Können Warzen psychisch bedingt sein?
Ob Warzen psychisch bedingt sein können, ist eine Frage, die die Wissenschaft seit Jahrzehnten beschäftigt. Bei Warzen handelt es sich um gutartige Hautwucherungen, die meist nur aus kosmetischer Sicht stören. Unter der Fußsohle können sie schmerzhaft sein, gefährlich sind sie jedoch nicht. Bei Warzen handelt es sich um eine Verdickung der oberen Hautschicht, die durch zahlreiche Faktoren ausgelöst werden kann. Die Psyche kann einer dieser Faktoren sein.
Warum können Warzen psychisch bedingt sein?
Warzen können psychisch bedingt sein, da bei großem Stress das Immunsystem geschwächt ist. Was diesen Stress auslöst, ist dabei zunächst zweitrangig, denn jede Art von Stress wirkt sich auf die Abwehrkräfte des Körpers aus. Die Ausschüttung von Stresshormonen schwächt die Immunabwehr, wodurch unter anderem humane Papillomviren (HPV) – die Auslöser von Warzen – leichter in den Körper eindringen können. Mit abflachendem Stress können Warzen auch wieder verschwinden und von selbst abfallen, sie können aber auch immer wieder neu auftreten.
Es gibt Ansätze aus der Naturheilkunde, die Warzen als psychosomatischen Ausdruck seelischer Verletzungen ansehen. Emotionale Traumata, die immer wieder durchlebt werden oder eine seelische Belastung können sich über die Haut äußern, die das größte Organ des Menschen ist – so der Ansatz. Aus Perspektive der Schulmediziner geht der Blick eher in Richtung des geschwächten Immunsystems, das die Folge von psychischem Stress ist und es dadurch den Viren leichter macht, in den Körper einzudringen.
Aus welchen anderen Gründen können Warzen entstehen?
Die Entstehung von Warzen kann aus einem Zusammenspiel von psychischen sowie externen Faktoren entstehen. So sind humane Papillomviren ansteckend und können von Mensch zu Mensch übertragen werden, zum Beispiel beim Händeschütteln.
Auch die gemeinsame Benutzung von Gegenständen kann zur Übertragung von HPV-Viren führen. Insbesondere in Schwimmbädern oder in der Sauna findet sich häufig eine hohe Konzentration humaner Papillomviren auf den Böden, weshalb das Tragen von Badeschuhen ratsam ist.
Die psychische Komponente spielt aber auch bei diesen externen Faktoren mit hinein: Nicht bei jedem Menschen, der mit HPV-Viren in Kontakt kommt, entstehen unmittelbar Warzen. Je nachdem, wie stark die Abwehrkräfte sind, kann es auch sein, dass es nicht zu einem Ausbruch kommt.
Welche Faktoren begünstigen das Auftreten von Warzen noch?
Weitere Faktoren, die das Auftreten von Warzen begünstigen, sind:
- Fußschweiß und verstärktes Schwitzen generell
- Hautprobleme wie Neurodermitis oder kleinere Hautverletzungen, zum Beispiel an den Händen, über die Viren leicht eindringen können
- Diabetes
- Rauchen
- Durchblutungsstörungen in den Händen und Füßen
- Neigung zu Allergien
- Immunsuppressive Medikamente
Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ist die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Warzen erhöht, wenn ihr Körper das erste Mal mit humanen Papillomviren in Kontakt kommt und noch keine spezifische Immunantwort ausgebildet werden konnte. Erst mit fortschreitendem Lebensalter kann das Immunsystem besser mit der Abwehr von Viren umgehen, zumindest, wenn es denn intakt ist.
Welche Arten von Warzen gibt es?
Ärzte erkennen Warzen in der Regel auf einen Blick. Bei Unsicherheiten wird eine Gewebeprobe entnommen und ins Labor geschickt. Zu den häufigsten Warzenarten gehören diese 8:
- Gewöhnliche Warzen: Sie sind die häufigste Form, die vorwiegend an den Händen und im Gesicht vorkommt. Gewöhnliche Warzen, auch vulgäre Warzen genannt, sind ansteckend.
- Flachwarzen: Flachwarzen betreffen vorwiegend Kinder und Jugendliche, sind flach und sehr klein. An den Händen und im Gesicht treten sie am häufigsten auf und sind ebenfalls ansteckend.
- Dornwarzen: Dornwarzen wachsen tief in die Haut ein, haben eine stark verhornte Oberfläche und verursachen insbesondere unter der Fußsohle Schmerzen. Sie sind ansteckend.
- Mosaikwarzen: Sie sind flach und verursachen üblicherweise keinerlei Beschwerden – sie sind jedoch sehr ansteckend. Mosaikwarzen treten nicht alleine auf und verdanken ihren Namen ihrer Anordnung.
