Ledum: Homöopathisches Arzneimittel bei Wunden
- Was ist Ledum?
- Wann kommt Ledum in der Homöopathie zum Einsatz?
- Für wen ist Ledum aus Sicht der Homöopathie geeignet?
- Wie wirkt Ledum?
- Welchen Inhaltsstoffen verdankt Ledum seine Wirkung?
- In welcher Form wird Ledum homöopathisch angewendet?
- Worauf gilt es beim homöopathischen Ledum zu achten?
- Fazit: Ledum als homöopathische Erste Hilfe bei Verletzungen, Stichen und Bissen
Sumpfporst (Ledum palustre) wurde in der Volksmedizin schon im 15. Jahrhundert gegen Ungezieferbefall angewendet. In der Homöopathie ist Ledum ein wichtiges Erste-Hilfe-Mittel bei Verletzungen. Doch auch bei anderen akuten Beschwerden wie Stichwunden, einem blauen Auge oder Prellungen empfehlen Homöopathen Präparate aus dem Sumpfporst.
Selbst bei chronischen Beschwerden, wie Arthrose in den Gelenken oder starken Rückenschmerzen, berichten Anwender von Behandlungserfolgen mit Ledum
Steckbrief
- Sumpfporst (Ledum palustre): Heidenkrautgewächs mit giftigen Blättern und zahlreichen akuten wie auch chronischen Anwendungsgebieten in der Homöopathie
- Heilwirkung: schmerzlösend, entzündungshemmend, insektizid, keimhemmend, symptomlindernd bei Gicht/Arthrose
- Einnahme: in Form von Globuli bzw. Tabletten, seltener als Öl, Tropfen oder Salbe
- Einsatzgebiete: Wunden, Verletzungen, Insektenstiche, Zeckenbisse, nach Impfungen, bei Erkältungen, Keuchhusten, Rheuma, Arthrose und Knieschmerzen
- Inhaltsstoffe: u. a. Bitterstoffe, Flavonoide, Grayanotoxine, Gerbstoffe und ätherische Öle
Was ist Ledum?
Der Begriff Ledum wird sowohl für die Heilpflanze Ledum palustre als auch für das homöopathische Mittel aus diesem Heidekrautgewächs genutzt.
Als Pflanze ist Ledum auch unter dem Namen Rhododendron tomentosum, Sumpfporst, weiße Heide oder wilder Rosmarin bekannt. Für die Herstellung des gleichnamigen homöopathischen Arzneimittels werden die Zweigspitzen der Pflanze in potenzierter (verdünnter) Form zu Globuli, Tabletten, Ölen oder Gels weiterverarbeitet.
Ledum ist in der alternativen Medizin vor allem als Mittel bei akuten Verletzungen bekannt. Es wird als solches nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei Kindern, Babys und sogar Tieren angewendet.
Wann kommt Ledum in der Homöopathie zum Einsatz?
Als Mittel gegen Verletzungen hat sich Ledum einen Namen unter Homöopathie-Anwendern gemacht. Erfahrungsberichten zufolge ist es dabei egal, ob die Verletzung durch einen Zeckenbiss, einen Insektenstich oder eine Impfung zustande kam. Seltener findet Ledum auch in der Behandlung von chronischen Beschwerden wie Rheuma oder Gicht Verwendung.
Folgende Einsatzgebiete von Ledum haben sich aus Anwendersicht bewährt:
- Wunden: Seien es Schnittwunden, Stichwunden oder Bisswunden – das Arzneimittel wird oftmals wegen seiner keimtötenden Wirkung zur Vermeidung von Wundinfektionen eingesetzt.
- Insektenstiche: Insbesondere kombiniert mit Apis (D6) oder Staphisagia, soll Ledum bei Bienen-, Wespen- oder Mückenstichen Abhilfe verschaffen.
- Verletzungen: Bei Sportverletzungen wie Zerrungen, Verstauchungen und Prellungen kommt Ledum ebenso zum Einsatz wie bei Augenverletzungen („blaues Auge“) oder Splitterverletzungen.
- Zeckenbisse: Sowohl in der Prophylaxe als auch in der Behandlung von Zeckenbissen wird ein Nutzen von Ledum vermutet.
- nach Impfung: Schwellungen infolge einer Impfung sollen sich ebenfalls mit Ledum behandeln lassen.
- Erkältungen: Auch bei Erkältungskrankheiten und Keuchhusten kommt Ledum zum Einsatz.
