Grauer Star (Katarakt): Wann ist eine Operation sinnvoll?

mann hält sich ein auge zu
Picture-Factory -Adobe
Inhaltsverzeichnis

Es gehört offenbar unvermeidlich zum Älterwerden, dass irgendwann nach dem 50. Geburtstag die Anschaffung einer Lesebrille fällig wird. Auch wenn diese gewöhnungsbedürftig sein mag, ist das Problem dadurch meist behoben. In höherem Alter stellt sich jedoch bei den meisten Menschen zusätzlich eine viel gravierendere Sehstörung ein: Die Linsen werden trüb, die Sehkraft lässt unmerklich, aber stetig nach. Der Graue Star kündigt sich an.

Was bedeutet grüner Star?

Die Augenkrankheit Grauer Star bezeichnet eine Trübung der Augenlinse, die bei fortschreitender Erkrankung als grauer Schleier hinter der Pupille sichtbar wird. Grauer Star wird auch als Katarakt bezeichnet, das lateinische Lehnwort für Wasserfall. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Patient zunehmend das Gefühl hat, durch einen Wasserfall hindurchzusehen.

Der Graue Star ist zwar eine schmerzfreie Erkrankungen, die aber im Verlauf die Lebensqualität durch das eingeschränkte Sehvermögen stark beeinträchtigt. Äußert sie sich zuerst in einem leicht verschwommenen Bild, kommen später auch zunehmende Blendempfindlichkeit, verschlechtertes Sehvermögen bei geringen Kontrasten und eine deutlich verlangsamte Anpassung an veränderte Lichtverhältnisse hinzu.

Welche verschiedene Arten von grünen Star gibt es?

Der Graue Star wird nach dem Ort seines Auftretens kategorisiert: Man unterscheidet zwischen der Cataracta corticalis, einer Trübung der Linsenrinde, der Cataracta subcapsularis posterior, dem hinteren subkapsulären Katarakt, sowie der Cataracta nuclearis, dem Kernkatarakt.

Im Gegensatz zum Grünen Star ist eine medikamentöse Behandlung beziehungsweise eine Verbesserung der Beschwerden nicht möglich. Will man die Linsentrübung beheben, muss ein operativer Eingriff vorgenommen werden, der heutzutage im Normalfall ambulant und unter lokaler Betäubung durchgeführt werden kann.

Verlauf der Krankheit

Im Anfangsstadium trüben sich zunächst nur die Ränder der Linse ein, sodass das Sehvermögen noch nicht beeinträchtigt ist. Erst im fortgeschrittenerem Stadium stellen vor allem Autofahrer fest, dass sie bei Nacht nicht mehr so gut sehen wie früher.

Bei fortschreitender Erkrankung erscheinen die Konturen der Gegenstände immer unschärfer, die Farben erscheinen blass und irgendwie verändert. Die Linse wirkt milchig-weiß. Doch selbst im Spätstadium des Grauen Stars droht keine vollständige Erblindung: Der Betroffene kann meist immerhin noch Licht und Dunkel unterscheiden.

Typische Symptome

  • verschwommenes Sehen
  • erhöhte Anfälligkeit für Blendung
  • erhöhte Lichtempfindlichkeit
  • matte und verschleierte Wahrnehmung

Was sind Ursachen und Auslöser von grünen Star?

Die Ursachen des Grauen Star können bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Generell kann die Erkrankung in jedem Lebensabschnitt aus verschiedenen Gründen auftreten; Personen ab 60 Jahren sind jedoch sehr häufig betroffen, sodass man hier auch vom Altersstar spricht. Die Bezeichnung Star bezieht sich auf den starren Blick, der den Betroffenen eigen ist. Die Ursachen des Grauen Stars sind relativ unbekannt. Viele Entstehungstheorien sind bereits in Betracht gezogen und diskutiert worden. Die meisten Mediziner gehen inzwischen von einer Vielzahl an Faktoren aus, die sich im Zusammenspiel gegenseitig beeinflussen können. Neben erblicher Veranlagung gibt es auch eine Vielzahl äußerer Einflüsse, die den Grauen Star bedingen können.

