Allergien durch bestimmte Lebensmittel
- Mögliche Auslöser für eine Pseudoallergie
- Zusatzstoffe verderben nicht nur Ihren Geschmack
- Möglichkeiten der Diagnose
- Leiden Sie unter einer Histaminose?
- Konfrontationstherapie bei Erdnussallergie
- Hühnereiweißallergiker: Vorsicht bei Impfungen
- Gluten als Auslöser für Lebensmittelallergien
- Sulfite in Lebensmitteln
- Vorsicht: Achten Sie auf Kreuzallergien!
- Tipps gegen die häufigen Lebensmittelallergien
Haben Sie eine solche Situation schon einmal erlebt: Sie sind bei Freunden zu einem leckeren Essen eingeladen. Vielleicht gibt es etwas, was Sie zuvor noch nie probiert haben, oder Sie essen von einer Köstlichkeit besonders viel. Plötzlich fühlen Sie sich nicht mehr wohl: Die Haut juckt, Ihre Nase läuft und dann kommen noch Kreislaufprobleme hinzu. Der Grund könnte eine Pseudoallergie sein. Das Problem ist keine Seltenheit: Etwa 500.000 Menschen in Deutschland leiden unter dieser Unverträglichkeitsreaktion, umgangssprachlich auch häufig als Lebensmittelallergie bezeichnet, die bis zu zwei Stunden nach dem Essen auftreten kann.
Sogenannte Pseudoallergien kann Ihr Arzt nur schwer nachweisen. Wenn Sie unter einer Pseudoallergie (pseudo = scheinbar) leiden, reagieren Stoffe aus den Lebensmitteln direkt mit den Mastzellen Ihres Immunsystems: Sie schütten dann den Botenstoff Histamin aus, der die Beschwerden bei Ihnen auslöst. Die Anzeichen einer Pseudoallergie unterscheiden sich kaum von einer echten Allergie. Darmbeschwerden sind beispielsweise eine typische Folge. Allerdings sind in Ihrem Blut keine Antikörper nachweisbar, sodass es keinen klassischen Test für Pseudoallergien gibt.
Mögliche Auslöser für eine Pseudoallergie
- Fertigprodukte (z. B. Tiefkühlpizza, Fertigsoßen oder -suppen, Konserven)
- aromatisierte Getränke, süßstoffhaltige Getränke
- Käse, Salami
- Fisch
- Backwaren
- Süßspeisen
- Gemüse
- Obst
- Gewürze
Eine solche Lebensmittelallergie kann Sie in jedem Alter treffen: Bei Säuglingen sowie jüngeren Kindern überwiegen die Allergien auf Kuhmilch, Hühnerei, Fisch und Erdnüsse. Jugendliche und Erwachsene reagieren dagegen besonders häufig auf pflanzliche Lebensmittel wie rohes Obst, Nüsse oder Gewürze. Bestimmte chemische Verbindungen in Lebensmittel reagieren mit den Mastzellen in Ihrem Körper. Dabei werden Botenstoffe freigesetzt, die auch bei einer „echten“ Allergie eine Rolle spielen. Es kommt deshalb zu den gleichen Beschwerden. Konservierungsstoffe beispielsweise können eine solche Pseudoallergie hervorrufen. Diese Verbindungen stecken in vielen Fertiggerichten.
Die Auslöser-Substanzen sind aber auch in gefärbten Lebensmitteln wie Süßwaren, Speiseeis oder Dessertspeisen zu finden. Darüber hinaus stecken in Lebensmitteln aber auch natürlicherweise Stoffe, die für eine Pseudoallergie verantwortlich sein können: So ist zum Beispiel in Äpfeln oder Brombeeren Salicylsäure enthalten, die ebenfalls pseudoallergene Reaktionen verursacht.
Warum Ihr Körper plötzlich Alarm schlägt
Eine Allergie entwickelt sich bei Ihnen, wenn Ihr Immunsystem überreagiert. Auslöser können dann schon kleinste Mengen einer eigentlich harmlosen Substanz (Allergen) sein, beispielsweise Blütenstaub oder bestimmte Eiweißbausteine in Lebensmitteln. Warum gerade die eine oder andere Eiweißverbindung zu Ihrem „Feind“ wird, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt.
Dieser „Fehlalarm“ führt zu einer Aufrüstung Ihrer Immunabwehr: Sie bildet Antikörper (Immunglobuline vom Typ IgE) gegen das Allergen, die dann in Ihrem Blut nachweisbar sind. Bei einem der nächsten Kontakte erkennt Ihr Körper den „Eindringling“ wieder und schickt sofort eine ganze Armee von Antikörpern zur Verteidigung aus. Dabei werden in Ihrem Körper Botenstoffe wie Histamin freigesetzt, die dann die teilweise heftigen Beschwerden einer Allergie auslösen.
Besonders häufige Auslöser für Pseudo- oder Lebensmittelallergien
Diese Lebensmittel stehen im Verdacht, besonders oft Pseudoallergien auszulösen:
- Lebensmittelzusatzstoffe, unter anderem Farbstoffe wie Tartrazin und Azorubin, Konservierungsstoffe wie Benzoesäure und Sorbinsäure, Antioxidanzien (wie Gallate) sowie Geschmacksverstärker (wie Glutamate) und künstliche Süßstoffe (wie Aspartam).
- biogene Amine: Diese Stoffe entstehen einerseits, wenn Lebensmittel mithilfe lebender Mikroorganismen hergestellt werden, wie Käse, Sauerkraut, Essig oder Wein. Aber auch Avocados und Tomaten enthalten biogene Amine. Histamin ist ein besonders häufig vorkommendes biogenes Amin. Es steckt vor allem in geräucherten und lange gereiften Lebensmitteln wie Salami und Hartkäse sowie in bestimmten Fischsorten wie Thunfisch und Sardellen.
