Herz-Kreislauf-Probleme: Ursachen, Erscheinungsformen und Therapien
- Was sind Herz-Kreislauf-Probleme?
- Was sind die häufigsten Herz-Kreislauf-Krankheiten?
- Wie erkenne ich Herz-Kreislauf-Probleme?
- Was sind die häufigsten Ursachen für Herz-Kreislauf-Probleme?
- Welche Symptome gibt es bei Herz-Kreislauf-Problemen?
- Herz-Kreislauf-Problemen nach Corona: Aktuelle Faktenlage
- Herz-Kreislauf-Problemen in den Wechseljahren
- Was tun bei Herz-Kreislauf-Problemen?
- Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Probleme
- Mit diesen 6 Strategien stärken Sie Ihren Kreislauf
Herz-Kreislauf-Probleme können dabei eine große Vielzahl an Formen und Symptomen annehmen. Krankheiten aus dem Bereich der Herz-Kreislauf-Beschwerden gehören auch zu den häufigsten Todesursachen in den westlichen Industrieländern. Zu den häufigsten und wichtigsten Beschwerden liefern wir wichtige Informationen.
Was sind Herz-Kreislauf-Probleme?
Unser Herz pumpt ohne Pause große Mengen an Blut durch unsere Blutgefäße. Im Laufe eines Tages kommt bei einem erwachsenen Menschen ein Volumen von ungefähr 7.000 Liter zusammen, die von unserem Herz gepumpt werden. Dieser Vorgang des Blutpumpens durch die Körpergefäße wird entsprechend als Herz-Kreislauf bezeichnet. Das Blut wird nämlich über die Arterien vom Herz weg in den Körper befördert und danach über die Venen wieder zum Herzen zurück transportiert.
Die Blutgefäße sind entsprechend als großer, in sich geschlossener Kreislauf angelegt mit Herz und Lunge im Zentrum. Zunächst einmal wird jede Störung in diesem Bereich als Herz-Kreislauf-Problem oder Herz-Kreislauf-Beschwerden bezeichnet. Die meisten Beschwerden sind von leichter Natur und gehen schnell vorüber. Es gibt aber auch ernstzunehmende Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems, die ärztlich behandelt werden müssen.
Was sind die häufigsten Herz-Kreislauf-Krankheiten?
Herz-Kreislauf-Probleme sind ein Überbegriff für eine große Anzahl von Gesundheitsproblemen, die das Herz oder den Blutkreislauf betreffen. Die wichtigsten Beschwerden sind dabei die folgenden:
- Herzinfarkt:
Bei einem Herzinfarkt kommt es zu einer Verstopfung der Blutgefäße, die der Versorgung des Herzens dienen. Diese werden als Herzkranzgefäße bezeichnet. Kommt es hier zu einer Blockade, werden bestimmte Bereiche des Herzens nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und sterben nach kurzer Zeit ab. Ein Herzinfarkt ist ein Notfall und muss sofort medizinisch behandelt werden. Der Herzinfarkt ist eine häufige Todesursache in Deutschland.
- Koronare Herzkrankheit (KHK) und Angina Pectoris:
Sind die Herzkranzgefäße, also die Gefäße, die der Versorgung des Herzens dienen, verengt, kommt es zur koronaren Herzkrankheit. Die Verengung dieser Gefäße kommt häufig durch Ablagerungen zustande. Das Herz wird dann nicht mehr ausreichend mit Blut und damit mit Sauerstoff versorgt. Es kommt zu einer Unterversorgung des Herzens. Diese Unterversorgung kann sich mit plötzlichen, heftigen Schmerzen im Brustbereich bemerkbar machen. Gleichzeitig kommt es zu einem starken Engegefühl im Brustkorb. Diese plötzlichen Beschwerden bezeichnet man dann als Angina Pectoris.
- Bluthochdruck (Hypertonie):
Normalerweise herrscht in den Blutgefäßen ein Druck von 120/80 mmHg. Liegt dieser Blutdruck über längere Zeiträume oberhalb der Schwelle von 140/90 mmHg droht Gefahr. Denn der hohe Blutdruck führt auf Dauer zu Schäden in den Gefäßen und den Organen. Das Schlimme: Ein (zu) hoher Blutdruck bleibt zunächst symptomlos und daher oft lange unerkannt. Unbehandelt kann ein Bluthochdruck zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Organschäden führen.
