Krebs: Vorsorgeuntersuchungen auf einen Blick
- Welche Krebs-Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig?
- Zu welchem Arzt geht man für die Krebs-Vorsorgeuntersuchungen?
- Kann man die Untersuchungen zur Krebsvorsorge auch gebündelt machen?
- Sind Vorsorgeuntersuchungen auf Krebs empfehlenswert?
- Kann Krebs durch Vorsorgeuntersuchungen immer entdeckt werden?
- Wie kann Krebs-Vorsorge noch aussehen?
Krebs ist eine der häufigsten Todesursachen weltweit und wird durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst. Viele Krebsarten entwickeln sich zunächst unbemerkt und wenn sie dann Beschwerden verursachen, kann es je nach Krebsart schon zu spät sein. Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, um Krebs schon früh zu erkennen. Denn mit der Früherkennung steigen die Heilungschancen und je früher ein Tumor entdeckt wird, desto besser. Ab einem gewissen Alter werden Krebs-Vorsorgeuntersuchungen von der Krankenkasse bezahlt.
Welche Krebs-Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig?
Es gibt Risikofaktoren, die die Entstehung von Tumoren begünstigen, doch auch ohne einen ungesunden Lebensstil oder Vorerkrankungen in der Familie kann Krebs auftreten. Krebs-Früherkennungsuntersuchungen werden ab einem gewissen Alter von der Krankenkasse bezahlt. Den Überblick zu behalten, ab welchem Alter welche Krebs-Vorsorgeuntersuchung in welchen zeitlichen Abständen durchgeführt werden sollte, geht mit dieser Tabelle hoffentlich problemlos:
Krebsart | Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland | Sterbefälle pro Jahr | Vorsorgeuntersuchung | Alter | Wie häufig? | Besonderheiten |
Brustkrebs | Rund 71.000 Frauen und 760 Männer | Rund 18.500 Frauen und rund 190 Männer | Mammografie, Tastuntersuchung der Brust durch den Frauenarzt ab dem 30. Lebensjahr. Auch das eigenständige Abtasten muss der Arzt anregen. | Zwischen 50 und 69 wird Mammografie empfohlen, die Kosten werden dann von der Krankenkasse bezahlt. | Anspruch auf eine Mammografie besteht alle zwei Jahre. | Gibt es in der näheren Verwandtschaft Fälle von Brustkrebs, werden die Kosten auch schon vorher übernommen. Ab dem 40. Lebensjahr empfiehlt sich dann eine regelmäßige Kontrolle. |
Darmkrebs | Rund 26.300 Frauen und 32.700 Männer | Rund 11.000 Frauen und rund 13.000 Männer | Darmspiegelung (Koloskopie) | Männer ab 50 Jahren, Frauen ab 55 Jahren. Dann werden auch die Kosten von der Krankenkasse getragen. | Alle zehn Jahre, wenn die erste Untersuchung ohne Befund war. | Sind direkte Verwandte an Darmkrebs erkrankt, empfiehlt es sich, schon ab 40 mit der Vorsorge zu beginnen. |
Gebärmutterhalskrebs | Rund 4.500 Frauen | 1.600 Frauen (vor 30 Jahren war die Zahl noch doppelt so hoch) | PAP-Test, dabei wird ein Abstrich vom Muttermund und Gebärmutterhalskanal genommen. | Ab dem 20. Lebensjahr werden die Kosten für den Abstrich von der Krankenkasse bezahlt. | Jährlicher Anspruch, ab dem 35. Lebensjahr nur noch alle drei Jahre, dafür dann in Kombination mit einem Test auf HPV-Viren. | Nicht erblich bedingt – diese Krebsart entsteht durch die Infektion mit Viren. Diese können zum Beispiel über Sexualpartner in den Körper gelangen. |
Hautkrebs | Rund 224.000 Menschen | Rund 3.760 Fälle | Haut-Screening. Dabei betrachtet ein Hautarzt die gesamte Haut und die Muttermale auf Auffälligkeiten. | Ab dem 35. Lebensjahr. | Alle zwei Jahre. | Wer Hautkrebserkrankungen in der Familie oder besonders viele/auffällige Muttermale hat, sollte auch schon vor dem 35. Lebensjahr auf eigene Kosten zur Vorsorge. |
