Ernährungsirrtümer: Mythen und Wahrheiten

Für die eigene Gesundheit wird zunächst immer zu einer gesunden Ernährung geraten. Lebensmittelhersteller werben hierfür auch gerne mit "weniger Zucker" oder "light" Produkten, um den Eindruck einer gesünderen Variante zu wecken. Doch wer sich mit den Inhaltsstoffen mehr beschäftigt, weiß wie gesund das Produkt in Wirklichkeit ist. In diesem Artikel lernen Sie welche Ernährungsmythen der Wahrheit entsprechen und worauf Sie bei Ihrem nächsten Einkauf besser achten sollten.
21 min | Veröffentlicht am: 26.08.2022 | Aktualisiert am: 15.11.2022
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Inhaltsverzeichnis

Lebensmittelhersteller werben auf Verpackungen gerne mit Zahlen. Vor allem vermeintlich positive Angaben zum Inhalt werden in großen Lettern verkündet. Das soll bei Ihnen den Eindruck erwecken, das Produkt sei wissenschaftlich geprüft und auf eine optimal gesundheitsfördernde Wirkung eingestellt.

Das wiederum steigert den Verkauf. Die Wahrheit aber ist: Die Lebensmittelindustrie hat Rechentricks entwickelt, um ein Produkt besser dastehen zu lassen, als es tatsächlich ist.

Lebensmittelindustrie: So wird Qualität schön gerechnet

Achten Sie einmal drauf: Kekse, Kuchen oder Pudding werden auf der Verpackung oftmals mit „enthält viel Edelbitter-Schokolade“ oder einem „hohen Anteil an Kakao“ beworben. Denn allgemein ist bekannt, dass Schokolade mit hohem Kakaoanteil gesünder ist als Standardware.

So hatte Dr. Oetker lange den Schokoladenpudding „Pur Crema Choc Tansania Edelbitter“ im Angebot. Der Hinweis „75 % Kakao“ auf der Verpackung sollte für hohe Qualität sprechen. Auf den zweiten Blick ließ sich nachlesen „enthält Schokolade mit 75 % Kakao“. Und erst auf den dritten Blick konnte der wachsame Kunde mit Erstaunen feststellen: Das gesamte Produkt enthält lediglich 2,5 Prozent Schokolade. Und damit letztendlich auch nur 1,875 Prozent Kakao, also deutlich weniger als die zunächst suggerierten 75 Prozent.

Trick 1: Qualitativ hochwertiger Inhaltsstoff wird größer gemacht

Das Konzept dahinter: Werbefachleute der Lebensmittelindustrie versuchen, die hochwertigste Zutat eines Produkts sehr offensiv in den Vordergrund zu stellen: Auf Verpackung und Etikett lassen sie es so aussehen, als ob dieser Inhaltsstoff in besonders hohen Mengen im Produkt enthalten ist. Rechnen Sie als Verbraucher aber etwas genauer nach, dann fällt auf, dass hier letztendlich nur die Wahrheit verschleiert werden soll.

Auf einer Packung Haribo Fruchtgummi ist beispielsweise zu lesen „35% Frucht in der Füllung“. Sie als Verbraucher sollen vielleicht denken: Diese Fruchtgummis sind fast genauso gesund wie eine Portion echtes Obst. Der Haken: Die Füllung macht nur 12,3 Prozent des gesamten Produktes aus. Das hat zur Folge, dass letztendlich auch nur ein Fruchtanteil von 4,3 Prozent in den Fruchtgummis steckt. Hauptinhaltsstoff ist vor allem Zucker. Wollen Sie also zwischendurch etwas Fruchtiges naschen, dann greifen Sie besser zu einer Handvoll Beeren oder Trauben.

Falsche Gesundheitsversprechen

Auch bei anderen Produkten ist das Versprechen eines hochwertigen, gesunden Inhalts nicht haltbar. Bekanntestes Beispiel: Ferrero Kinder-Riegel warb einst mit einer „Extra-Portion-Milch und viel gutem Kalzium“, einem der ältesten Werbeslogans Deutschlands. Bei Ihnen sollte der Eindruck entstehen, ein solcher Schokoriegel sei genauso gesund wie ein Glas Milch; dass Sie davon also ohne schlechtes Gewissen naschen können.

Die Wahrheit aber ist: Erst 13 Riegel würden den Tagesbedarf eines Kindes an Kalzium decken. Das wären gleichzeitig 48 Würfelzucker und damit eine Menge, die selbstverständlich alles andere als empfehlenswert ist. Selbst Ferrero ist diese Irreführung mittlerweile wohl zu heikel geworden und verzichtet inzwischen auf den gesundheitssuggerierenden Werbespruch für das letztendlich ungesunde Produkt. Dennoch werden Lebensmittelhersteller auch in Zukunft versuchen, ein Lebensmittel positiver dazustellen, als es das tatsächlich ist. Schützen Sie sich vor falschen Versprechungen.

Das sollten Sie beim Einkauf beachten

  • Seien Sie immer skeptisch, wenn Inhaltsstoffe prominent auf Verpackung oder Etikett herausgestellt werden. Beschäftigen Sie sich mit dem Kleingedruckten, dann finden Sie sicherlich den Haken an der Sache.
  • Vergleichen Sie ein Produkt immer mit Konkurrenzangeboten: Ist es wirklich so viel besser als andere? Achten Sie darauf, dass Sie bei den Nährwertangaben gleiche Mengen gegeneinander abwägen (also z. B. Angaben für jeweils 100 Gramm eines Produktes).
  • Entgegen anderslautender Werbeversprechen sollten Sie davon ausgehen, dass Süßigkeiten (z. B. Schokolade, Fruchtgummis, Eis, Kuchen) niemals mit gesunden Inhaltsstoffen überzeugen können.

