Farbenblindheit – Entstehung, Symptome & Diagnose
Wissenswertes zum Thema FarbenblindheitDefinition: eingeschränktes Farbensehen Ursachen: meist erblich bedingt; kann aber auch mit der Zeit entstehen Arten: Unterscheidung nach einem, zwei oder drei fehlerhaften Zapfen im Auge Symptome: Farben werden vertauscht oder können nur schwach oder gar nicht wahrgenommen werden, bei stärkerer Ausprägung sind nur mehr Graustufen zu erkennen Testverfahren: wird meist mittels Farbtafeln ausgetestet Behandlung: keine Behandlungs- oder Heilungsmöglichkeit; Erkrankung jedoch nicht gefährlich |
Das Leben ist bunt – und doch können nicht alle Farben von jedem Menschen gleich wahrgenommen werden. Bei vielen Menschen ist nämlich das Farbensehen eingeschränkt. Farbenblindheit und Rot-Grün-Schwäche sind weit verbreitete Farbsinnstörungen, welche oft jahrelang unbemerkt bleiben. Tests für diese Störungen können glücklicherweise schnell Aufschluss über Art und Ausprägung der Farbfehlsichtigkeit geben. Doch welche Arten von Farbenblindheit und Farbsehschwächen gibt es überhaupt? Und wie können sie erkannt werden?
Was ist Farbenblindheit?
Unter dem Begriff Farbenblindheit werden verschiedene Formen von erblich bedingter oder erworbener Farbenfehlsichtigkeit verstanden. Je nach Art der Farbsinnstörung können die Betroffenen entweder überhaupt keine Farben sehen oder nur bestimmte Farben nicht wahrnehmen.
Farbenblindheit ist also nicht gleich Farbenblindheit. Es wird zwischen Farbsehschwächen, partieller Farbblindheit (Dichromasie) und totaler Farbblindheit (Achromasie) unterschieden. Die Einteilung erfolgt hierbei nach Ursache und Ausprägung der Farbfehlsichtigkeit. Während einige Störungen der Farbwahrnehmung genetisch bedingt und angeboren sind, können andere auch erst im Laufe des Lebens entstehen. Manche Arten der Farbenblindheit treten beispielsweise auch als Folge einer Augenkrankheit, wie beispielsweise der sogenannte Makula-Degeneration, auf. Bestimmte Medikamente sind ebenfalls oft für die Entstehung von Störungen der Farbwahrnehmung verantwortlich.
Ist eine Farbenblindheit angeboren, so fällt dies dem Betroffenen oftmals erst sehr spät und durch Zufall auf. In vielen Berufen wird jedoch ein einwandfreies Farbsehen vorausgesetzt, wie beispielsweise bei Malern oder Chemielaboranten. Auch von Elektrikern und Personen, die in der Modebranche tätig sind, wird ein uneingeschränktes Farbsehen verlangt. Aus diesem Grund muss bei vielen Berufsgruppen vor der Einstellung eine entsprechende Farbsinnprüfung durchgeführt werden. Im Zuge dieser erkennen viele Menschen oft, dass sie unter einer Störung der Farbwahrnehmung leiden.
Aufbau des Auges bei Farbenblindheit
Der Mensch in der Netzhaut seiner Augen drei unterschiedliche Zapfenarten, welche es ihm ermöglichen, Farben in ihrer vollen Intensität sehen zu können. Diese sogenannten Zapfenzellen (auch: kurz Zapfen) reagieren jeweils speziell auf rotes, grünes oder blaues Licht.
Ist jedoch einer der Zapfenzellentypen fehlerhaft, ist das Farbsehen eingeschränkt und es kommt zu einer Farbschwäche. Funktionieren mehrere der Zapfenzellen nicht einwandfrei, kann es sogar dazu kommen, dass der Betroffene gar keine Farben sehen kann. Dann wird von kompletter Farbenblindheit gesprochen.
Die Defekte an den kurzen Zapfen können entweder genetisch bedingt sein oder im Lauf des Lebens entstehen. Typisch für eine genetisch bedingte, angeborene Farbenblindheit ist, dass immer beide Augen betroffen sind. Bei der erworbenen Farbenblindheit kann auch nur ein Auge erkrankt sein.
Was ist der Unterschied zwischen Farbenblindheit und Rot-Grün-Sehschwäche?
