel (Perna Canaliculus) gilt als Geheimtipp unter Rheumatikern. Sie wird in Neuseeland in speziellen Wasserkulturen gezüchtet und reichert in ihrem Fleisch wertvolle Heilsubstanzen an. Aus diesen wird ein Extrakt gewonnen. Dieser weist sich aus durch einen hohen Gehalt an:

  • Mineralien,
  • B-Vitaminen,
  • Aminosäuren,
  • Omega-3-Fettsäuren
  • und Glukosaminen.

Er wird erfolgreich gegen Gelenkentzündungen eingesetzt. Der Wirkmechanismus ist bislang allerdings noch unbekannt. Man vermutet sowohl eine entzündungshemmende, als auch eine immunstärkende Wirkung.

Die Gelenk-Beschwerden  bessern sich i. d. R. nach etwa  3 Wochen. Sie müssen allerdings mit einer Erstverschlimmerung Ihrer Symptome rechnen, die jedoch wiederum von Naturheilmitteln bekannt ist und rasch vorbei geht.

Danach können Sie sich auf eine Besserung Ihrer Symptome einstellen. Achtung: Wenn Sie  allergisch gegen Meeresfrüchte sind, kommt diese Therapie für Sie nicht in Frage! Präparate aus der Grünlippmuschel gibt es von unterschiedlichen Herstellern in Apotheken, Reformhäusern und  Naturläden.

Schwefelbäder halten Ihre Gelenke fit

Schwefel genießt in der Medizin ein hohes Ansehen: Schon im Altertum galten Schwefelbäder als vorzügliches Heilmittel gegen Hautkrankheiten und Alters-Zipperlein. Heute ist das Baden in schwefelhaltigen Quellen fester Bestandteil der Therapie bei Rheuma-Erkrankungen.

Schwefel wirkt bei lokaler Behandlung mild gegen Bakterien, Pilze und Parasiten. Bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises  lindert er Schmerzen, baut Entzündungen ab und den Gelenk-Knorpel wieder auf. Der wohltuende Effekt tritt schon während des Badens ein. Die Wirksamkeit von Schwefel als Badezusatz ist klinisch belegt. Kurorte mit Schwefelquellen haben seit jeher einen großen Zulauf.

Das Schwefelbad für zu Hause

Schwefelbäder für zu Hause erhalten Sie von unterschiedlichen Herstellern in der Apotheke. Die Wärme des Badewassers verbessert die Durchblutung der Haut – und damit die Schwefel-Aufnahme. Bei einer Wassertemperatur von 37 – 39 °C werden die Schwefel-Partikelchen am besten von der Haut aufgenommen.

Als unterstützende Therapie bei rheumatischen Krankheiten empfiehlt sich die 2-malige Anwendung pro Woche. Nach 20 Min. sollten Sie das Bad beenden, denn sonst weicht Ihre Haut zu sehr auf und trocknet aus.

Moorsalbe

Probieren Sie einmal Moorsalbe  bei Gelenk-Beschwerden. Diese hilft hervorragend. Morgens und abends gut einmassieren. Händewaschen nicht vergessen, da die Salbe sonst über die Hände in die Augen geraten könnte, was sehr brennt.

Abgenutzte Wirbel und Gelenke: Vorsicht vor einer vorschnellen Operation!

Für die Mehrzahl der Rückenschmerzen lässt sich keine organische Ursache finden. Doch auch wenn Schäden an der Wirbelsäule festgestellt werden, sollten Sie nicht sofort in eine Operation einwilligen. Das gilt ganz besonders bei  Verengungen im Wirbel-Kanal und abgenutzten Wirbel-Gelenken. Im Folgenden erfahren Sie, welche Therapie-Möglichkeiten Sie unbedingt ausschöpfen sollten, bevor Sie sich unters Messer legen.

Unspezifische Rückenschmerzen

Fast jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens einmal an Rückenschmerzen. Wenn sich dafür keine organischen Ursachen finden lassen, sprechen die Mediziner von unspezifischen Rückenschmerzen. In diese Kategorie fällt die Mehrzahl aller Fälle, schätzungsweise sind es 90%. Ursachen sind u. a.:

  • Verspannungen,
  • Fehlhaltungen
  • oder psychische Überlastung.

Spezifische Rückenschmerzen

Davon abzugrenzen sind die sogenannten spezifischen Rückenschmerzen, bei denen sich tatsächlich krankhafte Veränderungen an der Wirbelsäule nachweisen lassen.

