Atrophische Vaginitis – Entzündung der Scheide

Atrophische Vaginitis – Entzündung der Scheide
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Pilz-Infektionen sind Ihnen nicht unbekannt – Sie hatten schon einige davon. Aber seit Beginn der Wechseljahre hatten Sie eine Reihe von Scheiden-Infektionen, die sich davon unterschieden. Es handelt sich dabei um Atrophische Vaginitis.

Dies ist eine häufig auftretende Entzündung der Scheide, die durch Schrumpfung und Ausdünnung des Scheiden-Gewebes sowie Trockenheit begünstigt wird, welches wiederum durch einen verminderten Östrogen-Spiegel verursacht werden kann.

Östrogen sorgt dafür, dass das Scheiden-Milieu stimmt

Bei der atrophischen Vaginitis ist also die Vagina entzündet oder gereizt. Den Grund dafür liefern, wie gesehen, eine Verdünnung der Scheiden-Schleimhaut und eine Verminderung der Feuchtigkeit.

Unter normalen Bedingungen sorgt das Hormon Östrogen dafür, dass die Schleimhaut der Scheide gesund und feucht bleibt.

Mangelt es allerdings an Östrogen, dann werden die Scheiden-Wände allmählich dünner. Das Gewebe wird atrophisch. Das bedeutet: Es ist weniger elastisch und gibt weniger Sekret ab.

Neben seinen vielen anderen Aufgaben trägt das Östrogen indirekt dazu bei, den optimalen pH-Wert in der Scheide aufrechtzuerhalten. Er dient der natürlichen Abwehr des Körpers gegen Scheiden- und Blasen-Infektionen.

Häufig sind die Gewebe von Urethra (Harnröhre) und Vulva (das Gebiet um die Scheiden-Öffnung) mitbetroffen.

Gründe für das Sinken des Östrogen-Spiegels

Der Östrogen-Spiegel kann aus folgenden Gründen sinken:

  • Menopause und Postmenopause (Wechseljahre und die Zeit danach)
  • Operative Entfernung beider Eierstöcke
  • Behandlung mit Medikamenten, die den Östrogen-Spiegel senken, z. B. Medikamente gegen Myome der Gebärmutter oder Endometriose
  • Strahlen-Therapie der Becken-Region
  • Stillen
  • Störungen des Hormon-Systems

Atrophische Vaginitis: Gefahren-Gruppen

Die atrophische Vaginitis wird darum v. a. bei Frauen während und nach dem Klimakterium (Wechseljahre) diagnostiziert. Sie betrifft bis zu 40% der Frauen nach der Menopause.

Sie kann aber auch bei jungen Frauen vorkommen; so etwa:

  • nach einer operativen Entfernung der Eierstöcke,
  • nach einer Geburt, die ebenfalls zu einem Östrogen-Abfall führt
  • oder während der Stillzeit.

Was sind Symptome einer atrophischen Vaginitis?

Die Scheiden-Infektion betrifft also sehr viele Frauen nach den Wechseljahren und macht sich durch folgende Symptome bemerkbar:

  • Trockenheit der Scheide
  • Juckendes oder brennendes Gefühl in der Scheide oder deren Umgebung
  • Schmerzen oder Reiz-Zustände während des Geschlechtsverkehrs
  • Leichte Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr
  • Wässriger Ausfluss

Da die Erkrankung außerdem Harnwegs-Infekte oder an solche erinnernde Symptome hervorrufen kann, gehören auch brennende Schmerzen nach dem Wasserlassen zu den bekannten Symptomen.

Frauen, die zu Harn-Inkontinenz neigen, stellen darüber hinaus evtl. eine Verschlechterung der Inkontinenz fest, da das Harnleiter-Gewebe wegen des verminderten Östrogen-Gehaltes an Festigkeit verliert.

Die Symptome entwickeln sich oft über Jahre, sodass sie mitunter nicht sofort – teilweise jahrelang nicht – bemerkt werden. Und so wird auch die Atrophische Vaginitis häufig (lange Zeit) nicht erkannt.

Wie wird eine atrophischen Vaginitis diagnostiziert?

