Gehirn: Aufbau, Training und Erkrankungen
Das Gehirn bildet zusammen mit dem Rückenmark das Zentrale Nervensystem (ZNS). Es spielt eine Schlüsselrolle für uns, denn es fungiert als Schaltzentrale des Körpers. Es steuert sämtliche Körperfunktionen, verwaltet das emotionale Denkvermögen, verarbeitet sinnliche Eindrücke und viele weitere lebenswichtige Körperfunktionen. Zum Schutz ist das Gehirn von drei Hirnhäuten umgeben.
Wie ist das Gehirn aufgeteilt?
Das Gehirn ist grob in vier unterschiedliche Regionen unterteilt, die jeweils spezifische Funktionen und Aufgaben übernehmen. Verbunden wird es durch einen achsenartig angelegten Balken (Corpus callosum). Generell teilt man der linken Hälfte des Gehirns logische, sprachliche, analytische und mathematische Aufgaben zu, während die rechte Hemisphäre Kreativität, Intuition, Kunstbewusstsein und Orientierung verwaltet.
- Das Großhirn oder Endhirn ist die Region, die für Fühlen, Denken und Handeln zuständig ist. In diesem Teil kommen Sinneseindrücke wie Sehen, Fühlen und Riechen an. Das Großhirn empfängt, verarbeitet und wertet die Information aus.
- Das Zwischenhirn befindet sich am hinteren Teil des Großhirns. Zu dem Zwischenhirn gehören der Thalamus und der Hypothalamus. Der Thalamus fungiert als Wächter des Großhirns. Hier müssen alle Reize durch und werden gegebenenfalls ausgesiebt, bevor sie ans Großhirn weitergegeben werden. Der Hypothalamus ist die Schaltzentrale zwischen Hormonhaushalt und Nervensystem. Darüber hinaus steuert er wichtige Funktionen wie den Schlaf, die Temperaturregulation, Hunger und Durst, das Schmerzempfinden und den Sexualtrieb.
- Das Kleinhirn liegt hinter dem Großhirn und ist ungefähr zehnmal kleiner als dieses. Es ist zuständig für unser Körperbewusstsein und steuert das Gleichgewicht, die Koordination unserer Gliedmaßen und Bewegungen.
- Das Stammhirn (auch Hirnstamm genannt) gilt als Verbindungsstelle des Zentralen Nervensystems zwischen Gehirn und Rückenmark. Hier gehen alle Informationen durch, die zum Gehirn transportiert werden. Evolutionär gesehen ist es der älteste Teil des Gehirns. Es steuert lebenswichtige Funktionen wie Herzschlag, Blutdruck und Atmung. Des Weiteren entspringen hier Reflexe wie der Lidschluss, Husten und das Schlucken.
Beeindruckendes Organ
Das Gehirn hat zwar eine enorme Aufgabenvielfalt und Verantwortung, macht aber mit durchschnittlich 1,4 Kilogramm nur einen Bruchteil unseres Körpergewichts aus. Um die Milliarden Gehirnzellen (Neuronen) zu versorgen, benötigt es eine Menge Energie. Die Neuronen kommunizieren andauernd mithilfe elektrischer Impulse miteinander. Unser Denkorgan benötigt 20 Prozent des Sauerstoffs und 15 Prozent der Energie, die unser Herz erzeugt. Jeden Tag fließen 1.200 Liter Blut und 75 Liter reiner Sauerstoff durch unser Schaltorgan.
Die Welt ist voller Reize und Signale, die jede Sekunde auf uns einwirken. Würde der Mensch auf alle Eindrücke reagieren, wäre das Gehirn in kürzester Zeit vollkommen überfordert. Deshalb muss das Gehirn aus dieser Flut von Informationen die für uns wichtigen herausfiltern. Man schätzt, dass von 10 Millionen Eindrücken, die unsere Sinnesorgane empfangen, im Durchschnitt nur ein einziger in das Bewusstsein gelangt. Das scheint zunächst wenig, summiert sich allerdings im Durchschnitt immerhin auf 16 verschiedene Informationen pro Sekunde. Sie alle müssen nach ihrer Aufnahme ins Bewusstsein einzeln erkannt, eingeordnet, mit schon vorhandenen Informationen verglichen und eventuell abgespeichert werden.