Auslöser:

  • Die meisten von Ihnen kennen v. a. Bandscheibenvorfälle als Auslöser solch spezifischer Schmerzen.
  • Aber mindestens genauso häufig sind schmerzhafte Verengungen im Spinalkanal (Stenosen, „Engpass-Syndrom“)
  • und Abnutzungen in den kleinen Gelenken zwischen den Wirbeln (Facetten-Gelenken).

Schwachstellen: Wirbelkanal und Wirbelgelenk

Durch Verschleiß und jahrelange Fehlhaltungen kann es zu Abnutzung und  Verformung der Wirbel kommen. Besonders oft betroffen sind der Wirbelkanal und die kleinen Wirbelgelenke (Facetten-Gelenke). Schmerzhafte Veränderungen an der Wirbelsäule sind:

  • Wirbelkörper-Brüche (häufig bei Osteoporose)
  • Bandscheibenvorfälle
  • rheumatische Erkrankungen (z. B. Bechterew-Krankheit)
  • Gleitwirbel (instabile Wirbel)
  • Metastasen (z. B. bei Brustkrebs oder anderen Krebsarten)
  • Spinalkanal-Stenosen (Verengung des Wirbelkanals)
  • Abnutzung der kleinen Wirbelgelenke (Facetten-Gelenke)

Auch  Infektionen (z. B. mit Hanta-Viren, HIV oder anderen Erregern) können zu Rückenschmerzen führen.

Spinalkanal-Verengung: Schmerzen im Bein sind die Folge

Der Spinalkanal wird von den Wirbeln des Rückenmarks gebildet, und in ihm verlaufen die Fasern des Rückenmarks.

Durch jahrelange Belastung und Fehlhaltungen können sich in diesem engen Kanal knöcherne  Ablagerungen und  Auswüchse bilden, die dann auf die empfindlichen Nerven drücken. Dieser Druck verursacht sehr starke Schmerzen, die aber von vielen Patienten und Ärzten fehlgedeutet werden.

Denn sie sind in der Regel mit Missempfindungen in den Beinen verbunden. Oft ähneln sie den Symptomen der so genannten Schaufensterkrankheit, bei der die Patienten kaum noch längere Gehstrecken schmerzfrei zurücklegen können.

Das deutet auf eine Verengung im Spinalkanal hin:

  • Rückenschmerzen in Ruhe, bei Bewegung und bei Belastung
  • Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die Beine
  • Missempfindungen in den Beinen (z. B. Brennen, „Ameisenlaufen“, Kältegefühl, „Watte unter den Füßen“)
  • Schwächegefühl der Beine
  • Bewegungs-Einschränkung der Lendenwirbelsäule
  • Muskel-Verspannungen
  • Inkontinenz oder Harnverhalt

Typisch ist auch, dass die Schmerzen nachlassen, wenn Sie sich  nach vorne beugen. Denn das verschafft den gequetschten Nerven Platz im Spinalkanal.

Operationen: Nur jede 2. lindert wirklich den Schmerz

Grundsätzlich sollten Sie beim Engpass-Syndrom von Ihrem Therapeuten eine umfassende  Diagnose fordern. Denn manchmal werden unklare Beschwerden einfach zum Engpass-Syndrom erklärt. Diese dann zu operieren, wäre ein ärztlicher Kunstfehler.

Wir raten Ihnen, stets eine  2. Meinung einzuholen. Denn die Misserfolgs-Rate bei den Operationen liegt langfristig bei fast  50%. Bevor Sie sich für eine OP entscheiden, sollten Sie ohnehin erst alle anderen Therapie-Möglichkeiten ausgeschöpft haben.

Therapie-Möglichkeiten bei Spinalkanal-Stenosen sind:

  • abschwellende und entzündungshemmende Schmerzmittel (kurzfristige Schmerz-Minderung)
  • muskelentspannende Mittel (z. B. Tetrazepam, Tizanklin)
  • opioidhaltige Schmerzpflaster
  • Elektro-Therapie, Ultraschall
  • Wärme-Behandlungen
  • Infiltrations-Therapie mit Schmerzmitteln (z. B. Nerven-Blockaden, Triggerpunkt-Infiltrationen)
  • Krankengymnastik
  • wirbelentlastende Mieder

Und noch eine Warnung: Lassen Sie bei einem Verdacht auf ein Engpass-Syndrom auf keinen Fall Manipulationen jeglicher Art direkt an der Wirbelsäule zu! Seien Sie grundsätzlich misstrauisch, wenn Sie jemand „schnell mal wieder einrenken“ will.

Zumindest eine Röntgen-Aufnahme muss vorher gemacht werden. Denn Veränderungen und Abnutzungs-Erscheinungen an den Wirbeln können bei solchen Manövern  Blutgefäße oder  Nerven schwer  schädigen.