Trick 2: Ungesunde Inhaltsstoffe werden klein gerechnet

Ein weiterer beliebter Rechentrick der Lebensmittelindustrie: Die Nährwertangaben von ungesunden Inhaltsstoffen werden auf Mini-Portiönchen herunter gerechnet und anschließend prominent auf Verpackung oder Etikett vorgestellt. Nach dem Motto: Schaut her, ungesunde Inhaltsstoffe sind hier nur in sehr geringem Maße enthalten.

Über viele Nahrungsmittel kursieren unterschiedlichste Mythen, die einfach falsch sind © doris_bredow | Adobe Stock

Ein Beispiel hierfür sind die Cornflakes Kellog’s Toppas Traube: Diese enthalten, wie auf Vorderseite der Verpackung groß zu lesen ist, sage und schreibe nur 5,9 Gramm Zucker. Das sind allerdings die Werte für lediglich 45 Gramm und das auch ohne Milch. Wer aber isst schon solch kleine Mengen? In der gesamten 375-Gramm-Packung stecken vielmehr fast 50 Gramm Zucker, umgerechnet also über 16 Würfelzucker. Ähnliche Rechentricks gibt es beispielsweise auch bei Keksen oder so mancher Fertigpizza. Auf der Verpackung der Big Pizza von Wagner beispielsweise prangert eine Kalorienangabe von 356 kcal. Das klingt zunächst nicht viel. Der Haken an der Sache: Das ist lediglich die Kalorienangabe für ein Drittel der Pizza. Eine ganze Pizza kommt dann schon auf 1.068 kcal.

Trick 3: Das Weniger-Fett-Ablenkungsmanöver

Das „Weniger-Fett-Ablenkungsmanöver“ ist ein weiterer beliebter Trick. Vielleicht ist es Ihnen schon einmal aufgefallen: Auf Joghurts oder Süßspeisen steht mitunter in großen Lettern „wenig Fett“ oder „nur 1% Fett“. Das klingt zunächst gut. Allerdings verrät ein zweiter oder dritter Blick auf die klein gedruckte Inhaltsangabe, dass das Produkt dennoch nicht unbedingt wenige Kalorien mit sich bringt. Denn die „wenig Fett“-Angabe soll oftmals nur von einem hohen Zuckergehalt ablenken.

Good Milk Joghurt Drink Erdbeere ist hierfür nur ein Beispiel: Beworben wird das Produkt mit nur 0,1 Prozent Fett. „Super, das kann ich ja trinken“, denkt sich vielleicht der ein oder andere Abnehmwillige. Was ihm dabei aber entgangen ist: Der 500 Gramm-Becher enthält insgesamt 67 Gramm Zucker und das sind über 22 Würfelzucker. Das Produkt ist also alles andere als „leichte Kost“ und nicht unbedingt kalorienärmer als vergleichbare Joghurtdrinks. Seien Sie also wachsam beim nächsten Einkauf: Schützen Sie sich vor dem Zaubertrick „Berg Zucker wird zu gesundem Lebensmittel“.

Mythos oder Wahrheit?

Es war einmal… So fangen alle guten Märchen an. Und die schlechten leider auch! Was sich manchmal um unsere Ernährung für Märchen und Mythen ranken, ist schier unglaublich.

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Macht spätes Essen wirklich dick?

Die abendliche Mahlzeit muss an sich kein Dickmacher sein. Entscheidend für Ihr Gewicht ist nicht, wann Sie essen, sondern was und wie viel Sie essen. Wenn Sie jedoch dazu neigen, abends wegen der Gemütlichkeit mehr zu essen und zu trinken als Sie Hunger haben, müssen Sie natürlich damit rechnen, dass sich das auch beim Gewicht niederschlägt. Richtig ist, dass spätes Essen direkt auf die Hüften geht, wenn Sie weit über Ihrer Gesamtkalorienzahl liegen. Bei Männern liegt die bei maximal 2.500 kcal und bei Frauen 2.000 kcal pro Tag. Darüber hinaus enthält das Bier zum Feierabend Kalorien. Wenn Sie eine üppige Mahlzeit zu sich nehmen, im Anschluss daran Knabbereien auf der Fernsehcouch vertilgen und bis zum Sendeschluss zwei bis drei kleine Bierchen genießen, können Sie sicher sein: Dieser späte Genuss macht tatsächlich dick.

Damit Sie gut schlafen können und Ihnen das Essen nicht schwer im Magen liegt, sollte die Mahlzeit am Abend relativ leicht sein. Idealerweise sollten zudem zwischen dem Essen und dem Schlafengehen zwei bis drei Stunden liegen. Das gilt besonders dann, wenn Ihnen Sodbrennen und Völlegefühl zu schaffen machen. Essen Sie nicht bei laufendem Fernseher oder während Sie vor dem PC arbeiten. Nehmen Sie sich Zeit und essen Sie achtsam. Dann merken Sie auch, wann Sie satt sind.

Macht Spinat groß und stark?

