Gicht: Symptome, Diagnose & Behandlung

Gicht: Symptome, Diagnose & Behandlung
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Inhaltsverzeichnis

Gicht – Wichtige Fakten

Medizinische Bezeichnung: Urikopathie oder Arthritis urica

Auslöser: Ansammlung von Harnsäurekristallen im Gelenk

Symptome: Gelenkschmerzen, vorwiegend in der Großzehe – meist auch geschwollen, überwärmt, rötlich und berührungsempflindlich

Behandlung: Schmerztherapie und Stabilisierung des Harnsäurespiegels mit Medikamenten, Ernährungsumstellung

Vorbeugung: Reduzierung von Purin, Fructose & Alkohol

Was ist Gicht?

Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, die durch einen erhöhten Harnsäurespiegel (Hyperurikämie) im Blut ausgelöst wird. Durch Ablagerungen von Harnsäurekristallen in peripheren Gelenken entstehen rheumatische Beschwerden wie Schmerzen, Entzündungen und Deformierungen der Gelenksknochen sowie der umliegenden Gewebe.

Wenn Harnsäurewerte im Blut bei Männern auf über 9 mg/dl und bei Frauen auf 8,5 mg/dl steigen, liegt eine Hyperurikämie vor. Man ist akut gichtgefährdet und muss mit einem Gichtanfall rechnen. Als normal gelten bei Männern 7,7 mg/dl Harnsäure im Blut und bei Frauen bei 5,5 mg/dl.

Wird ein erster akuter Anfall nicht ausreichend behandelt, kann sich der Zustand zu einer chronischen Gicht entwickeln. Dabei sammeln sich Harnsäurekristalle nicht nur an den Gelenken, sondern auch an Sehnen, Schleimbeuteln und in der Niere.

Entstehung von Gicht

Was lösen hohe Harnsäurewerte in Ihrem Körper aus?

In Ihrem Blut können pro Deziliter maximal 6 mg Harnsäure gelöst werden. Ist die Konzentration in Ihrem Blut höher, bilden sich Harnsäurekristalle (Uratkristalle), die sich in Ihren Gelenken und inneren Organen ablagern.

Ihr Körper wehrt sich gegen diese „Fremdkörper” und schickt die weißen Blutkörperchen zur Abwehr aus.

Die Folge sind ausgesprochen schmerzhafte Entzündungsreaktionen: Es kommt zu einem akuten Gichtanfall. Besonders häufig betroffen sind die Grundgelenke von Großzehe (Podagra) oder Daumen (Chiragra), seltener das Sprung- oder Kniegelenk.

Auslöser für einen akuten Gichtanfall

Gicht ist eine Folge erhöhter Harnsäurewerte im Blut. Experten gehen davon aus, dass etwa 10 % der Bundesbürger einen erhöhten Harnsäurespiegel haben. Nicht alle wissen davon. Oft macht sich der erster Gichtanfall etwa nach einer ausgiebigen Fleischmahlzeit mit dem einen oder anderen Bier bemerkbar.

Wird nichts gegen den erhöhten Harnsäurespiegel im Blut unternommen, kommt es zunächst zu einen akuten Gichtanfall. Schmerz und Schwellung, wie sie bei der Gicht vorkommen, sind eine Folge der Entzündung, mit der der Körper auf die Ansammlung von Harnsäurekristallen in oder um ein befallenes Gelenk reagiert. Harnsäure bildet sich beim Abbau von Purinen, die die Bausteine der Erbsubstanz (DNA) des Menschen darstellen. Purine finden sich in großen Mengen in bestimmten Lebensmitteln wie Anchovis, Sardinen und Innereien (z. B. Leber). Der Großteil der Harnsäure, die im Körper entsteht, stammt aus dem Abbau der körpereigenen Purine.

Normalerweise ist Harnsäure im Blut gelöst, gelangt zu den Nieren und wird mit dem Urin ausgeschieden. Der Harnsäurespiegel im Blut kann erhöht sein, wenn der Körper entweder zu viel Harnsäure produziert oder die Nieren nicht genug davon ausscheiden. Ab 7 mg/100 ml Blut spricht man von einer Hyperurikämie. Dabei bilden sich sogenannte Harnsäurepools. Große Mengen Harnsäure im Blut oder andere Auslöser können die Bildung von Harnsäurekristallen in Gelenken oder Geweben verursachen. Die dadurch hervorgerufene Entzündung – eine Antwort der weißen Blutzellen auf die Kristalle – nennt man Gichtanfall. Bei manchen Patienten können die Kristalle auch Nierensteine (Calculi) bilden.

Bei 60 % der Patienten ist zunächst das Großzehengrundgelenk betroffen. Es kommt zu Schwellungen und Hautrötungen. Zusätzlich können Fieber, Kopfschmerzen und Erbrechen auftreten. Die Gelenkumgebung ist heiß und schmerzt insbesondere bei Druck.

Gichtanfälle stellen sich meist nachts ein, häufig an mehreren Nächte nacheinander. Ein akuter Gichtanfall wird häufig durch Trink- und Ess-Exzesse ausgelöst. Er kann aber ebenfalls durch Fasten, Stress oder die Einnahme von Diuretika (harnfördernde Medikamente) hervorgerufen werden.

Ein akuter Gichtanfall kann einige Tage dauern, bevor er wieder abklingt.

Wie macht sich ein akuter Gichtanfall bemerkbar?

Ein akuter Gichtanfall tritt meist völlig unerwartet in der Nacht auf. In 60 % aller Fälle ist ein Großzehengrundgelenk betroffen. Es schwillt rötlich-violett an, wird heiß und schmerzt stark. Der Anfall kann nicht unbemerkt bleiben, denn kaum eine andere Gelenkkrankheit bereitet größere Schmerzen als ein akuter Gichtanfall.

Wichtig: Im akuten Gichtanfall zeigt die Blutuntersuchung häufig noch keinen erhöhten Harnsäurespiegel, sondern nur gesteigerte Entzündungswerte. Mittels wiederholter Laborkontrollen kann der Arzt die Gicht nachweisen. Mit einem Röntgenbild werden die Langzeitschäden betroffener Gelenke aufgespürt.

