Scheidengesundheit: Infektionen und deren Behandlung
Die Scheide – oder auch Vagina genannt – ist ein schlauchartiges primäres Geschlechtsorgan des weiblichen Fortpflanzungssystems. Sie ist ein dehnbares, muskuläres Hohlorgan, welches am Scheidenvorhof zwischen den Schamlippen (Labien) beginnt und sich 10 bis 12 cm in das Körperinnere hineinzieht.
Ursprünglich wird der Scheideneingang von dem sogenannten „Jungfernhäutchen“ (auch: Hymen) weitestgehend verschlossen. Dieses zarte, elastische Häutchen dient bis zur Pubertät als Schutz, sodass Bakterien und Krankheitserreger nicht ungehindert in die Scheide gelangen können. Zudem besitzt das Hymen eine kleine Öffnung, durch das die Menstruationsflüssigkeit abfließen kann. Allgemein sagt man, dass das Jungfernhäutchen bei dem ersten Geschlechtsverkehr durchtrennt wird – doch nicht selten, reißt das dünne Häutchen schon vorher unbemerkt z.B. durch Sport.
Aufgrund der hormonellen Veränderungen im Laufe der Pubertät entsteht in der Scheide ein saures Milieu, welches das Eindringen sowie die Verbreitung fremder Viren, Bakterien und Pilzen verhindert und somit das Jungfernhäutchen ersetzt. Verantwortlich für dieses saure Vaginalmilieu sind die erwünschten Milchsäurebakterien, die die natürliche Scheidenflora aufrechterhalten und vor Infektionen schützen.
Doch wie können Scheidenentzündungen und Infektionen dann überhaupt erst entstehen? Und wie können Sie sich vor diesen schützen?
Wie sind die weiblichen Geschlechtsorgane aufgebaut?
Die Vagina (Scheide)
Nahe ihrer Öffnung ist die Scheide für sexuelle Reize besonders empfänglich. Steigt die Erregung, wird sie immer feuchter und weitet sich in Richtung Muttermund ballonförmig aus. Beim Orgasmus kann sie sich rhythmisch zusammenziehen.
Um ein Vielfaches stärker dehnt sie sich während des Gebärens; danach zieht sie sich in den meisten Fällen wieder zusammen. Regelmäßiges Training des Beckenbodens kräftigt die Scheidenmuskulatur. Innere Massagen fördern Durchblutung und Feuchtigkeit der Scheide, die mit dem Altern nachlassen.
Die Klitoris
Verborgen unter dem vorderen Zusammenschluss der großen und kleinen Schamlippen liegt ein sehr wichtiges Sexualorgan der Frau: die Klitoris, auch „Kitzler“ genannt.
Der Kitzler besteht aus einem muskulösen, 2 bis 3 cm langer Schaft mit einem rundlich-glatten Ende, welches von einer dünnen Haube geschützt ist und überaus empfänglich für die lustvolle Berührung ist. Sein dichtes Nervengeflecht ist mit Nervenfasern des gesamten Unterleibes, der Haut, der Brüste und anderer Körperbereiche verbunden. Diese leiten Impulse zu den Sexualzentren im Gehirn und wieder zurück.
Das Lustzentrum der Frau
Bei sexueller Erregung schwillt die Klitoris an. Die Haube rutscht zurück und gibt das rundliche Ende – auch “Perle” oder “Eichel” genannt – frei. Sobald die Frau zum Höhepunkt gelangt, kommt es zu orgastischen Zuckungen des Kitzlers sowie zur Weiterleitung der Lustsignale durch den gesamten Körper. Dieses starke Lustempfinden kann etwa bis unter die Kopfhaut reichen oder nur örtlich begrenzt auftreten (auch: kleiner Höhepunkt).
Sexualforschungen ergaben, dass rund 75 Prozent aller Frauen für den Orgasmus eine ausreichende Reizung der Klitoris benötigen. Das Ende des Klitoriskörpers ist am Schambein verankert. Von dort führen 2 etwa 10 cm lange, schmale Fortsätze im Körperinneren bis in den Afterbereich. Dieser stellt für viele Frauen ebenfalls eine „erogene Zone“ dar. Verletzt man sie bei einer Operation oder Entbindung, beeinträchtigt dies die sexuelle Empfindungsgfähigkeit der Frau.