Wenngleich die genaue Ursache der im Alter auftretenden Linsentrübung bisher nicht bis ins Detail erforscht ist, besteht kein Zweifel daran, dass der ultravioletten Strahlung (UV-Licht, ein nicht sichtbarer Teil des Sonnenspektrums) eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Augenkrankheit zukommt. Vor allem die Augenlinse ist als das „Einfallstor“ des Lichtes in den Körper einem wahren Bombardement dieser energiereichen Strahlung ausgesetzt. Dieser Energiehagel erzeugt beim Auftreffen auf die Linse hochaggressive Sauerstoffverbindungen (freie Radikale). Diese greifen das Linseneiweiß an und tragen damit zur Bildung des grauen Schleiers bei. Damit das Auge der gefährlichen Strahlung nicht hilflos ausgeliefert ist, sollte beispielsweise am Meer oder auf den Bergen immer eine Sonnenbrille mit hohem UV-Schutz getragen werden.

Weitere Risiken: Rauchen, Alkohol und andere Krankheiten

Neben dem UV-Licht kann auch Rauchen und ausgeprägter Alkoholkonsum als äußere Ursache für den Grauen Star genannt werden. Aber auch Diabetiker und Personen, die Kortisonpräparate einnehmen, laufen Gefahr, frühzeitig am Grauen Star zu erkranken.

Auch bei Menschen, die an Neurodermitis leiden, kann der Graue Star ein Nebeneffekt sein. Das liegt daran, dass das Linsengewebe des Auges aus den gleichen Zellen wie unsere Haut und Haare entsteht. Die anlagebedingte Hautkrankheit schlägt sich so auch auf das Augengewebe nieder. Der Graue Star kann ebenfalls als Folge von Verletzungen am und im Auge auftreten oder nach einer Augenoperation.

Umweltfaktoren und Krankheiten, die den Grauen Star begünstigen

  • UV-Licht
  • oxidativer Stress
  • Vitaminmangel
  • Rauchen
  • Alkohol
  • Verletzungen am Auge oder operative Eingriffe
  • Erkrankungen wie Diabetes oder Neurodermitis
  • Kortisonbehandlungen

Grauer Star gilt als Ursache vieler Stürze

Im fortgeschrittenen Stadium beeinträchtigt der Graue Star den Gleichgewichtssinn und Betroffene haben zunehmend Balanceprobleme. Die Folge sind schwere Stürze mit Knochenbrüchen und entsprechenden Behinderungen bis hin zur Immobilität und Pflegedürftigkeit.

Einer US-amerikanischen Studie an 1,1 Millionen Patienten zufolge senkt eine Operation des Grauen Stars das Risiko, einen Oberschenkelhalsbruch zu erleiden, um 16 bis 28 Prozent, je nach Stärke der Linsentrübung vor der OP. Die Operation des Katarakts, also der Ersatz der erkrankten Linse durch eine künstliche, ist eine sichere Angelegenheit mit einer Erfolgsrate von 90 Prozent. Sie wird in deutschen Augenklinken rund 650.000 Mal im Jahr durchgeführt.

Probieren Sie alle Alternativen aus!

Wenn Sie sich nicht mit dem schleichenden Verlust Ihrer Sehschärfe abfinden wollen, überlegen Sie, bevor Sie sich abschließend für eine Operation entscheiden, ob Ihnen andere Maßnahmen helfen können. Bevor Sie über eine operative Entfernung des Grauen Stars nachdenken, sollten Sie also feststellen, ob die folgenden Methoden den Sehstörungen entgegenwirken:

  • Eine neue Brille: Fragen Sie Ihren Augenarzt nach neuen Bifokalsicht- oder Weitsichtgläsern, um Ihnen zu einem besseren Sehvermögen zu verhelfen. Probieren Sie bei bestimmten Tätigkeiten (z. B. Handarbeiten) ein Vergrößerungsglas aus.
  • Reduzieren Sie blendende Lichtquellen: Verbessern Sie zu Hause die Beleuchtung, indem Sie die Lichtquellen direkt auf die Gegenstände oder Arbeitsflächen ausrichten. Stellen Sie Ihr Licht so ein, dass es Sie nicht blendet.
  • Fragen Sie Ihren Augenarzt oder Optiker nach gelbgetönten Gläsern.
  • Augentropfen: Bei einigen Arten von Grauem Star erzielen Pupillen erweiternde Medikamente eine bessere Lichtdurchlässigkeit.

