Blaue Flecken ohne Grund: Was steckt dahinter?
Wer an seinem Körper blaue Flecken ohne Grund feststellt, der sollte das genauer beobachten. Handelt es sich um eine Ausnahme und man hat sich vielleicht unbemerkt gestoßen oder treten diese blauen Flecken ohne Grund häufiger auf?
Blaue Flecken, die ohne erkennbaren Grund auftreten, können harmlose Ursachen haben. Sie können aber auch Anzeichen für eine ernstere Erkrankung sein, weshalb es wichtig ist, näher auf die Signale des Körpers zu achten.
Was sind die Ursachen für blaue Flecken?
Blaue Flecken entstehen normalerweise durch Stöße oder einen Aufprall, also durch eine äußere Einwirkung. Sie können mit Schwellungen oder Schmerzen verbunden sein. Treten blaue Flecken ohne direkt erkennbaren Grund auf, können sowohl harmlose als auch ernste Ursachen dahinterstecken:
- Alter: Mit fortschreitendem Alter wird die Haut dünner und die Gefäßwände ebenso. Sie können dadurch schneller reißen, wodurch Blut ins Gewebe austritt. Die dünnere Haut lässt dieses stärker durchscheinen, wodurch bei älteren Menschen häufiger blaue Flecke sowohl sichtbar sind als auch entstehen.
- Medikamente: Es gibt Medikamente, die die Blutgerinnung hemmen, darunter Cortison, einige Antibiotika, Heparin oder Acetylsalicylsäure, der Wirkstoff in Aspirin. Durch die gehemmte Gerinnung dauert es länger, bis Verletzungen an den Gefäßen wieder verschlossen sind, weshalb blaue Flecken häufiger auftreten. Auch Kortikosteroide können den Hang zu blauen Flecken verstärken, indem die Haut durch diese Medikamente dünner wird und Stöße schlechter abgefedert werden.
- Veranlagung: Es gibt Menschen, die ohne erklärbaren Grund und ohne dahinterliegende ernste Krankheit zu blauen Flecken neigen – insbesondere Frauen. So können ohne Grund Hämatome an den Armen oder Beinen entstehen, die aber auch von selbst wieder abheilen. Eine Gefahr besteht dadurch nicht.
- Vitamin K-Mangel: Ein starker Vitamin K-Mangel kann eine Blutgerinnungsstörung auslösen, sodass Blutungen ohne externe Einwirkung auftreten. Typische Stellen sind zum Beispiel am Zahnfleisch, Nasenbluten oder eben blaue Flecken. Ein Ausgleich des Vitamins stoppt auch das Auftreten der Blutungen – am besten lassen Sie einen Bluttest beim Arzt durchführen, wenn Sie einen Vitaminmangel vermuten. Ihre Versorgung mit Vitamin C sollten Sie an der Stelle ebenfalls überprüfen lassen, denn das ist für die Stabilität der Gefäßwände und ein gutes Bindegewebe wichtig.
- Muskelverletzungen: Kommt es zu einer Verletzung eines großen Muskels, zum Beispiel beim Sport, so dauert es einige Tage, bis der Bluterguss in die oberen Gewebeschichten vordringt und dann unter der Haut als blauer Fleck sichtbar ist. Der eigentliche Auslöser kann bis dahin schon vergessen sein, weshalb es so wirkt, als wäre der blaue Fleck ohne Grund aufgetaucht.
- Schilddrüsenerkrankung: Bei Schilddrüsenerkrankungen und insbesondere bei einer Schilddrüsenunterfunktion können die Betroffenen zu blauen Flecken ohne Grund beziehungsweise ohne äußere Einwirkung neigen.
- Immunthrombozytopenie (ITP): Zu den typischen Anzeichen eines Thrombozytenmangels im Blut gehören stecknadelkopfgroße Einblutungen der Haut, Blutungen der Schleimhaut in Nase und Mund sowie vermehrt blaue Flecken. Auch bluten Verletzungen bei den Betroffenen sehr lange. Die Menstruationsblutung kann ebenfalls verstärkt sein. Müdigkeit und Erschöpfung sind weitere Symptome dieser Krankheit, die die Ursache für blaue Flecken sein kann.
- Hämophilie: Hämophilie ist auch als Bluterkrankheit bekannt. Dabei ist die Blutgerinnung gestört und es bilden sich großflächige blaue Flecken. Eine Blutgerinnungsstörung lässt sich medikamentös behandeln.
- Myelodysplastisches Syndrom (MDS): Dieses Syndrom beschreibt verschiedene Erkrankungen des Knochenmarks, die dazu führen, dass die Bildung von Blutplättchen beeinträchtigt ist. Blaue Flecken entstehen dadurch schneller.
- Von-Willebrand-Syndrom: Beim Von-Willebrand-Syndrom handelt es sich um eine vererbbare Blutkrankheit. Sie gilt in Deutschland als häufigste angeborene oder – seltener – erworbene Störung der Blutungsstillung. Typisch für die Krankheit sind Nasen- und Zahnfleischbluten, Blut im Stuhl und die schnelle Bildung von blauen Flecken, besonders in selten betroffenen Bereichen wie dem Bauch, dem Rücken, der Brust, den Oberarmen, Schenkeln, Händen und Füßen. Das von Willebrand-Syndrom wird durch ein Fehlen oder einen Defekt eines wichtigen Bestandteiles der Blutgerinnung verursacht. Die Blutplättchen kleben nicht mehr aneinander, um ein funktionsfähiges Blutgerinnsel bilden zu können.
