Blut: Zu niedrige Thrombozytenzahl
- Die Blutplättchen als wichtige Faktoren der Blutgerinnung
- Thrombozytopenie: Was ist das?
- Die thrombozytische Purpura
- Symptome einer Thrombozytopenie
- Welche Behandlung kommt in Frage?
- Bewegung bringt das Blut in Wallung
- Tests zur Blutgerinnung
- Blutwerte bei Antikoagulation (Blutgerinnungshemmung)
- Vor- und Nachteile des Selbsttests
Eine routinemäßige Blutuntersuchung bringt es ans Licht: Die Zahl der Thrombozyten in Ihrem Blut ist erniedrigt. Stellt das einen Grund dar, sich Sorgen zu machen? Die Thrombozyten (Blutplättchen) bezeichnen Blutzellen, die bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle spielen.
Ist ihre Zahl zu gering, erhöht dies unter Umständen das Risiko einer Blutung erhöhen. Ist sie zu hoch, steigt das Risiko eines Blutgerinnsels.
Die Blutplättchen als wichtige Faktoren der Blutgerinnung
Thrombozyten sind winzige, farblose Blutzellen. Bei der Verletzung eines Blutgefäßes lagern sie sich zusammen und bilden einen Klumpen. Diese Ansammlungen binden Proteine im Blut aneinander, um ein Gerinnsel zu bilden und dadurch die Blutung zu stoppen.
Das Knochenmark produziert täglich neue Thrombozyten. Jeder Thrombozyt bringt eine Lebensdauer von zehn Tagen mit sich. Das Blut enthält im Optimalfall jederzeit zwischen 150.000 und 450.000 Thrombozyten pro Kubikmillimeter.
Thrombozytopenie: Was ist das?
Der medizinische Fachbegriff für einen erniedrigten Thrombozytenwert im Blut lautet Thrombozytopenie. Auf der anderen Seite bezeichnet man einen erhöhten Wert an Thrombozyten im Blut als Thrombozytose.
Mögliche Ursachen für eine Thrombozytopenie
- das Knochenmark produziert nicht genug Thrombozyten
- das Immunsystem zerstört die Thrombozyten vorzeitig
- die Milz, die das Blut filtert, kann vergrößert sein und es bleiben darin zu viele Thrombozyten „hängen“
In vielen Fällen beschreibt die Thrombozytopenie eine vorübergehende Störung, die sich von selbst reguliert. Sie ist im Allgemeinen bedenklich, wenn sie fortschreitet oder Symptome hervorruft. Eine Behandlung ist in den meisten Fällen nicht notwendig, besonders nicht in leichten Fällen.
Die thrombozytische Purpura
Eine Art der behandlungsbedürftigen Thrombozytopenie verursacht ein schlecht funktionierendes Immunsystem. Diese Erkrankung nennt man Autoimmunthrombozytopenische Purpura (ATP). Der Name Purpura bezieht sich auf eine stecknadelkopfgroße, rötliche Hautblutung, die wie ein Hautausschlag aussieht. Sie entsteht, wenn das Blut zu wenige Thrombozyten enthält.
Die thrombozytopenische Purpura kann mit einer Autoimmunerkrankung zusammenhängen oder nach einer kürzlich durchgemachten Infektion auftreten. Viele der häufig gebrauchten Medikamente (darunter Heparin und Chinin) können das Immunsystem so verändern, dass es sich plötzlich gegen die Thrombozyten wendet.
Welche Symptome treten bei einer Thrombozytopenie auf?
Personen mit geringer Anzahl von Thrombozyten ziehen sich schnell blaue Flecken zu und bluten nach einer Verletzung lange. Suchen Sie Ihren Arzt auf, wenn Sie Anzeichen abnormer Blutungen bemerken. Dazu gehören unter anderem:
- Ein purpurfarbener „Hautausschlag“, der durch eingerissene Blutgefäße unter der Hautoberfläche hervorgerufen wird und häufig an den Beinen auftritt.
- Viele rote, stecknadelförmige Punkte auf der Haut
- Verlängertes Bluten nach Schnittwunden
- Spontane Blutungen aus Zahnfleisch oder Nase
- Besonders heftige Menstruationsblutungen
- Blut in Urin oder Stuhl
Blutgerinnsel durch Thrombozytenerkrankungen können Gefäße im Gehirn verstopfen und schlaganfallähnliche Symptome hervorrufen. Das können zum Beispiel plötzliche Lähmungen oder Taubheitsgefühle in Armen oder Beinen sein, plötzliche Sehstörungen, Benommenheit oder schwere Kopfschmerzen.