Die vier Stadien der Gicht

  • Stadium 1: Keine Symptome, aber deutlich erhöhte Harnsäurewerte.
  • Stadium 2: Es kommt zu einem akuten Gichtanfall.
  • Stadium 3: Die Phase zwischen zwei Gichtanfällen. Sie wird auch interkritisches Stadium genannt.
  • Stadium 4: Chronische Gicht mit der Bildung von Gichtknoten (Tophusbildung) und irreversiblen Gelenkschäden.

Bleibt die Gicht unbehandelt, kommt es in immer kürzeren Abständen zu heftigen Schmerzattacken und letztlich zur Gelenkverformung. Gichtgeschwüre und chronische Nierenschäden können sich ausbilden.

Die Medikamente, die bei der Hyperurikämie und der Gicht zum Einsatz kommen, hemmen entweder die Bildung von Harnsäure im Körper oder erhöhen die Ausscheidung von Harnsäure über die Niere. Bei einem akuten Gichtanfall werden zusätzlich Medikamente verschrieben, die entzündungshemmend wirken.

Wie lange dauert ein Gichtanfall?

Je nach Fortschritt der Erkrankung kann sich ein Gichtanfall über mehrere Stunden oder Tage erstrecken. Danach klingen die Symptome langsam wieder ab. Durch eine gezielte Behandlung und eine nachhaltige Ernährungsumstellung lässt sich die Dauer eines Anfalls verkürzen. Erfolgt keine Therapie, kommt es nach einer kurzen beschwerdefreien Zeit zu erneuten Gichtanfällen, die länger andauern und auf andere Gelenken übergehen können.

Was sind die Ursachen von Gicht?

Häufig ist eine falsche Ernährung der Auslöser für einen Gichtanfall. Die aufgenommen Menge an Purinen aus bestimmten Lebensmitteln treibt den körpereigenen Harnsäurespiegel in die Höhe.

Hier die häufigsten Ursachen für einen Harnsäureüberschuss im Blut:

  • Purinreiche Lebensmittel: Purine befinden sich in pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln, allerdings in unterschiedlich hohen Mengen. Purine sind ein normaler Baustein von Körperzellen. Jeden Tag baut der Körper neue Zellen auf und alte ab. Dabei werden Purine freigesetzt, aus denen schließlich Harnsäure gebildet wird.
  • Fruktosereiche Lebensmittel wie gesüßte Säfte
  • Alkohol: Vor allem Bier gilt als besonders purinreich
  • Andere Krankheiten wie Leukämie, Blutarmut, Übergewicht, Diabetes mellitus oder Nierenerkrankungen
  • Medizinische Behandlungen wie Bestrahlungen, harntreibende Workstoffe oder Abführmittel
  • Stress und körperliche Überanstregung verursachen einen Milchsäureüberschuss im Körper, wodurch der Harnsäureabbau blockiert wird
  • Unkontrollierte Diäten: Bei strengen Diäten baut der Körper in in kürzester Zeit Muskulatur ab, wodurch Purine freigesetzt werden

Gefahr für Gichtanfälle steigt durch Einnahme von Acetylsalicylsäure stark

Patienten mit hohen Harnsäurewerten erhöhen ihr Risiko, einen Gichtanfall zu erleiden, wenn Sie niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (ASS) einnehmen. Das ist das erstaunliche Ergebnis einer Studie der Boston University School of Medicine, die soeben veröffentlicht wurde.

Für diese Studie mußten über 700 Gichtpatienten ein Jahr lang in regelmäßigen Abständen Fragebögen ausfüllen, in denen Sie angaben, ob und wieviel ASS sie eingenommen hatten und wann sie einen Gichtanfall hatten. Es zeigte sich, dass 43,5 % der Studienteilnehmer mehr oder weniger regelmäßig zu ASS griffen, in 98,5 % lag die Tagesdosis dabei unter 1000 mg. Im Beobachtungszeitraum ereigneten sich über 1000 Gichtattacken.

Bei der Auswertung der Daten stellten die Wissenschaftler fest, dass die Gefahr für Gichtanfälle durch die Einnahme von ASS extrem stieg. Dabei war das Risiko umso höher, je niedriger die Dosierung war.

Patienten, die an zwei aufeinander folgenden Tagen jeweils 100 mg ASS geschluckt hatten, erhöhten das Gichtanfall-Risiko dadurch um 94 %. Dieses Ergebnis erstaunte die Wissenschaftler nicht, denn es ist bekannt, dass ASS den Abtransport der Harnsäure über die Nieren über ein Transportprotein (Urat1) unterschiedlich beeinflusst.

In geringen Dosen führt ASS dazu, dass die Harnsäure zurückgehalten und nicht ausgeschieden wird. Hohe Dosen über 3 g führen dagegen zu einer vermehrten Harnsäureausschwemmung. Falls Sie zu erhöhten Harnsäurewerten neigen und zur Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall niedrig dosiertes ASS einnehmen, sollten Sie daher unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen, ob Sie zusätzlich ein harnsäuresenkendes Medikament einnehmen müssen.

Symptome von Gicht

Typischerweise kommt der Gichtschmerz sehr plötzlich. Der Anfall verursacht einen starken Schmerz, der gewöhnlich in einem Gelenk, seltener aber auch in mehreren Gelenken auftritt. Die betroffene Stelle ist gerötet und geschwollen. Schmerzen und Schwellung verschwinden meist nach wenigen Tagen, können jedoch unter Medikamenten noch schneller abklingen.

Obwohl Gicht häufig im Grundgelenk der großen Zehe auftritt, können auch Knie-, Hand- und Fußgelenke betroffen sein. Gichtanfälle sind meist nur von kurzer Dauer.

Bei manchen Menschen bilden sich über Jahre große Mengen an Harnsäure-Kristallen, die in Gelenken und benachbarten Geweben als sogenannte Tophi oder Gichtknoten bezeichnet werden. Diese sehen aus wie kleine Klumpen unter der Haut und tauchen oft in der Nähe der betroffenen Gelenken auf, besonders an Ellbogen, Fingern und Zehen. Tophi können sich auch am Außenrand der Ohren bilden.