- Salicylate: Die organische Salicylsäure kommt in verschiedenen Früchten und Gemüsesorten vor (v.a. in Beerenfrüchten, Orangen, Aprikosen, Ananas, Weintrauben, Oliven, Gurken), aber auch in Wein und vielen Gewürzen.
- natürliche Aromastoffe gelten nach neusten Erkenntnissen als häufiger Auslöser von pseudoallergischen Reaktionen. Sie stecken beispielsweise von Natur aus in Tomaten, Paprika, Obst und Gewürzen.
Zusatzstoffe verderben nicht nur Ihren Geschmack
Zusatzstoffe in Lebensmitteln verändern Ihre Geschmackswahrnehmung und setzen damit neue Standards. Künstliche Farbstoffe, naturidentische Aromen, Geschmacksverstärker, Konservierungsmittel, Appetit anregende chemische Stoffe und technische Verarbeitungshilfen, wie sie in den meisten Fertigprodukten enthalten sind, regen nicht nur Ihren Appetit an, sie betäuben auch Ihre Geschmacksknospen. Diese verlieren mit der Zeit ihre Fähigkeit, natürliche Aromen richtig zu schmecken. Vor allem Kinder und Jugendliche sind davon betroffen. Viele von ihnen sind nicht einmal mehr in der Lage, salzig von sauer oder bitter von scharf zu unterscheiden. Natürliche Nahrungsmittel schmecken ihnen einfach nicht mehr, weil sie die ständige Geschmacksüberreizung durch Zusatzstoffe gewöhnt sind.
Wissenschaftlich werden die Zusatzstoffe als ungefährlich eingestuft. Industrie und Behörden verweisen immer wieder auf die umfangreichen gesundheitlichen Prüfungen und strengen Zulassungsbestimmungen. Diese sollen sicherstellen, dass kein Stoff zugelassen wird, der nachweislich gefährlich oder Krebs erregend ist. Dennoch kann es bei zu häufigem Verzehr zu Problemen kommen wie:
- Zitronensäure kann zu Zahnschäden führen.
- Schwefelverbindungen können Magen und Darm angreifen. Sie beeinträchtigen die gesunde Darmflora und schädigen die Darmwände.
- Zuckerersatzstoffe können Übelkeit und Erbrechen verursachen und eine Ursache für Übergewicht sein.
- Säuerungsmittel wirken bei reichlichem Genuss abführend.
- Konservierungsstoffe lösen Sodbrennen und Magenbeschwerden aus.
- Problematisch können Zusatzstoffe vor allem für Allergiker werden.
Tartrazin
E102 war früher in Deutschland nur für alkoholische Getränke, wie Liköre oder Branntwein zugelassen. Im Jahr 1998 dann änderte sich die Gesetzeslage in der Europäischen Union: Tartrazin finden Sie seit dem in vielen weiteren Lebensmitteln, mit denen wir tagtäglich in Kontakt kommen: Dazu gehören Käse, Gebäck, Süßwaren oder Senf.
Für diese Lebensmittel ist Tartrazin zugelassen:
- Brause, Sirup (maximal 100 mg/Liter)
- aromatisierter Schmelzkäse (maximal 100 mg/Kilogramm)
- Fleisch- und Fischersatzprodukte aus pflanzlichem Eiweiß (maximal 100 mg/Kilogramm)
- Speiseeis, Pudding und Desserts (maximal 150 mg/Kilogramm)
- Kuchen, Kekse, Blätterteiggebäck (maximal 200 mg/Kilogramm)
- gesalzenes Knabbergebäck aus Kartoffeln oder Getreide (maximal 200 mg/Kilogramm)
- Spirituosen, Frucht- und Obstweine (maximal 200 mg/Liter)
- Süßwaren (maximal 300 mg/Kilogramm)
- Senf und Würzsoßen (maximal 300 mg/Liter)
- Nahrungsergänzungsmittel (maximal 300 mg/Kilogramm)
Vorsicht bei Azofarbstoffen!
Tartrazin gehört zu den Azofarbstoffen und ist alles andere als harmlos: Der Zusatzstoff steht unter anderem im Verdacht, Hyperaktivität und Aufmerksamkeitsdefizite bei Kindern verstärken zu können. Darauf verweist unter anderem eine Studie der Universität Southampton aus dem Jahr 2007, an der 300 Kinder zwischen 3 und 9 Jahren beteiligt waren. Es zeigte sich: Der Konsum von Lebensmittelfarbstoffen (Azofarbstoffe) zusammen mit dem Konservierungsstoff Natriumbenzoat (enthalten z. B. in Süßwaren oder Marmeladen) bewirkte, dass die Kinder sowohl gegenüber ihren Eltern als auch gegenüber Lehrern und externen Beobachtern insgesamt aufgeregter und zappeliger erschienen.
Eine EU-Verordnung über Lebensmittelzusatzstoffe schreibt seit 2010 einen Warnhinweis auf Verpackungen vor für alle Lebensmittel mit Tartrazin (E 102), Gelborange S (E 110), Azorubin (E 122), Allurarot (E 129) oder Cochenillerot A (E 124): „Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“ ist zu lesen.
Schauen Sie genau hin!
Bei Medikamenten werden Abkömmlinge der Salicylate verwendet, beispielsweise in Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin®) oder das Salicylamid und andere nicht-steroidale entzündungshemmende Mittel, die gegen Schmerzen, zur Fiebersenkung oder gegen rheumatische entzündliche Erkrankungen zum Einsatz kommen.
