Aspirin als Blutverdünner: Sinnvolle Prophylaxe oder gefährlich?

Aspirin als Blutverdünner: Sinnvolle Prophylaxe oder gefährlich?
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Inhaltsverzeichnis

Aspirin wird nicht nur als Schmerzmittel verwendet, sondern auch als effektiver Blutverdünner. Doch wie lange verdünnt Aspirin das Blut, und was sollten Sie bei der Einnahme beachten?

Wie wirkt Aspirin als Blutverdünner?

Aspirin enthält den Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS), der die Blutgerinnung hemmt. Dies geschieht durch die Blockade von Enzymen, die für die Zusammenlagerung von Thrombozyten verantwortlich sind. Dadurch wird das Risiko für Blutgerinnsel, Herzinfarkte oder Schlaganfälle reduziert. Laut Hersteller beginnt die Wirkung bereits nach etwa 17 Minuten und hält bis zu sechs Stunden an.

Interessant ist jedoch, dass die hemmende Wirkung auf die Blutgerinnung deutlich länger andauern kann. Da die Thrombozyten durch die Einnahme von Aspirin irreversibel beeinflusst werden, bleibt die blutverdünnende Wirkung bis zu 7 Tage bestehen, bis der Körper neue Thrombozyten gebildet hat. Das ist wichtig zu wissen, insbesondere vor Operationen oder bei geplanten medizinischen Eingriffen, bei denen eine normale Blutgerinnung erforderlich ist.

Wann wird Aspirin als Blutverdünner eingesetzt?

Aspirin wird häufig bei folgenden Erkrankungen und zur Vorbeugung verschrieben: Zur Vorbeugung von Herzinfarkten wird Aspirin regelmäßig eingesetzt, insbesondere nach einem ersten Infarkt, um erneuten Ereignissen vorzubeugen. Auch bei bestimmten Formen von Schlaganfällen kann Aspirin das Risiko senken. In Kombination mit anderen Maßnahmen wie Kompressionsstrümpfen kann es zudem das Thromboserisiko mindern.

Aspirin kann bei gewissen Risikofaktoren vorbeugend nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden, sollte jedoch nicht täglich von gesunden Menschen ohne Risikofaktoren geschluckt werden © Photographee.eu | Adobe Stock

Risiken und Nebenwirkungen von Aspirin

Obwohl Aspirin als Blutverdünner viele Vorteile bietet, gibt es auch Risiken, insbesondere bei langfristiger Einnahme oder in Kombination mit anderen Medikamenten. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählt eine erhöhte Blutungsgefahr, da Aspirin die Gerinnung hemmt. Dadurch kann es leichter zu inneren und äußeren Blutungen kommen. Zudem können längere Einnahmen zu Magenschleimhautreizungen oder -geschwüren führen. Wechselwirkungen sind ebenfalls möglich: Aspirin kann mit anderen Blutverdünnenden Medikamenten wie Heparin oder Vitamin-K-Antagonisten interagieren und das Blutungsrisiko erhöhen.

Tipp

Informieren Sie Ihre Ärztin oder ihren Arzt über alle eingenommenen Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, um Wechselwirkungen zu vermeiden.

Selbstmedikation – Warum Vorsicht geboten ist

Die Einnahme von Aspirin zur Blutverdünnung sollte niemals eigenmächtig erfolgen. Eine Selbstmedikation kann erhebliche Risiken bergen, insbesondere wenn bereits andere Medikamente eingenommen werden oder bestimmte Erkrankungen vorliegen. Ohne ärztliche Überwachung besteht die Gefahr von:

  • Unkontrollierten Blutungen: Insbesondere im Magen-Darm-Trakt oder bei Verletzungen kann es zu schwerwiegenden Blutungen kommen.
  • Wechselwirkungen: Aspirin kann mit anderen Medikamenten, wie Gerinnungshemmern oder entzündungshemmenden Mitteln, interagieren und unerwünschte Effekte verstärken.
  • Verzögerter Wundheilung: Da die Blutgerinnung beeinträchtigt ist, können selbst kleinere Verletzungen länger zum Heilen benötigen.

Es ist entscheidend, die Einnahme von Aspirin mit einer Ärzt*in abzusprechen, um eine individuelle Dosierung und den richtigen Anwendungszeitraum festzulegen. Nur so können Nutzen und Risiken sorgfältig abgewogen werden.

Wie wird Aspirin eingenommen?

Die richtige Dosierung und Einnahmezeit hängen von Ihrem individuellen Gesundheitszustand ab. Häufig wird Aspirin in niedrigen Dosen (50-100 mg) zur Blutverdünnung verschrieben. Die Einnahme sollte möglichst zur gleichen Tageszeit und nach einer Mahlzeit erfolgen, um den Magen zu schonen.

Nicht eigenmächtig absetzen

Wenn Ihre Ärzt*in Aspirin verschrieben hat, setzen Sie es nicht ohne Rücksprache ab, da dies das Risiko für erneute Herz-Kreislauf-Ereignisse erhöhen kann.

Blutverdünnende Alternativen zu Aspirin

Für Menschen, die Aspirin nicht vertragen oder bei denen es nicht wirksam ist, gibt es Alternativen. Bestimmte Lebensmittel wie Knoblauch, Ingwer oder Omega-3-Fettsäuren können die Blutgerinnung positiv beeinflussen. Auch andere Medikamente wie Clopidogrel oder neuere Gerinnungshemmer kommen als Ersatz infrage. Sprechen Sie mit Ihrer Ärzt*in über natürliche Alternativen oder andere Medikamente, die für Sie geeignet sein könnten.

Fazit: Aspirin als Blutverdünner – Mit Vorsicht anwenden

Aspirin ist ein bewährtes Medikament zur Blutverdünnung, das jedoch mit Risiken verbunden sein kann. Eine individuelle Beratung durch Ihre Ärzt*in und die richtige Anwendung sind entscheidend, um Nutzen und Risiken abzuwägen. Nutzen Sie bei Bedarf digitale Tools zur besseren Medikamentenverwaltung.