Wie lernt das Gehirn?
Dieses Verarbeiten von Informationen geschieht durch die Kommunikation von Millionen von Nervenzellen untereinander. Dazu sind die Nervenzellen unseres Gehirns zu funktionellen Einheiten verknüpft, den neuronalen Netzen. Sobald wir etwas Neues lernen, werden Vernetzungen zwischen Nervenzellen neu geknüpft oder verstärkt. Das ist die biologische Grundlage des Lernens. Der Zerfall oder die Schwächung dieser Brücken bedeutet Vergessen. Ob Auf- oder Abbau die Oberhand haben, hängt ganz wesentlich von den Anregungen ab, die ein Gehirn erhält. Am Herstellen neuer und stärkerer Nervenkontakte arbeitet das Gehirn umso intensiver, je mehr Eindrücke es erhält.
Empfängt es nur wenige solcher Impulse, wird dieser Vorgang träge: Neue Verbindungen bilden sich nur langsam und nach vielem Üben. Außerdem können sie bei Nichtgebrauch wieder verschwinden. Das hat zur Folge, dass Hirnleistung und Gedächtnis nachlassen. Nervenzellen reagieren höchst empfindlich auf Sauerstoffmangel. Sind also, wie zum Beispiel bei einem Schlaganfall, bestimmte Teile des Gehirns nicht mehr richtig durchblutet, werden die Nervenzellen in diesen Gehirnbereichen geschädigt. Folge: Die Kontakte der neuronalen Netze sind zerstört oder unterbrochen. Funktionen, die von den betroffenen neuronalen Netzen ausgeführt wurden, fallen damit aus. Auf diese Weise kann es zu verschiedenen Symptomen kommen wie Lähmungen, Sprach- oder Sehstörungen. Es ist jedoch möglich, dass andere Nervenzellen ihre Funktion übernehmen und sich neue Netze bilden. Nach einem Schlaganfall kann man dies beispielsweise durch möglichst frühzeitiges Training der ausgefallenen Funktionen erreichen.
Neurologische und psychische Erkrankungen
Etwa 800 Milliarden Euro betragen in Europa die jährlichen Kosten, die durch Erkrankungen des Gehirns entstehen. Angesichts der demografischen Entwicklung und der zunehmenden Häufigkeit an psychischen und neurologischen Erkrankungen ticke da eine Bombe. So warnten Wissenschaftler des „European Brain Council“ (EBC). Nach wissenschaftlichen Berechnungen liegen die Kosten für neurologische Erkrankungen mit 798 Milliarden Euro doppelt so hoch wie bei einer Schätzung von vor sechs Jahren. Zum Vergleich: Die Kosten, die 2008 durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen entstanden, betrugen etwa 200 Milliarden Euro.
Bei Krebserkrankungen liegen die jährlichen Kosten zwischen 150 und 250 Milliarden Euro. Die Neurowissenschaftler fordern mehr Geld für die Forschung. Die Verantwortung liege hauptsächlich bei Regierungen und gemeinnützigen Institutionen. Grund dafür ist der Rückzug großer Arzneimittelfirmen (z. B. GlaxoSmithKline und Astra-Zeneca) aus der Neuroforschung. Als Ursache für diese Entwicklung gelten strengere Zulassungsregeln für neue Arzneimittel. Darüber hinaus gebe es bei pharmazeutischen Unternehmen einen Trend weg von Europa hin zu den USA, China und Indien.
Depressionen und Angststörungen kosten am meisten
Für die aktuelle Studie werteten die Epidemiologen und Ökonomen des EBC Daten von 30 EU-Ländern zu 19 Diagnosegruppen aus. Danach betrugen 2010 die direkten Kosten für psychische und neurologische Erkrankungen in Europa 24 Prozent der gesamten Gesundheitsausgaben in der EU. Die Unterschiede der Ausgaben für die einzelnen Erkrankungen fielen dabei immens aus. Sie reichten von jährlich 285 Euro pro Kopfschmerzpatient bis hin zu mehr als 30.000 Euro bei einem Patienten mit einer neuromuskulären Erkrankung.