Wann ist eine Operation sinnvoll?

Das Auge zählt zu den empfindlichsten und verletzlichsten Organen. Allein die Vorstellung, sich daran einer Operation unterziehen zu müssen, lässt viele unwillkürlich zusammenzucken. Doch bei bestimmten Erkrankungen führt kein Weg an einem chirurgischen Eingriff vorbei. Für die Betroffenen besteht kein Grund zur Panik, denn die Operation ist heutzutage einer der häufigsten chirurgischen Eingriffe überhaupt.

Entgegen der landläufigen Meinung beseitigen die Augenärzte die Erkrankung nicht mit Laser. Laser finden ihre Verwendung, um die Trübung der Linsenkapsel zu korrigieren. Dies geschieht bei etwa 40 Prozent der Patienten zwischen einigen Monaten und einem Jahr nach der Augenoperation. Allgemein sollten Sie eine Operation in Erwägung ziehen, wenn die Sehstörung Ihre Lebensqualität beeinträchtigt.

Operation: Ja oder nein?

Wegen Ihres verminderten Sehvermögens

  • fühlen Sie sich beim Autofahren unsicher
  • können Sie keine Spitzenleistung erbringen
  • können Sie nicht entspannt lesen
  • können Sie geliebte Dinge nicht verrichten
  • bekommen Sie Angst vor Stolpern und Fallen
  • sind Sie nicht so unabhängig wie gewünscht
  • sehen Sie selbst mit Brille nicht richtig

Leiden Sie an der Krankheit Grauer Star und eine oder mehrere der Aussagen treffen auf Sie zu? Dann gelten Sie als potentieller Kandidat für eine Operation.

Keine Eile geboten!

Bei Grauem Star läuft Ihnen die Zeit nicht davon. Die Krankheit trübt Ihre Augenlinsen zwar zunehmend, doch nur selten schädigt sie andere Strukturen des Auges. Wartet man mit dem augenärztlichen Eingriff ab, gefährdet dies nicht den Erfolg der Operation. Doch wenn aufgrund des Grauen Stars Ihre Lebensqualität sinkt und Sie zu einer Operation bereit wären, diskutieren Sie die operativen Möglichkeiten mit einem Augenarzt. Wie alle chirurgischen Techniken verbessert sich die Staroperation ständig. Sprechen Sie mit einem erfahrenen Augenarzt. Dieser wählt gemeinsam mit Ihnen die Operation aus, die sich für Ihre Art von Grauem Star am besten eignet.

Viele Patienten haben Angst vor der Operation, weswegen sie diese immer weiter aufschieben und sich die Sehfähigkeit mit der Zeit schleichend weiter verschlechtert. Informationen darüber, was genau bei der Operation passiert, können dabei helfen, den Patienten die Angst vor dem Eingriff zu nehmen. Sprechen Sie daher mit Ihrem Augenarzt über Ihre Bedenken und lassen Sie sich die Möglichkeiten der Augenheilkunde genau erklären. Auch Artikel in Zeitschriften und im Internet können viele wertvolle Informationen liefern, die Ihnen helfen können, die Angst vor der Operation zu verlieren.

Augenuntersuchung
WavebreakmediaMicro — Adobe Stock

Welche Operationsverfahren gibt es für den grünen Star?

Hat der Augenarzt bei Ihnen Katarakt diagnostiziert, gibt es verschiedene Möglichkeiten, durch eine Operation Implantate in das Auge einzusetzen, die die Sehkraft wieder verbessern. Bei gutem Verlauf ist es möglich, dass Sie nach einer erfolgreichen Behandlung auf eine Brille verzichten können. Operationen dieser Art am Auge, bei denen die eigene Linse gegen eine Intraokularlinse ausgetauscht wird, werden in Deutschland jährlich etwa 700.000 Mal durchgeführt. Damit gehört die Maßnahme in der Augenheilkunde zu den Routineeingriffen.

