Bakerzysten – Symptome, Ursachen, Diagnose & Behandlung
- Steckbrief: Bakerzyste
- Bakerzyste Definition: Was ist eine Bakerzyste?
- Bakerzysten Symptome: Was sind Anzeichen einer Bakerzyste?
- Bakerzyste Ursachen erklärt: Wie entsteht eine Bakerzyste?
- Diagnose von Bakerzysten
- Bakerzyste Behandlung: Wie werden Bakerzysten geheilt?
- Bakerzyste vorbeugen? Worauf geachtet werden muss
Steckbrief: Bakerzyste
- Was: Flüssigkeitsansammlung im Kniegelenk, schmerzhafte Beule in der Kniekehle
- Wie: Häufig aufgrund von Verletzungen, manchmal auch spontan
- Wer: Sportler, aktive & ältere Menschen
- Wodurch: Rötung, Schwellung, Schmerzen, Wärme & Bewegungseinschränkung
- Womit: Behandlung mit Medikamenten, Physiotherapie, Operation
Bakerzyste Definition: Was ist eine Bakerzyste?
Wenn der Mediziner von einer Bakerzyste spricht, dann ist damit gemeint, dass sich in der Kniekehle eine Ausstülpung gebildet hat, die mit Flüssigkeit gefüllt ist. In den meisten Fällen betrifft eine solche Erkrankung Menschen, die bereits an Rheuma, Meniskusschäden oder anderen Knieerkrankungen leiden. Tatsächlich galten Bakerzysten viele Jahre lang als die typische Zyste im Knie eines Rheumatikers. Mittlerweile ist man allerdings dazu übergegangen, den Begriff auf alle Kniezysten, unabhängig von einer bestehenden Vorerkrankung auszudehnen.
Bei einer Bakerzyste versucht der Körper die Schäden am Knie, die durch eine gesteigerte Reibung entstehen, durch eine Überproduktion von Gelenkflüssigkeit auszugleichen. Es kommt zu einem Gelenkerguss und ein großer Druck entsteht. Das Bindegewebe erschlafft und es bildet sich eine Zyste. Diese wurde nach ihrem Entdecker, dem Londoner Chirurgen William Morrant Baker benannt, der sie im 19. Jahrhundert erstmals beschrieb.
Was sind Gelenkergüsse?
Bei einem Gelenkerguss (Hydrops articularis) handelt es sich um die besagte Überproduktion von Flüssigkeit in einem Gelenk, genauer in der Gelenkhöhle, die von der Gelenkkapsel umschlossen ist. Diese ist häufig mit lokalen Schmerzen verbunden, das Gelenk schwillt an und kann nur schwer und unter Schmerzen bewegt werden.
Bei einem Gelenkerguss im Knie kann es aufgrund der Flüssigkeitsansammlung auch zu einem Phänomen kommen, welches als tanzende Patella bezeichnet wird: Bei leichtem kurzem Tippen auf die Kniescheibe federt diese leicht zurück, als würde sie in einer Flüssigkeit schwimmen.
Was ist eine Zyste?
Unter einer Zyste versteht man einen Hohlraum im Körper, der dort eigentlich nicht hingehört. Dieser kann überall im Körper auftreten und hat je nach Körperregion einen anderen Inhalt. Lungenzysten enthalten so beispielsweise Luft, während andere Zysten, zum Beispiel im Knie, mit Flüssigkeit gefüllt sind.
Flüssigkeit im Knie? Was heißt das eigentlich genau?
Bei einer Ansammlung von Flüssigkeit im Knie handelt es sich um die sogenannte Synovialflüssigkeit. Diese ist eine zähflüssige (visköse) „Gelenkschmiere”, die ähnlich zusammengesetzt ist wie das Blutplasma (der Anteil des Blutes, der nicht aus Blutzellen besteht). Die Synovia hat üblicherweise die beiden Funktionen, die Gelenkbewegungen zu schmieren sowie den Gelenkknorpel mit Glukose zu versorgen.
Die Synovial-Flüssigkeit zirkuliert im gesamten Kniegelenk und tritt durch verschiedene Schleimbeutel (die sogenannten Bursae) ein und aus. Es existiert ein ventilartiges System zwischen dem Kniegelenk und der Bursa der Kniekehle (Bursa poplitea). Dieser Mechanismus reguliert die Menge der Synovial-Flüssigkeit, die aus der Bursa aus- und einfließt. Alternativ kann es sich bei Flüssigkeit im Knie auch um Blut oder Eiter handeln.
