Akupressur: Diese Heilkunst ist Ihnen vertrauter als gedacht!
- Was ist Akupressur?
- Wie wirkt Akupressur?
- Was sind wichtige Akupressurpunkte?
- Wie wirksam ist Akupressur in den Augen der Wissenschaft?
- Wann kommt Akupressur zum Einsatz?
- Was erwartet mich bei der Akupressur?
- Wie lerne ich die Selbstbehandlung mit Akupressur?
- Wann sollte auf Akupressur verzichtet werden?
- Was sind Nebenwirkungen der Akupressur?
- Fazit: Akupressur – weitaus mehr als eine Wellness-Massage
Kleine Kreise auf den Schläfen bei Spannungskopfschmerzen, kreisendes Streichen über den Bauch bei Übelkeit: Häufig wenden Sie im Alltag Akupressur an, ohne sich dessen bewusst zu sein. Akupressur ist eine Heilmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin. Sie nahm ihren Anfang als Erfahrungsheilkunde und hat als alternatives Verfahren weltweit einen festen Platz neben der Schulmedizin. Lesen Sie hier, wie Akupressur funktioniert, wo sie Verwendung findet und wie Sie die Methode und ihre Wirkung selbst gewinnbringend einsetzen.
Was ist Akupressur?
Bei der Akupressur handelt es sich um ein Behandlungsverfahren, das seine therapeutischen Effekte durch Druck auf spezielle Punkte erzielt. Dieser Druck soll Nerven und Organe stimulieren und damit positiven Einfluss auf Körper und Psyche nehmen.
Die Akupressur ist ein Heilverfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (kurz: TCM). Diese zählt hierzulande zur alternativen Medizin. Wie bei vielen alternativen Verfahren gehört es auch zum Selbstverständnis der Akupressur, vor allem der Vorbeugung zu dienen.
So kommt die Akupressur beispielsweise zur Prävention von Reiseübelkeit zum Einsatz. Eher selten lindern Anwender mit den bestimmten Griffen und Techniken auch akute Krankheitszeichen (Symptome), wie beispielsweise Spannungskopfschmerzen. Nur in Einzelfällen findet Akupressur begleitend zur schulmedizinischen Behandlung schwerwiegender Erkrankungen (z.B. Krebs) Verwendung.
Wie wirkt Akupressur?
In der Vorstellung der Traditionellen Chinesischen Medizin behebt der Druck an speziellen Körperstellen Blockaden im Fluss der Lebensenergie Qi. Zudem soll Akupressur die Selbstheilungskräfte im gesamten Körper aktivieren. Damit ist es ein natürlicher und ganzheitlicher Weg, um Beschwerden vorzubeugen.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin geht man von der universellen Lebensenergie Qi aus. Sie fließt über spezielle Leitbahnen – die sogenannten Meridiane – durch den gesamten Körper. Blockaden entlang der Meridiane stören der Lehre zufolge den Fluss des Qi und die Gesundheit.
Akupressur zielt darauf ab, diese Blockaden zu lösen. Damit dies gelingt, müssen die richtigen Akupressurpunkte gefunden und behandelt werden. Entweder üben Sie selbst Druck an diesen Punkten aus (Selbstbehandlung), oder Sie begeben sich in die Hände professioneller Therapeuten (Fremdbehandlung).
Was sind wichtige Akupressurpunkte?
Akupressurpunkte sind Stellen auf dem Körper, die dabei helfen sollen, die darunter liegenden Energiebahnen zu lokalisieren und dort bestehende Blockaden des Qi zu lösen. Je nachdem, welche Beschwerden vorliegen, kommt in der Vorstellung der TCM jedem Akupressurpunkt eine bestimmte Bedeutung zu – ähnlich wie bei der Akupunktur.
Interessant: Es gibt über 400 verschiedene Akupressurpunkte. Sie sind weitestgehend identisch mit den Akupunkturpunkten und den Punkten, die bei der Moxibustion behandelt werden. All diese Heilmethoden gehören zur TCM. Während die Punkte in der Akupunktur mit Nadeln bearbeitet werden, erfahren sie in der Moxibustion eine Stimulation durch Wärme.