Zwei zwiebelförmige Gewebestrukturen am Klitoriskörper verbinden die inneren Fortsätze und umschließen die Harnröhre der Frau von drei Seiten. Diese Schwellkörper sind im Mutterleib aus den gleichen Grundstrukturen entstanden wie die Schwellkörper am Penis des männlichen Embryos. Sie verdicken sich bei sexueller Erregung, versteifen dabei die innere Wand der Scheide und drücken die Harnröhre zu. So gelangen beim Sexualverkehr weder Urintropfen aus der Blase heraus noch Krankheitserreger in das Harnsystem hinein. Vor ernsteren, sexuell übertragbaren Infektionen schützt dieser Druckwall nicht.
Wie ist das natürliche Abwehrsystem der Scheide?
An ihrer hinteren Wölbung ist die Scheide mit dem Gebärmutterhals (Zervix samt Muttermund) verwachsen. Die muskeldurchzogenen Scheidenwände kleidet eine zarte, von Nervenfasern, Blutgefäßen und Drüsen durchsetzte, tiefrosafarbene Haut aus. Diese Haut bezeichnet man oft fälschlicherweise als Schleimhaut, weil sie von einem Feuchtigkeitsschleier überzogen ist. Dies sind wasserhaltigen Epithelzellen, die der Körper unter hormonellem Einfluss (v. a. der Östrogene) absondert. Zusammen mit dem Zervixschleim hält dieses Sekret die Scheidenwände feucht und gesund.
Das Sekret enthält zudem viele Zuckermoleküle, die nützliche, in der Scheide lebende Bakterien (Laktobazillen, Döderlein-Stäbchen) zu Milchsäure verarbeiten. Sie vernichten normalerweise alle möglichen krankmachenden Erreger und halten die Scheide folglich gesund. Damit schafft sich die Scheide einen sauren Schutzmantel (natürlicher pH-Wert 4 bis 4,5), der eindringende Krankheitskeime zerstört und eine Ausbreitung dieser verhindert.
Die Scheide verfügt also über ein natürliches Abwehrsystem mit hauseigenen Verteidigungsmaßnahmen – jedoch nur bis zu einem gewissen Grad.
Gründe für Probleme im Intimbereich
Denn dieser Schutzschild kann geschwächt werden, sodass das Abwehrsystem der Scheide nicht mehr genügend Kraft besitzt, um die Gesundheit aufrechtzuerhalten. So kann er beispielsweise beschädigt werden durch folgende Faktoren:
- Scheidenverletzungen
- Antibiotika
- Anti-Baby-Pillen-Hormone
- Intimsprays
- Vaginalcremes
- Seifen
- Unterwäsche aus Kunstfasern
- enge Kleidung
- Stress
Viele Frauen klagen über ständig wiederkehrende Scheidenentzündungen. Das kann zurückzuführen sein auf:
- Stress
- Hormonschwankungen während des Zyklus
- Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika, Kortison, Pille oder Wechseljahrstherapeutika
- Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern
- übertriebene oder falsche Intimhygiene
- Intimsprays
- Scheidenspülungen
- zu häufige Schaumvollbäder
- Rauchen
Welche Ursache hat Scheidentrockenheit?
Manche Frauen erleben es bereits mit Mitte 40, wenn sie für sich nicht an die Wechseljahre denken: Das Milieu in der Scheide wird trockener, die Scheidenhaut dünner wie auch empfindlicher, die Betroffenen klagen über Juckreiz oder Brennen und sogar Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.
Häufig werden die Symptome jedoch nicht der altersbedingten Scheidentrockenheit, sondern einer Scheideninfektion als Ursache zugeschrieben.
Frauen in oder nach den Wechseljahren erleben als unangenehmene Nebenerscheinung dieser Lebensphase eben jenes charakteristische Austrocknen ihrer Scheide – die Scheidentrockenheit. Diese ist jedoch oft auch eine Eintrittspforte für krankmachende Keime, denn eine trockene Scheide ist anfälliger für Krankheitserreger und somit für Entzündungen und Infektionen.
Denn mit den Wechseljahren nimmt die Ausschüttung der Milchsäure in der Scheidenhaut ab. Dadurch wird das sensible Gleichgewicht gestört und die Scheidenflora verändert sich. Die Folge: Erhöhte Anfälligkeit für Bakterien.
Besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt die auftretenden Symptome und lassen Sie sich über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten aufklären.