Einige Menschen haben außer Tophi keinerlei Gicht-Symptome. Diese können sich jedoch entzünden und Schmerzen verursachen. Ohne Behandlung können die Kristallablagerungen sogar benachbartes Knochengewebe zerstören. Eine sofortige Behandlung ist notwendig, wenn der Gelenkschmerz von Fieber begleitet wird, da in diesem Fall eine Gelenkinfektion vorliegen kann.

Wird ein Gichtanfall nicht ausreichend behandelt, kann er sich zu einer chronischen Gicht mit ernsthaften Komplikationen (chronische Gelenkentzündungen, Nierensteine, Nierenversagen u.v.m.) entwickeln.

Symptome eines akuten Gichtanfalls

  • Schmerzen im betroffenen Gelenk, die durch Harnsäurekristalle entstehen – meist ist das Grundgelenk eines Zehen betroffen, gelegentlich auch das Knie- oder Sprunggelenk
  • das Gelenk schwillt innerhalb von kurzer Zeit stark an, ist warm, gerötet und zeigt eine glänzende Haut
  • das entzündete Gelenk ist extrem berührungsempfindlich, der Schmerz wird immer schlimmer
  • das Gelenk kann nicht mehr bewegt werden
  • der Betroffene bekommt Fieber und fühlt sich krank

Diagnose & Untersuchung von Gicht

Aufgrund ihrer Symptome ist die Diagnose “Gicht” in der Regel schnell gestellt. Die schmerzhaften Schwellungen am peripheren Gelenk in Kombination mit einem erhöhten Harnsäurespiegel führt den Arzt zu einer korrekte Diagnose. Somit reicht es, wenn die Beschwerden und deren Auftreten und Entwicklung genau beschrieben werden können. Wenn der Patient zum Beispiel an Gelenkschwellungen leidet, die stark schmerzen und nach Fleischgenuss oder reichlich Alkohol am vergangenen Tag auftreten, ist die Diagnose recht eindeutig und schnell gestellt.

Für Gicht anfällige Gelenke

Untersuchungsmethoden von Gicht:

  • Mikroskopie
  • Blutuntersuchung
  • Bildgebende Untersuchung (Röntgen, Ultraschall & DECT)

Um Gicht mit Sicherheit zu diagnostizieren, kann der Arzt etwas Flüssigkeit aus dem betroffenen Gelenk entnehmen (Gelenkpunktat) und anschließend unter dem Mikroskop untersuchen. Eine Punktion mit Entnahme von Gelenkflüssigkeit wird nur dann gemacht, wenn es darum geht, das Gelenk zu entlasten. In diesem Fall wird häufig zusätzlich der Harnsäurenachweis durchgeführt. Die Anwesenheit von Harnsäurekristallen in der Probe kann die Diagnose einer Gicht bestätigen.

Auch eine Blutuntersuchung kann notwendig sein, um den Harnsäurespiegel im Blut zu bestimmen. Bei Gicht haben sich in der Regel bereits mindestens 7 mg/dl (meist sogar über 8 mg) Harnsäure im Blut angesammelt. Zusätzlich kann eine 24-Stunden-Sammelurinprobe zeigen, wie viel Harnsäure ausgeschieden wird. Die Menge der Harnsäure im Urin fällt bei Gicht geringer als die Normalwerte aus.

Größere Ansammlungen von Harnsäurekristallen, die sich in der Nähe von Gelenken oder Knochen gebildet haben, sind mittels bildgebender Untersuchungsmethoden wie Röntgen oder Ultraschall erkennbar.

Gichtanfälle reduzieren: Welche Harnsäurewerte sind ideal?

Um den Harnsäurewert zu bestimmen, wird dem Patienten Blut abgenommen und die Harnsäurekonzentration untersucht. Vor der Blutentnahme dürfen mindestens drei Tage keine Innereien gegeessen oder Alkohol getrunken werden. Die Werte werden entweder in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Mikromol pro Liter (μmol/l) angegeben.

  • Idealwerte bei Frauen: 2,5 mg/dl bis 6,0 mg/dl (beziehungsweise 149 μmol/l bis 357 μmol/l)
  • Idealwerte bei Männern: 3,5 mg/dl bis 7 mg/dl (beziehungsweise 208 μmol/l bis 416 μmol/l)
  • Idealwerte bei Kindern: 1,9 bis 5,9 mg/dl (also 113 bis 351 μmol/l)

Liegt die Harnsäurekonzentration im Blut über dem Ideal, kann das schlimme Folgen haben. Werte, die darunter liegen, stellen laut aktuellem Stand der Forschung jedoch kein Problem dar. Zu niedrige Harnsäurewerte können kurzzeitig entstehen, wenn man versehentlich seine Gichtmedikamente überdosiert, Entzündungshemmer oder Östrogene eingenommen hat. Auch Röntgenkontrastmittel können die Harnsäurekonzentration im Blut kurzzeitig senken. Das ist dann aber kein Grund zur Sorge.

Übrigens: Auch Kinder können an Gicht erkranken. Deswegen ist es wichtig, beim Auftreten gichtähnlicher Symptome sofort zum Arzt zu gehen. Er wird bei Gichtverdacht die Harnsäurewerte messen. Liegen diese im Bereich zwischen ca. 1,9 bis 5,9 mg/dl (also 113 bis 351 μmol/l), besteht kein Grund zur Sorge.

Risikogruppen für Gicht: Wer ist gefährdet und warum?

Von der Gicht sind Männer im Alter zwischen 40 und 50 Jahren häufiger betroffen als Frauen, die erst nach den Wechseljahren für Gicht anfällig werden. Teilweise scheint die Erkrankung auch eine Frage der Veranlagung zu sein, da sie in Familien gehäuft vorkommt. Eine Vielzahl von Faktoren kann dazu führen, dass der Körper zu viel Harnsäure bildet oder zu wenig über die Niere ausscheidet.