Die Akupressurpunkte finden sich über den ganzen Körper verteilt. Folgende Unterteilung ist gängig:
- Hand-Akupressurpunkte
- Fuß-Akupressurpunkte
- Körper-Akupressurpunkte
- Schädel-Akupressurpunkte
- Ohr-Akupressurpunkte
- Rücken-Akupressurpunkte
Im Internet oder in der Fachliteratur finden Sie sogenannte Akupressurlisten. Diese Listen ordnen die Punkte verschiedenen Beschwerden und Energiebahnen zu. Zur Blutdrucksenkung bei Patienten mit leichtem Bluthochdruck hat sich zum Beispiel der Akupunkturpunkt LR3 Taichong auf dem Fußspann als wirksam erwiesen. Dieser Punkt gehört zu den Lebermeridianen. Die Stimulation von LR3 Taichong kann angeblich auch Wut, Nervosität, Kopf- und Menstruationsschmerzen reduzieren.
Übrigens: Viele Beschwerden lassen sich durch mehrere Punkte behandeln. So hat Übelkeit beispielsweise nicht nur eine einzige Ursache. Sie kann Ausdruck der Energieblockade an verschiedensten Leitbahnen und Organen sein. Daher gibt es auch verschiedene mögliche Punkte, um sie im Sinne der TCM positiv zu beeinflussen. Häufig gilt schlichtweg der Grundsatz: Probieren geht über Studieren. Sie merken oft schnell, ob Sie den richtigen Punkt aus der Tabelle abgelesen haben oder noch weitersuchen sollten.
Interessant: Es gibt auch spezielle Akupressur-Punkte zum Abnehmen. Der Punkt „Magen 36“ unterhalb der Kniescheibe soll Verstopfung lösen und die Verdauung anregen, „Lunge 7“ oberhalb des Handgelenks hingegen beschleunigt der Lehre nach die Fettverbrennung. |
Wie wirksam ist Akupressur in den Augen der Wissenschaft?
Egal ob selbst durchgeführt oder begleitet: Akupressur zeigt in verschiedenen wissenschaftlichen Studien zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit. Sowohl die Psyche als auch der Körper können von der Wirkung der Akupressur profitieren.
Im alltäglichen Leben hilft Akupressur beispielsweise bei der Linderung von Stresssymptomen oder Reiseübelkeit. Doch auch im medizinischen Kontext kann Akupressur als Ergänzung dienen: Krebspatienten zum Beispiel berichten von reduzierten Nebenwirkungen der Chemotherapie infolge einer begleitenden Akupressurbehandlung.
Wichtig: Die Akupressur versteht sich nur als Ergänzung – niemals als Ersatz für Schulmedizin. Gehen Sie mit ernsten Beschwerden daher immer zum Arzt.
Wann kommt Akupressur zum Einsatz?
Übelkeit, Schmerzen, Stress: Das sind einige typische Anwendungsgebiete von Akupressur. Wer Akupressur prophylaktisch einsetzt, der kann oftmals auf Medikamente verzichten. Auch ergänzend zur Behandlung beim Arzt oder im Krankenhaus zeigt die Heilmethode Effekte.
Akupressur kommt je nach Vorlieben und Behandlungsanlass in der Selbst- oder Fremdbehandlung zum Einsatz. Sie dient dabei der….
- Prophylaxe von Beschwerden: Meist handelt es sich hierbei um wiederkehrende Symptome wie Schlaflosigkeit oder Reiseübelkeit.
- Behandlung leichter akuter Beschwerden: Unter akute Beschwerden fallen beispielsweise Kopfschmerzen oder leichte Übelkeit.
- Ergänzung schulmedizinischer Verfahren bei ernsthaften Erkrankungen: Dies wünschen sich immer mehr Krebspatienten, um Nebenwirkungen der Chemotherapie besser bewältigen zu können.
