Trigeminusneuralgie – Ursachen, Symptome & Behandlung
- Wissenswertes zur Trigeminusneuralgie
- Was ist eine Trigeminusneuralgie?
- Welche Formen der Trigeminusneuralgie gibt es?
- Welche Symptome hat die Trigeminusneuralgie?
- Wie wird die Trigeminusneuralgie behandelt?
- Mit welchen natürlichen Mitteln lässt sich die Trigeminusneuralgie behandeln?
- Wie lässt sich die Trigeminusneuralgie vorbeugen?
Wissenswertes zur TrigeminusneuralgieDefinition: Heftiger, blitzartiger Gesichtsschmerz, der vom Hirnnerv (Trigeminusnerv) ausgeht Therapie: Medikamente oder Operation Häufigkeit: Nur 4 von 100.000 Menschen betroffen Risikogruppe: Frauen nach dem 50. Lebensjahr Ursache: Oft unklar Prognose: Schmerzreduzierung, keine dauerhafte Beseitigung der Schmerzen, keine Heilung |
Was ist eine Trigeminusneuralgie?
Hinter dieser Bezeichnung steckt nichts anderes als ein blitzartig einschießender Gesichtsschmerz (auch als „Vernichtungsschmerz” bezeichnet). Betroffene berichten davon, dass dieser unerträglich intensiv ist. Angeblich soll der Schmerz so stark sein, dass er früher manche Betroffene sogar bis in den Selbstmord trieb.
Die Trigeminusneuralgie befällt Frauen doppelt so häufig wie Männer, insbesondere nach dem 50. Lebensjahr. Die Gründe dafür sind noch ungeklärt, aber immerhin lässt sich die Erkrankung heutzutage behandeln. Dieser für die Trigeminusneuralgie typische bohrende und stechende Schmerz zählt zu den stärksten Schmerzgefühlen überhaupt.
Auf einer Skala von 1 (schwach) bis 10 (extrem stark) werden die Schmerzen von Betroffenen meist bei 10 eingeordnet. Ein normales Leben zu führen, ist so gut wie unmöglich.
Was ist der Trigeminusnerv?
Plötzlich auftretende und extrem starke Schmerzen werden in der Medizin als Neuralgien bezeichnet. Dabei treten die Schmerzen im Versorgungsgebiet eines ganz bestimmten Nervs auf. Wo dies Schmerzen genau auftreten, lässt sich dabei allerdings nicht vorhersagen. Letztlich können sie an jeder Stelle des Körpers auftreten. Am bekanntesten ist die Trigeminusneuralgie.
Der Trigeminus ist ein Hirnnerv mit 3 Ästen (lateinisch tri = drei, geminus = doppelt, zwillingshaft). Seine Wurzel steht in diesem Fall in einem engen Kontakt mit einer Hirnarterie.
Ober- und Unterkiefer sowie Stirn sind von sensiblen Fasern durchzogen. Die 3 Äste versorgen diese. Da das Blut in dieser Hirnarterie pulsiert, kommt es ständig zu einer Reizung des Gesichtsnervs. Hält dieser Prozess länger an, machen sich die Schmerzen bemerkbar. Meist treten sie nur auf einer Seite auf – am Kinn, Ober- und Unterkiefer, Wangen oder Stirn.
Wenn es an einer Stelle in einem dieser Bereiche schmerzt, etwa in den Zähnen, leitet der Trigeminus diese Missempfindung an das Gehirn weiter. Da die Betroffenen beim Einschießen des Schmerzes unwillkürlich das Gesicht verziehen, heißt dieses Leiden auch „Tic douloureux” (schmerzhafter Tic). Als Auslöser stehen sogenannte Trigger wie Zähneputzen, Kauen, Sprechen oder Schlucken im Verdacht.
Was ist eine Neuralgie?