Abgenutzte Wirbel: Schmerzen entstehen im Gelenk

Ähnlich wie bei Spinalkanal-Stenosen ist die Situation bei abgenutzten Facetten-Gelenken: Auch hier raten viele Orthopäden oft vorschnell zu einer Operation. Daher sollten Sie sehr kritisch bleiben und ebenfalls nur eine wohlüberlegte Therapie-Entscheidung treffen.

Die Schmerz-Ursache ist hier kein eingeklemmter Nerv, vielmehr sendet das Gelenk selbst die Schmerz-Signale aus (ähnlich wie z. B. bei Knieschmerzen). Typisch für das Facettengelenk-Syndrom sind dumpfe, tief sitzende  Schmerzen, die von der Lendenwirbelsäule über das Gesäß bis auf die Rückseite der Oberschenkel ziehen; manchmal sogar bis in die Unterschenkel.

Mit bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder Computertomografie kann das Facetten-Syndrom nicht sicher bestimmt werden. Denn die Veränderungen sind oft nur sehr klein. Daher muss sich Ihr  Arzt eines kleinen Tricks bedienen: Er  spritzt ein Schmerzmittel in den Gelenk-Bereich. Wenn sich dadurch die  Schmerzen für mindestens 2 – 3 Std. bessern, gilt das als Beweis, dass sie wirklich vom Facetten-Gelenk ausgehen.

Einseitige Therapien führen nur selten zum Erfolg

Allerdings ist das Verfahren ist sehr  fehleranfällig (z. B. können zu große Mengen an Schmerzmittel gegeben werden, die dann sämtliche Schmerzquellen in der näheren Umgebung ausschalten). Daher sollten Sie – v. a., wenn Ihnen der Arzt zu einer Operation rät – eine solche „diagnostische Facetten-Blockade“ ein weiteres Mal vornehmen lassen (am besten von einem anderen Arzt).

Auch wenn sich der Verdacht bestätigt, muss nicht sofort operiert werden. Beispielsweise können die Gelenke stattdessen durch Schmerzmittel-Injektionen ruhiggestellt werden. Bei anderen Verfahren werden die Nerven-Verbindungen zum schmerzenden Gelenk durch die Behandlung mit Kälte, Wärme oder  Hochfrequenz-Strom  lahmgelegt.

Allerdings liegen die Langzeit-Erfolge dieser Verfahren nur zwischen 20 und 60%. Wichtiger ist: Die Therapie von Facettengelenk-Schmerzen muss mehrere aufeinander abgestimmte Bausteine enthalten, um wirksam zu sein. Dazu gehören die medikamentöse Schmerztherapie sowie Physio-, Bewegungs- und Entspannungs-Therapie.

Was Ihnen davon am besten hilft, müssen Sie – wie bei fast allen Rückenschmerzen – selbst ausprobieren. Ein Patent-Rezept, das wirklich allen hilft, gibt es hier  nicht. Allerdings: Eine schlechte Therapie erkennen Sie immer daran, dass sie eingleisig ist und ausschließlich auf ein einziges Verfahren vertraut, z. B. eine Operation oder Schmerzmittel-Injektionen.

Gelenk-Ersatz: Profitieren Sie von revolutionären neuen Methoden

Wenn denn doch eine OP vonnöten ist, ist zu beachten: Eine Hüft- oder Kniegelenks-Operation ist stets ein großer Eingriff. Lange Zeit schien es kaum eine Möglichkeit zu geben, dabei ohne Vollnarkose auszukommen. Doch in den letzten Jahren versuchte man mittels gezielter Injektionen eine Schmerzblockade herzustellen, so dass eine Vollnarkose unnötig wurde, um ein Hüft- oder Kniegelenk zu ersetzen.

Zudem kann nach einer OP häufig auf intravenös verabreichte  Betäubungsmittel zur Schmerzlinderung verzichtet werden, so dass Sie die damit verbundenen Nebenwirkungen umgehen können. Dies wird mit Hilfe einiger Anästhesie-Techniken erreicht, die auch einige Tage nach einer Operation noch eingesetzt werden können. Auf diese Weise werden Ihre Schmerzen gelindert und der Rehabilitations-Prozess beschleunigt.

Die Nachteile einer Vollnarkose

Unter Vollnarkose fällt der Patient in einen kontrollierten Zustand der Bewusstlosigkeit und es bedarf einer ständigen Beatmung des Patienten. Zu den üblichen  Nebenwirkungen einer Allgemein-Anästhesie gehören:

  • Übelkeit,
  • Erbrechen,
  • Benommenheit,
  • ein rauer Hals
  • und Darmträgheit.