Vor einigen Jahren war eine Operation des Grauen Stars ein großer chirurgischer Eingriff. Man erhielt Vollnarkose, blieb mehrere Tage in stationärer Behandlung und verbrachte einen Teil dieser Zeit auf dem Rücken liegend. Dabei war der Kopf mit Sandsäcken fixiert. Mit verbesserter Technik führt man heute eine Staroperation in einer Stunde oder weniger durch und dies bei örtlicher Betäubung ohne Krankenhausaufenthalt. Im Allgemeinen wendet man je nach Typ des Grauen Stars eines der beiden folgenden Operationsverfahren an:

  • extrakapsuläre Kataraktextraktion – Durch einen 1 cm langen Schnitt eröffnet der Chirurg die Linsenkapsel und entfernt den härteren, zentralen Anteil der Linse in einem Stück. Die Membran, die den hinteren Teil der Linsenkapsel bildet, bleibt intakt. Dann sagut er die weicheren Anteile ab. In den nächsten Tagen sollte das Auge noch geschont werden und keinem Druck ausgesetzt sein. Auch der Kontakt mit Wasser sowie körperliche Anstrengungen sollten zunächst vermieden werden. Wenn nötig ist eine Sonnenbrille empfehlenswert, denn die neue Linse lässt mehr Licht durch als die bisherige.
  • Phakoemulsifikation – Dies ist eine neuere Form der extrakapsulären Chirurgie: Ein speziell geformtes Instrument zerstört die krankhaft veränderte Linse mittels Ultraschall. Der Chirurg saugt die Bruchstücke danach ab. Bei der Phakoemulsifikation benötigt man einen sehr kleinen Einschnitt von 3 mm Länge. Auf diese Weise verläuft die Genesung rascher. Dieser Eingriff ist zur Zeit die am häufigsten durchgeführte Operation des Grauen Stars in Deutschland.

Beide Verfahren zeigen gute Langzeitergebnisse und verlaufen zu 95 Prozent erfolgreich. In etwa 40 Prozent der Fälle ist es zusätzlich erforderlich, nach einer Dauer von einigen Monaten bis zu einem Jahr per Laser eine Trübung der Linsenkapsel zu korrigieren.

Mögliche Probleme nach der Operation

Suchen Sie Ihren Arzt sofort auf, wenn eines der folgenden Symptome nach der Operation auftritt:

  • Verschlechterung der Sehkraft
  • Schmerzen, die rezeptfreie Schmerzmittel nicht lindern
  • Deutliche Zunahme der Rötung des Auges
  • Lichtblitze oder zahlreiche neu auftretende Punkte vor Ihren Augen
  • Übelkeit, Erbrechen oder übermäßiger Husten

Die Operation des Grauen Stars verspricht nicht die Wiederherstellung der vollen Sehkraft. Trotzdem nehmen die betroffenen Personen häufig Aktivitäten wieder auf, die ansonsten durch ihr schlechtes Sehen beeinträchtigt wären.

Spätkomplikation Nachstar: Fast jeder Zweite ist betroffen

Eine häufige Komplikation der Kataraktoperation ist der so genannte „Nachstar” (sekundärer Katarakt), der drei bis fünf Jahre nach der Operation bei bis zu 50 Prozent der Patienten auftritt. Hierbei beginnen restliche, nach der OP im Auge zurückgebliebene Zellen der alten Augenlinse zu wuchern und breiten sich auf der Rückseite der künstlichen Linse aus. Solche Wucherungen können zwar von Augenärzten mit Hilfe von Laserstrahlen zerstört werden. Doch dieser Eingriff birgt die Gefahr, dass es zum Beispiel zu Netzhautablösungen kommt. Wie hoch das Risiko für einen Nachstar tatsächlich ist, hängt nicht zuletzt vom Geschick des Operateurs ab.