Egal ob Fremd- oder Selbstakupressur – Akupressur erleichtert Studien zufolge das Symptommanagement bei:
- Übelkeit und Erbrechen (v.a. Schwangerschaft, aber auch Chemotherapie)
- Schmerzen (u.a. Rückenschmerzen, chronische Kopfschmerzen, Wehen während der Entbindung, schmerzhafte Menstruationsbeschwerden)
- Müdigkeit
- Fatigue (u.a. bei Krebserkrankungen)
- Stress
- Schlaflosigkeit
- Erkrankungen des Atemsystems
- Allergien
- Bluthochdruck
Wichtig für eine Prävention oder Besserung dieser Beschwerden ist den Vorstellungen der TCM zufolge, dass die jeweils ursächliche Barriere im Qi-Fluss aufgedeckt und über die zugehörigen Punkte behandelt wird. Doch wie genau läuft eine Akupunkturbehandlung ab?
Was erwartet mich bei der Akupressur?
In Deutschland bieten Ärzte, Heilpraktiker oder Physiotherapeuten professionelle Akupressur an. Abhängig davon, welche Ausbildung der gewählte Therapeut mitbringt, belaufen sich die Kosten pro Sitzung auf bis zu 50 Euro. Die Art der Akupressur hängt ebenfalls von der Qualifikation des Behandlers ab. Doch auch die Beschwerden sind entscheidend:
- Kopf-Akupressur beispielsweise am Mittelscheitel wirkt lockernd, entspannend, konzentrationsfördernd.
- Körper-Akupressur zum Beispiel unterhalb des Nabels verschafft Abhilfe bei Übelkeit, Erbrechen und Schwindel.
- Fuß-Akupressur am Spann hingegen soll den Blutdruck senken und Kopf- oder Unterleibsschmerzen lindern.
Bei Erwachsenen dauert eine einzelne Druckbehandlung im Schnitt 5 bis 15 Minuten. Die Akupressur wird in der TCM einmal täglich empfohlen und erst bei nachhaltiger Besserung des Befindens ausgeschlichen.
Für die tägliche Akupressur müssen Sie aber nicht unbedingt einen Heilpraktiker aufsuchen. Denn viele Griffe eignen sich auch zur Anwendung am eigenen Körper: Während eine Ohr- oder Rücken-Akupressur nur sehr schwer eigenständig durchführbar ist, können Sie Kopf, Hände, Füße und die Vorderseite des Körpers mit etwas Übung hervorragend selbst massieren.
Wie lerne ich die Selbstbehandlung mit Akupressur?
Akupressur, in simpler Form, ist leicht erlernbar und wird bei regelmäßiger Übung recht schnell beherrscht. Dafür gilt es zunächst, die passenden Akupressurpunkte für vorhandene Beschwerden zu kennen und sicher zu lokalisieren. Danach erst kommt der Druck mit ins Spiel:
- Auf der Suche nach den richtigen Punkten bieten Schaubilder Hilfe, auf denen die einzelnen Meridiane und Druckpunkte verzeichnet sind. Auch die Akupressurlisten sind ein wichtiger Anhaltspunkt.
- Nachdem Sie sich über die passenden Punkte informiert haben, geht es darum, diese am eigenen Körper zu finden. Ähnlich wie bei den erogenen Zonen des menschlichen Körpers, ist eine Lokalisierung relativ intuitiv möglich. Sie merken also meist, ob Sie richtig liegen und finden die Punkte ohne große Probleme.
- Daraufhin gilt es nur noch, Griffe und Griffrichtung für die bestehenden Symptome zu kennen und anzuwenden. Professionelle Akupresseure behandeln die Punkte durch Ziehen, Klopfen, Stoßen, Drücken oder Massieren. Für die Selbstakupressur eignen sich die beiden letztgenannten Methoden am besten. Indem Sie auf dem Fußrücken abwechselnd im Uhrzeiger- und im Gegensinn massierend kreisen, lässt sich der Erfahrung von Anwendern zufolge der Blutdruck senken.
Sie benötigen dabei keinerlei Hilfsmittel. Sie nutzen bei der Selbstakupressur lediglich den Druck aus Knöcheln oder Fingerkuppe von Daumen beziehungsweise Zeigefinger. Die Massage der gewählten Punkte erfolgt je nach Anwendung mit unterschiedlich starkem Druck.
