Blindheit – das sollten Sie über die Sehbehinderung wissen

Blinenzeichen, Symbol für Blindheit auf Armbinde
Dan Race -Adobe
Inhaltsverzeichnis

Blindheit ist eine starke Sehbehinderung die unterschiedliche Ursachen haben kann. In Deutschland ist die juristische Sachlage vom Grad der Blindheit abhängig.

Blindheit stellt die extremste Form einer Sehbehinderung dar. Mediziner sprechen davon, wenn die Augen über ein sehr geringes bis vollkommen fehlendes Sehvermögen verfügen.

Blindheit kann man dann so definieren: Das Fehlen jeglicher Lichtwahrnehmung bezeichnen Mediziner als Vollblindheit oder Amaurose. In diesem Fall weist die Pupille selbst bei direkter Lichteinwirkung keine Reaktion auf.

Blindheit kann angeboren oder erworben sein und ist in den meisten Fällen unheilbar. Laut der WHO erblinden in Deutschland jährlich etwa 10.000 Menschen.

Ursachen für Blindheit

  • angeborene Blindheit

Hier können beispielweise Teile des Sehapparats fehlerhaft im Mutterleib angelegt worden sein oder die Vernetzung zwischen Auge und Gehirn fehlt

  • Entwicklungsstörung

Blindheit aufgrund einer frühkindlichen Entwicklungsstörung, beispielsweise starken Schielens

  • genetische Veranlagung

Eine jahrelange schleichende Erkrankung kann auch zur Erblindung führen, wie zum Beispiel eine Makuladegeneration

  • erworbene Blindheit

Erworbene Blindheit kommt beispielsweise durch Grauen Star, Infektionen, Verletzungen oder einer schweren Formen von Diabetes vor.

Gefäßentzündung als Ursache oft übersehen

Immer wieder erblinden ältere Menschen, weil man eine Entzündung der Schläfenarterien nicht rechtzeitig erkennt. Darauf wies Professor Dieter Schmidt von der Universität Freiburg im September 2005 in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift hin.

Diese Riesenzellarteriitis greift unter Umständen auf die Arterie über, die den Sehnerv versorgt. Verödet dieses Blutgefäß, ist eine Erblindung unausweichlich, da der Sehnerv keine andere Blutversorgung besitzt.

Nach Angaben von Professor Schmidt erkranken in Deutschland jährlich etwa 50 von 100.000 Menschen über 80 Jahren an dieser autoimmunbedingten Gefäßentzündung, ohne davon zu wissen.

ältere Dame beim Augenarzt
Robert Kneschke -Adobe
Viele Menschen leiden an Riesenzellarteriitis, ohne es zu wissen. Diese Krankheit kann zu irreversiblen Schaden führen, die Erblindung verursachen.

Die Erblindung tritt plötzlich innerhalb weniger Stunden ein und ist dann nicht mehr rückgängig zu machen. Suchen Sie baldmöglichst einen Augenarzt auf, falls Ihre Schläfenarterie knötchenförmig verdickt ist, sich Ihre Schläfe taub anfühlt oder beim Haarekämmen schmerzt.

Der Arzt prüft die Blutversorgung Ihres Sehnervs und überweist Sie gegebenenfalls an einen Gefäßspezialisten.

Juristische Richtlinien in Deutschland

In Deutschland gilt eine Person als blind, wenn die maximale Sehschärfe bei 2 Prozent liegt. Dies trifft des Weiteren bei einer massiven Einschränkung des Gesichtsfeldes zu. Bei einem Sehtest von höchstens 5 Prozent auf dem besseren Auge gilt der Betroffene als hochgradig sehbehindert.

Ab einer Sehschärfe von weniger als 30 Prozent sprechen Experten von einer Sehbehinderung. Eine Blindheit, die beide Augen betrifft, gilt in Deutschland als schwere Behinderung. Dem Blinden steht eine finanzielle Beihilfe (Blindengeld) zu.

Betrifft die Blindheit ein Auge, so liegt eine medizinische Blindheit vor. In diesem Fall sprechen Juristen nicht von einer Blindheit, da das verbleibende Auge eine Orientierung ermöglicht.

Sehbehinderung und Blindheit in Deutschland nach Sehschärfe
Blindheit<2%
Hochgradige Sehbehinderung<5%
Sehbehinderung<30%

Die fließenden Übergänge von extrem schlechtem Sehen bis zur vollständigen Blindheit führen leicht zur Begriffsverwirrung. Im medizinischen Sinne gilt eine Person als „blind“, wenn sie in einem Meter Entfernung eine Zahl nicht lesen kann, die andere noch in 50 m Entfernung lesen können. Das heißt, die Sehschärfe liegt unter 1/50 der normalen Sehschärfe.