Ein gern zitiertes Märchen lautet, dass Spinat gesund sei, weil er so viel Eisen enthält und Kinder damit groß und stark werden. Dieser wissenschaftliche Irrtum aus dem letzten Jahrtausend hält sich hartnäckig. In 100 Gramm Spinat ist so viel Eisen enthalten wie in drei Esslöffeln Nudeln. Dieses kann der Körper auf diese Weise nicht aufnehmen und verwerten. Förderlich für die Kalziumaufnahme ist dagegen Vitamin D, das etwa in Seefisch oder Champignons steckt.

Spinatsuppe mit Croutons und Spinatblatt
Der extrem hohe Eisengehalt von Spinat ist ein Mythos © Natalia Klenova | Adobe Stock

Die Berechnung, dass Spinat vor Eisen strotzt, stammt aus dem 19. Jahrhundert und beruht nicht auf frischem, sondern auf getrocknetem Spinat, also Spinatpulver und damit einem Konzentrat.

Aber wer isst ein Konzentrat? Legt man die Berechnung auf frischen, wasserhaltigen Spinat um, schrumpft der Eisengehalt auf magere 3,5 Milligramm. Demnach liefert der Spinat dem Körper kaum mehr Eisen als eine Portion Pommes Frites.

Zucker ist Zucker ist Zucker

Ganz gleich, wie Sie es drehen und wenden – er bleibt Zucker. Lassen Sie sich nicht einreden, unter Zuckermangel zu leiden. Vitalzucker ist so unsinnig wie mit Sauerstoff angereichertes Wasser. Beides hat mit einer gesunden Lebensweise nichts zu tun. Im Gegenteil: Zucker im Übermaß ist und bleibt schädlich. Und das erreicht man schnell. Wenn Sie keinen Zucker im Kaffee oder Tee verwenden, achten Sie darauf, wie viel Zuckerzusatz die zugeführten Lebensmittel enthalten.

Dies verdeutlicht sich am ehesten, wenn Sie zu solchen Beobachtungen Notizen anfertigen. Achten Sie nicht nur darauf, wie viel Industriezucker Sie zu sich nehmen, sondern achten Sie besonders auf den Einfachzucker Fruktose. Er ist ein natürlicher Bestandteil von Obst und zahlreichen Gemüsesorten.

Der Einfachzucker Fruktose

Vor allem Äpfel, Birnen, Pflaumen oder Trauben sowie Kohl und Möhren enthalten viel Fruktose. Der Einfachzucker befindet sich darüber hinaus in Honig, Fruchtsaft, Fruchtjoghurt, Müsliriegeln, Marmelade, Süßwaren sowie Limonade und Cola. Fruktose verträgt man unterschiedlich gut, aber der Darm nimmt es auf alle Fälle langsamer auf als Glukose.

Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung besteht ein Zusammenhang zwischen dem Konsum von Fruktose und Übergewicht. Das Ansteigen des Gewichts hing dabei nicht mit einer vermehrten Kalorienaufnahme zusammen. Vielmehr ging es darum, dass der Körper Fruktose schneller in Körperfett umwandelt als Glukose. Eine Empfehlung der Gesellschaft zur Aufnahme von Fruktose gibt es nicht.

Kräuterlimonade: Ist sie wirklich gesund?

Immer wieder wird Kräuterlimonade beworben als gesundes Erfrischungsgetränk oder es wird auf die gesunden Kräuter hingewiesen. Manche Sorte enthält angeblich über 30 gesunde Pflanzenarten. Dennoch ist diese Limonade nicht gesünder als andere Limonaden. Der Grund dafür ist der enthaltene Zucker. Die Kräuterlimonaden enthalten pro Glas (200 Milliliter) zwischen 10 und 17 Gramm Zucker.

Als Vergleich: Trinken Sie 200 Milliliter Cola oder ähnliche „klassische” Limonade, nehmen Sie rund 18 Gramm Zucker zu sich. Damit haben Sie schon gut ein Drittel Ihres täglichen Zuckerkonsums aufgebraucht, denn mehr als 50 bis 60 Gramm Zucker am Tag sollten Sie nicht zu sich nehmen. Daher gilt auch für Kräuterlimonaden: Mal ein Glas ist okay, als normales Getränk ist und bleibt Wasser am besten geeignet.

Karotten sind gut für die Augen

Karotten schmecken gut und trugen bei stetigem Konsum insbesondere bei Kleinkindern zu einer „gesunden Farbe“ der Haut bei. Gegen die üblichen Sehschwächen helfen sie hingegen nicht. Zwar enthalten Karotten eine große Menge an Carotinoiden wie Beta-Carotin, das der Körper in Vitamin A umwandelt und das wichtig für die Funktionsfähigkeit des Auges ist. Ein Vitamin-A-Mangel wirkt sich tatsächlich vor allem in der Dämmerung negativ auf die Sehkraft aus, aber mehr Vitamin A bedeutet nicht automatisch mehr Sehkraft.

Karotten liefern eine große Menge an Vitamin-A © Yaruniv-Studio | Adobe Stock

Eine Sonderzufuhr von Vitamin A ist in unseren Breiten meistens überflüssig: Wir nehmen es in ausreichender Menge direkt mit tierischen Nahrungsmitteln zu uns. Bei Kurzsichtigkeit führt also der Weg gerne über einen farbenfrohen Wochenmarkt, sollte aber in jedem Fall beim Augenarzt enden.