Die Hormontherapie gegen Scheidentrockenheit im Alter
Eine Möglichkeit zur Behandlung der vaginalen Trockenheit ist eine Hormontherapie mit dem weiblichen Geschlechtshormon Östrogen. Dieses trägt dazu bei, der Trockenheit und dem Dünnerwerden des Scheidengewebes vorzubeugen.
Liegt Ihre letzte Monatsblutung eine Weile zurück und stellte man gynäkologisch fest, dass Sie sich in der Menopause befinden, verordnet Ihnen Ihr Arzt vermutlich Östrogene (und Gestagene) in Form von Tabletten, Pflaster auf der Haut oder Gel. Als zusätzlicher Vorteil einer Hormontherapie gilt der Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie auch der Vorbeugung von Osteoporose.
Nehmen Sie schon solche Hormone ein und genügen diese offensichtlich nicht, fragen Sie nach einem zusätzlichen, örtlich wirkenden Präparat: Östrogenhaltige Cremes, Gels oder Zäpfchen (Ovula) sorgen für eine bessere Durchblutung der Scheide, durchfeuchten und stabilisieren die Scheidenhaut. Auf diese Weise ist sie widerstandsfähiger gegen mechanische Belastung und Krankheitskeime.
Ebenfalls überwiegend lokal: Estradiol
Bei den meisten Frauen kommt in der Menopause das Östrogen Estradiol zum Einsatz, welches gezielt bei Scheidentrockenheit hilft sowie allgemeine Beschwerden der Wechseljahre lindert. Es wirkt sowohl überwiegend lokal (örtlich) als auch schwächer und der Körper nimmt es kaum durch die Scheidenhaut auf.
Daher eignet es sich für Frauen, die sehr östrogenempfindlich sind und die üblichen Östrogene aufgrund ihrer stärkeren Wirkung nicht vertragen. Dabei wird Estradiol bevorzugt äußerlich angewandt etwa als Creme, Scheidenzäpfchen oder Vaginaltabletten. Bei höherer Dosierung entfaltet auch das Estradiol die Wirkungen und Nebenwirkungen wie die der herkömmlichen östrogenhaltige Tabletten oder Pflaster.
Es gibt hier einen Trick: Lassen Sie sich Tabletten mit ausschließlich Estriol verschreiben. Dieses Hormon funktioniert unabhängig vom Zyklus und benötigt keine regelmäßige Einnahme. Darüber hinaus brauchen Sie keine zusätzlichen Gestagene.
Anstatt sie zu schlucken, führen Sie eine oder eine halbe Tablette in die Scheide ein. Anfangs brauchen Sie diese täglich, später seltener. Es schmiert nichts, aber das Scheidenmilieu wird wieder feuchter und die Scheidenhaut fester.
Gleitmittel sorgt für mehr Feuchtigkeit
Darüber hinaus feuchten frei verkäufliche Gleitmittel oder Feuchtigkeitsgels ohne Hormone aus der Apotheke die Scheide an. Sie verhüten jedoch kein Ausdünnen der Scheidenhaut. Bei regelmäßiger Anwendung lindern sie neben den unangenehmen Begleiterscheinungen beim Geschlechtsverkehr allgemein Reizerscheinungen der Scheide. Gleitmittel auf Wasserbasis wendet man direkt vor dem Geschlechtsverkehr an. Ein Feuchtigkeitsgel hält im Allgemeinen die Scheide länger feucht.
Vaginalzäpfchen für eine angegriffene Scheide
Um Ihre Vagina widerstandsfähig und ihr natürliches Scheidenmilieu abwehrstark zu halten, können Sie sich in der Apotheke Vaginalzäpfchen mit Milchsäurebakterien (z. B. Vagiflor®) kaufen. So können Sie Ihre Scheidenflora unterstützen und Infektionen gezielt vorbeugen.
Besonders wirkungsvoll sind jedoch auch Scheidenzäpfchen mit Hyaluronsäure (KadeFungin®), die aufgrund ihrer hohen Wasserbindungsfähigkeit langanhaltend Feuchtigkeit spenden und Symptome der vaginalen Trockenheit wie Juckreiz, Brennen und Schmerzen erfolgreich lindern. Die in den Zäpfchen eingelassene Hyaluronsäure durchfeuchtet die Scheidenwände und bildet eine Barriere für Krankheitserreger. Sie beschleunigt somit die Wundheilung wie auch die Hautregeneration.
Achtung: Der hier aufgeführte Selbsttest ersetzt keine ärztliche Diagnose und garantiert kein exaktes Ergebnis.
