Sind Bitterstoffe gesund? Wirkung von Tees und Lebensmitteln

Bitterstoffe, Ernährung, Lebensmittel, Gesundheit
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Süß muss es sein, vor allem beim Frühstück. Ohne Brötchen mit Marmelade, Honig oder sogar Schokocreme kann der Tag für viele Menschen nicht beginnen. Dagegen wird der bittere Geschmack meis­tens vernachlässigt. Doch gerade die Bitterstoffe halten Sie gesund. Im folgenden werden die Lebensmittel die diese wichtigen Stoffe enthalten aufgezeigt– und wie die Bitterstoffe für Ihre Gesundheit von Nutzen sein können.

Bitterstoffe und Blätter
Bitterstoffe aus Pflanzen bringen viele Heilkräfte für Ihre Gesundheit mit sich.Scisetti Alfio - Fotolia

Haben Sie schon einmal eine Tasse ungesüßten Salbeitee getrunken? Wahrscheinlich werden Sie allein bei der Vorstellung erst einmal zusammenzucken. Denn der Tee ist recht bitter – Sie müssen sich an diesen Geschmack wirklich gewöhnen. Aber gerade diese Bitterstoffe sollten Sie schätzen lernen. Sie können sie als Naturheilmittel bezeichnen: Die Stoffe wirken sich nicht nur positiv auf Ihren Verdauungstrakt aus, sondern haben auch großen Einfluss auf Ihr Herz-Kreislauf-System und auf die Harnwege.

Unterstützen Bitterstoffe die Gesundheit?

Grundsätzlich sind Bitterstoffe gesund für den menschlichen Körper. Unter anderem regen sie die Verdauung an und unterstützen das Immunsystem.

  • Bitter hilft Ihnen zu entsäuern.

Die Kräuter und Pflanzen in denen die Bitterstoffe enthalten sind, bringen basische Verbindungen in Ihren Körper. Dadurch können sie einen erhöhten Säurespiegel, beispielsweise durch ungesunde Ernährung, ausgleichen. Zudem sind Bitterstoffe in der Lage, einen Basenvorrat im Körper anzulegen.

  • Bitter regt Ihre Verdauung an.

Schon in der Mundhöhle beginnen die Bitterstoffe, Ihre Verdauung zu unterstützen.  Denn sobald Sie den bitteren Geschmack auf Ihrer Zunge wahrnehmen, wird viel Speichel freigesetzt. Gleichzeitig sorgt ein Körperreflex dafür, dass die Produktion von Galle, Magensäure und Bauchspeicheldrüsensaft angeregt wird. Bitterstoffe sind zudem in der Lage, die Darmbewegungen anzuregen, so dass Nahrungsreste schneller ausgeschieden werden. Außerdem werden Vitalstoffe aus der Nahrung mithilfe von Bitterstoffen viel besser verdaut.

Von diesen Bitterstoffen profitiert vor allem Ihr Darm:

Hier stecken Bitterstoffe drin So wirken sie
Artischocke, Enzianwurzel, Löwenzahn, Tausendgüldenkraut kurbeln die Verdauung an, wirken insgesamt stärkend
Engelwurz, Hopfenzapfen, Kalmus, Schafgarbe, Wermut wirken keimhemmend und stark verdauungsfördernd
Galgant, Gelbwurz, Ingwer keimtötend, stark verdauungsfördernd, lösen Blähungen
Isländisch Moos legt sich schützend auf entzündete Schleimhäute des Magens und der Atemwege
  • Bitter bringt Ihr Immunsystem auf Trab.

Dadurch, dass Bitterstoffe Ihre Darmtätigkeit und die Verdauungssäfte anregen, halten sie die Darmwände geschmeidig und die Darmflora gesund. So wird auch Ihr Immunsys­tem aktiviert und stabilisiert.

  • Bitter hält jung.

Ihr Herz-Kreislauf-System wird durch die bitteren Stoffe angekurbelt. Sie steigern die Durchblutung Ihrer Organe und verbessern so deren Funktion. Zudem halten sie die Blutgefäße flexibel und schützen Sie so vor zu hohem Blutdruck.

  • Bitter macht satt.

Wenn Sie Bitterstoffe regelmäßig in Ihre Ernährung einbauen, werden Ihre Geschmacksnerven empfindlicher und sind der Industrienahrung nicht mehr so zugetan. Dadurch ernähren Sie sich gesünder – von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten, die Sie schneller satt machen.

Welchen Einfluss hat ein bitterer Geschmack auf den Körper?

Der bittere Geschmack regt über die Geschmacksknospen auf der Zunge das vegetative Nervensystem an, die Ausschüttung von Speichel und Verdauungssäften anzukurbeln. Gerade ältere Menschen profitieren von Bitterstoffen, da bei ihnen die Bildung von Speichel und Verdauungssäften in vielen Fällen verringert ist.

Bitterstoffe kurbeln die Ausschüttung von Verdauungssäften in Magen, Galle und Bauchspeicheldrüse an. Darüber hinaus regen sie den Appetit an. Sie durchbluten die Magenschleimhaut stärker und steigern alle Verdauungsvorgänge.

Welche Lebensmittel enthalten Bitterstoffe?

Leider geht heute der Trend dahin, alles, was unangenehm schmeckt, wegzuzüchten. Daher gibt es viele Gemüse- und Obstsorten, die ursprünglich Bitterstoffe enthielten, heute aber frei davon sind.