Die vielseits bekannte Rot-Grün-Schwäche wird häufig mit der Farbenblindheit in einen Topf geworfen. Dabei unterscheidet sie sich deutlich von der Farbenblindheit. Bei einer Rot-Grün-Schwäche handelt es sich lediglich um eine harmlose Farbschwäche, bei welcher es den Betroffenen nicht möglich ist, verschiedene Rot und/oder Grüntöne voneinander zu unterscheiden. Ansonsten haben Patienten mit einer Rot-Grün-Schwäche keinerlei Seh-Probleme.
Ein Mensch, welcher unter einer Farbsehschwäche leidet, kann manche Farbtöne also nur eingeschränkt erkennen. Dabei sind zwar alle Zapfenzellen in der Netzhaut, mit denen farbig gesehen werden kann vorhanden, allerdings funktioniert ein Teil von ihnen fehlerhaft. Am häufigsten weisen diejenigen Zapfen, welche für „Grün” zuständig sind, eine Fehlfunktion auf. Nur sehr selten sind die Rot-Zapfen von solch einer Fehlfunktion betroffen.
Ein Mensch mit einer Grünschwäche (auch: Deuteranomalie) erkennt die Farbe „Grün„ nur dann, wenn sie besonders kräftig ist. Die Betroffenen haben ebenfalls Schwierigkeiten, Grün von Rot zu unterscheiden. Gleiches gilt für Personen mit einer Rotschwäche (auch: Protanomalie). Funktioniert der Rot-Zapfen nicht einwandfrei, wird Rot schlechter wahrgenommen und kann kaum von Grün unterschieden werden. Beide Formen sind als Rot-Grün-Sehschwäche bekannt.
Eine weitere Sehschwäche, welche der Rot-Grün-Schwäche ähnlich ist, ist die Blausehschwäche (auch: Tritanomalie). Arbeiten die Blauzapfen nur eingeschränkt, ist die Empfindung für Blau herabgesetzt und kann kaum von Gelb unterschieden werden.
Bei all diesen Formen von Farbsehschwäche ist das Farbensehen zwar eingeschränkt, jedoch deutlich geringer als bei der Farbenblindheit. Nur sehr selten können Menschen gar keine Farbnuancen wahrnehmen. Sie sehen also nur schwarz, weiß und Grautöne. In diesem Fall liegt folglicheine totale Farbenblindheit (auch: Achromasie) vor.
Was sind die Ursachen für eine Farbschwäche?
Eine Farbenblindheit kann entweder angeboren sein oder erst im Laufe des Lebens entstehen. Dementsprechend unterscheidet man, je nach Ursache, zwei verschiedene Arten der Farbenblindheit: die genetisch bedingte, angeborene Farbenblindheit (okulare Achromatopsie) und die erworbene Farbenblindheit (cerebrale Achromatopsie).
Es ist auch möglich, dass bestimmte Krankheiten, welche den Sehnerv betreffen, zu einer Farbenblindheit führen können. Über einen längeren Zeitraum eingenommene Medikamente können ebenfalls zur Entstehung einer Farbsehschwäche beitragen.
Die okulare Achromatopsie
In den meisten Fällen ist eine Farbsinnstörung genetisch bedingt. Sie wird also von einem oder beiden betroffenen Elternteilen bei der Geburt auf das Kinder übertragen.
Normalerweise befinden sich auf der Netzhaut im menschlichen Auge folgende Sinneszellen:
- Zapfen: Diese sind für das Farbsehen zuständig.
- Stäbchen: Diese sind für das Hell-Dunkel-Sehen verantwortlich.
Durch die im Auge befindlichen Stäbchen ist es einem Normalsichtigen also möglich Kontraste zu erkennen, während mit den Zapfen Farben wahrgenommen werden können. Dies geschieht, in dem die Zapfen durch Licht einer bestimmten Wellenlänge angeregt werden. Dieser Reiz wird von den Sinneszellen in elektrische Impulse umgewandelt und gelangen so in das Gehirn, wo die eigentliche Farbempfindung stattfindet.
Bei farbenblinden Menschen sind jedoch ein oder mehrere Zapfen fehlerhaft. Das bedeutet, dass Betroffene Farben kaum bis gar nicht wahrnehmen können.
Sonderfall: Die angeborene Achromasie
Ein Sonderfall der angeborenen Farbenblindheit ist die sogenannte Achromasie. Diese bezeichnet eine komplette Farbenblindheit bei der keinerlei Farben, sondern nur noch Graustufen wahrgenommen werden können. Betroffene leiden zudem unter mangelhafter Sehschärfe und erhöhter Lichtempfindlichkeit.