Nach der OP bekommen Sie als Patient normalerweise ein Gerät, mit dem Sie sich selbst eine weitere Dosis Betäubungsmittel (Opioid) verabreichen können, falls Ihre Schmerzen stärker werden. Solche Narkotika können jedoch ebenfalls Nebenwirkungen verursachen, so z. B.:

  • Übelkeit,
  • Erbrechen,
  • Juckreiz,
  • Benommenheit,
  • Harnverhalt
  • und Verstopfung.

Diese Form der Anästhesie schlägt bei den meisten Menschen aber  gut an und wird daher auch noch immer am häufigsten eingesetzt.

Wählen Sie zwischen einer Allgemein- oder einer Lokal-Anästhesie

Vor einigen Jahren begannen jedoch die Anästhesisten der Mayo Clinic neue Anästhesie-Leitlinien für Gelenk-Ersatz-OPs zu entwickeln; hier werden seit Jahrzehnten bekannte Anästhesie- und Schmerztherapie-Techniken kombiniert. Ziel dieser Überlegungen war es, Allgemein-Anästhesie bzw. intravenös verabreichte Narkotika gänzlich überflüssig zu machen. Diese neuen Leitlinien müssen stets an den  Einzelfall angepasst werden.

Nachstehend die wichtigsten Kriterien:

  • Wahlfreiheit – Die neuen Leitlinien lassen immer die Wahl zwischen einer Allgemein- oder einer Lokalanästhesie, bei der Ihr Körper nur hüftabwärts betäubt wird.
  • Verabreichung von Schmerztabletten vor dem Eingriff – Ganz gleich, ob Sie sich für eine Voll- oder eine Teilnarkose entschieden haben, können Sie bereits eine Kombination aus Schmerztabletten erhalten, bevor man Sie in den OP-Saal bringt.

Schmerzmittel schon vor der Operation

Zu diesen Medikamenten zählen:

  • das oral einzunehmende Mittel Oxycodon (z. B. Oxygesic®),
  • der Entzündungs-Hemmer COX-2-Inhibitor (Celebrex®)
  • und das Mittel Gabapentin (Neurontin® u. a.) gegen Nervenschmerzen.

Diese oral einzunehmenden Schmerzmittel verursachen meist weniger Nebenwirkungen als intravenös verabreichte Mittel.

  • Beruhigungsmittel – Wenn Sie sich für eine Lokal-Anästhesie entschieden haben, bekommen Sie meist vor Beginn der OP Beruhigungsmittel verabreicht. Diese Mittel machen Sie als Patienten so schläfrig, dass Sie von der OP kaum etwas mitbekommen, jedoch nicht bewusstlos sind.
  • Nerven-Blockade – Diese Art der Schmerztherapie kann sowohl in Verbindung mit Voll- als auch mit Teilnarkosen erfolgen. Bei einer Kniegelenk-Ersatz-OP wird ein winziges Röhrchen (Katheter) entlang des Nervs gelegt, der für die Schmerz-Weiterleitung vorn am Knie verantwortlich ist. So können kontinuierlich über 48 Std. Betäubungsmittel an die entsprechende Stelle transportiert werden, und der Schmerz wird ausgeschaltet. Zusätzlich wird eine einmalige Betäubungs-Spritze in der Nähe des Nervs gesetzt, der für das Schmerz-Empfinden im hinteren Kniebereich verantwortlich ist. Diese Spritze lässt i. d. R. nach 24 Std. nach. Bei einer Hüftgelenk-Ersatz-OP wird ein kleiner Katheter in das umliegende Muskelgewebe der Nerven platziert, die für das Schmerz-Empfinden in der Hüftgegend verantwortlich sind. Hier werden Ihnen kontinuierlich über 48 Std. Betäubungsmittel zugeführt.
  • Verabreichung von Schmerztabletten nach der OP – Bei mehr als 95% der Patienten können postoperative Schmerzen nach Aufhebung der Nerven-Blockade recht gut mit Schmerztabletten behandelt werden. Hier kommen meist Präparate wie Paracetamol (ben-u-ron® u. a.), Tramadol (Amadol® u. a.) oder Oxycodon in Betracht. Nur im äußersten Notfall greift man auf intravenös zu verabreichende Betäubungsmittel zurück.