Obwohl die OP mittlerweile Routine ist, sollten Sie sich daher nur in die Hände eines erfahrenen Augenchirurgen begeben. Erkundigen Sie sich vor der OP, wie viele solcher Eingriffe pro Jahr an der Klinik vorgenommen werden. In der Regel können Sie nach einer Operation rasch wieder ein normales Leben führen und das völlig neue Sehgefühl richtig genießen.

Ersatz durch künstliche Linsen

Wenn der Graue Star entfernt ist, setzt Ihnen der Operateur eine künstliche Linse ein, die speziell zu Ihrem Auge gepasst. Die eingepflanzte Linse ist kleiner als ein Pfennigstück. Zum Schluss verschließt er den Einschnitt mit einem oder zwei Stichen. Die Patienten genesen im Allgemeinen schnell. Zu Beginn kommt es unter Umständen zu einer leichten Entzündung im Auge. Darüber hinaus kann das Auge ein paar Tage lang gereizt sein und jucken. In der Regel tragen Sie in den ersten 24 Stunden einen Augenverband.

Kontrolluntersuchungen setzt man für den ersten Tag nach der Operation (da entfernt man meist den Verband) und mehrere Male im Verlauf der nächsten vier bis sechs Wochen an. Eine Verbesserung der Sehkraft erfahren die Patienten allmählich. Die meisten Patienten tragen nach der Staroperation eine Brille oder Kontaktlinsen. Diese passt der Arzt etwa einen Monat nach der Operation an. Obwohl die Operation des Grauen Stars im Allgemeinen erfolgreich verläuft, treten gelegentlich Komplikationen auf: Blutungen, Schwellungen, Entzündungen, Infektionen oder Netzhautablösung sind möglich.

Verschiedene Implantate

Je nachdem, zu welcher Veränderung an Ihren Augen der Graue Star geführt hat, können Sie zwischen verschiedenen Augenlinsen wählen:

  • Standardmäßig werden heute meistens monofokale Kunstlinsen eingesetzt, bei denen Sie sich jedoch vor der Operation entscheiden müssen, ob Sie später in die Nähe oder in die Ferne scharf sehen möchten. Entscheidend dabei ist, welcher Tätigkeit Sie häufig nachgehen. Wenn Sie viel lesen oder handarbeiten, ist eine Kunstlinse für die Nähe ratsam. Fahren Sie hingegen viel mit dem Auto, sollten Sie Linsen für die Ferne wählen, die Sie mit einer Brille für die Nähe ergänzen.
  • Ein andere Möglichkeit sind die multifokalen Linsen, die zwei oder mehrere Brennpunkte haben, mit denen Sie ohne Brille nah und fern scharf sehen können. Der Nachteil ist, dass hier die Sehschärfe im Vergleich zu den monofokalen Linsen deutlich schlechter ist. Auch unter Medizinern ist diese Linse umstritten. Lediglich ein Drittel der Betroffenen benötigt nach der Operation tatsächlich keine Brille mehr. Andere Patienten klagen darüber, dass Sie nach der Operation Lichtringe oder Lichthöfe um Lichtquellen sähen. Dieses Halo-Sehen tritt bei Patienten, bei denen Monofokallinsen implantiert wurden, deutlich seltener auf.
  • Wenn außer dem Grauen Star bei Ihnen eine Hornhautverkrümmung diagnostiziert worden ist, sind torische Intraokularlinsen für Sie am besten geeignet, da diese Linsen die Verkrümmung ohne eine weitere Sehhilfe ausgleichen.
  • Ganz neu auf dem Markt sind akkomodative Linsen, die vom Ringmuskel des Auges verformt werden können und sich so für Nah- und Weitsicht anpassen. Diese Linsen eignen sich jedoch nicht, wenn Sie eine starke Fehlsichtigkeit haben, denn die Linse kann diese nicht ausgleichen.

In der Regel werden Kataraktoperationen von den Krankenkassen übernommen, lediglich zu den torsischen und den akkomodativen Linsen muss der Patient 250 bis 500 Euro selbst zuzahlen.