Natürliche Aromastoffe gelten nach neuesten Erkenntnissen als häufiger Auslöser von pseudoallergischen Reaktionen. Sie stecken beispielsweise von Natur aus in Tomaten, Paprika, Obst und Gewürzen. Auch biogene Amine können dafür verantwortlich sein. Hierbei handelt es sich um Abbauprodukte der Nahrungseiweiße. Solche Stoffe entstehen, wenn Lebensmittel mit lebenden Mikroorganismen hergestellt werden, wie bei Hefeextrakt, Käse, Essig oder Rotwein. Aber auch Schokolade, Avocados und Tomaten enthalten biogene Amine.
So erkennen Sie eine Pseudoallergie
Die wichtigsten Unterschiede gegenüber einer echten Allergie bestehen darin, dass Ihr Körper einerseits keine Phase der Sensibilisierung durchmacht. Das heißt: Die Symptome treten bereits beim ersten Kontakt mit der auslösenden Substanz auf. Das Ausmaß der Beschwerden ist zudem stark von der Konzentration des jeweiligen Auslösers abhängig. Es kann also sein, dass geringe Mengen der Substanz keine Reaktion bei Ihnen auslösen. Essen Sie von einem Lebensmittel aber ausnahmsweise einmal besonders viel, dann kommt es zu den Symptomen.
Die Anzeichen einer Lebensmittelallergie melden sich an unterschiedlichen Stellen Ihres Körpers: Von Jucken oder Kratzen im Hals über Hautausschlag bis hin zu Erbrechen oder Luftnot ist alles möglich. So können Sie beispielsweise nach einer Apfelmahlzeit ein leichtes Kratzen im Hals verspüren oder nach dem Genuss von Garnelen mit stark geröteten, juckenden Quaddeln am ganzen Körper (Nesselsucht) reagieren.
So äußert sich eine Pseudoallergie nach dem Essen
- Hautrötungen, Nesselsucht
- Juckreiz
- verschwommenes Sehen
- Schwellungen an den Schleimhäuten im Mund- und Rachenraum
- laufende Nase
- Atemwegsbeschwerden (z. B. Husten, Atemnot)
- Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Bauchschmerzen, Durchfall)
- Kreislaufprobleme
Treten diese Beschwerden bei Ihnen auf, dann suchen Sie Ihren Hausarzt auf. Der Arzt versucht zunächst, eine „echte“ Lebenmittelallergie auszuschließen. Ist beispielsweise der Spiegel des Antikörpers IgE im Blut nicht erhöht, dann spricht dies für eine Pseudoallergie. Für die Diagnose ist dann vor allem ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt wichtig. Fordern Sie dieses notfalls ein. Teilen Sie Ihrem Arzt mit, ob bei Ihnen eine Grunderkrankung besteht, die eine Pseudoallergie begünstigen könnte.
Pseudoallergien durch Azofarbstoffe
Symptome, unter denen die Betroffenen in der Regel direkt nach dem Verzehr eines stark gefärbten Lebensmittels leiden. Der Grund: Azofarbstoffe können den Botenstoff Histamin aus bestimmten Körperzellen (Mastzellen) freisetzen. Und Histamin vermittelt die typischen Symptome einer Allergie. Haben Sie also hin und wieder mit allergieähnlichen Symptomen zu kämpfen, von denen Sie bislang nicht die Ursache kannten, dann ziehen Sie Tartrazin in gefärbten Lebensmitteln als Auslöser in Betracht. Neben diesen direkt auftretenden Alarmreaktionen können Azofarbstoffe sehr wahrscheinlich auch langfristig schaden. Denn die Ausgangsverbindung der künstlich hergestellten organischen Farbstoffe ist meist Anilin. Einmal vom menschlichen Körper aufgenommen, können Azofarbstoffe wieder zurück in Anilin aufgespalten werden. Und diese Verbindung gilt als Krebs auslösend.
Immer mehr Lebensmittelhersteller verzichten freiwillig auf künstliche Farbstoffe. Für eine bunte Färbung nutzen sie stattdessen Frucht- und Pflanzenextrakte wie Chlorophyll, Carotinoide, oder Holunder. Machen Sie von diesem alternativen Angebot Gebrauch oder noch besser: Greifen Sie zu Bioprodukten, dann können Sie sicher sein, dass Sie von Farbstoffen und den unangenehmen Folgen verschont bleiben.
So erkennen Sie die Anzeichen von Lebensmittelallergien
Organsystem | Symptome |
Haut | Rötung, Schwellung, Juckreiz, Quaddeln (Nesselsucht), Neurodermitis (entzündliche Hauterkrankung) |
Mund | geschwollene Lippen, Zunge, Gaumen, Juckreiz, Bläschen |
Magen-Darm-Trakt | Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Bauchschmerzen |
Atemwege | Husten, Atemnot und pfeifender Atem (Asthma), Fließschnupfen, Niesanfälle (Heuschnupfen |
Diese Erkrankungen begünstigen eine Pseudoallergie
- chronische Nesselsucht (chronische Urtikaria)
- Neurodermitis (atopisches Ekzem)
- Asthma bronchiale
Berichten Sie Ihrem Arzt außerdem, welche Nahrungsmittel Sie kürzlich zu sich genommen haben. Im Vorfeld des Arztbesuches sollten Sie am besten eine akribische Liste anfertigen. Nehmen Sie sich Zeit und konzentrieren Sie sich: Was haben Sie in den letzten Tagen gegessen? Vielleicht Käse, Salami, Sauerkraut oder ein Fertiggericht? Haben Sie von einem Lebensmittel außergewöhnlich hohen Mengen aufgenommen? Gemeinsam mit Ihrem Arzt können Sie dann eingrenzen, welche Lebensmittel-Inhatsstoffe möglicherweise für Ihre Beschwerden verantwortlich sind. Ist der Auslöser nicht auf Anhieb eindeutig erkennbar, dann bleibt Ihnen ein aufwendiges Testverfahren leider nicht erspart: Sie müssen eine mindestens einwöchige Auslassdiät durchführen, bei der Sie möglichst wenige der potenziellen Auslöser zu sich nehmen. Bessern sich die Symptome, dann sind Sie auf dem richtigen Weg.