Nutzen Sie die Vorteile von Teilnarkosen

Teilnarkosen haben den Vorteil, wesentlich weniger Nebenwirkungen zu verursachen als Vollnarkosen und intravenös verabreichte Betäubungsmittel. Trotz der neuen medizinischen Leitlinien für Teilnarkosen kann es jedoch auch hierbei zu Übelkeit, Erbrechen und Juckreiz kommen. Diese Nebenwirkungen treten allerdings viel  seltener auf als bei den  herkömmlichen Methoden. Harnverhalten z. B. – eine weitere mögliche Begleit-Erscheinung, die das Setzen eines Harnkatheters erforderlich macht – kommt bei einer Teilnarkose viel seltener vor.

Operationen auch für ältere Menschen geeignet

Die nach einer OP oft auftretende Verwirrtheit stellt besonders bei älteren Patienten ein Problem dar und kommt häufig in Verbindung mit Vollnarkosen vor. Wenn diese postoperative Begleit-Erscheinung ausgeschaltet werden kann, erholen sich ältere Patienten häufig problemloser. Zudem haben Anästhesisten der Mayo Clinic herausgefunden, dass ältere Patienten mit Hilfe der neuen medizinischen Leitlinien  OPs besser vertragen. In der Vergangenheit wurden Operationen bei älteren Menschen oft verweigert, weil sie die alten Narkose-Verfahren so schlecht vertrugen.

Sie können schon früher das Krankenhaus verlassen

Patienten, die eine Teilnarkose bekamen, berichten von weit weniger unangenehmen postoperativen Begleit-Erscheinungen als Vollnarkose-Patienten oder Patienten, die intravenös betäubt wurden. Patienten mit Teilnarkose können das Krankenbett viel  eher verlassen, früher mit der Physiotherapie beginnen und auch intensiver daran teilnehmen.

Der gesamte Krankhaus-Aufenthalt reduziert sich meist um 1 – 2 Tage. Trotz kürzerem Klinik-Aufenthalt haben Patienten mit einer Teilnarkose im Nachhinein oft eine größere Beweglichkeit im Knie als Vollnarkose-Patienten.

Nerven-Verletzungen bei neuen Methoden selten

Wenn auch nur selten, so kann es bei den neuen Anästhesie-Methoden  gelegentlich zu Nerven-Verletzungen kommen; unter 3.000 bis 4.000 Patienten kommt es bei 1 vor, dass als  Folge eines Katheters Nerven getroffen, gequetscht oder verletzt werden. Dies kann zu Taubheits- oder Schwäche-Gefühlen führen, die nach anfänglicher Besserung trotzdem weiter bestehen bleiben. Bei den meisten Patienten verschwinden die Taubheits-Gefühle nach 8 – 12 Wochen. In wenigen Fällen dauern sie jedoch länger an.

Dennoch sind die neuen Anästhesie-Methoden für die meisten Menschen  von Vorteil, da sie:

      • eine Operation schmerzfreier machen,
      • das Komplikations-Risiko verringern
      • und die Rekonvaleszenzzeit (Genesung) verkürzen.

So schwimmen Sie gelenkschonend

Wie Sie wissen, können Sie alle Sportarten richtig oder falsch ausüben. Beim  Schwimmen jedoch neigen wir dazu zu denken, dabei könne man gar nichts falsch machen und dass Schwimmen v. a. die Gelenke schone. Das stimmt jedoch nicht; die falsche Technik kann tatsächlich Ihre Knie-, Hüft- und  Schulter-Gelenke  belasten.

Zum richtigen Schwimmstil (Brust) gehört es, dass Sie sich ziemlich waagerecht im Wasser befinden und ins Wasser 2 – 3 Min. ausatmen können. Ein steif aufgerichteter Kopf (etwa weil Sie Ihre Haare nicht nass machen oder mit Ihren Mitschwimmern schwatzen wollen) ist nicht empfehlenswert, denn dadurch belasten Sie Ihre Gelenke und sorgen für Verspannungen von Nacken-Muskulatur und Lenden-Wirbelsäule.

Ihr Körper sollte  lang gestreckt im Wasser sein. Ihr Kopf liegt zwischen den Armen als Verlängerung Ihrer Wirbelsäule, während Sie durch das Wasser gleiten. Einsteiger und Hobbysportler schwimmen am besten mit der Stoßgrätsche: Beine grätschen, Beine schließen und durch das Wasser gleiten.

Wie man richtig krault

Beim  Kraulen wird das Schulter-Gelenk stark belastet, wenn Sie es falsch machen. Zudem kann es zu Reizungen der Schulter-Sehnen kommen. Bei jeder Bewegung rotiert der Oberarm in seiner Pfanne. So geht’s: Drehen Sie Ihren Kopf bei der Seitatmung nicht isoliert, sondern rollen Sie immer den ganzen Körper mit. Schwimmen Sie dazu auch abwechselnd mal Rücken oder Brust.