Was bedeuten Schmerzen links unter den Rippen?

Menschliche Lungen markiert im Brustraum - Grafik
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Inhaltsverzeichnis

Die Rippen umschließen einen großen Bereich des menschlichen Körpers in welchem eine ganze Reihe von wichtigen Organen liegen. Empfindet man in diesem Bereich Schmerzen, kann das eine Reihe von Ursachen haben. Eine wichtige Ursache ist dabei die sogenannte Rippenfellentzündung. Diese kann sich sowohl auf der linken als auch auf der rechten Körperseite durch Schmerzen beim Einatmen bemerkbar machen. Sollte man entsprechende Symptome bei sich bemerken, sollte man diese ärztlich abklären lassen.

Wie merkt, man das man eine Rippenfellentzündung hat?

Eine Rippenfellentzündung äußert sich immer mit starken Atemproblemen. Die Atemprobleme können sehr stark sein und zu Atemnot und Brustnot führen. Bei Atemnot muss sofort medizinisch gehandelt werden. Es muss sofort ein Arzt aufgesucht werden oder ein Krankenwagen gerufen werden. 

Zu Beginn einer Rippenfellentzündung ist die Atmung zusätzlich sehr schmerzhaft. Jeder Atemzug verursacht schmerzen. Unter Umständen bekommt man Fieber.

Starke Atemprobleme zusammen mit Atemnot sollten bei einer Rippenfellentzündung sofort behandelt werden. Auch Fieber kann bei einer Rippenfellentzündung auftreten.Prostock-studio | Adobe Stock

Welche Aufgabe hat das Rippenfell?

Das Rippenfell wird auch als Brustfell oder Pleura bezeichnet. Damit bezeichnet man das Gewebe das die Lunge von außen (Lungenfell) umgibt als auch das innere des Brustraumes (Rippenfell) auskleidet. Das Rippenfell ist also ein zweiteiliges Gewebe, das vor allem bei der Atmung eine wichtige Rolle spielt. Durch die Produktion von Flüssigkeiten ermöglicht es die reibungsarme Bewegung der Lunge entlang des Brustkorbes bei der Atmung. Die Flüssigkeit wird dabei in den Zwischenspalt zwischen Lungen- und Rippenfell abgesondert. Dieser Spalt wird in der Medizin auch Pleurahöhle oder Pleuraspalt genannt. Die Pleurahöhle bildet sich, da Rippen- und Lungenfell am Lungenrand miteinander verbunden sind. Dadurch bilden sie einen in sich geschlossenen, mit Flüssigkeit gefüllten, dünnen Hohlraum. Störungen in der Funktion des Rippenfells und der Pleurahöhle führen entsprechend zu Atemproblemen.

Obwohl Lungenfell und Rippenfell im Prinzip das gleiche Organ sind, wird umgangssprachlich immer von einer Rippenfellentzündung gesprochen. Normalerweise ist bei einer Rippenfellentzündung auch das Lungenfell entzündet und umgekehrt. Außerdem kann auch nur eine Körperseite von einer Rippenfellentzündung betroffen sein. Das Rippenfell auf der linken Körperseite ist vom Rippenfell auf der rechten Seite abgetrennt.

Was sind die Ursachen für eine Rippenfellentzündung?

Es gibt eine ganze Reihe von Ursachen, die eine Rippenfellentzündung auslösen können. Eine Rippenfellentzündung kann dabei sowohl als eigenständige Erkrankung auftreten oder als Folge Erkrankung einer anderen Krankheit. 

Die häufigste Ursache für das Entstehen einer Rippenfellentzündung ist eine vorangehende Lungenentzündung. Durch den direkten Kontakt des Lungenfells mit der Lunge kann eine Entzündung sich sehr schnell ausbreiten. Andere Krankheiten, die zu einer Entzündung des Rippenfells führen können sind:

  • Metastasen (Tochtergeschwulste) von Tumoren (Häufig Lungen- und Brustkrebs)
  • Lungeninfarkt oder Lungenembolie
  • Urämie (Harnstoffvergiftung aufgrund einer Stoffwechselkrankheit)
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung
  • Lupus erythematodes
  • Rheumatoide Arthritis

Welche Krankheiten betreffen direkt das Rippenfell?