- Zu niedriger Blutdruck (Hypotonie):
Der Bluthochdruck ist im Allgemeinen die bekanntere und häufigere Form der Blutdruckveränderungen. Obwohl ein zu niedriger Blutdruck weitaus weniger schädliche Nebenwirkungen mit sich bringt wie der Bluthochdruck, kann ein niedriger Blutdruck belastend sein. Patienten klagen über starke Kreislaufbeschwerden wie Schwindel, Kraftlosigkeit und Ohnmachtsanfälle.
- Herzinsuffizienz:
Die Herzinsuffizienz wird allgemein auch als Herzschwäche bezeichnet. Wie der Name bereits andeutet, liegt hier eine Schwächung des Herzmuskels vor. Die Kraft des Herzens reicht nicht mehr aus, um den Körper mit einer ausreichenden Menge an Blut und damit mit Sauerstoff zu versorgen. Man erreicht bei Belastung sehr schnell seine körperliche Grenze und leidet unter Atemnot.
- Herzrhythmusstörungen:
Normalerweise schlägt das Herz in einem regelmäßigen Takt. Minimale Abweichungen davon sind völlig normal. Gerät das Herz allerdings zu sehr aus dem Takt, dann kann es zu Problemen kommen. Werden die Schläge sehr unregelmäßig wird auch das Blut nicht mehr ausreichend gut gepumpt. Im schlimmsten Fall droht Kammerflimmern, das zum plötzlichen Herztod führen kann. Hierbei schlägt das Herz in so kurzer Frequenz, dass die einzelnen Schläge zu schwach sind, um noch Blut in den Körper zu pumpen.
- Venenthrombose:
Die Venenthrombose, auch Phlebothrombose genannt, entsteht wenn ein Blutgerinnsel eine Vene verengt oder komplett verschließt. Häufig betroffen sind die Venen des Beckens oder der Beine. Unbehandelt besteht die Gefahr, dass sich das Gerinnsel ablöst und mit dem Blutstrom weiterwandert. Erreicht das Gerinnsel die Lunge kann es dort zu einer lebensbedrohlichen Lungenembolie kommen. Dabei wird die Durchblutung der Lunge massiv beeinträchtigt. Es kann in der Folge auch zu einer Herzinsuffizienz kommen, da der Druck im Herzen stark ansteigt und das Herz dadurch dauerhaft geschädigt wird.
- Schlaganfall:
Der Schlaganfall betrifft die Blutversorgung des Gehirns. Bei einem Schlaganfall kommt es zu einem plötzlichen Stopp der Blutversorgung bestimmter Gehirnbereiche. Auch Einblutungen in das Gehirn werden als Schlaganfall bezeichnet. Dadurch werden diese Gebiete nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und sterben nach kurzer Zeit ab. Er gehört erstmal nur bedingt zu den Herz-Kreislauferkrankungen. Doch verschiedene Herz-Kreislaufprobleme wie Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen können zur Entstehung eines Schlaganfalls beitragen.
- Herzentzündungen (Endokarditis und Perikarditis):
Entzündungen machen auch vor dem Herzen nicht halt. Dies kann durch Bakterien, Pilze oder durch Viren verursacht werden. Neben den Herzklappen und der Herzinnenwand (das Endokard) kann sich auch das äußere Gewebe des Herzens (das Perikard) entzünden.
Wie erkenne ich Herz-Kreislauf-Probleme?
Um bei sich selbst eine eventuelle Herzerkrankung festzustellen, hilft es, sich zunächst einige Sachverhalte zu verdeutlichen:
- Ich leide unter Veränderungen des Blutdrucks. Er ist entweder dauerhaft zu hoch oder zu niedrig.
- Ich bemerke immer wieder, dass mein Herz plötzlich schnell schlägt und zu rasen beginnt.
- Ich leide immer wieder unter Schwindelattacken und Kreislaufschwäche.
- Manchmal wird mir schwarz vor Augen oder ich verliere das Bewusstsein.
- Ich leide manchmal unter Atemnot oder einem Engegefühl in der Brust.
- Ich habe momentan viel Stress und Sorgen.
Sollten Sie eine oder mehrere dieser Sätze mit einem „Ja“ beantworten sollte auf jeden Fall Herz-Kreislauf-probleme in Betracht gezogen werden. Sprechen Sie auf jeden Fall mit Ihrem Arzt und lassen Sie sich untersuchen.
Herz-Kreislauf-Probleme durch Stress?