Zu den bekannten Risikofaktoren gehören:

  • Übergewicht
  • bestimmte Krankheiten und Stoffwechselstörungen, einschließlich Bluthochdruck, Diabetes und hohe Blutfettwerte
  • übermäßiger Alkoholgenuss
  • übermäßiger Konsum von Lebensmitteln mit hohem Puringehalt
  • bestimmte Medikamente, darunter einige Diuretika, niedrig dosiertes ASS (z. B. Aspirin®), Niacin und Cyclosporin, das nach Organtransplantationen eine Abstoßungsreaktion verhindern soll
  • Operationen
  • schwere Krankheiten oder Verletzungen

Was ist ein Gichtknoten?

Gichtknoten sind Folgeerscheinungen bei Menschen, die an Gicht erkrankt sind. Sie bilden sich an Gelenken, aber auch an Knorpeln und Sehnen, wenn im Blut gesteigerte Harnsäurewerte vorhanden sind. Natrium-Urat-Kristalle lagern sich ab und führen zu diesen Knoten.

Sie können durch niedrige Harnsäurewerte vermieden werden. Das geschieht überwiegend durch eine ausgewogene, purinarme Ernäh­rung, denn Purine werden im Körper zu Harnsäure abgebaut. Im Rahmen einer purinarmen Ernährung erfolgt beispielsweise der Verzicht auf Fleisch, aber auch Hülsenfrüchte und Alkohol.

Übergewicht sollte ebenfalls verringert werden – es trägt bei Gicht zur Entstehung der Knoten, die auch als Tophi bezeichnet werden, bei.

Vorhandene Gichtknoten werden medizinisch behandelt, zum Beispiel mit Wirkstoffen, die die Bildung der Harnsäure verhindern oder ihre Ausscheidung über die Nieren erhöhen.

Vorsicht ist geboten, wenn man nicht nur an Gicht leidet, sondern auch unter einer Niereninsuffizienz. Dann muss die Behandlung von Gichtknoten unter strenger ärztlicher Kontrolle erfolgen.

Ist Gicht erblich?

Tatsächlich tritt die Gicht familiär gehäuft auf. Etwa 98 Prozent aller Gichtpatienten leiden unter einer erblichen Stoffwechselstörung (primäre Gicht). Bei dieser Form scheiden die Nieren zu wenig Harnsäure aus. Das Auftreten von Symptomen der Gicht ist allerdings sehr stark abhängig von der Lebens- und Ernährungsweise.

Sehr schön hat das Wilhelm Busch in seiner Kurzgeschichte „Der neidische Handwerksbursch“ dargestellt. Bewegung und Nahrungsbeschränkung halten gesund, Bewegungsmangel und überreichliche Ernährung fördern die Krankheit und können Gichtanfälle verursachen: „…der Dicke aber – autsch mein Bein – hat wieder heut das Zipperlein!”. Andere Krankheiten oder Medikamente können eine sekundäre Gicht auslösen. Das geschieht aber deutlich seltener.

Therapie: Wie wird Gicht behandelt?

Ein akuter Gichtanfall mag zwar besonders schmerzhaft sein, ist aber in der Regel leicht therapierbar.

Die Behandlung erfolgt in zwei Schritten:

  1. Behandlung der Beschwerden: Akuttherapie des akuten Gichtanfalls
  2. Behandlung der Ursache: Dauertherapie zur Senkung des Harnsäurewerte

Danach erfolgt eine Anpassung der Harnsäurewerte auf ein gesundes Niveau, was meist durch eine Ernährungsumstellung erreicht werden kann.

Therapie: Welche Medikamente bei Gicht?

1. Schmerzbehandlung bei akutem Gichtanfall

Im ersten Schritt gilt es, die Entzündungsvorgänge und somit das Schmerzempfinden rasch zu beenden. Um diese Beschwerden schnell zu lindern, kommen im Zuge einer Akuttherapie entzündungshemmende Schmerzmittel zum Einsatz.

Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)

Die Beschwerden lassen sich mit NSAR in der Regel bereits nach wenigen Stunden lindern. Zu den wichtigsten Wirkstoffen gehören Ibuprofen, Indometacin, Naproxen und Diclofenac. NSAR in niedrigen Dosierungen sind auch rezeptfrei erhältlich

Kortison (Kortikoide)

Glukokotikoide lindern Schmerzen ähnlich gut wie NSAR. Bei Gicht kommt vor allem das Kortisonpräparat Prednisolon zum Einsatz. Sind nur kleinere Gelenke, z.B. das Zehengelenk, betroffen, wird das Medikament in Tablettenform eingenommen. Bei größeren Gelenken wie dem Knie kann das Kortison auch direkt injiziert werden.

Colchicin

Colchicin wird aus der Herbstzeitlosen (eine krautige Pflanze) gewonnen. Aufgrund der zahlreichen Nebenwirkungen kommt es kaum noch als Behandlungsmethode bei akuter Gicht infrage. Zudem kann es bis zu 24 Stunden dauern, bis sich die schmerzlindernde Wirkung entfaltet. Colchicin gilt heute lediglich als Alternative für Menschen, die andere Medikamente nicht vertragen.

2. Ursachenbehandlung durch Harnsäuresenker

Im zweiten Schritt der Gicht-Behandlung gilt es, den Harnsäurespiegel wieder auf einen gesunden Normwert zu bringen. Dabei kommen zwei Arten von Harnsäuresenkern zum Einsatz. Einerseits die sogenannten Urikosurika, die für eine vermehrte Ausscheidung der Harnsäure sorgen, und andererseits Urikostatika, die die Harnsäurebildung reduzieren.

Neben der medikamentösen Ursachenbehandlung der Gicht muss auch auf einen gesünderen Lebensstil geachtet werden. Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene, purinarme Ernährung helfen, den Harnsäurespiegel im Blut auf einem normalen Wert zu halten und einem erneuten Gichtanfall vorzubeugen.