Prostatakrebs | 68.580 Männer | Rund 15.000 | Rektale Tastuntersuchung der Prostata. Ein PSA-Test kann für 25 Euro zusätzlich auf eigene Rechnung durchgeführt werden. | Ab dem 45. Lebensjahr | Einmal im Jahr. | Liegen in der engen Familie Fälle von Prostatakrebs vor, sollten die regelmäßigen Krebs-Früherkennungsuntersuchungen ernst genommen werden. |
Lungenkrebs | Rund 23.500 Frauen und 35.600 Männer. | Rund 17.000 Frauen und 27.900 Männer. | Es ist kein regelmäßiges Screening vorgesehen, da es bisher keine Methode gibt, mit der sich Lungenkrebs frühzeitig sicher erkennen lässt. Häufig wird Lungenkrebs erst in einem späten Stadium entdeckt – Röntgenbilder können Aufschluss geben. | Keine Altersempfehlung. | Keine Häufigkeitsempfehlung. | Wer stark raucht oder früher mit Asbest gearbeitet hat, sollte einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung. Liegt ein Krebsverdacht vor, zahlt die Kasse, sonst werden 120 Euro für das Röntgenbild fällig. Ein neuartiger Bluttest könnte Lungenkrebs zukünftig im Frühstadium entdecken. |
Magenkrebs | Rund 5.750 Frauen und 9.130 Männer. | Rund 3.430 Frauen und 5.100 Männer. | Es ist keine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung vorgesehen. Bei Beschwerden kann Magenkrebs über eine Magenspiegelung erkannt werden. Es gibt einen Atemtest, der auf Helicobacter-Bakterien überprüft, die die Magenschleimhaut befallen können. Ist das der Fall, ist das Risiko für Magenkrebs stark erhöht. | Keine Altersempfehlung | Keine Häufigkeitsempfehlung | Verwandte ersten Grades eines Betroffenen haben ein stark erhöhtes Risiko, ebenfalls zu erkranken (2-3x so hoch im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung). Der Helicobacter-Test kann beim Arzt durchgeführt werden und kostet 30 Euro. |
Es gibt auch noch weitere Krebsarten, wie zum Beispiel Lymphknoten-Krebs, Leukämie, Knochenkrebs, Eierstockkrebs, Leberkrebs und vieles mehr. Für alle diese Krebsarten gibt es bislang keine regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, die empfohlen oder von der Krankenkasse übernommen werden. Besteht jedoch ein konkreter Verdacht, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Untersuchungen und Tests, diesen zu überprüfen.
Zu welchem Arzt geht man für die Krebs-Vorsorgeuntersuchungen?
Für die Krebs-Vorsorgeuntersuchungen, die von den Krankenkassen bezahlt werden, werden ab dem vorgesehenen Lebensjahr Briefe verschickt, die zur Früherkennungsuntersuchung einladen. Doch auch wer einen solchen Brief nicht erhält, kann sich ab dem vorgesehenen Alter bei seinem Hausarzt melden und eine Überweisung für einen Facharzt anfragen. Dort kann dann ein Termin für die Krebs-Vorsorgeuntersuchung vereinbart werden.
Auch wenn die Vorgaben der Krankenkasse recht eindeutig sind, welche Kosten in welchem Alter übernommen werden, so gibt es immer wieder auch Fälle, wo die Kasse auch schon früher oder häufiger zahlt. Wenn in der Familie gehäuft Krebserkrankungen vorkommen, machen frühere und zum Teil auch häufigere Vorsorgeuntersuchungen Sinn, zum Beispiel bei Brustkrebs. Hier gilt es mit dem Arzt zu sprechen und das eigene Risikoprofil zu kennen.
Kann man die Untersuchungen zur Krebsvorsorge auch gebündelt machen?
Nein, für die Vorsorgeuntersuchungen müssen einzelne Termine vereinbart werden, da es sich um unterschiedliche Fachbereiche handelt, die von verschiedenen Ärzten bedient werden. Zwar können Frauen zum Beispiel gleichzeitig die Brustkrebs- und Gebärmutterhalskrebsvorsorge bei ihrer Frauenärztin durchführen lassen, diese kann jedoch kein Haut-Screening durchführen, dazu ist ein Termin bei einem Hausarzt nötig. Auch sind unterschiedliche Zeitintervalle sowie unterschiedliche Startzeitpunkte für Vorsorgeuntersuchungen vorgesehen.