Stress begleitet den modernen Menschen in allen möglichen Situationen. Oft schaffen wir es nicht, den Stress abzubauen, sondern es kommt vielmehr immer mehr Stress hinzu. Das Empfinden von Stress führt zu typischen Reaktionen im Körper. Er wird mit Stresshormonen geflutet, die den Blutdruck erhöhen und das Herz zu Höchstleistung anspornen. Was in früheren Zeiten überlebenswichtig gewesen ist, kann heutzutage zu Herz-Kreislauf-Problemen führen. Denn das Herz-Kreislaufsystem ist nicht für eine solche Dauerbelastung über Jahre hinweg ausgelegt. Die Folge können Bluthochdruck, koronare Herzkrankheiten und Herzinfarkt sein.
Was sind die häufigsten Ursachen für Herz-Kreislauf-Probleme?
Es wurden bereits verschiedene Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Probleme erkannt. Ein besonderes Risiko an Herz-Kreislaufproblemen zu erkranken, haben Menschen mit Übergewicht und wenig Bewegung sowie Raucher und Menschen mit erhöhtem Alkoholkonsum.
Aber auch andere Krankheiten kommen als Verursacher von Herz-Kreislaufbeschwerden in Betracht. Besonders zu nennen sind hierbei:
- Blutarmut (Anämien)
- Schilddrüsenfunktionsstörungen
- Venenkrankheiten
- Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes Mellitus
Neben diesen Krankheiten können auch bestimmte Medikamente als Nebenwirkung Herz-Kreislaufbeschwerden verursachen.
Diabetes Mellitus und Herz-Kreislauf-Probleme?
Diabetes Mellitus, auch als Zuckerkrankheit bezeichnet, hängt eng mit dem Herz-Kreislaufsystem zusammen. Denn die hohe Zuckerkonzentration im Blut schädigt die Blutgefäße sehr stark. Das beginnt bei den ganz kleinen Gefäßen im Auge, den Zehen und den Fingern und breitet sich immer weiter aus. Diese Schädigungen führen zu Durchblutungsstörungen, die wiederum das Herz belasten und zu Bluthochdruck führen können. Der hohe Blutdruck schädigt wiederum zusätzlich die Blutgefäße und es entsteht ein regelrechter Teufelskreis. Der Mediziner spricht hierbei auch vom metabolischen Syndrom wenn auch noch zusätzlich hohe Blutfettwerte und Übergewicht im Spiel sind. Diabetes Mellitus spielt dementsprechend eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Problemen und kann zu koronaren Herzkrankheiten, Herzinsuffizienz sowie Herzinfarkt führen.
Welche Symptome gibt es bei Herz-Kreislauf-Problemen?
Herz-Kreislauferkrankungen zeigen sich durch eine Vielzahl an Symptomen, die von Person zu Person und je nach zugrunde liegender Erkrankung unterschiedlich sein können. Sehr häufig sind allerdings folgende Symptome:
- Blutdruckveränderungen (Bluthochdruck oder auch zu niedriger Blutdruck)
- Herzrasen
- Starkes Herzklopfen
- Schwindelattacken
- Ohnmachtsanfälle und Schwarzwerden vor den Augen
- Abnehmende körperliche Leistungsfähigkeit
Herz-Kreislauf-Problemen nach Corona: Aktuelle Faktenlage
Das Coronavirus SARS-CoV2 befällt und schädigt nicht nur die Lunge. Es kann eine Vielzahl von Organen des Menschen infizieren und darunter fällt auch insbesondere das Herz. Forscher konnten kürzlich Viren direkt in den Herzmuskelzellen infizierter Patienten nachweisen. Auch dass COVID-19 (die durch das SARS-CoV2 Virus verursachte Krankheit) zu Herz-Kreislauf-Problemen führt, gilt als wissenschaftlich gesichert. So wird COVID-19 mit Herzmuskelentzündungen, thrombotischen Ereignissen sowie mit Herzrhythmusstörungen in Verbindung gebracht. Das Coronavirus kann entsprechend zu Herz-Kreislauf-Problemen, sowohl während, als auch nach der Infektion führen. Der Schutz vor einer Infektion durch das Einhalten der Hygiene- und Abstandsgebote sowie der Impfung kann entsprechend helfen, Herz-Kreislaufproblemen durch das Coronavirus vorzubeugen.