Von den drei verfügbaren Zapfenarten zur Farbwahrnehmung funktioniert bei vollständig farbenblinden Menschen keiner. Menschen mit angeborener Achromasie können daher ausschließlich mit den im Auge befindlichen Stäbchen sehen. Mit diesen können Betroffene aber lediglich 500 verschiedene Hell-Dunkel-Stufen wahrnehmen, was die Wahrnehmung der Umgebung zusätzlich erschwert.
An einer kompletten Farbenblindheit leidet etwa einer von 30.000 Menschen. Häufigste Ursache ist die Vererbung über einen oder beide Elternteile. Die angeborene Achromasie kann aber auch als cerebrale Achromatopsie (z.B. nach einem Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma oder anderen Verletzungen des Gehirns) auftreten.
Die cerebrale Achromatopsie
Im Gegensatz zur angeborenen Farbenblindheit kann die erworbene Farbenblindheit sowohl auf beiden als auch nur auf einem Auge auftreten. Eine cerebrale Farbfehlsichtigkeit wird immer durch äußere Faktoren, nie durch die Gene selbt, ausgelöst.
Mögliche Auslöser einer cerebralen Achromatopsie sind beispielsweise:
- Erkrankungen der Augen (z.B. grauer oder grüner Star)
- Erkrankungen der Netzhaut (z.B. Makuladegeneration)
- Erkrankungen der Sehbahn (z.B. Sehnerventzündung)
- Schlaganfall
Vor allem grauer Star kann die Fähigkeit der Wahrnehmung von Farben deutlich schwächen, insbesondere jene der Farbe Blau. Erkrankte erkennen diese Farbe erst dann, wenn es sich um ein deutliches und kräftiges Blau handelt.
Auch die längerfristige Einnahme bestimmter Medikamente kann eine cerebrale Farbblindheit hervorrufen. Umweltgifte (z.B. bestimme Chemikalien, welche bei der Fließbandproduktion verwendet werden) können ebenfalls ursächlich für eine erworbene Farbblindheit sein.
Sind nur Männer farbenblind?
Liegt eine angeborene Farbsehstörung vor, so handelt es sich meist um eine Rot-Grün-Sehschwäche. Die Gene für die Rot- und Grünzapfen liegen auf dem X-Chromosom (dem weiblichen Geschlechtschromosom). Frauen besitzen zwei X-Chromosome, Männer nur eines.
Wenn nun ein Gen auf einem der X-Chromosomen der Frau defekt ist, kann dies bei im Normalfall durch das gleiche Gen auf dem zweiten X-Chromosom ausgeglichen werden. Dies gilt natürlich nur dann, wenn das Gen auf dem zweiten X-Chromosom gesund und normal ausgeprägt ist. Die Krankheit, in diesem Fall die Farbenblindheit, kann in diesem Fall nicht ausbrechen, da das defekte Gen durch das gesunde Gen ausgeglichen wird. Frauen sind erst dann von einer Farbblindheit betroffen, wenn das entsprechende Gen auf beiden X-Chromosomen defekt ist.
Im Gegensatz zur Frau besitzen Männer nur ein X-Chromosom. Aus diesem Grund bricht die Krankheit sofort aus, wenn eines der Gene auf dem betreffenden X-Chromosom nicht funktioniert. Deshalb sind Männer auch häufiger von einer Farbsinnstörung betroffen als Frauen. Während nämlich nur ca. 0,5 % der Frauen von einer Farbenblindheit betroffen sind, sind es bei den Männern stolze 8 %.
Was sieht man bei Farbenblindheit und was nicht?
Was Betroffene einer Farbenblindheit sehen oder nicht sehen können, richtet sich danach, welche und wie viele der drei Zapfenarten fehlerhaft sind. Ebenfalls ist es von Bedeutung, ob die Farbsinnstörung angeboren oder erworben ist.
Wurde die Farbenblindheit vererbt, so tritt sie bereits nach der Geburt, spätestens aber im Säuglingsalter auf. Betroffene sind stets auf beiden Augen farbenblind, die Symptome werden mit der Zeit weder besser noch schlechter. Bei der erworbenen Farbenblindheit können sich hingegen entstandene Sehstörungen (wie z.B. eine geringere Sehschärfe oder stärkere Lichtempfindlichkeit) mit der Zeit auch verschlechtern.