Bakerzysten Symptome: Was sind Anzeichen einer Bakerzyste?
Zu den typischen Symptomen einer Bakerzyste gehören die fünf Anzeichen einer Entzündung. Das sind eine Rötung und Schwellung der Kniekehle und am oberen sowie hinteren Wadenbereich, Wärme, Schmerzen und eine Bewegungseinschränkung. Dazu kommen:
- Taubheitsgefühle,
- Schmerzen beim Gehen,
- Spannungsgefühl in der Kniekehle,
- Schwellung des Beins und des Fußes,
- Rötung des Kniegelenks,
- Durchblutungs-Störungen
- und sogar Lähmungen im Unterschenkel und Fuß.
Die Schwellung lässt sich oft gut in der Kniekehle ertasten. Treiben Betroffene Sport, so verstärken sich sowohl die Schmerzen als auch die Schwellung. Teilweise kann es aber auch sein, dass die Haut an der Kniekehle nur spannt und nicht schmerzt.
Bakerzyste geplatzt: Was passiert, wenn eine Bakerzyste platzt?
Zu den möglichen Komplikationen im Rahmen einer Bakerzyste gehört auch das Platzen der Zyste, was ein Kompartment-Syndrom hervorrufen kann. Dieses ist als Zustand definiert, in dem bei geschlossener Haut und Weichteilmantel erhöhter Gewebedruck zu einer Mangeldurchblutung führt.
Platzende Zysten sind eine große Gefahr im Körper, denn dabei werden größere Mengen an Flüssigkeit ins Gewebe oder in ein Gelenk entleert und können nur schwer und langsam wieder abtransportiert werden. Zudem werden durch ein Platzen der Zyste die Beschwerden verstärkt. Manchmal sind starke Entzündungen in der Wade die Folge. Diese Symptome ähneln denen einer tiefen Venen-Thrombose (Blutgerinnsel) im Bein. Treten sie auf, müssen Sie sofort zum Arzt gehen, denn eine Thrombose muss immer sofort behandelt werden.
Bakerzyste Ursachen erklärt: Wie entsteht eine Bakerzyste?
Bakerzysten entstehen in vielen Fällen aus vorhandenen Knorpel-, Kapsel- oder anderen Knieschäden. Ist das Gelenk gereizt, treibt der Körper die Produktion von Synovialflüssigkeit in die Höhe und der Druck im Inneren des Gelenks steigt. Die schwächste Stelle der Gelenkkapsel ist dann der entscheidende Ort, an dem sich die Flüssigkeit als Beule ausstülpt. Ihrer Struktur nach ist sie einem mit Flüssigkeit gefüllten Ballon ähnlich.
Bakerzyste durch Sport
Teilweise kann aber auch Sport oder starke Anstrengung der Auslöser für eine Bakerzyste sein. Durch Überlastungen produziert das Gelenk mehr Synovia als nötig und die Zyste entsteht. Typische Risikogruppen einer solchen spontanen Bakerzyste sind neben professionellen Sportlern auch Handwerker, Landwirte und Reinigungskräfte.
Auch das Alter ist ein Risikofaktor. Je älter ein Mensch wird, desto größer ist die Langzeit-Belastung der Gelenke, besonders in den Beinen, die den Betroffenen ein Leben lang durch die Welt getragen haben. Gerade bei Personen im Alter zwischen 50 und 60 Jahren treten Bakerzysten gehäuft auf. Das liegt daran, dass diese Personengruppe mit zunehmendem Alter für Arthrose und Knieverletzungen anfälliger wird.
Doch auch Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre sind betroffen. Bei ihnen wird eine besonders zurückhaltende Behandlung anberaumt, denn eine eigenständige Rückbildung ist möglich.
Diagnose von Bakerzysten
Die Diagnose einer Bakerzyste wird üblicherweise durch eine Tastuntersuchung unter Zuhilfenahme von bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Kernspintomographie gestellt. Dabei müssen andere Krankheiten ausgeschlossen werden.