Neuralgie wird auch als Nervenschmerz bezeichnet. Dabei werden periphere Nerven verletzt. Dies kann bei Stoffwechselstörungen, Bandscheibenvorfällen oder auch Diabetes mellitus der Fall sein. Typische Symptome einer Neuralgie sind beispielsweise brennende Schmerzen oder Sensibilitätsstörungen. Bei der Neuralgie-Therapie können mehrere Vorgehensweisen für eine Linderung sorgen. Unter anderem ist körperliche Aktivität ein wichtiger Bestandteil. Nicht nur das Herz-Kreislaufsystem, sondern auch die Muskulatur wird gestärkt.
Wer sich bewegt, fühlt sich zudem meist ausgeglichener und geht seine Vorhaben optimistisch und gestärkt an. Wärmeanwendungen versprechen ebenfalls Erfolg. Das können Saunagänge ebenso sein wie wohltuende Behandlungen mit Wärmekissen oder ein entspannendes Bad. Damit wird die Durchblutung angeregt und die Muskulatur kann sich entspannen. Nicht zuletzt verspricht die Behandlung mit Schmerzmitteln Erfolg. Generell werden bei der Neuralgie-Behandlung mehrere Aspekte berücksichtigt.
Neben der Schmerzminderung soll vor allem eine höhere Lebensqualität erreicht werden. Schlafstörungen sollen reduziert und die Arbeitsfähigkeit erhalten bleiben. Patienten sollen zudem ermuntert werden, weiterhin am sozialen Leben teilzunehmen. Wer sich zu sehr zurückzieht und nur noch wenig oder keinen Kontakt mehr pflegt, gerät zusätzlich in Gefahr von Depressionen.
Welche Formen der Trigeminusneuralgie gibt es?
Die Trigeminusneuralgie ist noch nicht komplett erforscht. Einige Fragen konnten die Wissenschaftler bislang noch nicht beantworten. Von der Trigeminusneuralgie sind vor allem Frauen betroffen. Auch ältere Menschen haben häufiger damit zu kämpfen. Warum, darüber herrscht in der Medizin noch Unklarheit.
Auch jüngere Menschen können von dieser Krankheit heimgesucht werden. Meist ist dann von der symptomatischen Form der Trigeminusneuralgie die Rede. Dann ist sie ein Symptom konkreter Ursachen. Das können einerseits Tumore, andererseits aber auch entzündliche Veränderungen im Gehirn sein.
Meist sind beide Gesichtshälften von der Erkrankung betroffen. Eine mögliche Ursache: Multiple Sklerose. Darüber hinaus können Erkrankungen des Auges, beispielsweise der Grüne Star, als Ursache infrage kommen.
Bei der essentiellen Form der Trigeminusneuralgie verhält es sich dagegen anders. Veränderungen in neurologischer Sicht sucht man hier vergebens. Auch Empfindungsstörungen lassen sich nicht nachweisen. Kommt es zu Berührungen im Gesicht, werden diese als ganz gewöhnlich empfunden. Warum es überhaupt zu einer essentiellen Trigeminusneuralgie kommt, darüber scheiden sich bislang noch die Geister.
Mögliche Ursache könnten verhärtete Blutgefäße sein, die auf Nervenwurzeln drücken. Ebenfalls möglich ist, dass es in den Nerven zu kleinen Wandlungen kommt, die für die Entwicklung des Problems verantwortlich sind.
Neurologie kurz erklärt
Neurologie ist die Wissenschaft und Lehre vom Nervensystem. Eine wichtige Rolle spielt hierbei das Zentralnervensystem. Dazu zählen das Rückenmark und Gehirn.
Zu den neurologischen Erkrankungen zählen unter anderem Gefäßerkrankungen (Hirnblutungen), Kopf- und Gesichtsschmerzen (Migräne), Multiple Sklerose, Demenz, Parkinson oder auch Tumore. Aufgrund der Nähe zur Neurochirurgie und zur Psychiatrie werden viele neurologische Erkrankungen ganzheitlich behandelt.
Welche Symptome hat die Trigeminusneuralgie?
Wer unter einer Trigeminusneuralgie leidet, empfindet den oft höllischen Schmerz nicht immer an ein und derselben Stelle. Das hängt vor allem damit zusammen, welcher Bereich des sogenannten Nervus Trigeminus betroffen ist. Dieser Nerv ist für verschiedene Bereiche im Gesicht zuständig.