Im nächsten Schritt müssen Sie herausfinden, gegen welche Inhaltsstoffe genau Sie reagieren. Sie müssen beispielsweise unter Aufsicht Ihres Arztes oder sogar im Krankenhaus einzelne Zusatzstoffe in Tablettenform zu sich nehmen. Oder Sie leben einige Tage nach einem genauen Diätplan, bei dem Lebensmittel mit bestimmten Zusatzstoffen nach und nach wieder eingeführt werden. Lassen Sie sich dabei von einem Diätassistenten oder einem Ernährungswissenschaftler beraten. Haben Sie den Auslöser gefunden, dann sollten Sie Lebensmittel, die diesen Stoff enthalten, zunächst einmal von Ihrem Speiseplan streichen. Ein Ernährungsberater kann Ihnen auch hier wieder beim Erstellen eines individuellen Speiseplans helfen.
Möglichkeiten der Diagnose
Die Vermutung einer Lebensmittelallergie dingfest zu machen, fällt gar nicht so leicht. Dem Allergologen stehen verschiedene Tests zur Verfügung. Doch ihre Aussagekraft ist aufgrund verschiedenster Störfaktoren begrenzt. Lediglich in etwa 50 Prozent der Fälle liefern der Hauttest (Prick) oder der RAST (Antigen-Antikörper-Test im Blut) eindeutige Ergebnisse. Erst mit Hilfe einer Suchdiät kann man die auslösenden Nahrungsmittel eingrenzen.
Ernährungstagebuch gibt Aufschluss
Probleme gibt es, wenn die Kombination verschiedener Nahrungsmittel zur Allergie führt. Hier erfordert die Diagnostik von Patient und Arzt große Geduld. Ein einfaches Mittel, verdächtige Nahrungsmittel ausfindig zu machen, ist ein Ernährungstagebuch. Notieren Sie mehrere Wochen genau, was Sie alles essen, trinken und natürlich auch, ob und wann nach dem Verzehr Beschwerden auftraten. Kristallisiert sich ein verdächtiges Nahrungsmittel heraus, testen Sie dieses gezielt.
Das gezielte Austesten eines allergieauslösenden Nahrungsmittels geschieht unter ärztlicher Aufsicht und gegebenenfalls in Notfallbereitschaft (in der Klinik), da die Möglichkeit eines lebensbedrohlichen allergischen Schocks besteht.
Der schlimmste Fall: Anaphylaktischer Schock
Allergien sind keinesfalls harmlos, sondern können sogar lebensbedrohlich sein: Akut auftretende Kreislaufstörungen, manchmal begleitet von Hautsymptomen, Erbrechen oder Durchfall sind die heftigsten Reaktionen auf ein Allergen. Dieser anaphylaktische Schock kann im schlimmsten Fall tödlich enden. Rufen Sie bei diesen Anzeichen sofort den Notarzt:
- Hautrötung, Quaddeln oder Schwellungen von Gliedmaßen
- Schluckbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen
- Kopfschmerzen, Atemnot
- Asthmaanfall, Unruhe
- beschleunigter oder verlangsamter Puls
- Krampfanfälle
- Bewusstlosigkeit und Atemstillstand
Testverfahren
Ihr Arzt kann durch verschiedene Tests nachweisen, auf welche Lebensmittel Sie allergisch reagieren. Beim Hauttest (Reibe-, Prick- oder Intrakutantest) werden je nach Verfahren Lebensmittelallergene in Ihre Haut gerieben, gestochen oder gespritzt. Eine positive Reaktion äußert sich dann als Quaddel auf Ihrer Haut. Zur Bestätigung Ihrer Hauttestung erfolgt eine Blutuntersuchung. Dabei wird nach IgE-Antikörpern gesucht, die bei einer echten Allergie immer vorhanden sind.
Wichtig: Bei nicht allergischen Lebensmittelunverträglichkeiten sind in Ihrem Blut keine Antikörper zu finden. Für den Bluttest gilt ähnlich wie für den Hauttest, dass Ärzte die möglichen „Verdächtigen“ immer weiter eingrenzen können, es aber oft schwierig ist, zu eindeutigen Ergebnissen zu kommen. Neben Allergologen führen auch viele Hals-Nasen-Ohren-, Haut- und Lungenfachärzte die Allergie-Diagnostik durch.
Spezielle Suchdiäten
Den sicheren Nachweis einer Lebensmittelallergie bieten nur diagnostische Diäten: Die allergenfreie Eliminationsdiät kommt für Sie in Frage, wenn schon eindeutige Hinweise auf ein oder mehrere Allergene vorliegen. Dabei verzichten Sie auf Lebensmittel, die diese verdächtigen Stoffe enthalten. Das kann einfach, bei häufig verwendeten Substanzen aber auch mühsam sein. Bei bestätigtem Verdacht werden Ihre Beschwerden ausbleiben.
Die allergenarme Basisdiät ist sinnvoll, wenn der Kreis der verdächtigen Substanzen noch recht groß ist. In diesem Fall essen Sie drei bis vier Wochen nur Lebensmittel, die selten Unverträglichkeiten auslösen (z. B. Kartoffeln, Reis). Sobald bei Ihnen keine Beschwerden mehr auftreten, startet die Suchdiät. Schritt für Schritt ziehen dann weitere Lebensmittel in Ihren Speiseplan ein. So können Sie selbst beobachten, was Sie gut vertragen und welche Lebensmittel Sie besser meiden.