Die meisten Ausgaben (mehr als 113 Milliarden Euro jährlich) entstanden durch schwere Depressionen und Angststörungen. 105 Milliarden Euro verwendet man für Demenzerkrankungen. Psychische Erkrankungen stellen nach Angaben des Mediziners und Psychologen Professor Ulrich Wittchen die größte gesundheitliche Herausforderung unserer Zeit dar. Obwohl psychische Leiden vermehrt aufträten, erweise sich die medizinische Versorgung als unzureichend. Lediglich ein Drittel der Betroffenen erfahre eine Behandlung und das in vielen Fällen zu spät.
Defizite in der Versorgung
Laut langjähriger Kritik reiche die Versorgung von Patienten mit neurologisch-psychiatrischen Erkrankungen nicht aus. Vor wenigen Monaten veröffentlichten europäische Neurowissenschaftler einen Bericht in dem Fachblatt „European Neuropsychopharmacology“ (2011, 21, 495-499). Darin wiesen sie darauf hin, dass sich gewisse forschende Arzneimittelfirmen aus der Erforschung und Entwicklung von Psychopharmaka zurückzogen. Die Zukunft der medikamentösen Therapie psychisch Kranker sehe nicht gut aus. Eine ähnliche Warnung sprachen niederländische Forscher in einem Beitrag in der Medizinerzeitschrift „British Journal of Medicine“ aus.
Eine Initiative des staatlichen „National Institute of Mental Health“ in den USA und der „Global Alliance for Chronic Disease“ übt immer wieder harsche Kritik. Sie gilt als Allianz von führenden staatlichen Forschungsinstitutionen aus sechs Ländern. Es gebe laut der Initiative weltweit erhebliche Defizite in der Versorgung von Menschen mit psychischen und neurologischen Erkrankungen. Morbus Parkinson, Schizophrenie, Depressionen und Alkohol- sowie Drogenabhängigkeit gelten als Exemplare hierfür. So fehle zum Beispiel in den meisten (83 Prozent) armen Ländern das Geld für wirksame Medikamente gegen Morbus Parkinson. Des Weiteren verfügen 25 Prozent der Länder mit niedrigen Einkommen über keine Arzneimittel für Epilepsiekranke.
Volkskrankheit Depression
Die Depression stellte sich als die weltweit schwerwiegendste Erkrankung in diesem Zusammenhang dar. Der Verlust an Lebensjahren in voller Gesundheit tritt bei dieser Erkrankung weltweit am häufigsten auf, in wohlhabenden wie in armen Ländern. An zweiter Stelle stehen in den wohlhabenden Ländern die Demenzerkrankungen. In Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen sind es die alkoholbedingten Krankheiten.
Zu den wichtigen Aufgaben zählen laut der Initiative:
- In der Forschung verstärkt berücksichtigen, dass viele der Erkrankungen in einem frühen Alter beginnen.
- Beachten, dass oft ganze Familien betroffen sind, selbst wenn nur ein Familienmitglied erkrankt unter der Krankheit leidet. Die Depression ist hier ein Beispiel, die Demenz ein anderes.
- Für alle diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen sollte es ausreichend wissenschaftliche Daten geben, um so den Verantwortlichen rationale Entscheidungen zu ermöglichen.
- Forderung nach mehr Investitionen für die Forschung und die alltägliche Versorgung der Betroffenen.
Wie werden Gehirntumoren diagnostiziert und therapiert?
Das Robert-Koch-Institut in Berlin schätzt die Zahl der Neuerkrankungen an bösartigen Hirntumoren inklusive Tumoren der Spinal- und Hirnnerven, der Hirnhaut und des Rückenmarks in Deutschland pro Jahr auf 7.100. Die Diagnose eines Gehirntumors erzeugt Angst. Dies geschieht sicher auch deshalb, weil Hirntumore besonders bei älteren Menschen schwierig zu behandeln sind.