Entsprechend kann es zu Schmerzen im Stirnbereich, bei Augen und Nase kommen. In einigen Fällen treten die Schmerzen im Bereich von Wangen und Oberkiefer oder auch im Unterkiefer auf. Weitere Symptome können eine Rötung der Nase sowie Tränenfluss sein.
Ein Zusammenziehen der Gesichtsmuskulatur ist bei einem Anfall ebenfalls möglich. Ein hohes Empfindlichkeitsgefühl im Gesichtsbereich führt nicht selten dazu, dass sich Menschen in den betroffenen Bereichen nicht mehr waschen und rasieren wollen.
Wie oft die einschießenden Gesichtsschmerzen auftreten und wann sie auftreten, ist nicht vorhersehbar. Möglich sind vielfache und schlimme Schmerzanfälle am Tag. In anderen Fällen treten die Schmerzen „nur” mehrmals pro Woche auf. Ein genaues Muster lässt sich daraus auch nach längerer Leidenszeit nicht ableiten.
Wie wird die Trigeminusneuralgie behandelt?
Wer entsprechende Symptome bei sich feststellt, sollte nicht lange abwarten und möglichst schnell einen Arzt aufsuchen. Denn von alleine werden die Beschwerden nicht wieder verschwinden. Es kann vielmehr zu einer drastischen Verschlechterung kommen.
Möglicherweise beruhigt sich der Nerv. Dafür können aber andere Faktoren verantwortlich für die Schmerzen sein. Vielleicht ist das Kälteempfinden beeinträchtigt. Bei vielen Patienten löst Kälte Schmerzen aus. Um dieses Problem zu umgehen, meiden Betroffene deshalb den Weg nach draußen. Ein Zustand, der sich zu einem seelischen Problem entwickeln kann.
Gegen die Trigeminusschmerzen geht die Schulmedizin mit Medikamenten vor – unter anderem wird dabei immer wieder auf eine Therapie mit Carbamazepin gesetzt. Dabei können allerdings immer wieder Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, Gleichgewichtsstörungen, Übelkeit, allergische Hautreaktionen oder auch eine Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen die Folgen sein.
Alternativ zu Carbamazepin werden des Öfteren die Wirkstoffe Baclofen oder Oxcarbazepin eingesetzt. Vor dem Beginn der Behandlung sollte ein Arzt grundsätzlich aber immer klären, ob die Beschwerden nicht zum Beispiel vom Kiefer ausgehen.
Untersuchungsmöglichkeiten bei Trigeminusneuralgie: MRT- & CT-Aufnahmen
Für den Arzt gibt es mehrere Möglichkeiten zu untersuchen, ob eine bestimmte Krankheit Auslöser der Trigeminusneuralgie sein könnte. Dazu zählt unter anderem die Magnetresonanztomografie (MRT). Dabei kommen ein starkes Magnetfeld und Radiowellen zum Einsatz. Präzise Schichtaufnahmen von Gehirn, inneren Organen, Muskeln oder auch Gelenken sind auf diese Weise möglich.
Im Rahmen der Trigeminusneuralgie-Behandlung kann der Arzt erkennen, ob ein Schlaganfall, Multiple Sklerose oder auch ein Tumor eventuell der Auslöser sein könnten. Des Weiteren können CT-Aufnahmen mit dem Computertomografen oder auch das Entnehmen von Nervenwasser aufschlussreich sein.
Operationsverfahren bei Trigeminusneuralgie: Operation als Behandlungsmethode
Im Extremfall ist auch eine Operation oder Strahlentherapie nötig, wenn die Arzneimittel nicht anschlagen. Zu beachten gilt außerdem: Nicht-opioidhaltige Schmerzmittel wie beispielsweise Diclofenac, Naproxen oder Ibuprofen erzielen bei Nervenschmerzen nur geringe oder überhaupt keine Erfolge. Daher kann eine Operation als letzter Ausweg helfen. Bei dieser spielen vor allem drei Methoden eine Rolle.