Es gibt Krankheiten, die direkt das Rippenfell angreifen können. Dort führen sie zu einer Entzündung. Häufige Ursachen einer solchen Rippenfellentzündung sind:

  • Infektionen mit dem Coxsackie-B-Virus (Sogenannter Morbus Bornholm)
  • Tumorbildung aus Zellen des Rippenfells (Rippenfellkrebs; Pleura Mesotheliom)
  • Infektion mit Tuberkulose

Welche Symptome bei einer Rippenfellentzündung?

Grundsätzlich äußert sich eine Rippenfellentzündung immer mit Problemen bei der Atmung. Die Atmung ist dabei in unterschiedlichem Ausmaß und Schwere betroffen. Eine Rippenfellentzündung zeigt sich in verschiedenen Ausprägungen. Bei einer Rippenfellentzündung unterscheidet man zwischen zwei Formen:

  • Die trockene Rippenfellentzündung
  • Die feuchte Rippenfellentzündung

Die beiden Formen haben unterschiedliche Symptome und bieten unterschiedliche Ansätze zur Behandlung. Immer eine Rolle spielt dabei der Spalt zwischen Rippen- und Lungenfell, die Pleurahöhle.

Welche Symptome hat man bei einer trockenen Rippenfellentzündung?

Bei der trockenen Rippenfellentzündung (Medizinisch: Pleuritis sicca) ist weiterhin Flüssigkeit in der Pleurahöhle. Die Flüssigkeit enthält aber zumeist zusätzlich Eiweiße aus Gerinnungsprozessen (Fibrin). Dies führt zu einer höheren Viskosität der Flüssigkeit, sie wird also „dicker“. Und je viskoser, desto schwerer fällt die Atmung. Das kommt daher, dass mehr Kraft aufgewendet werden muss, damit Rippen- und Lungenfell aneinander vorbeigleiten können. Durch das aneinanderreiben von Rippen- und Lungenfell entsteht auch ein typisches Geräusch. Dieses wird als knarrend oder reibend beschrieben und kann dem Arzt helfen, eine Rippenfellentzündung zu diagnostizieren. 

Die schwere Atmung wird hier von starken und stechenden Brustschmerzen begleitet. Der Schmerz ist atmungsabhängig. Er tritt also immer auf, wenn geatmet wird. Außerdem wird der Schmerz stärker, wenn tiefer eingeatmet wird. Der Schmerz kann dabei sowohl bis in den Rücken als auch bis in die Schulter ausstrahlen.

Zusätzlich kann es zu Husten kommen, der ebenfalls sehr schmerzhaft sein kann.

Welche Symptome hat man bei einer feuchten Rippenfellentzündung?

Bei der feuchten Rippenfellentzündung (Medizinisch: Pleuritis exsudativa) bildet sich in der Pleurahöhle mehr Flüssigkeit als normal. Hier kommt es weniger zu einem aneinanderreiben von Rippen- und Lungenfell, da der Abstand zwischen beiden vergrößert ist. Die feuchte Rippenfellentzündung ist dabei meist auch weniger schmerzhaft als die trockene Rippenfellentzündung. Allerdings ist auch hier die Atmung erschwert, da die normale Funktion der Pleurahöhle eingeschränkt ist. Sammelt sich sehr viel Flüssigkeit an, so erhöht sich der Druck auf die Lunge. Das kann zu einer Atemnot führen, die lebensbedrohlich sein kann. Hier muss sofort medizinisch gehandelt werden. Bei Atemnot muss immer ein Gang zum Arzt erfolgen oder ein Krankenwagen gerufen werden.

In vielen Fällen entsteht eine feuchte Rippenfellentzündung aus einer trockenen Rippenfellentzündung. Durch die Entzündung bei der trockenen Rippenfellentzündung weiten sich die umliegenden Blutgefäße und es kann verstärkt Flüssigkeit austreten. Diese Flüssigkeit sammelt sich dann im Pleuraspalt an und führt zur feuchten Rippenfellentzündung. Die Entwicklung einer feuchten Rippenfellentzündung aus einer trockenen kann von auftretendem Fieber begleitet werden.

Neben Wasser kann sich auch Eiter (Pleuraempyem) oder Blut (hämorrhagische Pleuritis) im Pleuraspalt ansammeln. 

Wie wird eine Rippenfellentzündung erkannt?

Dem Arzt steht eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Verfügung, um eine Rippenfellentzündung zu erkennen. Grundsätzlich kommen hier sowohl eine körperliche Untersuchung als auch bildgebende Verfahren zum Einsatz

Körperliche Untersuchung durch den Arzt

Bei einem Verdacht auf eine Rippenfellentzündung wird der Arzt zunächst eine eingehende körperliche Untersuchung vornehmen. Eine Rippenfellentzündung äußert sich oftmals bereits an einer veränderten Körperhaltung und Atembewegung. 