Prognose und chronische Gicht

Ein unbehandelter akuter Gichtanfall kann mehrere Tage andauern. Erst dann klingen die Symptome langsam wieder ab. Danach vergehen meist Monate oder gar Jahre, bis der nächste Gichtanfall wieder einsetzt. Wird der Harnsäurespiegel nach dem ersten Anfall konsequent durch Medikamente und einen gesünderen Lebensstil reguliert, lassen sich wiederholte Gichtanfälle langfristig vermeiden.

Ergreift der Betroffene keine Maßnahmen, um seine Harnsäurewerte zu senken, können die Gichtanfälle in immer kürzeren Zeitabständen auftreten. Die Entzündungen weiten sich auf zuvor nicht betroffene Gelenke aus. Typisch sind beispielsweise Ablagerungen in Form von Gichtknoten an den Fingergelenken, die sich verformen und nur noch unter Schmerzen bewegen lassen. In besonders schweren Fällen entwickeln sich ausgeprägte Gelenkschäden. Diese werden als Arthritis urica bezeichnet.

Wird Gicht längere Zeit nicht behandelt, können die Harnsäureablagerungen schwere Folgeerkrankungen der Niere verursachen. Dies äußert sich anfangs durch Nierensteine, die eine Entzündungsreaktion hervorrufen können.

Bei einer chronischen Gicht leiden Betroffene dauerhaft unter Schmerzen, die nicht mehr abklingen. Aufgrund der einfachen und gut zugänglichen Behandlungs- und Therapie-Methoden entwickelt sich eine chronische Gicht heutzutage nur mehr sehr selten.

Harnsäure kann das metabolische Syndrom auslösen

Unter einem metabolischen Syndrom versteht man eine Kombination aus mehreren Gesundheitsproblemen: Übergewicht, gestörter Fett- und Cholesterinhaushalt, Bluthochdruck und erhöhter Blutzuckerspiegel. Liegen diese Beschwerden vor, ist die Gefahr für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöht. Typisch für das Syndrom ist außerdem ein zu hoher Gehalt an Harnsäure im Blut. Bisher wurde dies immer als Begleiterscheinung gesehen. Neueste Forschungen amerikanischer Wissenschaftler weisen darauf hin, dass der hohe Spiegel an Harnsäure eher die Ursache sein kann. Die Bildung dieser Säure im Organismus ist ein normaler Vorgang. Gefährlich wird sie erst, wenn ihr Abtransport gestört ist.

Amerikanische Wissenschaftler der Washington School of Medicine in St. Louis fanden heraus, dass es dann zum metabolischen Syndrom kommen kann. Die Forscher hatten bei Mäusen gezielt ein Protein gestört, das für die Überführung von Harnsäure in den Darm zuständig ist. Es zeigte sich schon nach kurzer Zeit, dass erste Anzeichen des metabolischen Syndroms auftraten: Bluthochdruck und Blutzuckerwerte stiegen an, es kam zu Fettablagerungen in der Leber.

Auch bei der Behandlung, so die Wissenschaftler, muss einiges beachtet werden. Die Harnsäure kann mit dem Gichtmedikament Allopurinol gesenkt werden. Damit verringern sich auch Blutdruck und die Cholesterinwerte. Auf den Blutzucker hat dies aber keine Auswirkungen. Effektiv, so die Forscher, ist eine viel einfachere Methode: die Ernährung. Wer sich purinarm ernährt, sodass erst gar keine übermäßige Harnsäure entstehen kann, verringert nicht nur sein Gichtrisiko, sondern auch das für das metabolische Syndrom.

Was ist die richtige Ernährung bei Gicht?

Erhöhte Harnsäurewerte allein bereiten noch keine Beschwerden. Viele Patienten bezweifeln deshalb die Notwendigkeit, täglich Ernährungsempfehlungen umzusetzen und die Harnsäurewerte regelmäßigen Abständen kontrollieren zu lassen. Doch genau hierin liegt der Schlüssel für ein beschwerdefreies Leben mit Gicht.

Wenn der Gicht der Nährboden entzogen werden soll, muss überschüssige Harnsäure abgebaut und die erneute Bildung eingeschränkt werden. Da sie zum größten Teil durch den Abbau von Purinen entsteht, sollten als erstes die Aufnahme dieser organischen Verbindungen mit der Nahrung drastisch verringert werden.

Sie schränken die Purinaufnahme ein, wenn Sie:

  • täglich nicht mehr als 150 g Fleisch oder Wurst zu sich nehmen
  • wenig Hülsenfrüchte (Bohnen, Linden, Erbsen) essen
  • beim Geflügel die Haut entfernen
  • sehr fetten Fisch (z. B. Makrele, Sardinen, Hering) meiden
  • auf Meeresfrüchte verzichten

Trinken Sie nur wenig Alkohol, denn dieses Genussmittel hemmt ebenso wie Medikamente die Harnsäureausscheidung. Kaffee ist dagegen ohne Einschränkungen erlaubt. Eine Studie der Universität in Vancouver in Kanada hat 2007 sogar nachgewiesen, dass Probanden, die täglich zwischen zwei und sechs Tassen Kaffee tranken, niedrigere Harnsäurewerte hatten als die Nichtkaffeetrinker.

Bei Quark und Joghurt dürfen Sie auch reichlich zugreifen, denn diese eiweißhaltigen Nahrungsmittel enthalten so gut wie keine Purine.

Fleisch und Fisch bei Gicht vermeiden

Der Genuss von Fleisch wirkt sich bei einer Gichterkrankung ungünstig aus, der Verzehr von Milch hingegen schützt. Besonders häufig von Gicht betroffen sind Menschen, die viel Rind-, Schwein- oder Lammfleisch essen, fanden Wissenschaftler aus Boston heraus. Interessanterweise ist nach ihren Erkenntnissen auch der häufige Verzehr von Fisch negativ.

Je mehr Molkereiprodukte die etwa 47.000 männlichen Testpersonen zu sich nahmen, desto seltener erkrankten sie an Gicht. Fleisch und Schalentiere fördern das Gichtleiden, da sie viele Purine enthalten. Diese bilden eine Vorstufe von Harnsäure. Sie finden sich zwar auch in einigen Gemüsesorten (z. B. Rhabarber), doch ein Zusammenhang zwischen Gemüseverzehr und Gicht konnte in dieser Studie nicht festgestellt werden. Die Studienergebnisse wurden über zwölf Jahre hinweg erhoben.