Wenn Sie vermuten, dass Sie an einer atrophischen Vaginitis erkrankt sind, sollten Sie Ihren Gynäkologen aufsuchen. Durch eine gründliche Untersuchung kann er die Diagnose stellen:

  • Die Geschlechts-Erkrankung wird im Allgemeinen durch einen Abstrich diagnostiziert, der auf Bakterien untersucht wird.
  • Ob ein Östrogen-Mangel vorliegt, kann Ihr Arzt feststellen, indem er mit einer Blutprobe Ihren Hormon-Spiegel im Blut bestimmt, die dann den Östrogen-Mangel nachweist.
  • Wenn Sie an Ausfluss leiden, kann eine Probe davon mikroskopiert werden.

Wie wird eine atrophische Vaginitis behandelt?

Mit der richtigen Behandlung kann diese Scheiden-Infektion gelindert – und mit der richtigen Vorsorge sogar verhütet – werden.

Östrogen-Therapie

So haben sich zur Behandlung Östrogen-Therapien – auch lokal – als wirksam erwiesen; durch die gezielte Östrogen-Zufuhr verdickt sich das Scheiden-Gewebe wieder, was in der Folge zu mehr Widerstandsfähigkeit führt.

Die Östrogen-Therapie ist im Allgemeinen die wirksamste Behandlung. Dabei gibt es folgende Möglichkeiten:

  • Östrogen in Tablettenform
  • Östrogenhaltige Vaginal-Crème, die 2x – 3x wöchentlich angewandt wird
  • Östrogenhaltige Hautpflaster
  • Ein östrogenhaltiger Ring, der in die Vagina eingeführt wird
  • Eine östrogenhaltige Tablette, die in die Vagina eingeführt wird

Das Östrogen verdickt das Scheiden-Gewebe von Neuem. Es braucht 4 – 6 Wochen, bevor eine spürbare Verbesserung eintritt. Die günstige Wirkung hält nur an, so lange Sie Östrogene anwenden.

Welche natürlichen Mittel helfen bei Scheiden-Infektionen?

  • Ein Öl-Tampon bekämpft Krankheits-Keime: Mischen Sie 5 – 7 Tropfen ätherisches Öl – etwa von Thymian, Melisse, Lavendel oder Myrrhe – mit 3 – 4 EL Naturjoghurt. Legen Sie einen kleinen Tampon in diese Mischung und warten Sie, bis er sich vollgesogen hat. Dann in die Scheide einführen.
  • Moorbäder wirkend entzündungshemmend und zyklusregulierend. Moor ist eines der ältesten Frauen-Heilmittel. Nehmen Sie bis zu 3x wöchentlich ein 36 – 38 °C warmes Vollbad, in das Sie etwa 150 – 200 ml eines fertigen Moor-Präparates aus der Apotheke geben. Das Bad sollte 15 – 20 Min. dauern, danach sollten Sie mindestens 1/2 Std. ruhen.
  • Für ein Sitzbad mischen Sie 2 Teile Weiße Taubnessel mit 2 Teilen Frauenmantelkraut, 2 Teilen Calendula-Blüten und 1 Teil Schafgarben-Blüten (alles aus der Apotheke). Kochen Sie 2 Hände voll dieser Mischung mit 1 l Wasser auf  und geben Sie diesen Tee nach dem Abseihen in Ihr Badewasser.

Wie können die Symptome einer atrophischen Vaginitis gemindert werden?

Sie können auch selbst dazu beitragen, die Symptome einer atrophischen Vaginitis zu mindern:

  • Meiden Sie den Gebrauch von Produkten, die reizende Chemikalien enthalten können, wie z. B. Schaumbäder, Sprays und Spülungen zur Intimpflege.
  • Tragen Sie nicht zu eng anliegende Baumwoll-Unterwäsche; nachts am besten gar keine. Sie sorgen so für eine gesunde Luftzirkulation.
  • Tragen Sie keine Strumpfhosen, wenn Ihre Scheide juckt –und zwar so lange, bis das Jucken aufhört.
  • Benutzen Sie ein Gleitgel auf Wasser- oder Glyzerin-Basis, wenn Sie leichte Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs haben.

Auch regelmäßiger Geschlechtsverkehr kann helfen, da er die Durchblutung der Scheide verbessert.