Süßstoffe machen schlank

Aus dem figurbewussten Haushalt ist der Zuckerersatz kaum wegzudenken. Auf den ersten Blick nachvollziehbar: Ein Stück Würfelzucker enthält zehn Kalorien. Eine Süßstofftablette für denselben Geschmack enthält keine einzige. Unser Gehirn weiß dies, aber nicht unser Körper: Trifft der zuckerlose Süßstoff auf die Genießerzunge, leitet diese dieselben Anweisungen an den Organismus wie bei der Kontaktaufnahme mit herkömmlichem Zucker.

Der Körper reagiert gleich: Er schüttet Insulin aus, um Zucker abzubauen, wenn er aus dem Verdauungstrakt in die Blutbahn gerät. Das Problem ist jedoch, dass der Körper daraufhin Blutzucker abbaut, obwohl der Zuckernachschub ausfällt. Ein sinkender Blutzuckerspiegel ist die Folge und zugleich ein Alarmsignal für den Körper, dass eine Unterversorgung vorliegt. Der Organismus antwortet mit dem, was der figurbewusste Mensch verhindern will: Heißhungergefühl. Mit anderen Worten: Süßstoff macht hungrig. Dies wirkt nicht unbedingt schlankheitsfördernd.

Frisches Brot ist ungesund

Die Phrase stellt ein Überbleibsel aus jener Zeit dar, wo Brot als Hauptnahrungsmittel galt. Damals achtet man sorgsam darauf, kein Stück wegzuwerfen. Also sollte man zuerst das „alte“ Brot essen, bevor man den frischen Laib anschnitt. Und um das zu erreichen, kam die Weisheit vor allem gegenüber Kindern auf, frisches Brot sei ungesund. Das stimmt natürlich nicht. Blähungen gelten als einziges mögliches „Übel“. Ansonsten ist frisches Brot so bekömmlich wie das Brot vom Vortag.

In der Sauna nimmt man ab

Schön wär’s, stimmt aber nicht. Durch das Schwitzen verliert der Körper Wasser, baut aber kein Fett ab. Sobald Sie trinken, speichert der Körper wieder Wasser. Zum Abnehmen ist die Sauna leider völlig nutzlos. Genießen Sie sie trotzdem!

Wenn man nichts isst, nimmt man am schnellsten ab

Falsch! Der Körper schaltet auf „Sparflamme“ um und verbraucht immer weniger Kalorien. Bei einer ausgewogenen Diät dagegen muss der Körper „arbeiten“, um die Nahrung zu verdauen. Das kostet Kalorien und führt zur Gewichtsabnahme. Und zwar schneller, als wenn man nichts isst.

Alkoholfreies Bier ist alkoholfrei

Beliebt bei Autofahrern und Schwangeren, wenn sie der Durst auf Bier überkommt: alkoholfreies Bier. Der Name sagt schon, dass es unschädlich ist, oder? Falsch! Alkoholfreies Bier enthält bis zu 0,5 Prozent Alkohol. Das erlaubt der Gesetzgeber, weil diese Alkoholmenge in vielen Fruchtsäften enthalten ist, die grundsätzlich als „harmlos“ gelten. Für Alkoholkranke oder Kinder heißt es also beim „alkoholfreien Bier“: Finger weg!

Zitrusfrüchte sind die Vitamin-C-reichsten Obstsorten

Wer eine dicke Schale aufweist, muss lange nicht dicke innere Werte haben. Orangen, Pampelmusen und Zitronen enthalten im Durchschnitt 50 mg Vitamin C pro 100 g Fruchtfleisch. Kiwis bringen es auf 70 mg, Erdbeeren auf 62 mg und Spitzenreiter sind schwarze Johannisbeeren mit 189 mg.

Eier fördern die Potenz

Eier sind kleine Kraftwerke, die Power zeigt sich aber eher am Blutfettspiegel als bei der Potenz. Ein Eigelb enthält stolze sechs Gramm Fett, das ist ein ganzer Teelöffel voll. Auch der Begleiter Cholesterin, den jedes Eigelb im Schlepptau mit sich zieht, ist mit 240 mg nicht ohne. Fett macht bekanntlich schlapp statt fit.

Ballaststoffe sind ohne Wasser gesund

Es stimmt, dass viele Ballaststoffe für eine gute Verdauung unerlässlich sind. Da es sich bei ihnen um unverdauliche Nahrungsreste handelt, bleiben sie im Darm liegen, wenn ihnen nicht genug Flüssigkeit zugeführt wird. Fazit: Verstopfung. Wenn Sie reichlich Ballaststoffe essen, müssen Sie viel trinken: Zwei Liter Flüssigkeit pro Tag und wenn möglich sogar mehr. Sonst kehrt sich die gesunde Wirkung der Ballaststoffe ins ungesunde Gegenteil um.

Magerprodukte allein machen schlank

Die Menschen sind bereit, für die schlanke Linie viel Geld auf den Ladentisch zu legen. Achtung: Ihr Körper lässt sich nicht so leicht um seine Kalorien betrügen. Füttert man ihn mit fettarmen oder fettlosen und kalorienarmen Produkten (Light-Produkten), meldet er sich schnell zu Wort: Er signalisiert Hunger mit allem Nachdruck. Dazu bedient der Körper sich eines verzögerten Sättigungsgefühls.