Doch die Aussichten fallen nicht so schlecht aus, wie viele Menschen glauben. Bei manchen Typen von Gehirntumoren behandelt man fast die Hälfte erfolgreich. Darüber hinaus steigen die Überlebensraten für die schwieriger zu behandelnden Gehirntumore an. Mit Hilfe neuer Techniken lokalisieren die Ärzte heute Gehirntumoren genauer. Innovative Behandlungsstrategien versprechen mehr Hoffnung für die Zukunft.
Bessere Überlebensraten bei schwierigen Gehirntumoren
Ein Tumor an jeder Stelle des Körpers bezeichnet eine Ansammlung nicht benötigter und oft abnormaler Zellen. Gehirntumore treten relativ selten auf. Sie fallen jedoch unter Umständen tödlich aus. Bei Kindern unter 15 Jahren stellen sie die zweithäufigste Todesursache bei Vorliegen einer Krebserkrankung dar.
Die Diagnose „Gehirntumor“ trat in den letzten Jahren zunehmend häufiger auf. Die Experten wissen allerdings nicht, ob das an den verbesserten Diagnosemethoden oder an einer tatsächlich zunehmenden Häufung dieser Krankheit liegt. Ärzte unterteilen Gehirntumore in der Regel in zwei Kategorien.
Primärtumore
Primärtumore entstehen im Hirngewebe. 25 Prozent der Gehirntumore sind Primärtumore. Primäre Gehirntumore sind gutartig (benigne, kein Krebs) oder bösartig (maligne, Krebs). Etwa die Hälfte der Gehirntumore fällt gutartig aus und kann erfolgreich behandelt werden.
Die Ursachen von primären Gehirntumoren sind unbekannt. Bei einem geringen Anteil der Fälle (etwa 5 Prozent) spielen erbliche Faktoren bei der Entstehung eines Tumors eine Rolle. Primärtumore kommen häufiger bei Kindern unter 15 Jahren und bei älteren Menschen vor (Robert-Koch-Institut, Berlin).
Metastasen
Metastasen sind Tumore, die von einem Krebstumor an einer anderen Stelle im Körper ausgehen und sich im Gehirn Absiedlungen bilden (metastasieren). Lungen-, Darm- und Brustkrebs sowie Melanome (Hautkrebs) ziehen am häufigsten Metastasen im Gehirn nach sich. Wenn ein Gehirntumor wächst, erhöht er unter Umständen den Druck im Schädel.
Hirngewebe in der Nachbarschaft des Tumors kann sich entzünden und anschwellen und den Druck weiter erhöhen. Der Tumor verformt eventuell die feinen Gehirnstrukturen. Etwa 75 Prozent der Gehirntumore sind metastatische Tumoren. Innerhalb dieser zwei Kategorien gibt es viele verschiedene Arten von Gehirntumoren.
Kopfschmerzen als häufiges Symptom
Gutartige oder bösartige Gehirntumore werfen durch ihre Lokalisation eine Reihe von Problemen auf: Sie befinden sich im Schädel, einem begrenzten Raum. Wenn der Tumor wächst, erhöht er den Druck im Schädel. Das Gehirngewebe in der Nachbarschaft des Tumors lagert Flüssigkeit ein und schwillt an. Dadurch steigt der Druck weiter an. Ein Tumor beeinträchtigt die feinen Strukturen des Gehirns.
Die Symptome eines Gehirntumors hängen vom Typ des Tumors und seiner Lokalisation ab. Zu den Anzeichen gehören:
- Kopfschmerzen (besonders nach dem Aufwachen)
- Gedächtnisstörungen
- Sehstörungen
- Persönlichkeitsveränderungen
- Probleme beim Gehen oder Sprechen
- Verwirrung bei alltäglichen Dingen
- epileptische Anfälle
Ältere Menschen erleiden mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Reihe verschiedener Symptome als junge Menschen, deren Hauptsymptom meist Kopfschmerzen sind.