Blindheit im Alltag

Blindheit führt im Alltag zu erheblichen Einschränkungen. Blinde Menschen benötigen feste Strukturen, um sich in ihrer Umgebung zurechtzufinden. Krankenkassen bieten mittlerweile Kurse an, um Mobilität und Orientierung zu schulen und zu fördern.

Zudem kann man Hilfsmittel wie ein Blindenstock und ein eigens trainierter Blindenhund beantragen. Auch Bücher in Blindenschrift und spezielle Computerprogramme sind mittlerweile leicht erhältlich.

Nachtblindheit

Unter Nachtblindheit wird das Unvermögen verstanden, im dämmrigen Licht oder Dunkelheit deutlich zu sehen. Betroffene nehmen lediglich Schatten und Umrisse wahr. Die Augen der Erkrankten können sich nicht oder nur schlecht an dunkle Lichtverhältnisse anpassen.

Bei einem plötzlichen Lichtwechsel ist es ganz normal, dass das menschliche Auge einen Moment braucht, sich an die neuen Umstände zu gewöhnen. Bei Nachtblindheit ist diese Anpassungsfähigkeit jedoch gestört oder findet nicht statt.

Bei von Nachtblindheit Betroffenen sind bestimmte Rezeptoren, nämlich die Stäbchen in der Netzhaut, eingeschränkt oder gar nicht funktionsfähig. Im Gegensatz zu den Zapfen, die für das bunte Sehen zuständig sind, sind die Stäbchen für das Schwarz-Weiß-Sehen, sprich für hell und dunkel ausschlaggebend.

Aufgrund der schwachen Funktionsfähigkeit der Stäbchen schafft es das Auge nicht, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Dieses Krankheitsbild kann verschiedene Ursachen haben.

Angeborene Ursachen der Nachtblindheit

Nachtblindheit kann als verändertes Erbgut, also als Mutation, angeboren sein.

Für gewöhnlich bleibt die Krankheit dann das ganze Leben bestehen.

  • Retinopathia pigmentosa

Liegt eine erblich bedingte Nachtblindheit vor, ist es nicht unwahrscheinlich, dass als Grunderkrankung eine Retinopathia pigmentosa besteht.

Bei dieser Netzhauterkrankung werden die Stäbchen im Auge zerstört, beginnend mit den äußeren Stäbchen schreitet der Zerfall der Rezeptoren bis zur Mitte des Auges voran. Tagsüber und beim Farbsehen haben Betroffene keine Probleme, nur bei Nacht kommt dieses Manko deutlich zum Vorschein.

  • Morbus oguchi

Weitere angeborene Krankheiten, die der Nachtblindheit zugrunde liegen können, sind die Netzhauterkrankungen Morbus oguchi und Fundus albipunctatus.

Erstere ist hierzulande sehr selten, sie kommt hauptsächlich in Japan vor.

  • Fundus albipunctatus

Bei der erblich bedingten Fundus albipunctatus handelt es sich ebenfalls um eine sehr seltene Erbkrankheit.

Vitamin-A-Mangel kann Nachtblindheit verursachen

Neben den angeborenen, erblichen können auch andere Ursachen eine Nachtblindheit bedingen. Dazu gehört zum Beispiel ein Vitamin-A-Mangel.

Das Vitamin ist für die Regeneration des Sehpigments Rhodopsin, das wegen seiner Farbe auch Sehpurpur genannt wird, zuständig. Dieses wiederum ist in den Stäbchen für das Hell-Dunkel-Sehen verantwortlich. Fehlt der Stoff, funktionieren die Stäbchen nicht.

Ein Vitamin-A-Mangel kann bei Verdauungsbeschwerden, Leberversagen oder dem Ausfall der Bauchspeicheldrüse auftreten. Ablagerungen oder Trübungen des Auges können ebenfalls die Nachtblindheit verursachen.

Nachtblindheit als Folge von Glaukom

Eine andere mögliche Ursache von Nachtblindheit kann der Katarakt, der Graue Star, sein.

Auch Glaukom, der Grüne Star, kann als Grunderkrankung für die Nachtblindheit bedeutend sein. Durch die Schädigung des Sehnervs und der Netzhaut kann die Anpassung an die Dunkelheit erschwert werden.