Vielfach essen Sie über den Tag verteilt vom Light Produkt doppelt so viel, als Sie eigentlich wollten und sollten. Der Körper erschwindelt sich genau das, was man ihm vorenthalten wollte. Wenn Sie sich zu den Light-Produkten nicht einen eisernen Willen zulegen, steigen Sie lieber auf die bewährte FdH-Methode um und essen Sie normal, aber nur die Hälfte von allem. Das wirkt auf Dauer gesehen effektiver und ist billiger.

Regelmäßige Massage macht schlank

Leider nicht, denn bei der Massage verbraucht lediglich der Masseur zusätzliche Kalorien (Energie), nicht der Massierte. Ihr Körperfett beseitigen Sie so nicht, auch wenn sich Ihre Muskeln durch Reibung während der Massage erwärmen. Das funktioniert lediglich durch eine bewusste Ernährung und regelmäßigen Sport.

Ist Margarine gesünder als Butter?

Die bösen tierischen Fette: Butter besteht aus reinem Milchfett und enthält die Vitamine D, A, E und K. Sie ist leicht verdaulich und liefert etwa genauso viele Kalorien wie Margarine. Letztere wird aus Pflanzenfett hergestellt und enthält kein Cholesterin. Immer mehr Studien zeigen jedoch, dass Cholesterin in der Nahrung für gesunde Menschen unbedenklich ist. Keine Angst vor Butter in angemessenen Mengen. Viele Generationen von Menschen brauchten sie als ein wesentliches Grundnahrungsmittel. Dass wir uns zu wenig bewegen, macht Butter nicht plötzlich ungesund.

Außerdem ist der Kaloriengehalt dieser beiden Fette fast identisch: 100 g Butter enthalten 754 Kalorien, 100 g Margarine 722 Kalorien. Der Unterschied ist unbedeutend, lassen Sie sich also nicht die Butter vom Brot nehmen.

Butterkringel - Nahaufnahme
Keine Angst vor Butter in angemessenen Mengen © Viktor | Fotolia

Ist Halbfettmargarine besser als „normale“ Margarine?

Das im Vergleich zur Margarine fehlende Fett in der Halbfettmargarine wird durch Wasser ersetzt. Die Wasserbindung und die Härtung des Fettes werden durch Emulgatoren oder den Einsatz von Verdickungsmitteln wie Gelatine, Milcheiweiße oder Pektine angeregt. Die Fetthärtung wird in einem chemischen Verfahren (Umesterung) bei bis zu 200 Grad durchgeführt, die dadurch zerstörten Fette und Vitamine werden der Halbfettmargarine später (künstlich) wieder zugesetzt. Lassen Sie lieber die Finger von Halbfettmargarinen – zu viele zugesetzte Hilfsmittel! Gehen Sie stattdessen bewusst bzw. sparsam mit Fett bzw. Pflanzenölen um, als auf solche Produkte zurückzugreifen.

Kartoffeln machen dick

Als Dickmacher verschrien, wehrte sich das Kellerkind immer wieder hartnäckig gegen sein schlechtes Image. Eine Portion gekochte Kartoffeln (150 g) enthält lediglich 105 Kalorien. Nicht die unscheinbare Knolle macht dick, sondern ihr „fettiges Make-up“ (bei einer Zubereitung mit zu viel Fett).

Als Pellkartoffeln oder in Salzwasser gekocht sind Kartoffeln kalorienarm und reich an wichtigen Nährstoffen und Ballaststoffen. Sie sind eine ideale Beilage, wertvoller als Reis und Nudeln. Dickmacher sind Kartoffeln nur, wenn Fett ins Spiel kommt: Viele Kalorien stecken in Pommes, Bratkartoffeln, Kroketten & Co.

Joghurt macht schlank

Joghurt sonnt sich in dem Ruf eines kalorienarmen Schlankmachers. Aber wo Sonne ist, da gibt’s auch Schatten: Ein Becher Naturjoghurt mit 1,5 Prozent Fett enthält 66 Kalorien. Die gleiche Menge mit gleicher Fettgehaltsstufe und Früchten dagegen 117 Kalorien. Bleiben Sie streng beim Naturjoghurt.

Bonbons mit Vitaminzusätzen sind gesund

Mit Vitaminen angereicherte Bonbons enthalten in erster Linie Zucker. Bei einigen Produkten gibt man an, dass etwa sechs Bonbons den Bedarf der aufgeführten Vitamine decken. Gleichzeitig lutschen Sie jedoch 30 g Zucker (sechs Teelöffel). Saure Erkenntnis für Süßschnäbel: Vitaminierte Bonbons sind keineswegs gesünder. Greifen Sie lieber zum süßen Obst.

Ist Meersalz gesünder als andere Salzarten?

Salz besteht aus Natrium und Chlorid. Das trifft auf Meersalz ebenso zu wie auf Steinsalz bzw. Tafelsalz. Der einzige Unterschied: Im Meersalz sind aufgrund des Gewinnungsprozesses zusätzliche Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium und Kupfer enthalten, allerdings nur in ganz geringen Mengen. Meersalz wird Ihre Gesundheit daher nicht verbessern. Im Grunde ist es eine Frage des Geschmacks: Wenn Ihnen Meersalz besser schmeckt, greifen Sie zu, ansonsten können Sie es beim Tafelsalz belassen.