Die neurologische Untersuchung
Bevor Ihr Arzt die Diagnose eines Gehirntumors stellt, führt er mehrere Untersuchungen durch. Zunächst untersucht er Sie aller Wahrscheinlichkeit nach neurologisch. Dazu gehört unter anderem eine Prüfung des Seh- und Hörvermögens, des Gleichgewichtssinns, der Koordination, der Reflexe und anderer Dinge. Ihr Arzt könnte darüber hinaus eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanz-Tomographie (MRT) durchführen. In vielen Fällen empfehlen Ärzte eine Biopsie, bei der man eine kleine Gewebeprobe aus dem Gehirn entnimmt und untersucht.
Schwerpunkte in der Therapie
Behandlung und Überlebenschancen hängen von der Art des Gehirntumors ab. Die drei wichtigsten Behandlungsmethoden sind:
- Operation – In der Regel operiert man die meisten Gehirntumore. Dabei entfernt der Chirurg vom Tumor so viel wie möglich und versucht gleichzeitig, dem gesunden Gewebe so wenig Schaden wie möglich zuzufügen.
- Bestrahlung – Man benutzt hochenergetische Strahlung, um die Krebszellen zu zerstören. Dabei bestimmt man Dosis und Lokalisation vorher präzise.
- Chemotherapie – Medikamente in Tablettenform oder als Injektion unterstützen die Zerstörung von Krebszellen. Obwohl die Chemotherapie einige Krebsarten sehr wirksam bekämpft, fällt die Behandlung von Gehirntumoren weniger erfolgreich aus. Dies liegt daran, dass die meisten Medikamente nicht die Blut-Hirn-Schranke passieren.
Viele Gehirntumore behandelt man mit einer Kombination verschiedener Therapien.
Zahlreiche neue Behandlungsmethoden
Neue Technologien sind auf dem Vormarsch und tragen zu einer präziseren Behandlung von Gehirntumoren bei. Als einer der wichtigsten Fortschritte gilt die stereotaktische Lokalisation. Diese Methode benutzt eine dreidimensionale Magnetresonanz-Tomographie-Aufnahme (MRT), um den Tumor exakt zu lokalisierten. Neue Technologien mit Laser und Ultraschall ermöglichen eine präzisere Tumorentfernung und senken das Risiko, Krebszellen zurückzulassen und gesundes Gewebe zu schädigen.
In Deutschland setzen Ärzte Laser im Rahmen der Mikrochirugie ein (Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg). Eine der interessantesten neuen Methoden in der Behandlung von Gehirntumoren benutzt Gammastrahlen: Sie nennt sich stereotaktisches Strahlenskalpell. Dabei lenkt man die Strahlen präzise auf den Tumor. Dazu ist kein operativer Eingriff nötig. Mit Hilfe des „Gammaskalpells“ (stereotaktisches Verfahren) richtet man die Strahlen exakt entsprechend der Größe und Form des Tumors aus.
Innovative Medikamente gegen den Krebs
Bei der Anwendung von Antikrebsmedikamenten beschreitet die Forschung ebenfalls neue Wege. Während der Tumoroperation pflanzt der Chirurg im Operationsgebiet hauchdünne, mit Antikrebsmedikamenten getränkte Scheiben ein. Diese Scheiben sind biologisch abbaubare „Chips“. Zu dieser Behandlungform führt man zur Zeit in deutschen Kliniken Studien durch. Andere Therapien im Experimentalstadium sind unter anderem Gentherapie, Medikamente, die Tumore aushungern, und Substanzen, die das Tumorwachstum bremsen oder Krebszellen aufspüren und vernichten. Einige dieser Methoden testet man zur Zeit in klinischen Versuchen.
Bei Vorliegen eines Gehirntumors eröffnet die Teilnahme an einem klinischen Versuch den Zugang zu den neuesten experimentellen Behandlungsformen und trägt gleichzeitig dazu bei, den Stellenwert dieser neuen Behandlungen zu bestimmen. Obwohl die Fortschritte langsam sind, bessern sich die Aussichten für Patienten mit bestimmten Gehirntumoren. Ein baldiger Arztbesuch und fachärztliche Behandlung geben Ihnen die besten Chancen, diese Krankheit zu besiegen.
Wie wichtig sind Mineralstoffe?