Welche Formen der Farbenblindheit gibt es?
Die Unterschiede, wie Betroffene Farben wahrnehmen, hängen jedoch vor allem davon ab, welche Zapfenzellen der Netzhaut eine Fehlfunktion aufweisen. Man unterscheidet demnach Betroffene mit einer, zwei oder mit drei defekten Zapfenarten.
Farbenblindheit mit einem defekten Zapfen (Dichromasie)
Bei Dichromaten funktionieren nur zwei der drei Zapfenzellen fehlerfrei. Man spricht hierbei auch von dichromatischem Sehen, Betroffene sind nur für eine Farbe blind. Dichromasie kann entweder vererbt oder erworben werden. Im Falle einer erworbenen Dichromasie müssen nicht zwingend beide Augen erkrankt sein. Dichromaten können demnach auch nur auf einem Auge farbenblind sein.
Je nachdem, welcher Zapfentyp defekt ist, unterscheidet man folgende Formen der Dichromasie:
- Rotblindheit (Protanopie)
Personen, welche unter einer Rotblindheit leiden, fehlt der Rot-Zapfen. Betroffene einer Protanopie können demnach sämtliche Farben des langwelligen (roten) Bereichs sehr schlecht voneinander unterscheiden. Ofmals wird deshalb Rot mit Grün oder Gelb oder sogar Braun mit Grün verwechselt.
- Grünblindheit (Deuteranopie)
Menschen, die unter Deuteranopie fehlt der Grün-Zapfen, welcher für den mittelwelligen Lichtbereich verantwortlich ist. Grünblinde können daher kaum Grün von Rot unterscheiden, wodurch die Deuteranopie sehr der Protanopie ähnelt.
- Blaublindheit (Tritanopie)
Die Tritanopie ist die seltenste Form der Dichromasie. Erkrankten fehlt der Blau-Zapfen und sie haben Schwierigkeiten, Blau und Gelb zu unterscheiden. Weiters leiden tritanope Personen meist an einer verringerten Sehschärfe.
Farbenblindheit mit zwei defekten Zapfen (Monochromasie)
Die gängigste Form der Monochromasie ist die Blauzapfen-Monochromasie. Es handelt sich dabei um eine sehr seltene Form der Farbenblindheit, bei welcher Betroffenen die Rot- und Grünzapfen fehlen. Monochromaten können in den meisten Fällen nur Schattierungen erkennen, obwohl eine gewisse Restsichtigkeit für die Farbe Blau gegeben ist.
Monochromaten leiden jedoch nicht nur an der fehlenden Fahrwahrnehmung, auch weitere Sehstörungen machen ihnen zu schaffen. Sie sind sehr empfindlich gegenüber Licht und sehen insgesamt sehr schlecht. Monochromaten sind oftmals kurzsichtig und weisen ein unwillkürliches Augenzittern auf (Nystagmus).
Farbenblindheit mit drei defekten Zapfen (Achromasie)
Bei Achromaten sind alle drei Zapfentypen defekt. Betroffene sind demnach komplett farbenblind und können lediglich durch die im Auge befindlichen Stäbchen Kontraste und Schattierungen unterscheiden. Aus diesem Grund nennt man diese Art der Farbenblindheit auch „Stäbchenmonochromasie„.
Erkrankte mit Achromasie haben nur ein sehr schwach ausgeprägtes Sehvermögen und sind noch sehr viel lichtempflindlicher als Monochromaten. Auch Achromaten weisen das charakteristische und unkontrollierbare Augenzucken auf.
Eine andere Form der Farbenblindheit mit drei defekten Zapfen ist die teilweise Achromasie. Erkrankte Personen können hier noch geringe Reste von Farben wahrnehmen. Insgesamt ist auch das Sehvermögen teilweiser Achromaten besser ausgeprägt als bei Betroffenen mit kompletter Achromasie.
Kann man auf nur einem Auge farbenblind sein?
Ob eine Farbenblindheit nur ein oder beide Augen betrifft, ist davon abhängig, ob die Erkrankung vererbt oder vom Betroffenen erworben wurde. Eine angeborene Farbenblindheit betrifft immer beide Augen des Betroffenen. Die okulare Farbenblindheit wird immer über die Gene weitergegeben und kann deshalb niemals nur ein Auge betreffen.