Himalaya-Salz auf Holz
Der Unterschied zwischen den Salzsorten ist marginal © Mara Zemgaliete | Fotolia

Zu wenig Salz ist nicht gut

Da Salz in vielen Produkten enthalten ist, nehmen Sie heute rund zehnmal so viel Natriumchlorid zu sich, als Ihr Körper braucht. Das ist eindeutig zu viel. Manche Menschen driften ins andere Extrem ab. Sie verzichten fast auf Salz und salzhaltige Lebensmittel. Aber so schädlich wie ein Zuviel an Salz auf Dauer ist, ist zu wenig Salz ebenso ungesund. Nur ausreichend Natrium im Körper bindet genügend Wasser in Ihren Zellen und schützt sie vor dem Austrocknen.

Ist Rotwein gesünder als andere alkoholischen Getränke?

Rotwein enthält Resveratrol, eine Substanz, die vor Herzerkrankungen schützen soll. Diese Wirkung konnte an Menschen bisher allerdings noch nicht nachgewiesen werden. Forscher vermuten eher, dass der Alkohol der beschützende Faktor ist und nicht bestimmte Inhaltsstoffe. Alkohol in Maßen verbessert die Fettsäurenverhältnisse, reduziert die Gefahr von Blutgerinnseln und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Rotwein ist nicht „gesünder” als Weißwein, Bier oder andere alkoholische Getränke.

Wein auf Bier, das rat ich Dir?

Der Spruch hatte noch Mitte des 19. Jahrhunderts durchaus wirtschaftliche Hintergründe. Die Bauern sollten zunächst Bier trinken und den teuren Wein den wohlhabenden Leuten überlassen. In welcher Reihenfolge Sie Bier und Wein trinken, hat keinen Einfluss auf die Verträglichkeit. Für den Brummschädel am nächsten Tag spielt vielmehr die Menge eine Rolle.

Macht Bier einen Bauch?

Tatsächlich entfaltet der zugesetzte Hopfen im Bier eine hormonähnliche Wirkung. Sie ist aber nicht für den Bierbauch verantwortlich. Der Bierbauch entsteht einfach dadurch, dass Bier sehr kalorienreich ist. Auch hier kommt es auf die Menge an, die Sie trinken. Der Alkohol im Bier hat aber auch eine appetitanregende Wirkung. Das weckt Ihre Lust nach deftigen Kalorienbomben. Figurfreundlicher ist alkoholfreies Bier. Es enthält um die Hälfte weniger Kalorien.

Wie gesund ist Kaffee?

Kaffee erhöht weder das Krebsrisiko, noch schädigt er Ihr Herz. Das Gegenteil ist der Fall: Kaffeetrinker leiden seltener an Herzerkrankungen, Diabetes, Schlaganfällen und Darm- und Leberkrebs. Dabei ist es egal, ob Sie koffeinhaltigen oder entkoffeinierten Kaffee trinken.

Im Gegensatz zum Mythos ist Kaffee selbst in größeren Mengen nicht schädlich.© dimakp | Adobe Stock

Wenn Sie auf Ihr Gewicht achten müssen, sollten Sie ihn „schwarz” bevorzugen. Zucker, Milch und Sahne können aus einer Tasse Kaffee schnell eine kleine Kalorienbombe mit 200 bis 400 Kalorien werden lassen.

Ist Wasser aus Flaschen sicherer als Leitungswasser?

Unser Leitungswasser ist eines der am besten kontrollierten Lebensmittel. Viele Menschen sind dennoch misstrauisch und kaufen sich für vierstellige Euro-Beträge einen Ionenaustauscher oder für kleines Geld einen Wasserfilter für die Küche. Sparen Sie sich diese Ausgaben. Abgefülltes Wasser unterliegt geringeren Qualitätsstandards als Leitungswasser. Unabhängige Tests ergeben immer wieder, dass Leitungswasser qualitativ besser abschneidet als in Flaschen gefülltes.

Erhöht scharf gebratenes Fleisch die Krebsgefahr?

Der Verzehr von Fleisch, das bei hohen Temperaturen gegrillt oder gebraten wurde, wird oft mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko speziell von Brust-, Prostata- und Magenkrebs in Verbindung gebracht. Zu Recht, denn bei hohen Temperaturen entstehen heterozyklische Amine, die eine zellschädigende Wirkung haben. Wer nur hin und wieder ein gegrilltes Steak oder Hähnchen isst, muss nichts befürchten. Gefährlich ist allerdings der regelmäßige Verzehr von Gebratenem. Gesünder sind Zubereitungsarten wie Kochen oder schonendes Garen.

Ist Olivenöl besser als andere Speiseöle?

Olivenöl enthält viele einfach ungesättigte Fettsäuren. Jahrelang leiteten Forscher daraus eine herzgesunde Wirkung. Neuere Studien ergaben jedoch, dass Teilnehmer, die Olivenöl durch Distel- und Maiskeimöl ersetzten (mehrfach ungesättigte Fette), weniger Herzinfarkte erlitten als Probanden, die sich überwiegend mit Olivenöl versorgten.

Das bedeutet jedoch nicht, dass Olivenöl eine ungesunde Wahl ist. Beide Fettarten, sowohl einfach als auch mehrfach ungesättigte Fette, erhöhen den Anteil an „gutem” HDL-Cholesterin im Blut. Sie sind in jedem Fall den gesättigten Fettsäuren in Fleisch und verarbeiteten Lebensmitteln überlegen.

Ist Rohkost gesünder als gegartes Gemüse?

