So läuft die wichtige Prostata-Untersuchung ab
Die Prostata-Untersuchung ist nicht schmerzhaft und ungemein wichtig. Nur durch den Gang zum Urologen können Prostataveränderungen diagnostiziert und behandelt werden. Besonders bei Krebserkrankungen ist Früherkennung das A und O.
Sind Prostatauntersuchungen schmerzhaft?
Viele Männer scheuen den Gang zum Urologen und haben Angst vor der Prostata-Untersuchung. Generell gehören Prostata-Probleme zu den Themen, über die Mann nicht gerne spricht – auch einem Arzt gegenüber nicht. Dabei sind Prostata-Untersuchungen so wichtig, insbesondere in den fortgeschrittenen Lebensjahren. Nur mit entsprechenden Untersuchungen können eventuelle Erkrankungen zuverlässig erkannt werden.
Die Befürchtung, dass die Prostatauntersuchung schmerzhaft ist, müssen Sie nicht haben. Sie ist gänzlich harmlos und vor einem Arzt müssen Sie außerdem keine Scheu haben. Leichter fällt Ihnen der Gang zum Urologen vielleicht, wenn Sie wissen, worauf Sie sich einstellen müssen.
Welche Fragen stellt der Arzt bei einer Prostatauntersuchung?
Ärzte wissen um die Scheu ihrer Patienten vor der Untersuchung und viele wollen diese Scheu erst einmal nehmen und eine entspannte Atmosphäre schaffen. Deshalb beginnt die Untersuchung in der Regel mit einem Gespräch. Bevor Sie auf den Arzt treffen, müssen Sie einen Fragebogen ausfüllen, der Daten und eventuelle Risikofaktoren erhebt.
Im persönlichen Gespräch werden eventuelle Beschwerden näher beleuchtet und auf die familiäre Krankheitsgeschichte eingegangen. Der Urologe muss Sie kennenlernen und wird Ihnen dazu einige Fragen stellen. So muss er z. B. folgendes wissen:
- Wo und wann haben Sie Schmerzen an der Prostata?
- Bereitet Ihnen das Wasserlassen Probleme?
- Verspüren Sie einen ständigen Harndrang?
- Gibt es Probleme bei der Ejakulation?
- Wie groß sind Ihre Urin-Mengen beim Wasserlassen?
- Welche Konsistenz hat Ihr Ejakulat?
- Wie ist es um Ihre Libido bestellt?
- Wie häufig haben Sie Samenergüsse?
- Gab oder gibt es Prostata-Erkrankungen in Ihrer Familie?
Sie müssen keine Scheu haben die Fragen – auch rund um Ihre Sexualität – zu beantworten. Der Arzt ist professionell, diskret und fragt dies nur, um mehr Informationen zu Ihrer Prostatagesundheit zu erhalten und sich ein Bild machen zu können.
Wie läuft die Untersuchung genau ab?
Auf das Vorgespräch folgt die Untersuchung. Diese läuft in verschiedenen Stufen ab:
- Zunächst tastet der Arzt Ihren Bauch, Ihre Hoden und Ihren Penis ab und überprüft den gesamten Intimbereich auf Verhärtungen und Knoten. Er zieht dabei auch die Vorhaut zurück. Falls es dabei zu einer Erektion kommt, müssen Sie sich nicht schämen: Das ist völlig normal.
- Anschließend ertastet der Arzt die Vorsteherdrüse durch den Enddarm mit den Fingern, während Sie auf der Seite liegen – er erkennt so eine Vergrößerung oder Verhärtung der Drüse, die eigentlich nur kastaniengroß ist. Vor dieser, in Mediziner-Kreisen auch „Hafenrundfahrt“ genannten, Tastuntersuchung haben viele Männer Scheu. Dabei tut sie nicht weh; ist lediglich ein wenig unangenehm. Sie fürchten sich vor Schmerzen, aber auch vor Schäden, die diese Untersuchung im Darm verursachen kann. Dabei ist das Abtasten nicht schmerzhaft, wenn Sie sich dabei entspannen, und dauert zwischen 10 und 30 Sekunden. Der Arzt zieht für die Untersuchung Handschuhe über und nutzt Gleitgel. In seltenen Fällen kommt es durch den Druck des Arztes auf die Prostata zu einem spontanen Samenerguss. Auch das ist gänzlich normal.
- Falls Ihr Arzt das Gefühl hat, eine Verhärtung oder Vergrößerung ertastet zu haben, führt er anschließend eine rektale Ultraschalluntersuchung durch, um den Tastbefund zu bestätigen. Dafür führt er Ihnen eine Sonde in den After ein. Diese Untersuchung dauert in der Regel etwa eine Minute und kann etwas unangenehm sein. Auch eine Ultraschalluntersuchung über die Bauchdecke ist möglich, je nach Beschwerden. Durch die Ultraschalluntersuchungen kann Ihr Arzt entdecken, ob bei Ihnen wirklich eine Prostatavergrößerung vorliegt und ob vielleicht schon Nieren oder Harnleiter beschädigt sind.