Ist die Farbblindheit jedoch erst im Laufe der Zeit entstanden (z.B. durch eine Erkrankung des Sehnervs), können sowohl beide als auch nur ein Auge betroffen sein.
Diagnose & Testmethoden: Wie stellt der Arzt Farbenblindheit fest?
Wenn der Verdacht einer Farbsinnstörung besteht, ist auf jeden Fall ein Augenarzt aufzusuchen. Dort wird der Betroffene in einem ersten Gespräch über seinen Gesundheitsszustand und mögliche Erkrankungen befragt, welche eine Farbblindheit auslösen könnten.
Folgende Fragen könnten bei einem Erstgespräch gestellt werden:
- Ist jemand in der Familie farbenblind?
- Seit wann besteht das Gefühl der Farbsinnstörung?
- Besteht das Gefühl der veränderten Farbwahrnehmung nur auf einem oder auf beiden Augen?
- Hat sich die Sehstärke in letzter Zeit deutlich verringert?
Mithilfe dieser Fragen kann der Spezialist die Ursache für die Farbsinnstörung ausmachen. In weiterer Folge wird ein Sehtest durchgeführt, bei welchem Farbtafeln zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um sogenannte pseudoisochromatische Tafeln.
Austestung mithilfe der Ishihara-Tafel
Die gängigste Testmethode, um eine Farbenblindheit feststellen zu können, ist der Test mittels der Ishihara-Tafel. Dabei handelt es sich um eine pseudoisochromatische Tafel aus Japan, welche aus vielen kleinen Kreisen besteht und Zahlen, Linien und Figuren zeigt. Die Hintergrundfarben und die Farbe des gezeigten Objekts unterscheiden sich nur im Farbton, nicht aber in ihrer Helligkeit oder Sättigung. Aus diesem Grund können nur Normalsichtige das abgebildete Objekt auch wirklich sehen, ein Farbenblinder hingegen nicht.
Der Test wird mit 38 Tafeln durchgeführt, welche in einer Entfernung von ca. 75 cm von den Augen des Patienten aufgestellt werden. Mithilfe der Tafeln werden dann beide oder auch nur ein Auge untersucht. Der Patient hat nun drei Sekunden Zeit, die Figur oder die abgebildete Zahl auf den Tafeln zu erkennen. Je weniger Objekte vom Patienten erkannt werden können, desto eher ergibt sich die Diagnose einer Farbsehschwäche oder -blindheit.
Andere Testverfahren zur Erkennung einer Farbenblindheit
Ishihara-Tafeln können lediglich eine Rot-Grün-Schwäche diagnostizieren, nicht jedoch eine Blau-Gelb-Störung bzw. Blaublindheit. Um diese feststellen zu können, müssen andere Tafeln (wie z.B. Velhagen-Stiling-Tafeln) verwendet werden. Auch gibt es für Blau-Gelb-Schwächenbestimmung weitere Tests, welche nichts mit Tafeln zu tun haben.
Für die Bestimmung einer Blaublindheit gibt es folgende Testmöglichkeiten:
- Standard Pseudoisochromatic-Plates-Test
- Richmond-HRR-Test
- Cambridge-Colour-Test
Für Kinder gibt es eigene Testverfahren, um eine gestörte Farbwahrnehmung feststellen zu können. Beim sogenannten Color-Vision-Testing-Made-Easy-Test (auch: CVTME-Test) werden Symbole dargestellt, die von Kindern leichter erfasst werden können. Somit werden beispielsweise Kreise, Sterne oder auch Tiere auf der Tafel abgebildet. Auch kann eine Farbenblindheit bei Kindern mit sogenannten Farblegetest festgestellt werden. Dazu dient z.B. der Farnsworth-D15-Test, bei welchem Hütchen oder Spielchips farblich sortiert werden müssen.
Hat ein Patient nun Probleme, die Tafeln richtig zu lesen, kann ein Augenarzt mittels zusätzlicher Untersuchungen die vorliegende Farbsehstörung genauer einteilen. Dies geschieht mithilfe des Anomaloskop. Dabei handelt es sich um ein augenärztliches Untersuchungsgerät, welches aus einem Rohr und einem halbierten Kreis besteht. Der Patient muss durch das genannte Rohr auf einen halbierten Kreis sehen. Die Hälften des Kreises weisen unterschiedliche Farben auf. Der Patient kann mithilfe von Drehrädern versuchen, die Farben samt Intensität einander anzugleichen. Während es einem Normalsichtigen ohne Probleme möglich sein sollte, Farbton und Intensität einander anzugleichen, kann der Farbenblinde lediglich die Intensität angleichen.