Nicht nur komplexe Kohlenhydrate, Eiweiße, Omega-3-Fettsäuren und Vitamine eignen sich als „Brainfood“, also als Gehirnfutter: Um optimal funktionieren zu können, braucht Ihr Denkorgan auch Mineralstoffe. Einige Mineralstoffe sind für Ihr Gehirn von zentraler Bedeutung: Steht keine ausreichende Menge bereit, kommt es beispielsweise zu Depressionen oder Lernschwierigkeiten.
Mögliche Folgen eines Mineralstoffmangels
- Zu wenig Kalzium: Nervosität, Gedächtnisschwäche
- Zu wenig Magnesium: Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche
- Zu wenig Eisen: Konzentrationsschwäche, Gereiztheit, Vergesslichkeit
- Zu wenig Zink: Depressionen, Ängste, Lernschwäche
- Zu wenig Kupfer: Neurologische Ausfälle
Kalzium etwa sorgt für elastische Gefäßwände, was wiederum für eine gute Blutversorgung Ihrer Gehirnzellen entscheidend ist. Zudem ist Kalzium an der Produktion von Botenstoffen beteiligt, mit deren Hilfe Nervenzellen untereinander kommunizieren. Nehmen Sie täglich etwa 1.000 mg Kalzium auf. Enthalten ist dieser Mineralstoff beispielsweise in Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Michprodukten und in Nüssen.
Magnesium ist an der Regulation Ihres Energiehaushaltes beteiligt und somit auch wichtig für die Energieversorgung Ihres Gehirns. Versorgen Sie Ihren Körper täglich mit etwa 300 mg Magnesium. Enthalten ist Magnesium in Nüssen, Vollkorngetreide oder Spinat.
Eisen sorgt für den Sauerstofftransport in Ihren Blutbahnen. Und ist somit unter anderem auch für eine ausreichende Sauerstoffzufuhr im Kopf zuständig. Zudem ist es an der Bildung von Botenstoffen im Gehirn beteiligt und hilft, freie Radikale unschädlich zu machen. Nehmen Sie täglich 10 bis 15 mg Eisen zu sich. Enthalten ist Eisen beispielsweise in Petersilie, Hirse, Hafer, Spinat, Linsen oder Soja. Wissen sollten Sie aber auch: Kaffee, Tee, Milch und Milchprodukte behindern Ihre Eisenaufnahme. Konsumieren Sie diese Speisen also nicht unbedingt gemeinsam mit eisenhaltigen Nahrungsmitteln. Greifen Sie stattdessen zu Vitamin-C-haltigem Obst und Gemüse. Denn Vitamin C unterstützt die Aufnahme.
Zink ist wichtig für zahlreiche Stoffwechselvorgänge. In dieser Funktion ist es auch für Ihr Gehirn unerlässlich. Nehmen Sie täglich etwa 7 mg Zink auf. Enthalten in: Fleisch, Eier, Milch, Käse, Fisch, Getreide und Kartoffeln.
Kupfer ist an der Bekämpfung von freien Radikalen beteiligt. Ihr Tagesbedarf liegt bei 1 bis 3 mg. Enthalten in: Fisch, Getreide, Nüssen und grünem Gemüse.
Ausgewogene Ernährung ist das A und O!
Haben Sie das Gefühl, Ihre geistige Leistungsfähigkeit nimmt ab? Sind Sie häufig unkonzentriert oder können Sie sich wichtige Dinge nicht merken? Dann ziehen Sie immer auch einen Mineralstoffmangel in Betracht. Versuchen Sie mit den genannten Nahrungsmitteln gegenzusteuern.
Grundsätzlich gilt: Mit einem reichhaltigen Speiseplan, der täglich mehrfach Obst und Gemüse, mindestens einmal Milch bzw. Milchprodukte und ein- bis zweimal wöchentlich Fisch enthält, zudem reichlich Vollkornprodukte, Pflanzenöle und Nüsse, versorgen Sie Ihr Gehirn schon sehr gut mit den notwendigen Mineralstoffen.