Übrigens: Akupressiert wird immer auf beiden Körperseiten. Jeder Punkt sowohl links als auch rechts eine Druckbehandlung erfahren. Entweder massieren Sie beide Körperhälften gleichzeitig oder nacheinander.
Zudem gilt es, Geduld zu bewahren. Für den Anfang genügt es, diejenigen Punkte und Techniken zu kennen, die sich zur Behandlung häufig auftretender Beschwerden eignen. Leiden Sie zum Beispiel regelmäßig an Reiseübelkeit, so trainieren Sie sich zunächst die zugehörige Akupressur-Prophylaxe an: Kreisende Bewegungen unterhalb des Nabels sollen dieser Übelkeit vorbeugen. Wenn Sie hingegen mit Akupressur abnehmen möchten, so merken Sie sich die dafür geeigneten Punkte und Griffe.
Wann sollte auf Akupressur verzichtet werden?
Wie bei allen alternativen Heilverfahren, zum Beispiel der Akupunktur mit Nadeln oder der Moxibution, wo Hitze zum Einsatz kommt, gibt es einige Gegenanzeigen. Liegen diese vor, sollten Sie von einer Therapie absehen. Allgemein dürfen nur gesunde Hautstellen massiert werden. Stellen mit Narben oder beispielsweise Verletzungen spart man bei der Akupressurbehandlung daher aus.
Sobald Schmerzen auftreten, gilt es den Druck zu reduzieren oder die Behandlung abzubrechen. Denn eine Behandlung, der Sie sich nur widerwillig unterziehen, kann kaum erfolgsversprechend sein. In folgenden Fällen verzichten Therapeuten normalerweise auf eine Behandlung der entsprechenden Körperstelle:
- Ausschläge
- Ekzeme
- Knochenbrüche
- Leberflecken
- Narben
- offene Wunden
- Warzen
Interessant: Die Behandlung ist bei einseitigen Entzündungen aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen. Die Akupressur wird schlichtweg an der gesunden Körperhälfte durchgeführt. Das kann Effekte auf die Gesundheit der anderen Hälfte haben – ganz im Sinne der gespiegelten Wirksamkeit.
Schwangere sollten vor einer Behandlung Rücksprache mit ihrem Arzt halten. In vielen Studien berichten Schwangere zwar davon, dass Akupressur in der Schwangerschaft Übelkeit reduzieren kann. Da aber oftmals eine Druckbehandlung des Bauches erforderlich ist, kann Akupressur auch zu Problemen und Komplikationen führen. Der behandelnde Mediziner entscheidet im Einzelfall, ob und wie Akupressur in der Schwangerschaft möglich ist.
Was sind Nebenwirkungen der Akupressur?
Schaden kann man der Gesundheit durch Akupressur prinzipiell kaum. Denn selbst, wenn man den falschen Punkt trifft, hat Akupressur keine schwerwiegenden, ungewollten Effekte. Außer vielleicht, wenn Sie so fest drücken, dass es weh tut.
Wichtig bei der Akupressur ist jedoch, dass die Hände schön angenehm warm sind, damit die Berührungen auf jeden Fall als angenehm aufgefasst werden. Auch Gegenanzeigen gilt es zu berücksichtigen. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie im Vorfeld einen Arzt oder Therapeuten befragen.
Fazit: Akupressur – weitaus mehr als eine Wellness-Massage
Akupressur wird oftmals als eine Art Wellness-Massage missverstanden. Dabei handelt es sich um eine Heilmethode der Traditionellen Chinesischen Medizin. Genau genommen ist es eine Druckbehandlung definierter Körperregionen mit Fingerkuppen oder Fingerknöcheln.
Sei es prophylaktisch oder symptommildernd – Akupressur kann die Gesundheit in vielerlei Hinsichten positiv beeinflussen Das zeigen auch zahlreiche Studien. Heute kommt die Methode weltweit als alternative, natürliche und ganzheitliche Behandlungsmethode unter anderem bei Übelkeit, Kopfschmerzen oder Schwindel zum Einsatz.