Abschlusstest
Zur Sicherung der Diagnose führt Ihr Arzt mit Ihnen einen Provokationstest durch. Bei der Provokation erhalten Sie eine oder mehrere Testmahlzeiten, in denen das verdächtige Lebensmittel versteckt ist. Treten danach allergische Reaktionen auf, ist der Beweis für eine Allergie gegenüber den getesteten Lebensmitteln erbracht. Im Idealfall suchen Sie für diese Untersuchungen eine Spezialklinik auf.
Werden Sie aktiv!
Eine Pseudoallergie heilt häufig ganz spontan von alleine aus. Überprüfen Sie die Diagnose daher etwa alle sechs Monate. Außerdem: Da pseudoallergische Reaktion stark von der verzehrten Menge des Auslösers abhängen, sollten Sie Ihre Grenzen ausloten: Versuchen Sie herauszufinden, bis zu welcher Menge Sie ein Lebensmittel vertragen. So verhindern Sie vor allem, dass Sie gesunde Nahrungsmittel wie Tomaten, Beeren oder Sauerkraut nicht ganz aus Ihrem Leben verbannen müssen.
Beachten Sie die Lagerung Ihrer Lebensmittel
Fruchtfliegen, Motten und Käfer fühlen sich in der warmen Zeit bei Ihnen besonders wohl. Sie verunreinigen Lebensmittel und Kleidungsstücke. Ihre Hinterlassenschaften sorgen für Hautreizungen, Entzündungen, Allergien und Darmprobleme. Wenn Sie viele Vollkornprodukte in Ihrer Küche verwenden und sich gern etwas vorsorglich eindecken, werden Sie garantiert auch eines Tages die dazugehörigen Vorratsschädlinge kennenlernen. Die meisten dieser unerwünschten Plagegeister kommen mit dem Einkaufskorb ins Haus. Dörrobstmotte, Brotkäfer, Mehlmotte, Wollkrautblütenkäfer oder Speichermotte ziehen als blinde Passagiere in gekauften Lebensmitteln bei Ihnen ein.
Praktisch ist kein Lebensmittel vor den Schädlingen sicher. Bis auf Salz, Zucker und reines Fett mögen sie alles. Besonders gern befallen sie Getreide und Getreideprodukte, die meist in der normalen Speisekammer aufbewahrt werden, in welcher es oft sehr warm ist. Auch Backzutaten wie Nüsse, Rosinen, Trockenobst, Kakao oder Schokolade haben es ihnen angetan. Müsli steht ebenso hoch im Kurs wie Nudeln und Reis. Die Mehlmilbe verschmäht auch Tierfutter nicht. Sagen Sie den ungebetenen Gästen den Kampf an – allerdings ohne Gift!
Leiden Sie unter einer Histaminose?
Etwa 1 bis 2 Prozent der Bevölkerung leiden unter pseudoallergischen Reaktionen. Der Löwenanteil geht dabei auf das Konto der Histamine aus der Nahrung. Diese lösen unterschiedlichste Symptome wie Übelkeit, Hautausschlag und asthmatische Beschwerden aus. Was Ihnen hilft, ist eine Ausschlussdiät. Ein neuartiges Nahrungsergänzungsmittel kann Ihnen aber zusätzlich das Leben erleichtern.
Histamin ist ein Botenstoff, der von Ihrem Körper selbst gebildet wird. Er ist in Ihrem ganzen Organismus vorhanden. Histamin ist aber auch natürlicherweise in vielen Nahrungsmitteln zu finden. Es kommt dort in unterschiedlich hohen Konzentrationen vor. Das Histamin in Nahrungsmitteln können Sie weder riechen noch schmecken. Normalerweise wird es von einem körpereigenen Enzym (DiAminoOxidase, DAO) abgebaut und verwertet.
Neues Medikament zur Behandlung
Im statistischen Durchschnitt nehmen Sie etwa 4 Milligramm Histamin täglich zu sich. Wenn Sie dafür eine Veranlagung haben, reichen jedoch 14 Mikrogramm aus, um bei Ihnen Beschwerden auszulösen. Die Ursache der Histaminose ist eine Verwertungsstörung im Darm. Menschen mit einer Histaminose leiden unter einem Mangel an DAO. Folglich haben sie einen zu hohen Histaminspiegel, der nicht ordnungsgemäß bzw. nicht rasch genug abgebaut wird.
Eine Erleichterung für Histaminose-Betroffene stellt erstmals das diätetische Lebensmittel DAOSIN dar. Es ergänzt die Menge des körpereigenen Enzyms DAO im Dünndarm. Das Mittel ist derzeit weltweit das einzige zur Behandlung einer Histaminose. Allerdings ist es kein Ersatz für eine ausgewogene und möglichst histaminarme Ernährung. Zudem fehlen bislang noch die erforderlichen wissenschaftlichen Nachweise. Sie erhalten das Präparat in der Apotheke.
Lassen Sie sich bei Verdacht auf Histaminose vom Arzt testen
In drei Stufen kommen Sie einer Histaminintoleranz auf die Spur, wozu in der Regel der Aufenthalt in einer Spezialklinik notwendig ist.
- Stufe 1: Rund zwei Wochen lang ernähren Sie sich unter fachlicher Anleitung histaminarm. Nur wenn Ihre Beschwerden jetzt abklingen, ist das Histamin der wirkliche Auslöser.