Wie entstehen Pilzerkrankungen der Scheide?
Infektionen von äußerem Genitale und Vagina spielen bei Frauen eine große Rolle. Sie verursachen mit heftigstem Juckreiz oder starkem Brennen meist massive Beschwerden. Sogar der Arzt deutet sie nicht immer richtig. Als wichtigste Erkrankungen gelten der Befall mit Pilzen und Viren (Herpesviren, genitale Warzenviren) und der bakterielle Befall der Scheide (bakterielle Vaginose).
Entstehung von Pilzen
Entzündungen des äußeren weiblichen Genitale betreffen immer auch die Scheide. Man bezeichnet sie aus dem Grund als Vulvo-Vaginitis (Vulva = äußeres weibliches Genitale, „Scham“; Vagina = Scheide). An erster Stelle stehen hier die Pilzerkrankungen. Sie entstehen in der Regel durch den Hefepilz Candida albicans (Candidiasis).
Diese Pilze finden sich bereits bei vielen Menschen als zunächst harmlose Schmarotzer im Mund und Magen-Darm-Trakt. Zur Erkrankung kommt es erst, wenn die Immunlage der Scheide sich verändert. Zu den Ursachen, welche die natürliche Scheidenflora aus dem Gleichgewicht bringen, gehören zum Beispiel:
- eine Schwangerschaft
- eine schlecht kontrollierte Zuckerkrankheit
- lang andauernde Kortison- oder Antibiotikaeinnahmen
- allgemeine Schwäche der Immunabwehr
Die Attacken treten bei manchen Frauen über Monate oder Jahre immer wieder auf. Nach den Wechseljahren kommt die Pilzinfektion nur selten vor.
Symptomatik: Im Vordergrund steht der heftige Juckreiz
Dies sind die elementaren Anzeichen einer Pilzerkrankung:
- auffallende Rötung und Schwellung der Vulva
- starker Juckreiz oder anhaltendes Brennen in der Scheide
- weißlicher, manchmal krümeliger oder salbenartiger, geruchloser Ausfluss.
- Schmerzen beim Wasserlassen und beim Geschlechtsverkehr
Falls Sie das erste Mal von den Anzeichen eines Scheidenpilzes geplagt sind sowie wenn der Pilz häufig wiederkehrt, sollten Sie zu einem Gynäkologen gehen. Mit einem Abstrich prüft er, ob ein Pilzbefall vorliegt und leitet eine passende Behandlung ein.
Behandlung von Pilzinfektionen
Bei der Therapie von Pilzinfektionen in der Scheide genügt meist eine lokale Behandlung in Form von Anti-Pilz-Mitteln aus der Apotheke. Die Medikamente sind einmal als Creme verfügbar, die auf die betroffenen Partien aufgetragen wird beziehungsweise als Zäpfchen, die in die Scheide eingeführt werden. Nicht selten bieten Apotheken auch Kombi-Präparate dieser Anti-Pilz-Mittel an, sodass das Zäpfchen die Scheide von innen und die Creme das äußerliche Genitale wirkungsvoll behandelt.
Bei ausgedehntem Befall kommt die systemische Behandlung mit Tabletten zum Einsatz (systemisch = Behandlung des ganzen Körpers). Dabei verbreitet sich der Wirkstoff, der ebenfalls in den Zäpfchen und Cremes enthalten ist, über den Blutkreislauf in den gesamten Körper. Aufgrund der stärkeren Wirkung genügt meist schon eine einmalige Einnahme.
Achtung: Die Behandlung mit Tabletten darf in der Schwangerschaft aber nicht erfolgen. Den Partner sollte man bei häufig wiederkehrender Candidiasis unbedingt mitbehandeln.
Pilzinfektionen nach Antibiotika-Einnahme
Sie machen gerade eine Antibiotikatherapie und schon folgt das nächste Ärgernis: Sie ziehen sich eine vaginale Pilzinfektion zu.
Was Sie vielleicht bisher noch nicht wussten: Zwischen beidem besteht ein direkter Zusammenhang.
Unter normalen Umständen befindet sich im Scheidenmilieu immer eine geringe Anzahl von Pilzorganismen. Sie gehören zur natürlich vorkommenden Scheidenflora, einer Lebensgemeinschaft verschiedener Organismen. Wenn sich am Scheidenmilieu oder an der Zusammensetzung dieser Flora etwas ändert, sich also beispielsweise der Anteil einer Bakterienart verringert, begünstigt die Verschiebung des Gleichgewichts innerhalb der Organismengemeinschaft ein stärkeres Pilzwachstum.