Ertasten der Bakerzyste zur Diagnose
Der Arzt oder die Ärztin drückt mit dem Finger in die Kniekehle. Wenn eine Bakerzyste vorliegt, dann löst der Druck einen stechenden Schmerz aus. Tastuntersuchungen dieser Art sind allerdings nicht in 100 % der Fälle der beste Weg, denn von außen könnte es sich auch um einen Tumor handeln. Daher werden zusätzlich bildgebende Verfahren eingesetzt.
Bakerzyste MRT, Röntgenuntersuchung & Ultraschall
Mithilfe eines Röntgenbildes kann man zumindest die Existenz eines Tumors ausschließen, denn dieser würde sich dort zeigen, während eine Bakerzyste auf einem Röntgenbild unsichtbar bleibt. In vielen Fällen kann der behandelnde Arzt erst mithilfe eines MRTs wirklich sichergehen und eine eindeutige Diagnose stellen. Dort wird die genaue anatomische Position der Zyste sowie ihre Verbindung zur Gelenkkapsel sichtbar.
Zur Diagnose von Bakerzysten bringt erst ein MRT wirkliche Gewissheit. © Stefan Balk – Fotolia
Alternativ kann auch eine Sonografie (Ultraschall) eingesetzt werden. Sie bietet die Möglichkeit sich günstig und schnell einen Überblick über die Zyste zu verschaffen, ohne dass eine aufwändige und für den Patienten anstrengende Magnetresonanztomografie (MRT) angefertigt werden muss.
Bakerzyste Behandlung: Wie werden Bakerzysten geheilt?
Bakerzysten werden auf sehr unterschiedliche Art und Weise behandelt. Der ausschlaggebende Punkt ist jeweils die Ursache des Leidens sowie die Ausprägung. Ist eine Bakerzyste klein und verursacht dementsprechend keine Beschwerden, muss sie nicht unbedingt behandelt werden. Treten jedoch Beschwerden auf, bleiben dem behandelnden Arzt sowohl konservative als auch operative Behandlungsmethoden.
Konservative Behandlungsmethoden einer Bakerzyste
Konservativ wird hauptsächlich mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Dabei kommen neben Schmerzmitteln wie Ibuprofen auch Bandagen und Salben wie Voltaren zum Einsatz. Auch sportliche Übungen können helfen, die Beweglichkeit bei einer milden Bakerzyste wiederherzustellen und die Symptome zu lindern. Dies ist beispielsweise bei Kindern ratsam, bei denen sich die Zysten im Laufe der Zeit auch wieder zurückbilden können.
Da die Bakerzyste das Ergebnis von Entzündungs-Prozessen im Knie ist, sollte – wenn möglich – die zugrundeliegende Ursache beseitigt werden; behandelt man nur die Zyste, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie zurückkehrt, groß.
Operation einer Bakerzyste
Tritt mithilfe von konservativen Verfahren keine Besserung ein, dann kann die Zyste operativ oder mittels einer Punktion entfernt werden. Dabei wird eine Hohlnadel in die Kniekehle eingeführt, um die Flüssigkeit zu entfernen. Eine Linderung der Symptome ist sofort bemerkbar: Der Druck fällt ab, die Schmerzen verschwinden und die Bewegungsfähigkeit nimmt zu.
Bakerzyste vorbeugen? Worauf geachtet werden muss
Schonung und Achtgabe auf das Kniegelenk sind zwei der wenigen Dinge, die getan werden können, um eine Bakerzyste zu verhindern. Da die Ursache in der Regel eine Verletzung ist, kann eine Zyste nur vermieden werden, wenn keine Gefahr einer solchen Verletzung besteht. Gelenkschonende Sportarten, ein gewissenhaftes Aufwärmtraining sowie Vermeidung von Übergewicht sind Faktoren, die erfolgsversprechend sind.
Ständiges Ausruhen ist allerdings auch kontraproduktiv. Das Gelenk muss in Bewegung bleiben, daher sollten insbesondere auch Menschen, die beruflich oder privat häufig längere Zeit sitzen, an Stehphasen denken. Eine Minute in jeder Stunde ist bereits ausreichend. Alternativ bietet sich vielleicht ein moderner Steh-Schreibtisch an, an dem im Stehen gearbeitet werden kann.