- Stufe 2: Schrittweise wird Ihr Körper wieder einer Histaminbelastung ausgesetzt, bis die Dosis ermittelt ist, die Sie noch vertragen. Das ist die Basis Ihrer Dauerernährung.
- Stufe 3: Provokation: Unter ärztlicher Aufsicht erhalten Sie eine Histamindosis, die individuell für Sie festgelegt wird, zur Sicherung der Diagnose.
Konfrontationstherapie bei Erdnussallergie
Eine Erdnussallergie ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Schon kleinste Mengen, also Spuren von Erdnüssen in Lebensmitteln, können für Menschen, die unter dieser Allergie leiden, zu einem eventuell sogar lebensgefährlichen allergischen Schock führen. Leider aber sind Erdnüsse in immer mehr Lebensmitteln enthalten. Grund dafür ist, dass große Konzerne immer mehr Nahrungsmittel verarbeiten und so auch „erdnussfreie” Gerichte in Kontakt mit Erdnüssen kommen können. Forscher der Charité haben es nun geschafft, einige wenige Kinder und Jugendliche, die unter einer Erdnussallergie litten, zu desensibilisieren. Sie gaben 23 Allergikern sieben Monate lang kleine Mengen Erdnuss. Alle zwei Wochen wurde diese Menge unter ärztlicher Aufsicht gesteigert: von 10 mg auf 500 mg, also auf eine ganze Erdnuss.
Rund drei Monate dauerte es, dann konnten 14 Kinder diese Menge ohne Probleme zu sich nehmen. Nur bei einem Kind sprach diese Behandlung nur teilweise an, vier waren wegen der anfänglichen Schwierigkeiten in der Studie und vier aus persönlichen Gründen ausgestiegen. Zwar können die Kinder immer noch keine reinen Erdnussprodukte zu sich nehmen, aber die Menge, die sie nun vertragen, reicht, um einen Allergieschock zu vermeiden, wenn sie mit Spuren von Erdnüssen in Lebensmitteln in Kontakt kommen. Die Forscher wollen die Therapie nun weiter erforschen. Sie weisen allerdings auch darauf hin, dass diese Behandlung nicht auf eigene Faust durchgeführt werden darf.
Wächst sich eine Erdnussallergie nach der Pubertät aus?
Mehr als 20 Prozent aller Kinder mit einer Erdnussallergie sind nach der Pubertät allergiefrei. Wenn ein Kind dieser Allergie entwachsen ist, tritt die Allergie nur mit einem sehr geringen Risiko in späteren Jahren wieder auf. Eine Studie an Kindern belegte, dass die Allergie vor allem dann überstanden ist, wenn die Kinder nach der Pubertät und dem Abschluss der Allergie einmal pro Monat Erdnüsse oder Nüsse zu sich nehmen.
Möchten Sie wissen, ob Ihr Kind nach der Pubertät die Allergie auf Erdnüsse hinter sich gelassen hat? Dann schlagen Sie einen Test vor, bevor Sie wieder zu Erdnüssen greifen. Auch wenn es so aussieht, als sei der Spuk für immer verschwunden, sollten Sie für den Notfall ein Mittel zur Hand haben. Sicher ist sicher!
Hühnereiweißallergiker: Vorsicht bei Impfungen
Wenn eine schwere Allergie gegen Hühnereiweiß vorliegt, sollten Sie vorsichtig sein, wenn es um Impfungen gegen Masern, Mumps, Röteln oder Grippe geht. Gerade bei der Masern-Impfung ist zu Vorsicht zu bieten, da die Zahl der Erkrankungsschäden vor allem hier um ein Vielfaches höher ist als die der eventuellen Schände anderer Impfungen.
Beim Vorliegen einer Hühnereiweißallergie müssen die Kinder nach der Impfung für längere Zeit genau beobachtet werden. Es kann nämlich sein, dass in den Impfstoffen noch Hühnereiweißreste aus der Produktion vorhanden sind. Dadurch entsteht die Gefahr einer allergischen Reaktion. Nicht nachgewiesen und völlig unbegründet ist hingegen die Angst, dass die Impfungen die Allergieauslöser sind. Vielmehr ist diese Behauptung inzwischen klar durch zahlreiche seriöse und streng wissenschaftlich durchgeführte Studien widerlegt worden.
Gluten als Auslöser für Lebensmittelallergien
Brot möchten die meisten Deutschen nicht missen. Es stellt einen unverzichtbaren Teil ihres Speiseplans und einen Teil unserer Kultur dar. Normalerweise ist Brotgetreide von großer Bedeutung für die Gesundheit, da es den Körper mit Kohlenhydraten, Vitaminen und einer großen Menge Ballaststoffen versorgt. Jedoch gehört auch Gluten zu den Inhaltsstoffen, die mehr Menschen als bislang angenommen nicht vertragen. Unerklärliche Übelkeit, Durchfälle und Bauchschmerzen machen ihnen zu schaffen.
Nun wäre es vergleichsweise einfach, auf Brot zu verzichten und so die unangenehmen Begleiterscheinungen zu umschiffen, wenn der Grund für das Unwohlsein einmal erkannt ist. Gluten steckt vor allem in Getreidearten wie Weizen, Roggen, Gerste, Hafer oder Dinkel, aus denen Brot und Nudeln hergestellt werden. Dummerweise versteckt sich Gluten heutzutage als Aromastoff oder Stabilisator auch in vielen anderen Lebensmitteln wie etwa in Fertiggerichten, Fruchtjoghurts, Schokolade, Wurst, Gewürzmischungen, Ketchup, Süßigkeiten, Vitamintabletten oder Babynahrung.