Diese Übungen lösen Denkblockaden und machen kreativ
Manchmal klappt das Denken schon besser, wenn Sie lediglich Ihren Rücken dehnen und mit dem Nacken rollen. Probieren Sie es aus!
Übung 1: Rückendehnung entspannt
Effekt: Stress ist für klare Denkprozesse ein Störfaktor. Deshalb fangen Sie am besten zuerst mit dieser entspannenden Dehnübung an.
Durchführung: Stellen Sie sich gerade hin, die Füße stehen hüftbreit auseinander. Spannen Sie Ihre Gesäßmuskulatur und den Bauch an, indem Sie den Bauchnabel nach innen ziehen. Stellen Sie sich nun auf Ihre Zehenspitzen und strecken Sie beide Arme über Ihren Kopf zur Decke hin. Machen Sie sich so groß wie möglich. Halten Sie die Spannung etwa 10 Sekunden. Atmen Sie während der Übung ruhig ein und aus. Lösen Sie dann langsam die Körperspannung, indem Sie Ihre Arme und Fersen wieder absenken. Wiederholen Sie die Übung drei- bis viermal. So wird es noch effektiver: Verschränken Sie die Finger beider Hände ineinander und drehen Sie die Handinnenflächen nach oben.
Fällt Ihnen die Übung schwer? Dann beginnen Sie so: Trainieren Sie zunächst nur den Zehenspitzenstand, denn er ist sehr wichtig für Ihre Balance. Dann dehnen Sie nur Ihre Arme im normalen Stand. Fällt Ihnen der Zehenspitzenstand nach ein paar Tagen leichter, gehen Sie zur kombinierten Übung 1 über.
Übung 2: Nackenrollen löst Verspannungen
Effekt: Nackenrollen löst Verspannungen und mindert Stress.
Durchführung: Neigen Sie Ihren Kopf im Wechsel langsam seitlich zur linken und rechten Schulter. Anschließend drehen Sie Ihren Kopf zur Seite nach rechts und links. Ihr Oberkörper bleibt aufrecht, Ihre Schultern ziehen Sie nach unten. Sie folgen nicht der Kopfbewegung. Führen Sie die Bewegungen etwa 20 Sekunden lang durch. Nach einer kurzen Pause wiederholen Sie die Übung.
Übung 3: Überkreuzen als Basisübung
Effekt: Überkreuzbewegungen sind wirkungsvolle und einfache Übungen, um Ihre Gehirntätigkeit anzuregen. Sie bringen beispielsweise Ihre rechte und Ihre linke Gehirnhälfte dazu, gleichzeitig zu arbeiten. Sehen, Hören und Denken werden wieder ungehindert möglich bzw. verbessern sich.
Durchführung: Gehen Sie einfach auf der Stelle, ziehen Sie jeweils das eine Knie hoch und bringen Sie es mit dem angewinkelten Ellbogen des Arms der Gegenseite zusammen: linkes Bein zu rechtem Ellbogen und umgekehrt. Versuchen Sie, diese Bewegung möglichst langsam und bewusst auszuführen.
Alltagstaugliche Mini-Gehirn-Übungen
Machen Sie folgende Bewegungen auch öfter mal mit der ungeübten Hand. Das fördert Ihre geistige Leistungsfähigkeit und lässt sich perfekt in den Alltag integrieren.
- Umrühren beim Kochen (rechtsherum – linksherum)
- Telefontasten bedienen
- Zähne putzen
Übung 4: Simultanzeichnen
Effekt: Durch die beidhändige Aktivität fördern Sie Ihre Kreativität und Ihren Raumorientierungssinn. Zudem verbessern Sie Ihre Augen-Hand-Koordination und das Schreiben fällt leichter, was nicht nur in der Schule wichtig ist.
Durchführung: Setzen oder stellen Sie sich mittig vor die Malfläche. Zeichnen Sie nun mit beiden Händen rechts und links gleichzeitig (spiegelbildlich) die gleichen Figuren. Das geht mit zwei Stiften oder auch mit Fingermalfarbe.