Engagierte Vollwertköstler behaupteten lange Zeit, am gesündesten für den menschlichen Körper sei rohes Gemüse. Damit ließen sich Zivilisationskrankheiten behandeln und das Gewicht reduzieren. Das ist nicht korrekt, denn manches Gemüse (z. B. Bohnen, Linsen) wie auch Getreide sind roh für den Menschen nicht verdaulich, mitunter sogar gefährlich. Die Zellen vieler Gemüsesorten werden erst durch den Garprozess so aufgeschlossen, dass die guten Inhaltsstoffe aufgenommen werden können.

Ketchupschälchen und Tomaten
Aus Tomatenpüree, -sauce oder -suppe nehmen Sie doppelt so viel Lycopin auf wie aus rohen Tomaten © Christian Jung | Fotolia

Ein Beispiel dafür sind Tomaten: Ihr Inhaltsstoff Lycopin gilt als Schutz vor Arteriosklerose, Herzinfarkt und Krebs. Aus Tomatenpüree, -sauce oder -suppe nehmen Sie doppelt so viel Lycopin auf wie aus rohen Tomaten. Carotinoide aus Möhren können um ein Fünffaches besser aufgenommen werden, wenn das Gemüse gekocht ist. Lassen Sie eine Möhrensuppe mindestens eine Stunde lang köcheln. So wirkt sie sogar gegen Durchfallbakterien.

Garen Sie sich Ihr Gemüse schonend (besonders gern Blumenkohl), kochen Sie sich mal eine frische Tomatensuppe, mal steht eine Rohkostplatte als Brotbeilage auf dem Tisch: Möhren, Gurken, Kohlrabi und Radieschen mit einem Kräuterquark zum Dippen. Abwechslung ist auch hier alles!

Ist Zucker wirklich Nervennahrung?

Ein willkommenes Alibi, um die Sehnsucht nach Süßem zu rechtfertigen. Übersetzt heißt das: „Ich bin gestresst und will mir auf der Stelle etwas Gutes tun!” Doch der Sekundengenuss hat Folgen: Der Zucker gelangt überfallartig in Ihr Blut. Das hat zur Folge, dass Ihr Blutzuckerspiegel schlagartig nach oben schnellt und damit auch das Wohlgefühl auslöst. Folge: Ihr Körper schüttet große Mengen des Hormons Insulin aus. Dadurch sinkt Ihr Blutzuckerspiegel wieder in den Keller. Erneut entsteht Heißhunger auf Süßes: eine schwerwiegende Berg- und Talfahrt.

Darf man Pilze aufwärmen?

Die Empfehlung, Pilze nicht mehr aufzuwärmen, stammt aus der Zeit, in der es kaum Kühlschränke in den Haushalten gab. Das Pilzeiweiß zersetzt sich bei Wärme leicht. Dadurch steigt die Keimbelastung in den Speisen. Egal ob Zucht- oder Wildpilze: Sie können Pilzgerichte am nächsten Tag noch einmal kurz erhitzen. Wichtig: Lagern Sie Reste von Pilzmahlzeiten maximal einen Tag abgedeckt im Kühlschrank.

Fünf kleine Mahlzeiten oder drei große?

Generell werden Zwischenmahlzeiten nicht mehr empfohlen. Jede Mahlzeit führt zu einem Anstieg des Blutzuckers und dadurch auch zur Ausschüttung von Insulin, dem „Fettspeicherhormon“. Sind die Pausen zwischen den Mahlzeiten länger (vier bis fünf Stunden), sinkt der Insulinspiegel und Ihr Körper verbrennt mehr Fett.

Die Beschränkung auf die Hauptmahlzeiten Frühstück, Mittag- und Abendessen kann Ihnen helfen, abzunehmen oder ein gesundes Gewicht zu halten. Halten Sie es so lange nicht ohne feste Nahrung aus? Dann kann ein Apfel, eine Banane oder ein wenig Rohkost mit einem Kräuterquark die lange Pause füllen. Oder Sie versuchen, sich daran zu gewöhnen, das normale leichte Hunger- oder Appetitgefühl zwischen den Mahlzeiten zu ertragen.

Erhöhen Eier den Cholesterinspiegel?

Natürlich enthalten Eier Cholesterin, aber sie erhöhen den Cholesterinspiegel nicht. Ein gesunder Körper produziert nicht nur selbst Cholesterin, sondern reguliert auch dessen Produktion. Wird mehr Cholesterin über die Nahrung zugeführt, drosselt er die körpereigene Produktion. Zudem senkt das im Ei enthaltene Lecithin die Aufnahme des Cholesterins im Darm, sodass große Mengen des Eicholesterins wieder ausgeschieden werden. Der Eidotter liefert zudem einen wertvollen Vitalstoffcocktail, in dem die Carotinoide Lutein, Zeaxanthin, Vitamin D und je nach Futter der Hühner auch Omega-3-Fettsäuren enthalten sind.

Somit stärken Eier nicht nur die Sehkraft, sie halten auch die Gefäße, das Gehirn und die Knochen gesund. Bringen Sie ruhig drei- bis fünfmal pro Woche ein Ei auf den Speiseplan: mal als Frühstücksei, mal als Omelette oder auch als Pfannkuchen. Am besten kaufen Sie Ihre Eier bei einem Bio-Bauernhof. Keine Angst vor Eiern: Sie sind gesünder als ihr Ruf!

Sind braune Eier gesünder als weiße?