So stellt der Arzt die Diagnose
Eine Störung der Thrombozytenzahl diagnostiziert der Arzt mit Hilfe der medizinischen Vorgeschichte, einer körperlichen Untersuchung und Blutuntersuchungen. Unter Umständen benötigt er eine Knochenmarkspunktion (Entnahme von Knochenmarksgewebe mittels einer Nadel).
Das hilft eine ernste Bluterkrankung wie zum Beispiel Leukämie ausschließen. Denn auch die Leukämie ist gelegentlich die Ursache von Störungen der Thrombozyten sein.
Welche Behandlung kommt bei einer Thrombozytopenie in Frage?
Personen mit einer thrombozytopenischen Purpura weisen entweder gelegentlich oder permanent niedrige Thrombozytenzahlen auf. Die Behandlung besteht in den meisten Fällen aus immunsuppressiven (das Immunsystem unterdrückenden) Medikamenten wie zum Beispiel Kortikosteroiden oder intravenösem Gammaglobulin. Die Entfernung der Milz erweist sich in einigen Fällen als notwendig, da die Milz die Thrombozyten vorzeitig abbaut.
Die thrombotisch-thrombozytopenische Purpura gilt als eine seltene und lebensbedrohliche Erkrankung. Sie verursacht einen plötzlichen, starken Abfall der Thrombozytenzahl. Die Thrombozyten werden dabei in kleine Blutgerinnsel „hineingezogen“, die sich plötzlich im gesamten Körper bilden. Die Gerinnsel erhöhen das Risiko für schlaganfallähnliche Symptome.
Einige blutgerinnungshemmende Medikamente brachte man mit dieser Erkrankung in Verbindung.
Die Behandlung besteht darin:
- Blut zu entnehmen
- das Plasma zu entfernen (Plasmapherese)
- das Blut mit frischem Spenderplasma wieder zuzuführen
Erhöhte Thrombozytenzahl im Blut
Neben einer Thrombozytopenie kommt es vor, dass ein Mensch zu viele Thrombozyten im Blut hat. Die Anzahl der Blutplättchen kann durch kurz andauernde Störungen wie Stress, Entzündungen oder Eisenmangel ansteigen. Die Thrombozytose verschwindet auch unter Umständen von selbst wieder. Eine Behandlung ist in den meisten Fällen nicht notwendig, außer es treten Symptome auf.
Eine ernste Ursache für eine Thrombozytose stellt die Thrombozythämie dar. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung des Knochenmarks, bei der der Körper zu viele Thrombozyten produziert.
Die Behandlung der Thrombozythämie erfolgt mit Medikamenten, die die Produktion der Thrombozyten bremsen oder mittels der Thrombozytapherese.
Das ist eine Behandlungsmethode, bei der der Arzt einen Teil des Blutes entnimmt, die Thrombozyten entfernt und das Blut wieder zuführt.
Bewegung bringt das Blut in Wallung
Menschen, die sich bewegen, haben eine höhere Blutmenge im Körper. Aus diesem Grund stehen ihnen mehr rote Blutkörperchen zur Verfügung. Diese transportieren den Sauerstoff zu den Muskelgruppen und in die Organe. Darüber hinaus passieren viele gute Dinge im Blut: Die Fließeigenschaft des Blutes verbessert sich und die Blutzellen werden elastischer.
Sie sind damit in der Lage, Stoffe zwischen Blut und Gewebe besser auszutauschen, Schlackstoffe besser abzutransportieren und Nährstoffe besser zu den benötigten Stellen zu bringen.
Darüber hinaus geraten Ihre Blutfettwerte in Bewegung. Das gute HDL erhöht sich, das schlechte LDL-Cholesterin senkt sich ab. Dadurch beugen Sie der Verstopfung Ihrer Arterien vor. Gleichzeitig senken Sie den Kraftaufwand Ihres Herzens, um das Blut in Ihrem Körper zu bewegen. Der geringere Widerstand durch Verstopfung an den Arterienwänden senkt darüber hinaus Ihren Blutdruck ab.
Nur Mut!
Wer mit einem Bewegungsprogramm anfängt, hat viele Fragen. Das ist gut so, denn mit der Bewegung verändert sich in Ihrem Körper viel:
- Sie fühlen sich fitter.
- Sie nehmen ab.
- Sie empfinden mehr Freude am Leben.
- Sie ernten unter Umständen den ein oder anderen bewundernden oder neidischen Blick.