Wie kann man grünen Star durch eine gesunde Ernährung vorbeugen?

„Iss deine Möhren, sonst musst du irgendwann eine Brille tragen.” Vielleicht kennen Sie diesen Satz auch noch. Angespielt wird auf das in Möhren enthaltene Beta-Carotin, dass Ihre Sehkraft stärken und erhalten soll. Doch es scheint so, als ist gerade für Grauen Star ein anderer Vitalstoff viel wichtiger: Vitamin C.

Obst und Gemüse gegen den Grauen Star

Forscher des King’s College London haben herausgefunden, dass es augenscheinlich ein einfaches Mittel gibt, sich vor der Augenerkrankung zu schützen: reichlich Obst und Gemüse. Das ist das Ergebnis einer Zwillingsstudie, welche die Wissenschaftler an über 300 weiblichen Zwillingspaaren über 60 Jahre durchführten. Zehn Jahre lang wurden Augengesundheit und Ernährung festgehalten. Die Studie ergab: Es sind gar nicht die Gene, die in großem Maße beeinflussen, ob Sie an Grauem Star erkranken oder nicht. Diese haben nur einen Einfluss von 35 Prozent auf die Entstehung der Krankheit. Fast doppelt so viel macht aber die Ernährung aus. Sie hat einen Einfluss von 65 Prozent.

Die Frauen, die viel Obst und Gemüse aßen, erkrankten deutlich seltener an Grauem Star. Wenn die Krankheit ausbrach, schritt sie zudem viel langsamer fort. Die Forscher gehen davon aus, dass in Obst und Gemüse enthaltenes Vitamin C verantwortlich hierfür ist. Das Vitamin wirkt antioxidativ und unterstützt den Abbau von Sauerstoffradikalen, die normalerweise zur Linseneintrübung führen. Nehmen Sie viel Vitamin C zu sich, erhöhen Sie also diesen Schutz. Die Forschung hat aber auch ergeben, dass es in diesem Fall nichts bringt, Vitamin C zu ergänzen. Für den Schutz der Augen hat es nur dann eine Wirkung, wenn es direkt aus der Nahrung stammt.

Wie wirkt Vitamin C im Auge?

Vitamin C zählt zu den effektivsten wasserlöslichen Antioxidantien überhaupt. Auch für den Schutz der Augenlinse spielt das Vitamin eine herausragende Rolle. Neben dem Abfangen von Radikalen absorbiert es UV-Licht und unterstützt die Wirkung von Vitamin E. Augenlinsen sind wahre Vitamin-C-Speicherkammern. So findet sich hier rund 60-mal mehr Vitamin C als im Blut. Allerdings nimmt der Gehalt mit zunehmendem Lebensalter stetig ab.

Verschiedene, groß angelegte Studien vor allem an der Universität in Boston in den USA konnten nachweisen, dass Personen mit hoher Vitamin-C-Aufnahme einem deutlich geringeren Risiko ausgesetzt sind, an Grauem Star zu erkranken. „Eine tägliche Zufuhr von mehr als 300 mg Vitamin C“, so die Wissenschaftler Dr. Weiß von der Augenklinik der Stadt Mannheim und Professor Biesalski von der Universität Hohenheim, „senkt das Kataraktrisiko um fast 70 Prozent.“ Werden täglich 125 mg Vitamin C aufgenommen, so reduziere sich das Erkrankungsrisiko immerhin noch um etwa 50 Prozent.

Wann wird es gefährlich?

Diese Dosis von 800 mg gilt im Allgemeinen als unbedenklich. Bei höheren Dosen scheidet der Körper die nicht verwendbaren Überschüsse an Vitamin C über die Nieren aus. Wenn Sie zur Bildung von Nierensteinen neigen, sollten Sie Ihren Arzt vor der Einnahme von Vitamin C konsultieren. Vitamin C trägt nämlich bei einigen Personen zur Bildung von Nierensteinen bei.