Alkohol vermeiden: Bier als Gicht-Auslöser

Einem weiteren Auslöser der Gichterkrankung sind Wissenschaftler aus Boston auf die Spur gekommen. In einer groß angelegten Studie mit 47.000 Männern fanden sie heraus, dass Bierkonsum das Risiko einer Gichterkrankung deutlich erhöht: Männer, die täglich zwei oder mehr Bier tranken, hatten ein 2,5-fach erhöhtes Risiko, an Gicht zu erkranken. Erstaunlich: Schnaps und andere Spirituosen erhöhen das Risiko kaum.

Übrigens: Alkoholfreies Bier enthält die gleiche Menge Purine wie alkoholhaltiges Bier.

Wenn Sie kein Risiko eingehen wollen, aber auch nicht auf Ihr Glas Alkohol verzichten möchten, sollten Sie zu Wein greifen. Bis zu zwei Gläser pro Tag wirken sich nicht auf das Gichtrisiko aus. Die Wissenschaft untersucht jetzt, ob das daran liegt, dass Bier vermehrt Giftstoffe enthält, oder im Wein viele schützende Stoffe enthalten sind.

Kaffee und Tee sind in Maßen erlaubt. Auch Kakao und Schokolade sind in Ordnung, wenn sie die Ausnahme bleiben.

Fruktose in Softdrinks und Säften erhöht Gichtrisiko

Nach neuesten Studienergebnissen erhöht der Genuss von Softdrinks das Risiko, an Gicht zu erkranken. In einer amerikanischen Untersuchung wurden über 46.000 Männer über 40 Jahre hinweg beobachtet. Das Ergebnis: Je mehr Limonade die Männer zu sich nahmen, desto stärker erhöhte sich ihr Risiko, an Gicht zu erkranken. Schon fünf bis sechs dieser Drinks wöchentlich treiben es um fast 30 % in die Höhe, bei mehr als zwei Drinks pro Tag sind es sage und schreibe 85 %.

Nach den Erkenntnissen der Forscher erhöht auch Fruchtsaft das Gichtrisiko. Hinzu kommt, dass mit diesen Getränken zusätzlich viel zu viele Kalorien aufgenommen werden. Die Kalorienzufuhr hat sich in den letzten knapp 40 Jahren durch diese Art von Getränken verdoppelt. Die durch Getränke aufgenommene Kalorienmenge beträgt inzwischen ein Fünftel der täglich benötigten Kalorien. Die Folge: Übergewicht und Diabetes. Verzichten Sie deshalb besser auf Softdrinks und gesüßte Obstsäfte.

Warum bei Gicht besser auf Fruchtzucker verzichten?

Erhöhte Harnsäurewerte lösen bei Ihnen zunächst keine Beschwerden aus. Lagert sich die Harnsäure aber in Form von Kristallen in Ihren Gelenken ab, treten schmerzhafte Entzündungen auf. Ohne Behandlung können sich dadurch chronische Gelenkveränderungen bei Ihnen entwickeln. Besonders gefürchtet ist der akute Gichtanfall: ein ausgesprochen schmerzhaftes Ereignis, das sich meistens an Ihrer Großzehe meldet.

Fruchtzucker (Fruktose) ist der einzige Zucker, der Ihren Harnsäurespiegel im Blut in die Höhe treibt.

Erhöhtes Gichtrisiko durch Blitz-Diäten

Vorsicht vor strengen Fastenkuren, wenn Sie unter Gicht leiden. Diäten können das Risiko eines Gichtanfalls enorm steigern, wenn Abbauprodukte der Fettverbrennung zusätzlich den Harn belasten.

Durch das Fasten schüttet Ihr Körper vermehrt Ketonkörper aus, die Ihren Körper auf dem gleichen Weg verlassen wie Harnsäure. Das blockiert die Harnsäureausscheidung. Die Folge kann ein akuter Gichtanfall sein. Setzen Sie als Gichtpatient daher auf eine langsame Gewichtsabnahme: Mit einem Pfund Gewichtsverlust pro Woche sind Sie auf einem guten Weg.

Nahrungsergänzung bei Gicht: Vitamin C reduziert Gichtrisiko

Vitamine sind vielseitig. Das beweist (erneut) eine Studie, die nun veröffentlicht worden ist. Über 47.000 Männer wurden von Forschern der Boston University daraufhin untersucht, wie viel Vitamin C sie zu sich nahmen. 20 Jahre lang lief die Untersuchung, mit einem erstaunlichen Ergebnis: Diejenigen, die den höchsten Vitamin C-Konsum aufwiesen, hatten ein um 45 Prozent geringeres Gichtrisiko. Allerdings deckten die Männer ihre Vitamin C-Aufnahme nicht nur durch die Nahrung. Insgesamt nahmen sie pro Tag bis zu 1.500 mg Vitamin C als Nahrungsergänzungsmittel zu sich.

Die Forscher fanden heraus, dass rund 500 mg Vitamin C das Gichtrisiko um jeweils 17 % senken. Wahrscheinlich, so die Wissenschaftler, liegt dies daran, dass Vitamin C Entzündungsprozesse reduziert. Zudem wird durch das Vitamin die Harnsäurekonzentration verringert, die zu den schmerzhaften Ablagerungen gerade in Zehen und Fingern führt. Dennoch sollte Vitamin C nicht als Freifahrtschein für einen ungesunden Lebensstil dienen.