Es wird Menschen geben, die Ihnen erklären, dass Sie es nicht übertreiben sollten. Diese Menschen liegen richtig: Übertreibung ist nicht gut. Aber nichts zu tun ist viel schlechter! Also lassen Sie sich Ihre Motivation nicht von denen zerstören, die lieber bequem zu Hause auf der Couch sitzen. Genießen Sie Ihre Freude an der Bewegung, sooft es geht!
Weitere Blutwerte
Beim Erstellen eines Blutbilds untersuchen Mediziner Ihr Blut mikroskopisch. Sie bestimmen zelluläre Anteile des Blutes in ihrer Menge. So bekommt Ihr Arzt ein Gesamtbild über das Blut, ein so genanntes Blutbild. Diese Blutanalyse gibt Aufschluss über mögliche Erkrankungen oder Krankheitsrisiken.
Doch leider kontrolliert man viele wichtige Blutwerte bei so einem Standard-Blutbild nicht. Was noch erschreckender ist: Auch wenn Ihr Arzt sagt, mit Ihren Blutwerten sei alles in Ordnung, muss das nicht heißen, dass Sie wirklich gesund sind.
Tests zur Blutgerinnung
Am häufigsten bestimmen Ärzte die Gerinnungsfähigkeit des Bluts mit dem Quick-Test. Dieser ist nach seinem Urheber benannt, dem amerikanischen Arzt Armand James Quick. Werte von 70 bis 100 Prozent gelten als normal. Der Arzt benötigt für den Test lediglich eine kleine Menge Blut.
In letzter Zeit setzt sich eine neue Bewertung der Blutgerinnungszeit durch, der INR-Wert (International Normalized Ratio). Dieser Wert orientiert sich an internationalen Standards. Er erlaubt es, die gemessenen Gerinnungswerte im Urlaub oder bei einem Wechsel zu einem anderen Arzt direkt zu vergleichen.
Blutwerte bei Antikoagulation (Blutgerinnungshemmung)
Ihr Mann unterzieht sich einer Langzeittherapie mit dem Blutgerinnungshemmer Cumarin (z. B. Marcumar®). Er fährt regelmäßig zum Arzt, um in der Praxis den INR oder „Quickwert“ des Blutes zu bestimmen. Ist es möglich, diesen Blutwert zu Hause zu bestimmen? Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.
Die amerikanische Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) ließ vor kurzem zwei Blutgerinnungs-Testsysteme mit den Handelsnamen ProTime und CoaguChek zu. Sie ermöglichen einen Selbsttest zu Hause. Beide erhalten Sie nur auf Verordnung und sie funktionieren in ähnlicher Weise.
- Sie nehmen sich einen Tropfen Blut aus der Fingerkuppe ab
- Dann tragen Sie ihn auf einen Teststreifen oder eine Patrone auf.
- Die Blutprobe schiebt man in das Gerät und analysiert es elektronisch.
- Eine elektronische Anzeige gibt an, ob das Blut die angemessenen Gerinnungswerte aufweist oder ob sie zu hoch oder zu niedrig ausfällt.
In Deutschland sind zuverlässige und leicht handhabbare Geräte (Biotrack und CoaguCheck plus) zur Selbstmessung auf dem Markt, die ähnlich funktionieren und verschreibungspflichtig sind. Wenn die Messergebnisse vom Normalwert abweichen, suchen Sie Ihren Arzt auf.
Vor- und Nachteile des Selbsttests
Cumarinpräparate verordnet man häufig Patienten, bei denen aufgrund einer Erkrankung eine Gefahr für die Bildung von Blutgerinnseln besteht (Thrombosegefahr). Es ist jedoch nicht so einfach, Cumarin individuell angemessen zu dosieren.
Aus dem Grund ist bei dieser Behandlung eine engmaschige Überwachung erforderlich. Zu wenig Cumarin bedeutet einen mangelhaften Schutz vor Blutgerinnseln. Zu viel hingegen verdünnt das Blut zu stark und bewirkt ein erhöhtes Risiko von Blutungen.
Zu den Vorteilen eines Selbsttestsystems gehört, dass Sie nicht jedes Mal eine Arztpraxis aufsuchen, um Ihr Blut zu untersuchen. Darüber hinaus führen Sie den Test häufiger durch und verbessern dadurch die Kontrolle.
Die Kosten für die teuren Messgeräte übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen nur, wenn eine Koagulationsüberwachung lebenslang notwendig ist. Voraussetzung ist die Teilnahme an einem dreistündigen Kurs in einem entsprechenden Schulungszentrum. Überlegen Sie mit Ihrem Arzt gemeinsam, ob ein Messgerät für Sie empfehlenswert ist. Auch wenn es sich für einige Personen mit einer Cumarinverordnung eignet, benötigen andere wiederum kein Gerät.