Sind Vorsorgeuntersuchungen auf Krebs empfehlenswert?
Grundsätzlich lässt sich diese Frage mit Ja beantworten, da die Heilungschancen bei Krebs umso höher stehen, je früher ein Tumor erkannt wird. Es gibt jedoch auch Situationen, bei denen die Antwort nicht so eindeutig ist. So gibt es zum Beispiel bei einigen Krebsarten Tumore und Vorstufen, die keine Probleme verursachen und mit denen Menschen trotzdem alt werden können.
Werden solche Tumore dann bei Vorsorgeuntersuchungen entdeckt, kann die psychische und körperliche Belastung durch die Krebsdiagnose und die darauffolgende Behandlung gravierender sein, als es der Tumor jemals geworden wäre. Allerdings lässt sich eine solche Entwicklung nicht verlässlich vorhersagen, weshalb es grundsätzlich dennoch empfehlenswert ist, zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen.
Kann Krebs durch Vorsorgeuntersuchungen immer entdeckt werden?
Es gibt eine Fehlerrate bei den Vorsorgeuntersuchungen, die problematisch sein kann:
- Bei einem falsch positiven Ergebnis, wird ein Krebsverdacht angenommen, der zu einer psychischen Belastung sowie weiteren Untersuchungen führen kann, die eigentlich nicht nötig sind.
- Bei einem falsch negativen Ergebnis wurde ein Tumor nicht erkannt, obwohl er da ist. Das kann dazu führen, dass eventuell nötige, lebensnotwendige Behandlungen, nicht rechtzeitig durchgeführt werden.
Wie kann Krebs-Vorsorge noch aussehen?
Neben dem Wahrnehmen von Vorsorgeuntersuchungen, gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, Krebserkrankungen zu verhindern. Gesund leben ist ein wichtiger Schlüssel, denn viele Tumore entstehen aufgrund eines ungesunden Lebensstils:
- Schlechte Ernährung mit viel Fleisch und Fett
- Zu wenig Bewegung
- Rauchen
- Alkohol
- Viel Stress
Wer sich gesund ernährt, sich regelmäßig bewegt, nicht raucht, keinen Alkohol trinkt und ein moderates oder niedriges Stresslevel hat, hat bereits viel dafür getan, gesund zu bleiben. Allerdings gibt es keine Garantie, dass im Rahmen eines gesunden Lebens keine Tumore entstehen, dafür gibt es zu viele Faktoren, die dies beeinflussen:
- Genetische Veranlagung (liegen im Verwandtenumfeld Krebserkrankungen vor, ist das eigene Risiko erhöht, ebenfalls zu erkranken)
- Chemische Substanzen wie Feinstaub, Weichmacher in Plastik, Asbest o.ä.
- Viren (HPV oder Hepatitisviren)
- Strahlen (z.B. UV-Strahlen)
Ein Tumor kann jederzeit und ohne klaren Indikator entstehen. Risikofaktoren und der eigene Lebensstil können die Entstehung beeinflussen oder beschleunigen.
Fazit: Krebs: Vorsorgeuntersuchungen können Leben retten
Krebsfrüherkennung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung bzw. Therapie. Ab bestimmten Altersstufen werden verschiedene Krebs-Vorsorgeuntersuchungen empfohlen, um Prostatakrebs, Darmkrebs, Brustkrebs oder Hautkrebs rechtzeitig zu erkennen. Diese Krebsfrüherkennung kann Leben retten, weshalb Sie sich in den vorgesehenen Intervallen um Termine kümmern sollten.
Mit Screenings, Tests, Koloskopie, Abstrichen oder Tastuntersuchungen lassen sich Veränderungen des Gewebes oder der Organe feststellen. Bei der Deutschen Krebshilfe erhalten Sie viele Informationen rund um das Thema Krebs sowie die Vorsorgeuntersuchungen und ihren Anspruch auf Kostenübernahme durch die Kassen.