Auf diese Lebensmittel sollte man bei Gicht verzichten

Nahrungsmittel mit negativem Einfluss auf die Harnsäurewerte

  • Innereien (Bries, Herz, Leber, Nieren, Kutteln) und Produkte aus Innereien (Leberwurst)
  • fette Fleisch-, Wurst- und Fischwaren wie Schweinebraten, Gans, Ente, Geflügel mit Haut, Bratwürste, Salami, Heringe, Sprotten, Ölsardinen, Hummer, Muscheln, Garnelen, Räucherlachs
  • Zunge, Schweineschwarte
  • große Mengen von Fetten und Ölen
  • fettreiche Milch und Milchprodukte (über 45 % Fett i. Tr.)
  • große Mengen Alkohol (Alkohol liefert Purine, fördert zudem die Harnsäurebildung im Körper und blockiert ihre Ausscheidung über die Niere; so provoziert Alkohol auch erneute Gichtanfälle)
  • Fleischextrakte
  • Hefe und Hefeprodukte
  • Spargel

Bedingt geeignete Nahrungsmittel bei Gicht

  • magere Fleisch- und Wurstsorten (maximal 100 g am Tag)
  • Geflügel ohne Haut
  • fettarmer Fisch (Heilbutt, Seezunge, Kabeljau, Scholle, Seelachs)
  • Hülsenfrüchte
  • purinreichere Gemüse wie Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat, Mangold, Blumenkohl
  • Steinpilze, Champignons

Diese Lebensmittel können Sie ohne Bedenken essen

  • magere Milchprodukte
  • 2 bis 3 Eier pro Woche
  • purinarme Gemüse wie Gurken, Karotten, Kohl, Rettich Zwiebeln, grüner Salat, Kürbis, Kohlrabi, Auberginen, Zucchini, Fenchel, Paprika, Tomaten, Radieschen, Kartoffeln, Rettich, Sauerkraut
  • alle Obstsorten, außer getrockneten Früchten
  • Getreide und Getreideprodukte
  • Mineralwässer, Tee, Kaffee und Obstsäfte

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Mit einer Purintabelle sehen Sie auf einem Blick, welche Lebensmittel besonders purinhaltig sind und welche unbedenklich sind. Unsere übersichtliche Purintabelle unterstützt Sie bei der purinarmen Ernährung, um so einer Gicht-Erkrankung vorbeugen zu können.

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Harntreibende Tees gegen Gicht

Etliche Heilpflanzen wirken harntreibend und verscheuchen zu viel Harnsäure aus Ihrem Blut:

  • Birkenblätter-Tee: Übergießen Sie zwei Esslöffel grob zerschnittene Birkenblätter (aus der Apotheke) mit einer Tasse kochendem Wasser. Zehn Minuten ziehen lassen und abseihen. Trinken Sie kurmäßig vier bis sechs Wochen lang zwei bis drei Tassen täglich zwischen den Mahlzeiten. Wirkt schmerzlindernd und harntreibend.
  • Bohnen-Tee: Übergießen Sie einen Esslöffel getrockneter Bohnenschalen und -hülsen (aus der Apotheke) mit einer Tasse kaltem Wasser und lassen Sie dies acht Stunden lang ziehen. Danach einmal kurz aufkochen, abseihen, über den Tag verteilt in kleinen Schlucken trinken.
  • Brennnesselblätter-Tee: Bringen Sie zwei Teelöffel mit einem halben Liter Wasser langsam zum Sieden. Zehn Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Acht Wochen lang morgens und abends eine Tasse trinken. Erhöht die Harnsäureausscheidung.
  • Knöterich-Tee: Überbrühen Sie einen Esslöffel Knöterich mit einer Tasse Wasser und trinken Sie die Mischung kalt am Morgen auf nüchternen Magen.
  • Löwenzahnkraut– oder Löwenzahnwurzeltee: Zwei Teelöffel mit einem halben Liter Wasser langsam zum Sieden bringen. Zehn Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Acht Wochen lang morgens und abends eine Tasse trinken. Aktiviert den Stoffwechsel und wirkt harntreibend.
  • Rosmarin-Tee: Bringen Sie einen Teelöffel Rosmarinnadeln mit einer Tasse Wasser zum Kochen, fünf Minuten ziehen lassen, abseihen und vor jeder Mahlzeit eine Tasse trinken.
  • Wacholderbeeren-Tee: Bringen Sie einen Teelöffel angedrückte Wacholderbeeren mit einer Tasse Wasser zum Kochen, fünf Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen, zwei- bis dreimal täglich eine Tasse trinken. Achtung: Bei längerer Anwendung von Wacholderbeeren beschrieben Patienten Nierenschädigungen. Verwenden Sie diesen Tee darum nur kurweise für vier bis sechs Wochen. Bei einer entzündlichen Nierenerkrankung oder Schwangerschaft ist dieser Tee für Sie tabu.

Überschüssige Harnsäure über die Haut loswerden

Die Haut gilt in der Naturheilkunde als dritte Niere, denn was die Nieren nicht schaffen, kann mit den Sekreten der Schweißdrüsen ausgeschieden werden. Diese Ausscheidungsfähigkeit der Haut können Sie wirkungsvoll zum Entsäuern nutzen und dadurch überschüssige Harnsäure ausleiten.

Für diese entsäuernden Maßnahmen benötigen Sie ein Basenpulver, das Sie in Apotheken und Bioläden erhalten.

Mit diesem Pulver können Sie sich ein Basenbad zubereiten, in dem Sie für eine gründliche Entsäuerung einmal wöchentlich bei etwa 38 °C mindestens eine halbe Stunde lang baden.

Um die Poren zu öffnen und den Abtransport der Schlacken und Säuren zu fördern, sollten Sie sich dabei alle zehn Minuten lang mit einer Naturborstenbürste abbürsten.

Wie Gicht vorbeugen? – 10 goldene Tipps gegen Gicht

Gegen die schmerzhaften Folgen der Gicht können Sie durchaus aktiv werden. Der wichtigste Einflussfaktor ist Ihre Ernährung. Bei einer genetischen Veranlagung zur Gicht reicht die Ausscheidungsfähigkeit Ihrer Nieren meist aus, um einen Harnsäurerückstau zu verhindern. Dies gilt allerdings nur, wenn Sie Ihren Körper über die Ernährung nicht zusätzlich mit Purinen/Harnsäure belasten.