Darüber hinaus sollten Sie Vitamin C-Präparate nicht einnehmen, wenn Sie an einer Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) oder einer Lebererkrankung leiden: Vitamin C steigert unter Umständen die Eisenaufnahme des Körpers.

Carotinoide filtern Strahlung

Carotinoide sind spezielle rote und gelbe Pflanzenfarbstoffe. Sie entfalten ihre Schutzwirkung ebenso wie Vitamin E im fettlöslichen Milieu. In der Augenlinse sind sie in geringen Mengen enthalten, denn vor allem filtern die Carotinoide aggressives UV-Licht.

Zwei Untersuchungen von Wissenschaftlern aus Boston ergaben, dass Männer, die besonders viel von den Pflanzenfarbstoffen mit der Nahrung aufnahmen, ein um 19 Prozent geringeres Risiko des Grauen Starts aufwiesen als ihre Geschlechtsgenossen, die wenig Carotinoide aufnahmen. Bei Frauen war dieser Schutzeffekt noch deutlicher ausgeprägt. Allerdings zeigten die Forscher, dass das heutzutage in vielen Nahrungsergänzungsmitteln enthaltenes Carotinoid Beta-Carotin einen geringen bis fehlenden Schutzeffekt gegen Grauen Star aufwies.

Vitamin E stabilisiert das Auge

Vitamin E gilt als das wichtigste fettlösliche Antioxidans. Neben Eiweißen kommen in der Linse fettähnliche Bestandteile vor, die Vitamin E stabilisiert und vor dem „Ranzigwerden“ bewahrt. Zusätzlich dient Vitamin E als eine Art Batterie und lädt eine weitere wichtige antioxidative Verbindung (Glutathion) wieder auf.

Ähnlich wie bei Vitamin C existieren für Vitamin E amerikanische Studien, die eine hohe Vitamin-E-Aufnahme mit einem geringeren Risiko für Grauen Star in Verbindung brachten. So fanden kanadische Wissenschaftler heraus, dass Personen, die täglich mindestens 400 I. E. Vitamin E (entspricht 268 mg) in Form von Nahrungsergänzungsmitteln aufnahmen, ein um etwa 70 Prozent geringeres Krankheitsrisiko aufwiesen als Personen ohne Supplemente. Auch geringere Mengen erzielen bereits gute Ergebnisse. So leiden Menschen, die täglich etwa 40 mg Vitamin E aufnehmen, im Vergleich zu „Vitamin-E-Muffeln“ zu 55 Prozent weniger an Grauem Star.

Vitamine aus gesunden Lebensmitteln

Neben reichlich Obst und Gemüse trägt die möglichst tägliche Verwendung einiger Lebensmittel dazu bei, dass Sie sich ohne Nahrungsergänzungsmittel auf der sicheren Seite befinden.

  • Verwenden Sie häufiger Weizenkeimöl und Weizenkeime. Beide enthalten sehr hohe Mengen an Vitamin E.
  • Acerolasaft und Sanddornerzeugnisse versorgen Sie reichhaltig mit dem für die Augenlinsen wichtigen Vitamin C.
  • Gemüsesäfte enthalten nicht nur eine Mischung verschiedener Carotinoide, sondern schmecken auch gut. Ein kleiner „Schlag“ Sahne erhöht den Genuss und sorgt dafür, dass der Organismus die fettlöslichen Schutzstoffe besonders gut aufnehmen kann.

Mit einer solchen Ernährung sichern Sie sich die bestmögliche Versorgung mit den augenschützenden Antioxidantien. Wer trotz allem lieber auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen möchte, sollte ein Präparat mit einem breiten Spektrum verschiedener Antioxidantien wählen.

Zink schützt

Wie Dr. med. Matthias Heinitz aus Rothenburg o. d. T. in der Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren berichtet, leiden die meisten Katarakt-Patienten an deutlichem Zinkmangel. Gerade alte Menschen nehmen erfahrungsgemäß zu wenig des Mineralstoffes zu sich. Zink ist ein Mineral, das für die Aktivität unzähliger Enzyme unabdingbar ist. Forscher haben jetzt festgestellt, dass bei Zinkmangel einige zentrale Enzyme des Glukoseabbaus im Auge ihre Tätigkeit einstellen. Dadurch sammelten sich in der Linse ungewohnte Abbauprodukte an, die schließlich für die fortschreitende Trübung der Linse verantwortlich sind. Auch die Netzhaut büße bei Zinkmangel ihre Funktion ein.