Symptome der Nachtblindheit

Wenn Sie bei Dunkelheit schlecht sehen, sollten Sie das beim Augenarzt untersuchen lassen. Vielen Betroffenen fällt insbesondere beim nächtlichen Autofahren eine Verschlechterung beim Sehen auf.

Nachtblindheit
Wenn es Ihnen schwer fällt, in der Nacht Auto zu fahren, kann das ein Anzeichen von Nachtblindheit sein.

Auch das Auftauchen von Farbkreisen, insbesondere um helle Lichtquellen herum, kann ein Symptom für Nachtblindheit sein. Die Deutlichkeit des Sehens am Tag und bei guten Lichtverhältnissen ist jedoch nicht beeinträchtigt.

Diagnose und Therapie

Die Nachtblindheit kann relativ einfach festgestellt werden. Beim Augenarzt wird die Diagnose mittels speziellen Geräten gemessen und getroffen. Der Arzt kann auch die Ursache einer Nachtblindheit aufdecken und aufzeigen, wie damit umzugehen ist.

Die Behandlung von Nachtblindheit kann die folgenden Maßnahmen umfassen:

  • neue Brille

Manchmal hilft bei schlechter Nachtsicht einfach die Verordnung einer neuen Brille, insbesondere dann, wenn Sie kurzsichtig sind. Spärliches Licht kann eine Kurzsichtigkeit verstärken und dadurch zu schlechterer Sicht (Nachtkurzsichtigkeit) führen.

  • Operation

Liegt der Nachtblindheit der Graue oder Grüne Star zugrunde, kann eine Operation hilfreich sein.

  • Anpassungen

Werden die Schwierigkeiten bei nächtlichen Autofahrten allerdings aufgrund von Erbkrankheiten der Netzhaut hervorgerufen, können sie unter Umständen nicht behandelt werden. In diesen Fällen können gegebenenfalls andere Anpassungen vorgenommen werden.

Augenlicht auch im höheren Alter bewahren

Von allen fünf Sinnen stellt das Augenlicht unseren wertvollsten und gleichzeitig empfindlichsten Sinn dar. Mit zunehmendem Alter ist das Auge von immer mehr Störungen und Krankheiten bedroht. Die Palette reicht von der einfachen Kurz- oder Weitsichtigkeit bis zu schweren Schäden wie einer Makula-Degeneration und dem Grauen oder Grünen Star.

Jährlich erblinden in Deutschland 20.000 Menschen. Viele von ihnen könnten heute noch sehen, wenn sie mit ausreichend dosierten Vitalstoffpräparaten rechtzeitig vorgebeugt hätten. Lesen Sie jetzt, welche Substanzen Sie vor einer Makula-Degeneration und dem Grauen oder Grünen Star bewahren. Mit dem richtigen Vitamin-Mix senken Sie Ihr Risiko um mindestens 40 Prozent.

Grauer Star ist leider genauso normal wie Falten und graue Haare

Diesen Krankheiten können Sie mit den richtigen Vitalstoffen effektiv vorbeugen. Leider ist diese Erkenntnis noch recht neu. Für die meisten Ärzte gehört die Linsentrübung beim Grauen Star zu den normalen Alterserscheinungen, ähnlich wie das Ergrauen der Haare oder die Falten in der Haut.

Die mit Abstand häufigste Augenkrankheit scheint der Graue Star (Katarakt). Dabei trübt sich die Augenlinse ein, die Betroffenen sehen wie durch Milchglas und reagieren extrem blendempfindlich. Jedes Jahr operieren Chirurgen in Deutschland 600.000 Menschen wegen eines Grauen Stars.

Risikofaktoren für den Grauen Star und Gegenmaßnahmen

Zu Risikofaktoren für die Krankheit gehören:

  • zu intensives Sonnenlicht
  • Vitalstoffmangel
  • Kortisonbehandlungen
  • Diabetes

Als Hauptursache für die Linsentrübung gilt der so genannte „oxidative Stress“. Vor allem das Lichtorgan Auge ist ihm in besonderem Maße ausgesetzt. Der energiereiche UV-Anteil im Sonnenlicht lässt große Mengen an sehr reaktiven Sauerstoffverbindungen (freie Radikale) entstehen. Diese schädigen die empfíndlichen Strukturen in der Linse und in der Netzhaut unter Umständen stark.

