Aktinische Keratose – eine schleichende Krebserkrankung?

Hautärztin untersucht Patientin
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In letzter Zeit haben sich bei Ihnen zahlreiche raue, graue Flecken auf der Haut von Händen und Unterarmen gezeigt. Monatelang haben Sie auf diese Stellen Feuchtigkeitscremes aufgetragen, aber trotzdem verschwinden sie nicht.

Vermutlich ist es das Beste, wenn Sie deshalb Ihren Arzt aufsuchen. Möglicherweise handelt es sich bei diesen Hautveränderungen um aktinische Keratosen. Sie werden durch Bestrahlung mit ultraviolettem Licht – also meist durch die Sonne – verursacht.

Einige Ärzte halten die aktinische Keratose für eine Vorstufe, andere dagegen schon für das Anfangsstadium von „nicht pigmentiertem“ Hautkrebs.

Scheinbar harmlose Flecken können ein Warnzeichen sein

Aktinische Keratosen können sich als raue, schuppige Flecken oder Krusten auf der Oberhaut bemerkbar machen. Die Läsionen können farblich variieren – weiß, rosa, rot, grau und fleischfarben. Meist sind sie kleiner als 2 cm im Durchmesser.

Sie treten überwiegend in Hautbereichen auf, die häufig der Sonne ausgesetzt sind wie Gesicht, Lippen, Ohren, Kopf (Glatze), Hals, Handrücken und Unterarme. Die Läsionen können (selten) vereinzelt oder vielzählig auftreten.

Sie entwickeln sich über mehrere Jahre, sodass aktinische Keratosen meist erst im Alter auftreten. Neueren Untersuchungen zu Folge sind in Deutschland mehr als 10 Millionen Menschen von dieser Hauterkrankung betroffen.

Aufgrund des allgemein veränderten Freizeitverhaltens (Sonnenbaden u. a.) ist die Tendenz in allen Ländern steigend.

Aktinische Keratosen wachsen langsam und verursachen meist keine Symptome außer den Flecken auf der Haut. Ohne Behandlung können sie sich unbemerkt in ein Plattenepithelkarzinom, den hellen Hautkrebs, entwickeln.

Wie hoch ist Ihr Risiko?

Aktinische Keratose

Menschen mit einem hellen Haut- und Haartyp sind besonders anfällig für die Ausbildung einer Aktinischen Keratose – achten Sie in diesem Fall daher besonders auf Ihre Haut.Adobe Stock – SchuchratSteven

Menschen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine aktinische Keratose entwickeln, haben folgende Risikofaktoren:

  • Helle Haut.
  • Blonde oder rötliche Haare, besonders in Verbindung mit blauen, haselnussfarbenen oder grünen Augen.
  • Tendenz zur Bildung von Sommersprossen oder Sonnenbrand bei Sonnenbestrahlung.
  • Viele oder intensive Sonnenbäder in der Vergangenheit. Dazu können längere Aufenthalte im Freien während der Sommertage zählen oder ein Leben in Regionen, die ganzjährig viel Sonnenschein abbekommen.
  • Ein geschwächtes Immunsystem als Ergebnis einer Chemotherapie, AIDS oder Organtransplantation.

Wie lässt sich die Krankheit behandeln?

Maßnahmen zum Schutz vor Sonnenbestrahlung können in vielen Fällen dazu beitragen, aktinische Keratosen zu verhindern. Auch wenn Sie bislang anders darüber dachten: Eine „gesunde“ Bräune gibt es nicht. Da sich nicht vorhersagen lässt, welche Läsionen zu Hautkrebs werden, kann Ihr Hautarzt folgende Behandlungen in Erwägung ziehen:

  • Kryotherapie – Eine extrem kalte Substanz wie flüssiger Stickstoff (-196 °C) wird auf die Läsionen aufgebracht. Die Substanz vereist die Oberfläche, sodass die Haut Blasen bildet und sich schält. Beim Abheilen der Wunde wächst neue, gesunde Haut nach. Das ist die häufigste Behandlung. Sie dauert nur wenige Minuten und kann ambulant vorgenommen werden, ist aber ungeeignet, wenn zahlreiche Keratosen zu behandeln sind.
  • Cremes oder Salben – Einige örtlich angewendete Medikamente enthalten Fluoro-Uracil, einen chemotherapeutischen Wirkstoff. Dieser zerstört aktinisch-keratotische Zellen, indem ihr Stoffwechsel spezifisch gehemmt wird. Ein neuer Wirkstoff ist Imiquimod, der mit einer Creme aufgetragen wird, die das Immunsystem der Haut so verändert, dass die körpereigene Abwehr die gestörten Zellen abstößt.
  • Chemische Schälkuren (Peelings) – Hierbei können mehrere Substanzen auf die Läsionen gegeben werden. Die Chemikalien führen zur Blasenbildung und Abschälung, sodass wieder gesunde Haut nachwachsen kann. Dieses Verfahren wird eventuell nicht von der Krankenkasse übernommen, da es als kosmetischer Eingriff gilt.
  • Abschabung (Küretage) – Bei dieser Methode verwendet der Hautarzt einen scharfen Löffel (Kürette), um das kranke Gewebe abzuschaben. Danach kann eine Elektrochirurgie eingesetzt werden, bei der mit einem bleistiftförmigen Instrument und elektrischem Strom das betroffene Gewebe abgetrennt und zerstört wird.
  • Photodynamische Therapie (PDT) – Bei diesem Verfahren wird eine Substanz entweder unter die Haut gespritzt oder aufgetragen, die Ihre Hautzellen lichtempfindlicher macht. Dann wird ein intensiver Laser angewendet, um die krankhaften Hautzellen abzutöten.
  • Retinoide – Ein Medikament aus dieser Gruppe – orales Isotretinoin – dient zur Vorbeugung der aktinischen Keratose. Jedoch wird es nur bei Hochrisiko-Patienten empfohlen, da deutliche Nebenwirkungen (z. B. Hautreizung) zu erwarten sind. Wissenschaftler testen zurzeit zwei andere topische Retinoiden, Adapalen und Tretinoin, auf deren Effektivität zur Behandlung und Vorsorge der Hauterkrankung.

Photodynamische Therapie (PDT)

Die Photodynamische Therapie (PDT) ist eine vergleichsweise unkomplizierte und schonende Therapieoption zur Behandlung aktinischer Keratosen.Dabei werden gezielt die kranken Hautzellen zerstört und gleichzeitig das gesunde umliegende Gewebe geschont.

Der befallene Hautabschnitt wird dabei mit einer speziellen Creme behandelt, deren Wirkstoff in den kranken Zellen selektiv zur Bildung von fotoaktiven Substanzen führt. Rotes Kaltlicht führt dann zum Zelltod der kranken Zellen. Im Gegensatz zu den kranken Zellen bleiben die gesunden von dieser chemischen Reaktion weitgehend unberührt.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Behandlungsoptionen. Die Verfahren haben unterschiedliche Vor- und Nachteile (Anzahl der Sitzungen, Nebenwirkungen wie Narbenbildung u. a.). Aktinische Keratosen sprechen meist sehr gut auf die Behandlung an. Danach werden Sie in regelmäßigen Abständen zu Nachuntersuchungen gehen müssen.