Die Aufnahme von Antibiotika gilt dabei als klare Ursache für eine gestörte Scheidenflora, denn Antibiotika tötet die in der Scheide lebenden Milchsäurebakterien ab. Diese werden jedoch als Abwehrsystem gegen Krankheitserreger und Bakterien benötigt. Die Folge: Die Einnahme von Antibiotika begünstigt die Ansiedlung und Verbreitung von Pilzen und Infektionen.
Sie sollten unter diesen Umständen das verordnete Antibiotikum weiter einnehmen. Obwohl eine Pilzinfektion der Scheide unangenehm ausfallen kann, ist sie in der Regel einfach zu behandeln. Wenn man bei Ihnen früher einmal eine Pilzinfektion diagnostizierte und Sie die Symptome kennen, behandeln Sie sich mit freiverkäuflichen Anti-Pilz-Mitteln selbst. Diese wirken in aller Regel gut.
So finden Sie selbst heraus, ob Sie unter einer Pilzinfektion leiden
Mit einem Schnelltest aus der Apotheke können Frauen herausfinden, ob sie an einer vaginalen Infektion mit Hefepilzen leiden. Der Vaginalpilz-Schnelltest CandiCheck® wird ähnlich wie ein Schwangerschaftstest durchgeführt. Das Untersuchungergebnis liegt nach 20 Minuten vor. Mit einer Trefferquote von 86 Prozent werden im Scheidensekret Hefepilze nachgewiesen. Hat der Test eine Infektion ergeben, können Sie sich in der Apotheke rezeptfrei ein vaginales Pilzmedikament kaufen (Canesten®Gyn) – entweder als Vaginaltablette, Creme oder Kombi-Therapie.
Diese Mittel enthalten außer dem Anti-Pilz-Wirkstoff Clotrimazol ebenfalls einen Milchsäurezusatz. Dieser verstärkt die Wirkung des Anti-Pilz-Mittels und beschleunigt die Heilung der Vaginalhaut. Die Symptome können meist rasch gelindert werden. Verschwinden die Beschwerden nach einigen Tagen trotz Behandlung aus der Apotheke nicht, sollten Sie aber dennoch auf jeden Fall Ihren Frauenarzt aufsuchen, damit er feststellen kann, welcher Keim nun wirklich hinter der Infektion steckt.
Scheidenpilz – wann brauch man einen Arzt?
In folgenden Fällen sollten Sie einen Arzt aufsuchen:
- Wenn Sie bereits mehrere Scheideninfektionen hinter sich haben, die nicht alle durch einen Pilz entstanden.
- Wenn Sie eine freiverkäufliche Therapie zur Pilzbekämpfung beendeten und die Symptome anhalten.
- Wenn Sie Fieber haben.
- Wenn Ihre Scheide unangenehm riecht.
- Wenn die Symptome nach dem Geschlechtsverkehr mit einem neuen Partner auftreten.
Sofern Sie wiederholt an vaginalen Pilzinfektionen leiden, die nicht auf eine Behandlung ansprechen, testet Ihr Arzt Sie möglicherweise auf Diabetes oder eine Infektion mit dem AIDS-Virus (HIV). Wenn bei Ihnen wiederholt nach der Einnahme von Antibiotika Pilzinfektionen auftreten, sprechen Sie diesen Zusammenhang bei ihrem nächsten Arztbesuch an.
Wie entstehen bakterielle Vaginosen?
Genau wie bei der Pilzinfektion beruht die bakterielle Vaginose ebenfalls auf einem gestörten Gleichgewicht der Scheidenflora, welches durch die verschiedensten Faktoren ausgelöst werden kann (siehe oben: Gründe für Probleme im Intimbereich). In Folge des geschwächten Abwehrsystems der Scheide können sich krankheitserregende Bakterien leicht ansiedeln, ausbreiten und somit eine bakterielle Vaginose auslösen.
Dabei steigt die Anzahl bestimmter Erreger, vor allem die der Bakterienart “Gardnerella vaginalis” sowie weiterer speziellen Arten, die keinen Sauerstoff benötigen, stark an und überwuchern die Milchsäurebakterien regelrecht. Diese Bakterien produzieren bestimmte Stoffe – die sogenannten Amine, welche die Schleimhaut reizen.