Ob braun oder weiß, der Inhalt Ihrer Eier ist der Gleiche. Die Schalen von weißen Eiern sind etwas dünner als die von braunen. Und noch eine Lüge: Grünschalige Eier enthalten nicht weniger Cholesterin als andere Eier. Sie sind nur kleiner als „normale” Eier.

Irrglaube: Grünschalige Eier enthalten nicht weniger Cholesterin als andere Eier © Pixel-Shot | Adobe Stock

Eier aus Freilandhaltung sind gesünder

Irrtum! Seit 2007 haben Hühner einen gesetzlichen Anspruch auf Ausgang: Kein Huhn darf mehr „im Knast“ eingesperrt, kein Ei aus Käfighaltung mehr verkauft werden. Positiv für die Hennen, negativ für uns Menschen. Denn Käfighennen sind gesünder als ihre freilaufenden Kolleginnen.

Sie haben ein geringeres Infektionsrisiko, während beim vogelfreien Hühnervolk mehr Wurmbefall, Salmonellen und auch Krankheiten wie der Rotlauf auftreten. Noch gravierender ist jedoch die mögliche Be- lastung mit Schadstoffen und Umweltgiften.

So kann etwa der Dioxin-Gehalt in Eiern aus Freilandhaltung höher sein. Schließlich nehmen die Hennen beim Picken und Scharren auch Erde und Gras auf. Sind diese höher mit Dioxinen belastet, kommt es auch zu einer höheren Belastung der gelegten Eier.

Land-Lüge: So werden Sie getäuscht

Was versprechen Sie sich von einem Lebensmittel, das die Bezeichnung „Land“ im Namen trägt? Vielleicht ein Nahrungsmittel, das direkt von einem Bauern erzeugt wurde? Ein naturbelassenes Produkt ohne Konservierungsstoffe? Wenn ja, dann fallen Sie leider auf eine clevere Verkaufsstrategie herein: Aufschriften wie „ganz natürlich“, „frisch vom Bauernhof“ oder „nach traditioneller Rezeptur“ sollen zum Kauf verleiten, weil sie beim Kunden eine Sehnsucht nach Natürlichkeit und Unberührtheit stillen.

Für die allermeisten Supermarktprodukte allerdings gilt: Die vorgetäuschte Land-Idylle hat mit dem tatsächlichen Herstellungsverfahren nur wenig zu tun. Wer glaubt, Land-Schinken und Co. seien naturbelassener als herkömmliche Produkte, der irrt: Genauso wie herkömmliche „Böklunder Würstchen Frankfurter Art“ enthält auch „Böklunder Echte Land-Bockwurst“ beispielsweise den Konservierungsstoff Natriumnitrit (E 250).

Diese Produkte sollen oftmals „Land-Natürlichkeit“ suggerieren

  • Saft, Früchtetee
  • Schinken, Wurst, Würstchen
  • Hähnchen
  • eingelegte Gurken
  • Kuchen, Kekse
  • Marmelade
  • Milchprodukte
  • Nudeln

Einige Hersteller setzen zudem auf Verpackungen, die das Bild eines Bauernhofes zeigen. Nach dem Motto: „Schaut, hier kommt das Produkt her. Es ist naturbelassen und damit auch gesund.“ Auch die Namensgebung ist mitunter irreführend: So hat Schwartau eine „Hofladen Marmelade“ im Sortiment. Bei Ihnen als Verbraucher soll vielleicht der Eindruck entstehen, dass Erzeugnis komme direkt von einem Bauernhof. Fehlanzeige: Es handelt sich um eine industriell hergestellte Konfitüre.

Man will vor allem an Ihr Geld

Hinzu kommt: Die angeblichen Land-Produkte sind oftmals teurer als konventionelle Ware: 100 Gramm Leibniz Landkekse kosteten kürzlich in einem real-Supermarkt 0,85 Euro. Die gleiche Menge Leibniz Butterkekse kostete nur 0,70 Euro. Vorsicht also: Mit dem „Land-Trick“ versucht man vor allem an Ihr Geld zu kommen.

Land-Schwindel bei Kunden unerwünscht

Der Dreistigkeit der Hersteller sind dabei offenbar keine Grenzen gesetzt: Teekanne hatte eins die Sorte „Landlust Mirabelle & Birne“-Früchtetee im Angebot. Bei dem Produkt handelte es sich allerdings um einen gewöhnlichen Industrie-Früchtetee. Die namensgebende Mirabelle war in den Teebeuteln gar nicht erst vorhanden. Und mit 4 Euro je 100 Gramm war der Landlust-Tee auch noch deutlich teurer als normaler Früchtetee.

Verbraucherschutz-Organisationen machten den Schwindel im Jahr 2014 publik: Über 14.000 Verbraucher beschwerten sich. Der Hersteller musste das Produkt aus dem Sortiment nehmen. Das Beispiel zeigt: Trägt ein Produkt die Aufschrift „Land“, dann haben Kunden eine gewisse Erwartungshaltung an Natürlichkeit, Herkunft und Herstellungsverfahren. Kann diese Erwartung nicht gestillt werden, dann sollten Hersteller die täuschende Namensgebung besser sein lassen. Ob Geflügel oder Obst: Legen Sie Wert auf Ursprünglichkeit, dann kaufen Sie bei einem Direktvermarkter oder im Hofladen eines Landwirtes ein. Nur so können Sie sicher sein, dass Sie ein echtes Landprodukt erhalten. Weiterer Vorteil: Sie unterstützen einen Betrieb in Ihrer Region.