Ein schweres Atmen unter Zuhilfenahme der Atemhilfsmuskulatur zeigt bereits, dass Atemprobleme vorliegen. Die Körperseite, auf welcher sich die Rippenfellentzündung befindet, bewegt sich meist weniger stark bei der Atmung mit. Der Mediziner spricht hier vom sogenannten „Nachschleppen“. Auch nimmt der Patient oftmals eine Körperhaltung ein, die die betroffene Körperseite entlastet, um Schmerzen zu reduzieren.

Im Anschluss wird der Brustkorb abgeklopft und abgehöhrt. Hört der Arzt beim Atmen ein knarrendes oder reibendes Geräusch, so kann das ein starker Hinweis auf eine Rippenfellentzündung sein. Der Arzt spricht hier vom sogenannten „Lederreiben“. 

Bildgebende Verfahren

Besteht der Verdacht auf eine Rippenfellentzündung kommen häufig bildgebende Verfahren zum Einsatz. Eine Röntgenaufnahme des Brustkorbes liefert hier bereits wertvolle Hinweise. Eine trockene Rippenfellentzündung ist auf der Aufnahme kaum wahrnehmbar. Bei einer feuchten Rippenfellentzündung dagegen, zeigt sich der Erguss sehr deutlich in der Röntgenaufnahme.

Zusätzlich können Untersuchungen mit Ultraschall und Computertomographie (CT) helfen eine Rippenfellentzündung zu diagnostizieren. Diese Verfahren helfen, selbst kleine Wasseransammlungen zu entdecken.

Arzt begutachtet Röntgenaufnahme
Eine Rippenfellentzündung kann anhand Atemgeräusches, Röntgenaufnahme und Blutuntersuchung diagnostiziert werden.Minerva Studio - Fotolia

Unterstützende medizinische Untersuchungen

Zusätzlich zu den genannten Untersuchungsmöglichkeiten ist eine Blutuntersuchung eine sinnvolle Maßnahme. Dem im Blut finden sich verschiedene Parameter die zum Beispiel bei einer Entzündung erhöht sind. Neben der Bestätigung einer Rippenfellentzündung kann ein Arzt damit auch die Schwere der Entzündung abschätzen. Mit diesem Wissen kann er das weitere Vorgehen planen. Die wichtigsten Entzündungsparameter im Blut sind:

  • Blutkörpersenkung
  • C-Reaktives Protein (CRP)
  • Anzahl und Verteilung der weißen Blutkörperchen
  • Antikörper und Autoantikörper

Autoantikörper spielen bei der Diagnose bestimmter Autoimmunerkrankungen wie dem Lupus erythematodes eine Rolle. Hierbei bilden sich Antikörper gegen körpereigenes Gewebe. Dadurch werden Entzündungen verursacht, die zu einer Rippenfellentzündung führen können.

Neben dem Blut kann auch die Flüssigkeit im Pleuraspalt untersucht werden. Auch diese gibt wichtige Hinweise. Damit lässt sich herausfinden, ob das Rippenfell entzündet ist und was die Ursache dafür ist. Hierbei wird eine dünne Nadel zwischen den Rippen eingestochen und bis zum Erguss vorgeschoben. Im Anschluss kann man mit der Nadel eine Probe der Flüssigkeit nehmen und diese im Anschluss genauer untersuchen.

Neben der Entnahme der Flüssigkeit kann auch eine Spiegelung des Brustkorbes vorgenommen werden. Bei dieser Thorakoskopie wird ein Laparoskop in den Brustkorb eingeführt und bis zum Pleuraspalt geschoben. Das Laparoskop besteht aus einem Licht und einer Kamera. Der behandelte Arzt kann damit die Pleurahöhle ausleuchten und mit der Kamera genau untersuchen.

Wie wird eine Rippenfellentzündung behandelt?

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Entzündung: 

Liegt eine Tumorerkrankung vor, so findet eine Behandlung des Tumors und eventueller Tochtergeschwulste (Sogenannte Metastasen) statt. Kann der Tumor zurückgedrängt werden, so verbessern sich meist auch die Symptome einer Rippenfellentzündung.