Herz-Kreislauf-Problemen in den Wechseljahren
Viele Frauen in Wechseljahren berichten davon: Gesundheitsprobleme wie Herz-Kreislauf-Probleme, die erst in den Wechseljahren in Erscheinung treten. Besonders häufig werden hier das Herzrasen und starkes Herzklopfen genannt. Manchmal kommt es zu einer mäßigen Erhöhung des Blutdrucks und zu gelegentlichen Schwindelattacken.
Die Ursachen hierfür sind in vielen Fällen unbekannt. Sicher eine Rolle zu spielen scheinen die Hormonveränderungen und – schwankungen während der Wechseljahre. Denn diese Symptome treten auch manchmal vor der Periode (Stichwort prämenstruelles Syndrom oder PMS) sowie während der Schwangerschaft auf. Also ebenfalls Zeiten großer Hormonschwankungen.
Gut zu wissen: Wenn die Wechseljahre zu Ende gehen, normalisieren sich in den allermeisten Fällen auch die genannten Herz-Kreislaufprobleme wieder.
Was tun bei Herz-Kreislauf-Problemen?
Gesund Leben ist die vielleicht wichtigste Maßnahme, mit der man Herz-Kreislaufprobleme vorbeugen und behandeln kann. Bewusste und ausgewogene Ernährung sowie Stress- und Gewichtsreduktion helfen, Herz-Kreislaufbeschwerden zu vermeiden.
Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Probleme
Sollte Ihr Arzt bei Ihnen eine Herzerkrankung festgestellt haben, stehen ihm eine ganze Reihe an Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Neben operativen Maßnahmen und Lebensumstellungen gibt es die Möglichkeit einer medikamentösen Therapie. Ob und welche Medikamente zur Behandlung einer Herzkrankheit zur Anwendung kommen, hängt von der spezifischen Krankheit ab. Häufig kommen folgende Arzneimittel zur Anwendung:
- Blutdruckmittel:
Senken und normalisieren den Blutdruck. Ein normaler Blutdruck entastet das Herz und die Blutgefäße. Häufig kommen hier Betablocker, Calciumantagonisten, Sartane und ACE-Hemmer zur Anwendung
- Gerinnungshemmer:
Verhindern die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben). Diese können zur Verstopfung einzelner Gefäße führen. Schlimmstenfalls drohen dann Schlaganfälle und Lungenembolie
- Antiarrhythmika:
Diese Mittel sollen helfen, den Rhythmus des Herzens zu normalisieren. Wie diese Mittel eingesetzt werden hängt stark von der Art und der Schwere der Herzrhythmusstörungen ab
- Diuretika (Wassertabletten):
Sorgen für eine verstärke Ausscheidung von Salzen und Wasser über die Nieren. Dadurch sinkt das Flüssigkeitsvolumen in den Blutgefäßen. Dies führt zu einer Entlastung des Herzens
- Lipidsenker:
Senken die Menge an ungesunden Fettsäuren im Blut. Zu hohe Werte belasten den Körper und führen zu schädlichen Entzündungen in den Blutgefäßen
Mit diesen 6 Strategien stärken Sie Ihren Kreislauf
Gesundes Leben muss nicht schwierig sein, sondern kann mit einigen wenigen Maßnahmen gelingen. Folgende Tipps können helfen, gesund zu bleiben, sich wohl zu fühlen und das Herz-Kreislauf-System zu stärken:
- Reduzieren Sie Ihr Gewicht: Je näher Sie Ihrem Normalgewicht kommen, desto besser ist das für Ihr Herz-Kreislauf-System.
- Bewegen Sie sich ausreichend: Es muss kein Marathon sein. Regelmäßig eine halbe Stunde an der frischen Luft bewegen, schwimmen oder Rad fahren tut dem Herzen gut.
- Reduzieren Sie Ihren Stress: Üben Sie sich in Achtsamkeit und lassen Sie auch mal bewusst die Seele baumeln. Nehmen Sie regelmäßig Pausen und nutzen Sie Urlaub zur effektiven Erholung.
- Schlafen Sie ausreichend: Schlaf hilft dem Körper, sich zu erneuern und stärkt das Immunsystem. Auch das Herz-Kreislaufsystem profitiert von ausreichend Schlaf.
- Achten Sie auf gesunde und ausgewogene Ernährung: Viele pflanzliche Fette und Öle, wenig tierisches Eiweiß, wenig Zucker und verarbeitete industrielle Mahlzeiten. Alkohol in Maßen und wenn, dann am ehesten in Form von Rotwein.
- Hören Sie mit dem Rauchen auf!