Ich gebe Ihnen hier einen Überblick, in welchen Nahrungsmitteln diese wichtigen Stoffe noch enthalten sind:

  • Gemüse: Radicchio, Chicorée, Rucola, Endiviensalat, Blumenkohl, Artischocken
  • Obst: Zitrusfrüchte wie Grapefruits, Orangen, Zitronen
  • Getreide: Amaranth, Hirse
  • Gewürze: Ingwer, Pfeffer, Kardamom
  • Küchenkräuter: Thymian, Majoran, Liebstöckel, Rosmarin, Estragon, Lorbeerblätter, Sauerampfer, Salbei.

Helfen bittere Tees gegen Verdauungsbeschwerden?

Neben den Küchenkräutern gibt es eine Reihe von Heilkräutern, die alle Bitterstoffe enthalten und als Tee bei gesundheitlichen Beschwerden angewandt werden. Gerade die Bitterstoffe sind es, die sich hier positiv auf Ihr Wohlbefinden auswirken.

  • Beifuß: gegen Verdauungsstörungen
  • Benediktenkraut: gegen Sodbrennen, Gallenbeschwerden und Völlegefühl
  • Bitterklee: gegen Gallenbeschwerden und Magenkrämpfe
  • Galgantwurzel: gegen Appetitlosigkeit und Magenkrämpfe
  • Gelber Enzian: bei Verdauungsbeschwerden, die aus einem Mangel an Magensaft resultieren, aber auch bei Blähungen und Völlegefühl. Gelber Enzian hat übrigens den höchsten Bitterstoffgehalt, den es in der Natur gibt.
  • Hopfenzapfen: bei Blasen- und Nierenproblemen sowie bei Schlafstörungen
  • Mariendistel: zur Leberstärkung und gegen Reizmagen
  • Tausendgüldenkraut: bei Leberbeschwerden
  • Salbei: bei wechseljahrebedingten Schweißausbrüchen, Halsschmerzen und Husten

Sie erhalten die Kräuter getrocknet in der Apotheke und können sich hieraus einen Tee ansetzen.

  1. Nehmen Sie 1 bis 3 Teelöffel des Krauts.
  2. Überbrühen Sie es mit kochendem Wasser.
  3. Lassen Sie es dann 10 bis 15 Minuten ziehen.

Welche Gemüsesorten und Obstsorten enthalten Bitterstoffe?

Sie sind eine perfekte Verdauungshilfe, da sie die Sekretion der Verdauungssäfte anregen. Die Wirkung beginnt dabei schon im Mund, wenn wir über die Geschmacksknospen auf der Zunge den bitteren Geschmack wahrnehmen. Hierdurch werden sowohl der Speichelfluss als auch die Ausschüttung von Magensaft, Gallenflüssigkeit und Bauchspeicheldrüsensekreten angekurbelt. Folgende Nahrungsmittel liefern Ihnen reichlich verdauungsfördernde Bitterstoffe:

  • Gemüse: Rosenkohl, Wirsing, Artischocke
  • Salat: Endivie, Radicchio, Rucola
  • Obst: Grapefruits, Bitterorangen
  • Kräuter: Kerbel, Wermut, Koriander

Wenn Sie nicht nur Ihre Verdauung fördern sondern auch den Appetit anregen möchten, sollten Sie es einmal mit Artischockentee versuchen.

  1. Überbrühen Sie dazu 1 TL getrocknetes Artischockenkraut (aus der Apotheke) mit 1 Tasse kochendem Wasser.
  2. Lassen Sie den Ansatz vor dem Abseihen 10 Minuten lang ziehen.
  3. Trinken Sie den Tee 1/2 Stunde vor einer Mahlzeit.

Artischockentee erhöht den Appetit und macht vor allem fetthaltige Speisen besser verdaulich.

Bitterstoffe als Schutz vor Erkältung – Ein katalanisches Rezept

  1. Nehmen Sie 1 Zweig Salbei und 2 bis 3 Zweige Thymian.
  2. Geben Sie diese in einen Krug, den Sie mit abgekochtem und auf 70 °C abgekühltem Wasser aufschütten (circa 1 Liter).
  3. Lassen Sie die Zweige 8 bis 10 Minuten im Wasser ziehen.
Thymian, Salbei, Bitterstoffe
Thymian und Salbei – eine perfekte Mischung um gegen eine Erkältung anzukämpfen.Adobe Stock - steinerpicture

Der Tee hilft sehr gut bei Halsentzündungen und aktiviert Ihre Immunabwehr.

Sind Bitterstoffkapseln gesund oder ungesund?

Bitterstoffe gelten seit jeher auch als Schlankmacher, eben weil sie die Verdauung anregen. Das nutzen findige Geschäftemacher natürlich aus. Es gibt immer wieder Bitterstoffkapseln, die Sie beim Abnehmen unterstützen sollen. Enthalten sind häufig die Bitterstoffe aus Rucola, Basilikum und Jungfernkraut, das auch als Immergrün bekannt ist.

Gerade das Immergrün aber ist ein problematischer Inhaltsstoff. Es bringt nicht nur Bitterstoffe mit, sondern auch so genannte Alkaloide, teilweise giftige Pflanzeninhaltsstoffe. Werden sie fachmännisch angewandt, können sie zum Beispiel bei Durchblutungsstörungen oder Bluthochdruck helfen.

Allerdings führen sie bei Überdosierung und falscher Anwendung schnell zu:

  • Herzrhythmusstörungen
  • Blutdruckabfall
  • Störungen des Magen-Darmtrakts
  • juckenden Hautausschlägen

Lassen Sie daher die Finger von solchen Kapseln. Ihren Stoffwechsel und damit die Fettverbrennung können Sie auch durch eine Mahlzeit anregen, die reich an Bitterstoffen ist. Machen Sie sich einen Salat aus Rucola, Endivien und Chicorée, geben Sie Basilikum da­rüber. Das schmeckt nicht nur lecker, sondern ist auch wirklich gesund!