Übung 5: Drehen Sie Ihren Kopf wie eine „Eule“
Effekt: Die Übung steigert nicht nur Ihre Merkfähigkeit und entspannt Nacken- und Halsmuskulatur. Die Eule hat eine besondere Begabung: Sie kann ihren Kopf um 270 Grad drehen. Das ist sicher nicht unser Ziel und wir würden es auch mit regelmäßigem Üben nicht schaffen. Die Eulen-Übung kann die Beweglichkeit der Halswirbelsäule verbessern sowie die Muskulatur von Schulter, Hals und Kiefer sanft dehnen. Darüber freuen Sie sich nicht nur bei überwiegend sitzender Tätigkeit, etwa am PC. Durch diese Entspannung wird auch die Energie- und Blutzufuhr zum Gehirn und Ohr verbessert. Führen Sie diese Bewegungen jedoch ganz langsam und sehr vorsichtig aus und immer nur so weit Sie sich dabei wohlfühlen. Schmerzen sind auf jeden Fall verboten.
Durchführung: Legen Sie die rechte Hand auf die linke Schulter und ziehen Sie den linken Schultergürtel sanft nach oben-vorn. Drehen Sie den Kopf während des Einatmens langsam zur linken Schulter und atmen Sie aus. Drehen Sie anschließend den Kopf während des Einatmens langsam zur rechten Schulter und atmen Sie aus. Beim nächsten Einatemzug drehen Sie den Kopf wieder zur Mitte und lassen ihn während des Ausatmens nach vorne sinken. Wiederholen Sie die Abfolge, ziehen Sie dabei aber den linken Schultergürtel noch etwas mehr nach oben-vorne. Anschließend führen Sie die Übung mit der linken Hand auf der rechten Schulter aus und machen die langsamen Kopfbewegungen gegensinnig zur linken Seite (rechts-links-Mitte). Atmen Sie dabei immer tief ein und aus. Wiederholen Sie die Abfolge.
Haben Sie noch ein paar Minuten Zeit? Dann führen Sie direkt im Anschluss die Übung mit beiden Seiten noch je zweimal durch für noch mehr Entspannung. Wenn bei der Übung Missempfindungen oder Schmerzen auftreten, sollten Sie sie sofort abbrechen.
Übung 6: Mit der „Denkmütze“ sind Sie wieder konzentriert bei der Sache
Effekt: Die „Denkmütze“ ist eine Ohrmassage, die neue Energie liefert. Sie aktivieren über 100 Ohrakupunkturpunkte, die mit wichtigen Gehirn- und Körperfunktionen in enger Verbindung stehen. Die Übung hilft Ihnen, wenn Sie lange zuhören müssen und sich dabei nicht mehr konzentrieren können (z. B. bei einem längeren Vortrag). Durch die Übung verstehen Sie Gehörtes besser und können sich wieder konzentrieren. Die sanfte Massage dieser Punkte erfrischt und entspannt nicht nur, sie verbessert auch die räumliche Wahrnehmung. Dies gilt bei der Computerarbeit genauso wie beim Autofahren.
Durchführung: Führen Sie die Massage an beiden Ohren gleichzeitig durch. Benutzen Sie Ihre Daumen und Zeigefinger und ziehen Sie Ihre Ohren damit sanft von innen nach außen. Streichen Sie die Ohren anschließend aus. Beginnen Sie oben und massieren Sie mit sanftem Druck an Ihrem Ohr entlang nach unten. Massieren Sie auch Ihr Ohrläppchen mit, das dadurch angenehm warm wird. Wiederholen Sie die Ohrmassage dreimal und schließen Sie die Übung mit einem herzhaften Gähnen ab, wenn es die Rahmenbedingungen erlauben. Das verstärkt den entspannenden Effekt.
Bonusaufgabe: Finger, wechsle dich!
Zu guter Letzt sind Koordination und Konzentration gefragt. Beugen Sie den Zeige-, den Mittel- und den Ringfinger Ihrer rechten Hand nach innen in Richtung Handfläche. An der linken Hand beugen Sie alle Finger bis auf den Mittel- und den Zeigefinger (wie beim „Victory-Zeichen“). Nun wechseln diese Fingerhaltungen zwischen beiden Händen hin und her.