Es bestet auch die Möglichkeit, einen Test für sich selbst zuhause durchzuführen, um eine gestörte Farbwahrnehmung nachzuweisen. Man benötigt hierfür lediglich ein 5- und ein 20-Cent-Stück, welches vor dem Betroffenen mit der Länderseite nach oben auf den Tisch gelegt wird. Die Farbwerte dieser Münzen sind so ähnlich, dass es jemandem mit Rot-Grün-Blindheit oder Rot-Grün-Schwäche nicht möglich sein wird, die Münzen zu unterscheiden.
Farbenblindheit: Wie kann sie behandelt werden?
Für Farbsehschwächen oder -blindheit gibt es bislang keine Therapie, welche die Ursache beheben kann. Der Fokus wird jedoch oftmals auf spezielle Brillen gelegt, welche zur Behebung einer Farbenfehlsichtigkeit dienen sollen. Diese Brillen ändern zwar den Farbkontrast, nicht jedoch das Farbsehvermögen der Erkrankten. Diese Brillen sind auch für Eignungstests, wie beispielsweise Führerscheinprüfungen oder für den Flugschein, nicht zugelassen.
Menschen, welche unter einer kompletten Farbblindheit leiden, verwenden oftmals Brillen mit getönten Gläsern und entsprechender Stärke. Diese dienen vor allem dazu, die empfindlichen Augen vor Licht zu schützen und den Alltag zu erleichtern.
Wichtig ist, dass eine vorliegende Farbsinnstörung früh erkannt wird, da bestimmte Berufe mit einer Farbblindheit nicht ausgeübt werden können.
Menschen brauchen ein tadelloses Farbsehvermögen für folgende Berufe und Berufsgruppen:
- Busfahrer
- Lokomotivführer
- Piloten
- Elektroniker
- Chemielaboranten
- Grafiker
- Modebranche
- Maler
- Lackierer
- Zahnarzt
Kann man Farbenblindheit heilen?
Eine angeborene Farbenblindheit bleibt lebenslang bestehen. Bisher ist es Wissenschaftlern nicht gelungen, Farbenblindheit zu heilen. Man ist jedoch sehr zuversichtlich, dass es in Zukunft die Möglichkeit geben wird, die Erkrankung mittels Gentherapie zu behandeln. Bei Tierversuchen zu diesem Zweck wurden bereits vielversprechende Ergebnisse erzielt, welche eine Gentherapie immer wahrscheinlicher machen.
Bei der erworbenen Form kann es in den ersten Monaten zu Spontanheilungen kommen.
Kann Farbenblindheit vorgebeugt werden?
Eine Möglichkeit, eine Farbwahrnehmungsstörung vorzubeugen, gibt es nicht. Besteht bei einem Elternteil eine atypische Achromatopsie, kann sich der zweite Elternteil auf eine Veranlagung hin testen lassen. Verhindern lässt sich eine Vererbung jedoch nicht.
Fazit
Bei einer Farbblindheit können Farben auf einem oder auf beiden Augen nicht in ihrer vollen Intensität wahrgenommen werden. Dabei gibt viele verschiedene Arten von Farbenfehlsichtigkeit. Während es Betroffenen bei einer Rot-Grün-Schwäche lediglich das Farbsehen schwer fällt, treten bei Farbblindheit weitere Sehrstörungen (wie z.B. Kurzsichtigkeit oder Lichtempfindlichkeit) auf.
Die Formen der Farbblindheit werden je nachdem unterschieden, ob es sich um eine Fehlfunktion eines, zweier oder aller drei Zapfen in der Netzhaut handelt. Ebenfalls kann hinsichtlich vererbten und erworbenen Farbwahrnehmungsstörungen unterschieden werden. Erstere betrifft immer beide Augen.
Um Farbblindheit diagnostizieren zu können, gibt es eine Reihe von Testverfahren. Die gängigste Methode ist ein Sehtest mit Farbtafeln, welcher Aufschluss über eine möglicherweise bestehende Farbwahrnehmungsstörung gibt. Farbblindheit kann weder vorgebeugt noch geheilt werden. Die Erkrankung ist jedoch ungefährlich und beeinträchtigt das alltägliche Leben der Erkankten nur in geringem Ausmaß.