Beim sogenannten radiochirurgischen Verfahren steht die Bestrahlung des Trigeminusnervs im Mittelpunkt. Mehr als 80 % der Bestrahlungen führen zum gewünschten Erfolg. Unter perkutaner Thermokoagulation versteht man die Zerstörung bestimmter Schmerzfasern der Nerven. Die Erfolgsquote hierbei ist äußerst hoch (über 90 %). Bei der mikrovaskulären Dekompression wird der Schädel geöffnet. Der Trigeminusnerv wird dabei nicht in Mitleidenschaft gezogen. Die Erfolgsquote liegt hier bei fast 100 %.
Mit welchen natürlichen Mitteln lässt sich die Trigeminusneuralgie behandeln?
Mit diesen Mitteln kann die Naturmedizin helfen:
- Akupunktur
- Biofeedback
- Entspannungsverfahren wie Yoga oder Autogenes Training
- Heilkräuter
- Homöopathie
- Neuraltherapie
- TENS (Transkutane Elektrische Nervenstimulation)
- Wärme- & Kälteanwendung
Um die Schmerzen in den Griff zu bekommen, müssen meist mehrere Verfahren angewandt werden. Entsprechende Programme werden meist mehrstufig aufgebaut. Sie müssen „maßgeschneidert” auf den jeweiligen Patienten angepasst werden.
Zum Einsatz kommt häufig die Neuraltherapie. Sie erzielt regelmäßig bei Betroffenen gute Resultate. Bei dieser Methode geht es darum, die Störquellen zu finden. Möglicherweise ist ein entzündeter Zahn dafür verantwortlich. Manchmal stecken aber auch Narben dahinter. Im entsprechenden Bereich injiziert der Arzt schließlich ein Betäubungsmittel – allerdings nicht in sehr hoher Konzentration.
Was ist eine Biofeedback-Therapie?
Die Biofeedback-Therapie wird in der Verhaltenstherapie eingesetzt. Dabei soll es den Patienten ermöglicht werden Prozesse, die im Körper unbewusst ablaufen, zu beeinflussen. Dazu zählen unter anderem der Blutdruck oder auch Hirnströme. Ziel der Biofeedback-Therapie ist es unter anderem chronische Schmerzen und psychische Erkrankungen zu bekämpfen sowie die Beschwerden zu lindern.
Chronische Erkrankungen, Migräne, Muskelverspannungen, Epilepsie oder auch Schlafstörungen werden immer wieder mit dieser Therapie behandelt. Die Verfahren können jeweils variieren und werden dem Patienten individuell angepasst.
Bei der Behandlung werden Sensoren am Körper angebracht, gemessene Werte am Bildschirm gezeigt und ausgewertet. Durch entsprechende Lernprozesse ist der Patient in der Lage, Einfluss auf unterbewusste Abläufe zu nehmen. Auch Entspannungsübungen sind in diesem Bereich geeignet.
Wie lässt sich die Trigeminusneuralgie vorbeugen?
Im Vergleich zu anderen Krankheiten ist die Vorbeugung bei der Trigeminusneuralgie nicht wirklich möglich. Dazu ist die Krankheit noch nicht ausreichend erforscht. Arteriosklerose steht allerdings im Verdacht, dass sie die Entstehung der Trigeminusneuralgie begünstigt. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollen die Wahrscheinlichkeit eines auftretenden Gesichtsschmerzes erhöhen. Daher empfehlen Medizinier Patienten vor allem eine gesunde, ausgewogene Ernährung.
Statt fettreicher Kost sollte vor allem eine vitamin- und mineralstoffreiche Nahrung regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Bei einer Arteriosklerose sorgen Ablagerungen dafür, dass Arterien verengt werden. Das kann teilweise oder komplett zur Unterbrechung des Blutflusses führen.
Daher wird neben einer entsprechenden Ernährung auch darauf verwiesen, regelmäßig Sport zu treiben oder sich im Rahmen von Spaziergängen in Bewegung zu halten. Ganz nach der Devise: Wer rastet, der rostet. Letzten Endes kann jeder etwas für seine Gesundheit tun, der Trigeminusneuralgie komplett vorbeugen funktioniert allerdings nicht.