- Feigwarzen: Sie treten im Genital- und Analbereich auf und zählen zu den Geschlechtskrankheiten. Feigwarzen werden ebenfalls durch eine HPV-Infektion übertragen und sind ansteckend.
- Dellwarzen: Sie werden nicht durch HPV-, sondern durch Pockenviren ausgelöst. Sie sind stecknadelkopfgroß, hell, haben in der Mitte eine Delle und sind mit einer virenhaltigen, weißen Flüssigkeit gefüllt. Sie sind ansteckend. Insbesondere bei Kindern mit Neurodermitis kommen Dellwarzen häufig vor, da ihr Immunsystem geschwächt ist.
- Alterswarzen: Mit fortschreitendem Alter kommt es zu mehr und mehr Alterswarzen, die unter anderem durch UV-Strahlung begünstigt werden. Sie tauchen vorwiegend am Oberkörper auf und sind nicht ansteckend.
- Stielwarzen: Bei Stielwarzen handelt es sich um nicht ansteckende, kleine, weiche Hautanhängsel, die harmlos sind und höchstens als kosmetisch störend empfunden werden.
Wie kann man Warzen entfernen?
Warzen können mit der Zeit von alleine wieder verschwinden. Das ist aber nicht immer der Fall. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die ungeliebten Hautwucherungen wieder loszuwerden:
- Vereisen: Dabei werden die Warzen mit flüssigem Stickstoff vereist, sterben dadurch ab und können anschließend entfernt werden.
- Auflösen: Die Hornschicht der Warze wird dabei mit speziellen Säuren aufgelöst. Das ist sowohl über das Auftragen von Tinkturen über mehrere Wochen möglich als auch über das Tragen spezieller Pflaster.
- Verätzen: Dabei wird die verhornte Haut mit einem ätzenden Mittel behandelt, sodass das Gewebe abstirbt.
- Lasern: Hilft keine der anderen Methoden oder sitzt die Warze besonders tief, wie es häufig bei Dornwarzen der Fall ist, dann kann Lasern das letzte Mittel sein, um störende Warzen zu entfernen. Auch wenn Warzen bereits seit vielen Jahren bestehen oder zu Schmerzen führen, ist Lasern eine Option.
- Herausschneiden: Das Ausschaben von Warzen erfolgt in einem kleinen Eingriff – sie wird dabei aus der Haut herausgeschnitten oder mit einem löffelähnlichen Instrument ausgeschabt. Auch dieses Mittel wird häufig erst bei Schmerzen oder dem langjährigen Bestehen von Warzen angewendet.
Funktioniert Suggestion als Behandlung von Warzen?
Es gibt Medizinier, die Patienten mit Warzen – insbesondere Kinder und Jugendliche – bereits durch Suggestion behandeln konnten. Dabei handelt es sich um einen psychischen Trick, bei dem vorgegeben wird, die Warze zu behandeln, sodass der Kopf denkt, dass jetzt ein Heilungsprozess in Gang gesetzt wird.
Ein Beispiel: An der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie in Gießen gibt es einen Professor, der mit der Kraft der Suggestion arbeitet. Ein sprachliches Mantra („Warze alt, Warze kalt, Warze ab“) wird dabei durch einen Tropfen Kochsalzlösung ergänzt, den er auf die Warze gibt und der verdampft. Dies sorgt für einen visuellen Effekt. Dadurch wird die Psyche der Patienten angeregt, die nun denken, dass etwas Medizinisches gegen ihre Warze unternommen wurde. Dadurch sendet der Kopf Botenstoffe an das Immunsystem, dass es die Warze bekämpfen soll.
Für das Funktionieren von Suggestion gibt es zahlreiche Belege – allerdings funktioniert diese Form der Heilung nicht immer. Wer mit hartnäckigen Warzen zu kämpfen hat, die Schmerzen bereiten, immer wiederkommen oder optisch Unbehagen bereiten, der kommt um den Gang zum Dermatologen und die mechanische Entfernung nicht herum.
Fazit: Psychische Faktoren können das Entstehen von Warzen begünstigen
Die Ursache für Warzen kann psychosomatisch sein, schließlich sind Körper und Psyche eng miteinander verwoben. Warzen werden in der Regel durch HPV-Viren ausgelöst, die leichter in den Körper eindringen können, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Da Stress nachgewiesenermaßen das Immunsystem schwächen kann, spielt ein psychischer Faktor bei Warzen definitiv eine Rolle.
Die verschiedenen Arten von Warzen können auf unterschiedliche Weise behandelt werden. Neben Vereisen und Verätzen sind auch operative Entfernungen oder Laserbehandlungen mögliche Mittel.