Der tägliche Bedarf an Zink liegt bei 12 Milligramm (Frauen) beziehungsweise 15 Milligramm (Männer). In der Tabelle unten sind besonders zinkhaltige Nahrungsmittel aufgeführt. Vor allem Vollkornprodukte, Fleisch und Nüsse sind gute Zinklieferanten. Dagegen sind Obst und Gemüse relativ arm an diesem Spurenelement und tragen nur unwesentlich zur Zinkversorgung bei.

Zinkgehalt von Nahrungsmitteln

(in Milligramm pro 100 Gramm)

Weizenkleie13,3
Haferflocken10,0
Sonnenblumenkerne5,1
Rindfleisch4,2
Hülsenfrüchte3,8
Erdnüsse3,4
Camembert3,0
Hühnerschenkel2,4
Vollkornbrot2,1

Zusätzlich können Sie Ihre Versorgung durch Zinkpräparate ergänzen. Dazu sind Kapseln mit 10 Milligramm Zink ausreichend. Zwar hat Zink keine schädlichen Nebenwirkungen, aber größere Tagesdosen sind überflüssig. Kaufen Sie keine Kombinationspräparate, die neben Zink noch andere Mineralstoffe enthalten. Sie stören die Verwertung des Zinks und verringern den Nutzeffekt. Solche Präparate erhalten Sie in Apotheken, Drogerien und meistens günstiger auch in Supermärkten oder im Versandhandel.

Mittlerweile haben einige Augenärzte bereits über erstaunliche Erfolge bei der Behandlung des Katarakts mit Zink berichtet. Bei mehr als 60 Prozent der so behandelten Patienten habe sich die Sehkraft nachweisbar gebessert. Viele Patienten hätten dadurch auf die Staroperation verzichten können.

Wie kann die richtige Beleuchtung grauen Star vorbeugen?

  • Sorgen Sie überall in Ihrem Haushalt für mehr Licht. Sie benötigen mit steigendem Alter mehr.
  • Achten Sie darauf, dass jeder Raum durch mehrere Lichtquellen gleichmäßig ausgeleuchtet ist.
  • Richten Sie das Licht auf den Arbeitsplatz, indem Sie dort adjustierbare Lampen sowie Leuchten unter den Küchenschränken anbringen. Je feiner die Arbeit, desto mehr Licht benötigen Sie.
  • Bringen Sie die Leselampen so an, dass Ihnen das Licht über die Schulter scheint.
  • Wählen Sie Lampenschirme, die die Glühbirne vollständig verdecken. Auf diese Weise ist das Licht nach oben und unten, jedoch nicht in Ihre Augen gerichtet.
  • Ersetzen Sie grelle Deckenleuchten durch Wand- oder Stehleuchten, die das Licht nach oben lenken.
  • Entscheiden Sie sich für matte Oberflächen und nicht für Hochglanz-Tischplatten oder stark polierte Fußböden, die das Licht in die Augen reflektieren.
  • Wählen Sie für die Zimmerwände einen nicht-glänzenden, matt-weißen Anstrich. Diese Art der Oberflächenbehandlung sorgt für maximales Licht im Raum, ohne zu blenden.
  • Wählen Sie Dachfenster mit Lichteinfall so, dass es das Sonnenlicht reflektiert und dieses nicht direkt einstrahlt.
  • Bringen Sie an den Fenstern regulierbare Jalousien, Rolläden oder Ähnliches an. Dadurch können Sie das Licht nach oben an die Decke richten, wo es dann reflektiert wird. Auf diese Weise erhalten Sie eine gleichmäßige Raumausleuchtung bei minimaler Blendung.
Beleuchtung
frankoppermann - Fotolia