- Wenn Sie wegen Problemen beim Wasserlassen beim Urologen sind, müssen Sie außerdem eine Urinprobe abgeben, die im Labor untersucht wird. Im Urin lassen sich Bakterien finden, aber auch rote und weiße Blutkörperchen. Das ist bei jedem Menschen so – normal ist aber nur eine gewisse Anzahl. Wird diese überschritten, weiß der Arzt, dass entweder Harnwege oder Prostata entzündet sind. Auch eine Harnstrahl-Messung wird unter Umständen vorgenommen. Diese gibt Aufschluss über Stärke und Geschwindigkeit des Urins.
- Unter Umständen macht Ihr Arzt auch einen PSA-Test, wenn konkrete Prostata-Beschwerden vorliegen. Dieses prostataspezifische Antigen ist oft erhöht, wenn Prostatakrebs vorliegt. Allerdings fehlen aufgrund mangelnder Daten noch konkrete Grenzwerte, weshalb diese Untersuchung auch unnötig beunruhigen kann.
- Im Labor kann anhand Ihres Blutes festgestellt werden, ob in Ihrem Körper Entzündungen vorhanden sind. So kann eine Harnleiter- oder Prostata-Entzündung entdeckt werden.
- Wird eine Prostatavergrößerung diagnostiziert, kann der Arzt über eine Harnröhren-Spiegelung zusätzliche Informationen dazu erhalten, wie stark die Prostata vergrößert ist und wie sehr sie die Harnröhre beeinträchtigt. Dazu führt er ein Endoskop, das nur 5 mm dick ist, unter örtlicher Betäubung durch Ihre Harnröhre ein. Auch die Harnblase kann so untersucht werden.
Weshalb ist die Prostata-Untersuchung so wichtig?
Die Prostatauntersuchung ist eine wichtige Vorsorgeuntersuchung, die der Krebsvorsorge bezüglich Prostatakrebs dient. Doch nicht nur bei einem Prostatakarzinom ist die Früherkennung wichtig, sondern auch bei einer Prostataentzündung, einem Prostatageschwulst oder einer anderen Prostataerkrankung.
Schließlich steigt das Risiko für Prostata-Erkrankungen mit dem Alter stark an und die meisten Männer werden im Laufe ihres Lebens mit dem Thema zu tun haben. Ab dem 70. Lebensjahr sind rund 70 Prozent der Männer von Prostataproblemen betroffen.
Je früher Veränderungen an der Prostata erkannt werden, desto besser können diese in der Regel behandelt werden. Ab dem 45. Lebensjahr wird die Früherkennungsuntersuchung einmal jährlich von der Krankenkasse bezahlt. In diesem Alter beginnt das Erkrankungsalter, ab dem Prostatabeschwerden häufiger werden. Bei Männern mit entsprechender Familiengeschichte und einer damit verbundenen erhöhten Erkrankungswahrscheinlichkeit, übernehmen die Krankenkassen die jährliche Vorsorgeuntersuchung schon ab dem 40. Lebensjahr.
Das Leitlinienprogramm Onkologie bringt auch regelmäßig Broschüren zum Thema Prostatakrebs heraus und gibt Handlungsempfehlungen für Männer, die von einem Prostatakarzinom betroffen sind. Letztlich geht aber nichts über den engen Austausch mit dem behandelnden Arzt, der Sie und Ihren Gesundheitszustand am besten kennt.
Können Männer ihre Prostata auch selbst untersuchen?
Das Abtasten der Vorsteherdrüse können Männer auch selbst machen. Allerdings wissen die wenigsten worauf sie achten sollen und wie sich eine vergrößerte Prostata anfühlt. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es zu Darmverletzungen kommt, wenn Laien das Abtasten machen.
Falls eine Vergrößerung vermutet wird, führt der Arzt die Basisuntersuchung eh nochmal durch. Es nützt also nichts, aus Schamgefühl nur auf Selbstdiagnose zu gehen. Ärzte haben deutlich mehr Erfahrung und wissen, wann sie genauer hinschauen müssen.
Fazit: Die Prostatauntersuchung ist sehr wichtig und gänzlich harmlos
Die Sorgen vor der Prostata-Untersuchung sind unbegründet. Wer sie einmal gemacht hat, wird wissen, dass es nicht so schlimm ist. Außerdem ist der medizinische Nutzen der Untersuchung so groß, dass Schamgefühl kein Grund sein darf, sie nicht durchführen zu lassen.
Um eine entspannte Untersuchungsatmosphäre zu schaffen, beginnen die meisten Ärzte erst einmal mit einem Gespräch, bevor es dann an die Tastuntersuchung, die eventuelle Ultraschalluntersuchung und einen Urin- oder Bluttest geht. Die jeweiligen Untersuchungen sind kurz, etwas unangenehm, aber nicht schmerzhaft und von großem, medizinischen Wert.
Früherkennungsmaßnahmen zu treffen ist für Männer ab dem 40. Lebensjahr bei familiärer Vorgeschichte relevant und für Männer ohne diesen Hintergrund ab dem 45. Lebensjahr. Je früher Veränderungen oder Erkrankungen der Prostata bis hin zu Prostatakrebs erkannt werden, desto besser können sie behandelt werden und desto besser stehen die Chancen auf ein gesundes und beschwerdefreies Leben.