  1. Bauen Sie Übergewicht ab. Das entlastet nicht nur die Gelenke, sondern kann auch die Harnsäurekonzentration im Blut deutlich senken. Steigern Sie dazu Ihre körperliche Aktivität: Das kurbelt Ihren Kalorienverbrauch an und wirkt sich positiv auf erhöhte Harnsäurewerte aus. Wenn Sie pro Monat 1 bis 2 Kilogramm abspecken, sind Sie auf einem sehr guten Weg.
  2. Vermeiden Sie strenges Fasten. Bei radikalen Abmagerungskuren oder Nulldiäten bildet Ihr Körper Ketonkörper, die die Harnsäureausscheidung über Ihre Nieren blockieren und einen akuten Gichtanfall auslösen können. Außerdem: Bei strengen Fastenkuren baut Ihr Körper nicht nur Fett, sondern auch reichlich Muskelmasse ab. Dabei fallen viele körpereigene Purine an, die Ihre Harnsäurewerte zusätzlich in die Höhe treiben.
  3. Trinken Sie mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag (vorzugsweise Wasser und ungesüßte Früchte- oder Kräutertees). Harnsäure scheidet der Körper mit dem Urin aus. Durch reichliches Trinken erleichtern Sie Ihren Nieren die Arbeit. Gleichzeitig verdünnen Sie dadurch die Harnsäurekonzentration im Urin und beugen so der Entwicklung von Nierensteinen vor. Außerdem wichtig: Trinken Sie vor dem Schlafen noch etwas Wasser. So sorgen Sie für eine Verdünnung des Nachturins. Achten Sie auch darauf, dass Sie Flüssigkeitsverluste durch starkes Schwitzen (Sport und Hitze) ausgleichen. Sonderhinweis: Kaffeeverbot bei Gicht ist nur ein Mythos. Kaffee, Tee, Kakao und Schokolade sind für Gichtpatienten geeignet. Sie enthalten zwar Methyl-Purine, die der Körper aber nicht zu Harnsäure abbaut.
  4. Vorsicht vor Alkohol: Alkohol treibt Ihre Harnsäurewerte zweifach in die Höhe: Er steigert die Harnsäurebildung und hemmt die Harnsäureausscheidung über die Nieren. Oft kommt es nach dem reichlichen Genuss von alkoholischen Getränken zu einem schmerzhaften Gichtanfall. Das gilt besonders für Bier (auch alkoholfreies, vor allem Hefeweißbier), das durch die enthaltene Hefe reich an Purinen ist.
  5. Meiden Sie besonders purinreiche Lebensmittel konsequent. Dazu zählen Innereien wie Bries, Leber, Niere oder Milz, Haut von Geflügel, Schwein und Fisch sowie Sprotten, Ölsardinen und Sardellen.
  6. Essen Sie wenig Fleisch und Wurst, denn sie sind reich an Purinen. 300 bis 600 g mageres Fleisch oder Wurst reichen pro Woche aus. Das sind beispielsweise zwei bis drei Portionen Fleisch à 100 bis 150 g und zwei bis drei Portionen fettarme Wurst à 30 g.
  7. Auch Fisch zählt zu den purinreichen Lebensmitteln. Meeresfisch liefert dem Körper aber lebenswichtiges Jod und wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die sich positiv auf die Blutfettwerte auswirken. Gönnen Sie Ihrem Körper pro Woche zwei kleine Portionen à 70 bis 100 g an fettreichem Fisch wie Lachs oder Makrele.
  8. Getreide, Obst, Kartoffeln und Gemüse sind relativ purinarm. Aber Vorsicht, auch beim Gemüse gibt es purinreiche Vertreter: Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen), Blumenkohl, Spinat und Sojabohnen sowie daraus hergestellte Lebensmittel.
  9. Essen Sie purinarme Lebensmittel. Milch und Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Käse und Eier sind nahezu purinfrei. Wenn Sie Fleisch und Wurst durch diese Lebensmittel ersetzen, können Sie Ihre Purinaufnahme enorm verringern.
  10. Meiden Sie Fruchtzucker. Beim Abbau von Fruchtzucker bildet Ihr Körper vermehrt Harnsäure. Das Problem ist nicht der Fruchtzucker aus Obst, sondern aus industriell verarbeiteten Lebensmitteln. Die Industrie setzt den preiswerten Zucker in großen Mengen Getränken, Joghurts und Backwaren zu. Achten Sie genau auf die Zutatenliste. Meiden Sie Produkte mit diesen Inhaltsstoffen: Fruchtzucker, Fruktose, Glukose-Fruktose-Sirup, Invertzuckersirup, Fruchtsüße und Maissirup.

Was ist Pseudogicht?

Unter Pseudogicht versteht man eine Gelenkerkrankung mit arthritisähnlichen, wiederkehrenden starken Schmerzen, die Tage bis Wochen dauern können.

Wie die echte Gicht wird die Pseudogicht durch Kristallablagerungen in Ihren Gelenken verursacht. Allerdings sind gewöhnlich größere Gelenke wie Knie-, Hand-und Sprunggelenke davon betroffen; außerdem handelt es sich um andere Kristalle.

Diese bestehen bei der Pseudogicht aus Kalziumpyrophosphat und nicht aus Harnsäure wie bei der echten Gicht.

Ablagerungen von Pyrophosphat in Gelenken können nach einiger Zeit zu Gelenkverschleiß führen. Wie bei der Gicht wird die Pseudogicht durch eine Untersuchung der Gelenkflüssigkeit diagnostiziert und bei Vorhandensein von PyrophoshatKristallen bestätigt.

Schmerzen und Entzündung werden gewöhnlich mit verschreibungspflichtigen nichtsteroidalen Antirheumatika behandelt.

Aus den betroffenen Gelenken kann auch die Ergussflüssigkeit entnommen und ein Corticosteroid intraartikulär (in das Gelenk) gespritzt werden, um die Schmerzen zu lindern. Im Allgemeinen ist zwischen den Anfällen keine Behandlung notwendig.

Hinweis

Unsere Informationen ersetzen keinen ärztlichen Rat. Sollten genannte Beschwerden auftreten, wenden Sie sich bei Verdacht auf Gicht bitte an Ihren Hausarzt.