Hat sich bei einer feuchten Rippenfellentzündung eine große Menge an Flüssigkeit angesammelt (Pleuraerguss) muss diese abgesaugt werden. Der Arzt führt hierbei eine sogenannte Thoraxdrainage durch. Über einen dünnen Schlauch wird dabei die Flüssigkeit aus dem Pleuraspalt abgesaugt und aus dem Körper geleitet.

Eine bakterielle Infektion wird mit Antibiotika behandelt. Entweder in Form von Tabletten oder Infusionen. Möglich ist auch eine direkte Verabreichung von Antibiotika in den Pleuraspalt im Rahmen einer Thoraxdrainage. Dabei kann im Anschluss an die Drainage eine Spülung mit antibiotikahaltiger Flüssigkeit erfolgen.  

Bei einer Virusinfektion gibt es keine Medikamente, die direkt gegen die Viren wirken. Hier wird der Arzt die Begleitsymptome wie Fieber und Schmerzen behandeln. Die körpereigene Abwehr bekommt so Zeit, das Virus selbständig zu bekämpfen.

Sind andere Gesundheitsprobleme Auslöser der Rippenfellentzündung so wird zumeist die Krankheit ursächlich behandelt und nur die Symptome der Rippenfellentzündung. Eine Besserung der zugrundeliegenden Krankheit führt dann meist auch zu einer Besserung der Rippenfellentzündung

Heilt eine Rippenfellentzündung wieder?

Wird eine Rippenfellentzündung frühzeitig erkannt und behandelt ist die Prognose für eine Heilung sehr gut. Besonders jüngere Menschen werden meist ohne Folge Probleme wieder gesund. 

Bei Vorerkrankungen wie zum Beispiel Atemwegserkrankungen und wenn die Krankheit lange unbehandelt bleibt, kann es aber zu Folgeschäden kommen. So können sich Narben im entzündenden Gewebe bilden. Dabei kommt es zu Verwachsungen von Rippen- und Lungenfell zu sogenannten Pleuraschwielen oder -schwarten. Im schlimmsten Fall kommt es zu dauerhaften Verkalkungen dieser Vernarbungen. Das schränkt die Atmungskapazität stark ein. 

Welche Alternativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Eine Rippenfellentzündung ist eine schwerwiegende Erkrankung die unbehandelt oder falsch behandelt zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann. Beim Verdacht auf eine Rippenfellentzündung sollte entsprechend immer ein Arzt aufgesucht werden.

Konnte der Arzt eine Rippenfellentzündung oder eine andere schwerwiegende Krankheit ausschließen gibt es einige Möglichkeiten entsprechende Schmerzen unterstützend zu behandeln. So kann in vielen Fällen eine Wärmeanwendung Linderung verschaffen. Dies bietet sich in Form einer Wärmflasche oder eines Kirschkernkissens an. Auch können homöopathische Mittel unterstützend angewendet werden und Linderung verschaffen.

Alternative Behandlungsmöglichkeiten bei Schmerzen beim Atmen

Konnte ein Arzt schwerwiegende Gesundheitsprobleme ausschließen können auch Verspannungen und Blockaden im Bereich des Brustkorbes und des Rückens zu Schmerzen im Bereich der Rippen und beim Atmen führen. Hier bietet sich ein spezielles Atem- und Faszientraining an. Damit lassen sich gezielt verkürzte Muskeln und Faszien im Brust- und Rückenbereich trainieren. Sind diese verkürzt, führt das zu Verspannungen und Schmerzen beim Atmen. Auch wird in vielen Fällen das Zwerchfell nicht ausreichend aktiviert. Ein gezieltes Training dieser Bereiche kann Schmerzen beim Atmen und unter den Rippen lindern und dafür sorgen, dass Sie wieder Gesund leben.

Welche Krankheiten verursachen noch Schmerzen beim Atmen?

Im Bereich der Rippen liegen einige der wichtigsten Organe des menschlichen Körpers. Alle diese Organe kommen als Verursacher von Schmerzen unter den Rippen in Frage. Neben der Rippenfellentzündung sind das eine ganze Reihe weiterer Ursachen.  Die wichtigsten und ernstzunehmenden Ursachen sind dabei:

  • Herzinfarkt
  • Interkostalneuralgie
  • Blockade der Rippen
  • Lungenembolie
  • Schmerzen des Zwerchfells

Sie sehen, bei Schmerzen im Bereich der Rippen gibt es eine große Anzahl von Ursachen. Bei Schmerzen und Problemen sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.