Sulfite in Lebensmitteln
In den USA hat die Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) 1986 den Gebrauch von Sulfiten (Salz der schwefeligen Säure) als Konservierungsstoff für Früchte und Gemüse verboten, nachdem entdeckt worden war, dass Sulfite zu leichten bis schweren allergischen Reaktionen führen können. Betroffen davon sind Menschen, die empfindlich auf Sulfite reagieren, besonders Asthmatiker, die zur Behandlung Steroide erhalten.
In welchen Lebensmitteln kommen Sulfite vor?
In Deutschland ist im Gegensatz zu den USA der Gebrauch von Sulfiten nicht verboten, sie werden als Nahrungsmittelzusatzstoffe unter E220 aufgeführt. Trotz des Sulfit-Verbots durch die FDA kommen auch in den USA Sulfite in einer ganzen Reihe von verarbeiteten Lebensmitteln vor. Dazu gehören zum Beispiel
- Trockenfrüchte
- einige Fruchtsäfte
- Weißwein und Weinessig
- Bratensoßen und Fertigsuppen
- eingelegtes Gemüse
- Kartoffelerzeugnisse
- frische Shrimps
- Backwaren
- Marmelade und Gelees
Darüber hinaus können Sulfite auch in einigen Medikamenten vorkommen. Die Sulfite reduzieren stark den Sauerstoff im Blutfarbstoff Hämoglobin und können das Vitamin B1 zerstören. Vitamin B1 ist lebenswichtig für die Energieproduktion, die Funktion des Nervensystems und die Proteinsynthese.
Leiden Sie unter einer Sulfit-Empfindlichkeit?
Wenn Sie glauben, dass bei Ihnen eine Sulfit-Empfindlichkeit vorliegt, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Zu den Symptomen gehören:
- Kopfschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen
- Durchfall
- abdominale Krämpfe
- Stimmungsschwankungen
- Benommenheit
- niedriger Blutdruck
- Atembeschwerden
- Juckreiz
- Schwellungen an Händen und Füßen
Wenn Sie allergisch auf Sulfite reagieren, sollten Sie vor Gebrauch gründlich die Hinweise auf Lebensmitteln und Medikamenten lesen. Achten Sie deshalb auf Begriffe wie Sulfat, Natriumsulfit, Natriumhydrogensulfit, Natriummetabisulfit, denn sie alle bedeuten, dass Sulfite vorkommen. Wenn Sie unverpackte Lebensmittel auf dem Markt kaufen, erkundigen Sie sich, ob Sulfite hinzugefügt worden sind. Da Restaurants häufig Kartoffelgerichte servieren, die Sulfite enthalten können, sollten Sie statt Pommes Frites oder Kartoffelpüree Backkartoffeln mit Schale bestellen. Wenn Sie Asthma haben, sollten Sie immer Ihr Inhaliergerät dabei haben, um bei einem eventuellen Asthma-Anfall schnell reagieren zu können. Wenn Sie bereits allergische Reaktionen gezeigt haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über einen Notfallplan.
Vorsicht: Achten Sie auf Kreuzallergien!
Bei einer Kreuzallergie reagiert Ihr Körper auf unterschiedliche Stoffe allergisch, die eine ähnliche chemische Struktur haben. Wer unter einer Pollenallergie leidet, reagiert deshalb oft auch auf bestimmte Nahrungsmittel allergisch, besonders wenn Pollen und Nahrungsmittel aus derselben Pflanzenfamilie stammen. Ganz typisch dafür ist, dass Ihre allergischen Reaktionen auf Lebensmittel während der Pollenflugzeit deutlich stärker sind. Eine Lebensmittelallergie ist bei Heuschnupfen deshalb keine Seltenheit.
Sport stabilisiert Ihr Immunsystem: Verlegen Sie Ihr Training als Pollenallergiker in der Zeit des Pollenflugs besser in die Halle (Fitnesscenter/Hallenbad).
Kreuzallergien zwischen häufigen Allergenen und Nahrungsmitteln
Bei bestehender Allergie auf … | Mögliche Reaktion auf … |
Baumpollen (z. B. Birke, Erle, Hasel) | Haselnuss, Walnuss, Paranuss, Mandel, Apfel, Aprikose, Kirsche, Pflaume, Kiwi, Pfirsich, Nektarine, Birne, Karotte, Sellerie, rohe Kartoffel, Anis, Curry, Soja, Basilikum, Petersilie, Zwiebel, Knoblauch, Hopfen |
Kräuterpollen (z. B. Beifuß, Gänsefuß) | Sellerie, Karotte, rohe Kartoffel, Erdnuss, Kamille, Fenchel, Knoblauch, Kümmel, Petersilie, Anis, Curry, Paprika, Pfeffer, Muskat, Zimt, Ingwer, Koriander |
Gräser- und Getreidepollen | Soja, Erdnuss, Erbse, Bohne, Tomate, Mehl, Getreide |
Naturlatex | Banane, Kiwi, Esskastanie, Avocado, Feige, Papaya, Paprika, Tomate, rohe Kartoffel, Litschi |
Hausstaubmilben | Krabben, Garnelen, Hummer, Scampi, Krebse, Muscheln, Schnecken, Austern |
Tipps gegen die häufigen Lebensmittelallergien
Kuhmilch
Die wichtigsten Allergene in der Kuhmilch sind Kasein und die Molkeneiweiße (besonders Beta-Laktoglobulin). Wenn Sie sehr stark reagieren, hilft Ihnen nur konsequentes Meiden von Kuhmilchprodukten. Beachten Sie auch: Eine Vielzahl von Fertigprodukten enthält Zusätze aus Kuhmilcheiweiß.