Zum Schutz ist das Auge voll gepackt mit Vitalstoffen, die die freien Radikale neutralisieren können, den so genannten Antioxidantien.

Cholesterin-Medikament kann womöglich Augenlicht retten

Augentropfen, die eigentlich die Cholesterinwerte senken sollen, könnten Wissenschaftlern der Washington University School of Medicine zufolge auch eine der am häufigsten verbreiteten Formen von Blindheit verhindern.

Die Makula ist im Auge für das Sehen von feinen Details zuständig. Sie ist für Lesen, Autofahren und das Erkennen von Gesichtern von entscheidender Bedeutung.

Frau nimmt Augentropfen
Reinhold Foeger - Fotolia
Ein Forschungsteam aus der USA vermutet, dass cholesterinsenkende Augentrofen Makuladegeneration verhindern könnten.

Die Forscher konnten nachgeweisen, dass hohe Cholesterinwerte das Immunsystem beeinträchtigen und zu einer Makuladegeneration führen können.

Tests zeigten, dass die Immunzellen begannen, zerstörerisch zu sein, wenn sie mit Fett verstopft wurden. Die Degeneration der Makula ist in höherem Alter weit verbreitet.

Sie beginnt mit einer trockenen Form, bei der die lichtempfindlichen Zellen im Auge beschädigt werden. Die Krankheit kann aber zur weit gefährlicheren feuchten Form werden, bei der neu gebildete Blutgefäße sehr rasch zu einer Erblindung führen können.

Die Experten haben die Rolle der Makrophagen untersucht, jenes Teils des Immunsystems das am Übergang von der trockenen zur feuchten Form der Krankheit steht.

Dabei verändert sich die Rolle der Makrophagen und regt somit die Produktion neuer Blutgefäße an. Sie schützen nicht mehr vor der Krankheit, sondern beschleunigen sie.

Bisher war nicht klar, warum sie ihre Funktion ändern. Normalerweise können diese Zellen fettige Ablagerungen abbauen und sie wieder in den Blutkreislauf zurückschicken.

Die aktuelle Studie zeigt, dass ältere Makrophagen bei der Erfüllung dieser Aufgabe des Körpers Probleme bekommen können. Sie nehmen die Fette immer noch auf, können sie aber nicht mehr abgeben.

Die Zellen blähen sich auf und verursachen eine Entzündung, die ihrerseits zur Bildung neuer Blutgefäße führt. Nun muss untersucht werden, inwieweit Cholesterinsenker dies verhindern können.

Achtung Herzpatienten: Potenzmittel können Sie blind machen!

Die Wissenschaftler haben gerade erst ermittelt, dass ältere Männer, die Potenzmittel einnehmen und an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden, ein starkes Risiko haben, Sehstörungen davonzutragen oder sogar zu erblinden.

Schon vor ein paar Jahren wurde in Amerika angeordnet, dass Potenzmittel mit Warnhinweisen versehen werden mussten, die auf mögliche Sehschäden hinweisen.

Damals wusste man aber noch nicht genau, ob die Sehschäden mit der Einnahme von Potenzmitteln zusammenhingen. Dieser Frage sind die Wissenschaftler aus Alabama nachgegangen.

  • Sie haben 76 Männer, Patienten einer Augenklinik, befragt. Die Hälfte dieser Männer hatte einen Schlaganfall im Auge erlitten. Dabei wird die Blutversorgung des Sehnervs unterbrochen. Als Folge daraus ergeben sich Schäden an den Nervenzellen bis hin zur Blindheit.
  • Bei 25 % aller Patienten kommt es anschließend auch zu einer Erkrankung des zweiten Auges.
  • Die Teilnehmer der Umfrage mussten nun Auskunft geben über ihren Gesundheitszustand, zum Beispiel auch über ihre Herzgesundheit, und darüber, ob sie Potenzmittel einnehmen.

Und nun konnten die Forscher einen deutlichen Zusammenhang zwischen Potenzmitteln und Sehschäden ausmachen.

Diejenigen, die einen Herzanfall gehabt hatten und Potenzmittel einnahmen, wiesen ein zehnmal höheres Risiko auf, eine gefährliche Sehstörung zu erleiden, die zur Erblindung führen kann.

Ursache könnte, so die Wissenschaftler, sein, dass die Potenzmittel den Blutfluss zum Auge verringern. Dadurch wird das Gewebe geschädigt. Bei Gefäßen, die bereits Schäden aufweisen, kann das fatale Folgen haben.