Symptome der bakteriellen Vaginose
Vordringliches Symptom ist daher der auffallend dünnflüssige, weißlich bis grauweißliche, gelegentlich schaumig-blasige Ausfluss, der in den Bereich der Vulva ausläuft und ein lästiges Gefühl der Nässe verursacht.
Überaus störend ist der fischartige Geruch, der sich nach dem Geschlechtsverkehr durch das alkalische Sekret des Partners noch verstärkt. In der Hälfte der Fälle bleibt die Erkrankung ohne Symptome. Jucken, Brennen oder Schmerzen sind selten und meist die Folge von nutzlosen Hygienesprays oder Scheidenduschen.
Bakterielle Infektionen behandeln
Manchmal genügt zur Behandlung schon die Gabe von Laktobazillen- oder Milchsäurepräparaten und von Vitamin C in der Scheide. Wenn das nicht ausreicht, kommt eine örtliche Anwendung von Antibiotika in Frage.
Achtung: In der Schwangerschaft kann eine solche bakterielle Vaginose einen vorzeitigen Sprung der Fruchtblase und eine Frühgeburt zur Folge haben.
Welche Hausmittel helfen gegen Scheideninfektionen?
Frauen, die häufig unter Scheidenentzündungen sowie – Infektionen leiden und sich mit der Symptomatik und der Behandlung auskennen, ersparen sich meist den Besuch beim Gynäkologen oder in der Apotheke und versuchen die Infektion mit natürlichen Hausmitteln oder Naturprodukte selbst zu bekämpfen oder wenigstens die Symptome zu lindern.
- Doch wie wirkungsvoll sind diese Hausmittel wirklich?
- Welche naturbelassenen Heilmittel werden dabei eingesetzt?
- Und wie gefährlich kann die Selbstmedikation mit Hausmitteln wirklich sein?
Vorsicht bei der Selbstbehandlung mit Hausmitteln
Die Auswahl an Hausmitteln, die bei Scheideninfektionen Abhilfe leisten sollen, ist breitgefächert. Von Kräuterbädern über den Einsatz von in Joghurt oder in Teebaumöl getränkte Tampons bis hin zum Einführen von Knoblauchzehen in die Vagina – die Methoden sind sowohl ungewöhnlich, wie auch gefährlich.
Zunächst sollten Sie ihre angegriffene Scheide nicht noch zusätzlich mit dem Einführen eines Tampons belasten. Des Weiteren sollte grundsätzlich auf den Einsatz von Joghurts – außer als Nahrungsmittel – verzichtet werden, da er weder äußerlich noch innerlich angewandt zur Heilung beiträgt. Vielmehr kann er die Infektion, aufgrund der in den handelsüblichen Joghurtprodukten enthaltenen Konservierungsmittel und Zusatzstoffen, verschlimmern.
Teebaumöl in Form von Scheidenspülungen sowie das Einführen von Knoblauchzehen gelten ebenfalls als bewährte Hausmittel gegen Scheideninfektionen. Doch auch auf diesen Mythos sollten Sie besser nicht vertrauen. Beides ist viel zu aggressiv für die empfindliche Scheidenflora und gehören somit eindeutig nicht in den Schambereich.
Kräuterbäder tragen zur Linderung der Symptome bei
Lassen Sie sich ein Bad mit beruhigenden Kräutern wie Kamille oder greifen Sie auf entzündungshemmende Kräuter wie der Frauenmantel und die Ringelblume zurück. So trägt das entspannte Bad nicht nur zum allgemeinen Wohlbefinden bei, sondern kann die Symptome der Scheideninfektion sanft, aber gezielt lindern.
Regelmäßige Kräuterbäder bekämpfen also kurzfristig die Beschwerden, jedoch nicht die grundlegende Ursache der Scheidenentzündung.
Fazit
Obwohl viele dieser Hausmittel Ihnen schon von Ihrer Großmutter empfohlen wurden und als altbewährt gelten, sollten Sie auf die Selbstmedikation mit Naturpodukten besser verzichten und auf die Schulmedizin vertrauen.
Lindernde Kräuterbäder können Sie als begleitende Maßnahmen zur Heilung sowie zur Vorbeugung einsetzen, jedoch im Ernstfall einer schweren Scheideninfektion unbedingt auf eine medikamentöse Behandlung setzen.