Vorsicht, wenn Sie diese Begriffe im Zutatenverzeichnis von Lebensmitteln finden. Hier verstecken sich Kuhmilchprodukte:
- Molke
- Kasein
- Magermilchpulver
- Rahm
Hühnerei
Ihre Allergie besteht meistens auf das Eiweiß (Eiklar). Einige Betroffene vertragen daher Eigelb, gekochte Eier oder Eier in verarbeiteten Lebensmitteln. Im Zutatenverzeichnis erkennen Sie den Zusatz von Bestandteilen aus Hühnereiern an den Begriffen „tierisches Eiweiß“, „Fremdprotein“, „Flüssigei“, „Trockeneiweiß“ oder „Lecithin“. Ganzes Hühnerei muss nach der Kennzeichnungsverordnung immer als solches im Zutatenverzeichnis erscheinen, zum Beispiel „Lecithin aus Ei“.
- Ein Teelöffel Agar-Agar (Bioladen, Reformhaus) in Wasser aufgelöst ersetzt ein Ei im Pudding.
- Beim Backen ersetzen zwei Esslöffel Wasser, ein Esslöffel Pflanzenöl und ein halber Teelöffel Backpulver ein Ei.
- Vorgefertigte Ei-Ersatzprodukte sind eine praktische Alternative. Dabei handelt es sich um ein geschmacksneutrales Pulver aus rein pflanzlichen Zutaten. Es eignet sich für warme und kalte Speisen, aber nicht zur Herstellung von Gerichten wie Rühr- oder Spiegelei.
Obst
Obstallergien zeigen sich bei Ihnen meistens durch ein Jucken oder Kribbeln im Mund-Rachen-Raum. Oft handelt es sich hier um eine Kreuzallergie, wenn Sie auf Birkenpollen allergisch reagieren. Besonders rohe, ungeschälte Äpfel lösen dann bei Ihnen oft Beschwerden aus. Auch auf Pfirsiche, Kirschen, Pflaumen und Aprikosen reagieren viele Menschen allergisch. Immer häufiger treten inzwischen Allergien auf exotische Früchte wie Kiwi, Mango, Litschi oder Maracuja auf, die ebenfalls Kreuzreaktionen mit Birkenpollen zeigen können.
- Wählen Sie allergenarme Apfelsorten, das sind meist ältere Sorten wie Boskop, Jamba und Gloster. Im Handel finden Sie bereits Apfelsorten, die mit der Bezeichnung „für Allergiker geeignet“ gekennzeichnet sind. Eine große Sortenvielfalt bieten Ihnen Bauern- und Biomärkte.
- Länger gelagerte Äpfel vertragen Sie oft besser als frische, da der Allergengehalt während der Lagerung abnimmt.
- Viele Kreuzallergiker berichten, dass sie frisches Obst in der pollenfreien Zeit besser vertragen als während des Pollenflugs.
So senken Sie den Allergengehalt Ihrer Äpfel:
- Schälen Sie die Äpfel, denn die Allergene sitzen oft direkt unter der Schale.
- Schneiden Sie Ihr Obst in kleine Stücke und lassen Sie es kurz an der Luft stehen (der Sauerstoff aus der Luft inaktiviert die Allergene).
- Hitze zerstört die Allergene. Als Kompott, Bratapfel, Saft, Gelee oder im Kuchen vertragen Sie Obst als Allergiker meist gut, da die Allergene durch Hitze zerstört werden. Stellen Sie Ihren Apfel eine Minute bei 600 Watt in die Mikrowelle. Er ist dann noch knackig, seine Allergenität ist aber deutlich verringert.
Nüsse
Vor allem als Birkenpollenallergiker entwickelt sich bei Ihnen oft gleichzeitig eine Allergie gegen Haselnüsse (Kreuzallergie): Ein Kratzen im Hals, Juckreiz bis hin zur Atemnot sind typische Anzeichen. Besonders gefährlich ist eine Allergie gegen Erdnüsse (hier können schon kleinste Allergenmengen heftige allergische Reaktionen auslösen). Sie tritt besonders häufig auf, wenn Sie gegen Gräserpollen allergisch sind. Sichtbare Nüsse zu meiden, fällt meist nicht schwer. Problematisch sind für Sie kleinste Spuren in Fertiglebensmitteln wie Schokolade. Für diese Spuren gibt es bis heute keine einheitliche Kennzeichnung.
Beim Einkauf von verpackten Lebensmitteln hilft Ihnen ein Blick auf das Zutatenverzeichnis. Hier werden Nüsse und Produkte daraus als Zutat aufgelistet. Achten Sie auf folgende Begriffe:
- Baumnüsse
- Nussmark
- Nussmus
- Nussöl
- Gianduia
- Nussrohmasse
- Nusszubereitung
- Krokant
- Marzipan
- Schalenfrüchte
- Nougat
- Nusscreme
Gewürze und Kräuter: Besonders stark bei einer Lebensmittelallergie
Besonders aggressive Allergene sind in Selleriegewürz, Curry, Koriander und Basilikum enthalten. Sellerie ist mittlerweile ein sehr häufiges Nahrungsmittelallergen und zeigt Kreuzallergien zu zahlreichen Kräutern (Beifuß), Gemüse sowie Birkenpollen. Als Würzmittel verbirgt sich Sellerie in Suppen, Saucen, Salat-, Fleisch- und Geflügelspeisen, Gewürzsalzen und -mischungen. Verwenden Sie diese Würzmittel besser nicht und meiden Sie das Allergen, insbesondere im frischen Zustand.
- Verwenden Sie vorsichtshalber keine Gewürzmischungen (Curry, Grillgewürz etc.).
- Garen Sie Gewürze prinzipiell mit, dadurch werden eventuelle Allergene ausgeschaltet.
- Bevorzugen Sie getrocknete Kräuter, die seltener Allergien auslösen als frische.