- Leukämie: Leukämie, also Blutkrebs, ist eine schwerwiegende Erkrankung, die sich durch blaue Flecken äußern kann. Diese treten dann auch an untypischen Körperstellen wie dem Rücken oder an den Händen auf und bleiben zum Teil bis zu vier Wochen. Auch kleine, punktförmige Einblutungen der Haut können bei einer Leukämie auftreten. Weitere Begleiterscheinungen sind Blässe, Erschöpfung, Kurzatmigkeit und Nasenbluten.
Wie entstehen blaue Flecken?
Blaue Flecken sind Hämatome, also Blutergüsse unter der Haut. Kommt es zu einer stumpfen Gewalteinwirkung, werden Gefäße verletzt und das Blut fließt in das umliegende Gewebe unter der Haut. Es scheint durch die Haut durch, die zunächst rot verfärbt aussieht. Erst mit der Zeit wird der Fleck blau, wenn das Blut gerinnt und dann vom Körper abgebaut wird.
Wer sich also stößt, stürzt oder stolpert, muss mit einem blauen Fleck rechnen. Auch Schläge oder Quetschungen führen zu blauen Flecken. Operationen, bei denen das Gewebe durchtrennt wird, sorgen ebenfalls für Hämatome.
Der normale Farbverlauf eines blauen Flecks ist von rot zu blau über braun-schwarz bis hin zu grün-gelb. Die Abbauprozesse im Körper, die das Blut abtransportieren, sorgen für diese Farbveränderung über die Zeit. Wie lange ein blauer Fleck sichtbar ist, hängt von der Schwere der Blutgefäßverletzung ab. Von wenigen Tagen bis zu drei Wochen ist normal und unbedenklich, bei besonders schweren Fällen oder zum Beispiel nach Operationen bleiben blaue Flecken sogar noch länger sichtbar.
Wie behandelt man blaue Flecken zu Hause?
Grundsätzlich verschwinden blaue Flecken von alleine wieder. Sie können die Heilung aber mit dem PECH-Prinzip beschleunigen, indem Sie die betroffene Stelle kühlen, die Belastung der betroffenen Körperstelle vermeiden und einen Verband anlegen, der die Blutzufuhr zum Gewebe verlangsamt. Auch das Hochlegen der Körperstelle, wenn es sich zum Beispiel um das Bein handelt, kann die Bildung von blauen Flecken eindämmen. Mit Salben, die Arnika oder Heparin enthalten, hemmen Sie Entzündungen und beschleunigen die Heilung, da der Bluterguss schneller abgebaut wird.
Warum neigen besonders Frauen zu blauen Flecken?
Frauen haben eine dünnere Haut, ein schwächeres Bindegewebe sowie kleinere und dünnere Blutgefäße als Männer. Bei ihnen entstehen blaue Flecken daher schneller als bei Männern und sind auch besser sichtbar. Je nach Veranlagung sind für blaue Flecken keine schweren Stöße oder Stürze nötig. Schon eine Schwere Tasche auf Beinhöhe, die gegen das Bein kommt, kann zu blauen Flecken führen.
Kann Stress blaue Flecken auslösen?
Stress an sich verursacht in aller Regel keine blauen Flecken. Er kann jedoch dazu führen, dass Personen unachtsamer durchs Leben gehen, da sie hektisch sind und keine Zeit haben. Dadurch stoßen Sie sich häufiger, wodurch ein Bluterguss entsteht, und merken das zum Teil noch nicht mal, da sie dauerhaft unter Adrenalin stehen. Wenn sie zur Ruhe kommen, entdecken sie die blauen Flecken am Körper und wundern sich, da sie sich an keinen Stoß erinnern können.
Für Personen mit viel Stress gilt dasselbe wie für alle anderen auch – wer über einen längeren Zeitraum blaue Flecke ohne ersichtlichen Grund am Körper beobachtet, diese immer größer werden oder Symptome wie Fieber oder starke Erschöpfung auftreten, dann sollte ein Arzt aufgesucht werden.
Fazit: Blaue Flecken ohne Grund sind oft harmlos
Es gibt viele Erklärungen, wie blaue Flecken ohne einen sichtlich erkennbaren Grund entstehen können. Veranlagung, Alter, Medikamente oder Sportverletzungen gehören dazu. Blaue Flecken können aber auch das Symptom einer ernsteren Krankheit sein, weshalb sie unter Umständen unbedingt von einem Arzt abgeklärt werden sollten.
Begleitsymptome wie Fieber, Schwindel oder Erschöpfung sollten einen Arztbesuch nötig machen, ebenso wie zusätzlich auftretende Blutungen an der Schleimhaut oder wenn der blaue Fleck immer größer wird und auch nach Wochen nicht verschwindet.