- Magen-Darm-Trakt: Zuletzt sprechen einige Erfahrungsberichte für einen Nutzen der Heilpflanze bei Magen-Darm-Erkrankungen.
Während bei Wunden, Stichverletzungen und anderen akuten Beschwerden eine Selbstbehandlung infrage kommt, gibt es auch Anwendungen von Ledum, denen eine Diagnosestellung durch einen Homöopathen vorausgeht. Die Rede ist von chronischen Beschwerden wie etwa Arthritis, Gicht oder Rheuma. Nach einem Anamnesegespräch kann auch hier die Behandlung mit Ledum als erfolgsversprechend bewertet und begonnen werden.
Für wen ist Ledum aus Sicht der Homöopathie geeignet?
Homöopathische Mittel sind prinzipiell für Menschen aller Altersgruppen geeignet. Die Einnahme von Ledum empfiehlt sich besonders, wenn bestimmte Krankheitszeichen (Symptome) vorliegen.
Klassischerweise werden Ledum-Globuli eingesetzt, wenn folgendes zutreffend ist:
- bläulich geschwollene Haut um die Verletzung herum
- sichtbare Einblutung
- die Haut um die Verletzung fühlt sich kalt an
- Betroffene frieren
- eiternde Verletzung
- starker Juckreiz
- stechender Schmerz
Aus homöopathischer Sicht profitieren Menschen mit diesem Beschwerdebild am meisten von Ledum. Dabei können die Beschwerden isoliert oder als Leitsymptome bei Erkältungen, nach Impfungen, Tierbissen, Sport- oder Stichverletzungen auftreten.
Zudem ist die Einnahme von Ledum-Globuli in zwei weiteren Fällen angezeigt: Wenn es entweder zu einer Besserung der Symptome durch Kälte kommt – zum Beispiel durch kalte Umschläge, kühle Luft oder Eis, oder, wenn sich eine Verschlechterung durch Wärme, Berührung, Kratzen, Alkohol und Bettwärme einstellt.
Wie wirkt Ledum?
Extrakte aus Ledum palustre haben unter Laborbedingungen schmerzlindernde und entzündungshemmende Effekte gezeigt. Die Forschung legt außerdem symptomlindernde Effekte bei Gicht, Knie-Arthrose und Rückenschmerzen nahe.
Folgende Wirkungen des Sumpfporsts zeigen sich in wissenschaftlichen Untersuchungen mit dem Pflanzenextrakt:
- blutzuckersenkend
- entzündungshemmend
- insektizid
- keimhemmend
- schmerzlindernd z. B. bei Schmerzen im unteren Rücken
- symptomlindernd z. B. bei Gicht oder Arthrose
Es ist allerdings fraglich, ob Ledum-Globuli dieselben gesundheitsförderlichen Effekte erzielen wie der Extrakt. Denn in Globuli liegen die relevanten Wirkstoffe des Wilden Rosmarins nur sehr niedrig dosiert vor.
Welchen Inhaltsstoffen verdankt Ledum seine Wirkung?
In Ledum palustre sind unter anderem verschiedene Pflanzenfarbstoffe (Flavonoide) enthalten. Forscher sehen sie als hauptverantwortlich für die entzündungshemmenden und schmerzlindernden Effekte von Ledum an.
Extrakte aus dem Wilden Rosmarin enthalten unter anderem folgende Inhaltsstoffe:
- Bitterstoffe: Sie sind bekannt für ihre wärmende und stärkende Wirkung.
- Flavonoide: Diese Pflanzenfarbstoffe stehen mit der lindernden Wirkung von Ledum bei Schmerzen und Entzündungen in Verbindung.
- Grayanotoxine: Diese neurotoxischen Stoffe werden für die Giftigkeit (Toxizität) von Ledum palustre verantwortlich gemacht.
- Gerbstoffe: Ihnen werden allgemein zusammenziehende, entwässernde und schmerzlindernde Effekte zugeschrieben. Sie können außerdem eine Schutzschicht bei Wunden aufbauen.
- Diverse ätherische Öle: Man sagt ihnen beispielsweise desinfizierende, schmerzlindernde und antirheumatische Eigenschaften nach.
Wie die meisten anderen Heilpflanzen hat auch Ledum palustre eine große Bandbreite an Inhaltsstoffen. Ihr sind die verschiedenen zugeschriebenen Heilwirkungen und Anwendungsgebiete von Ledum zu verdanken. Wie hoch sie allerdings in homöopathischen Präparaten aus der Heilpflanze dosiert sind, hängt von der verwendeten Potenz ab. Meist wird für die Selbstbehandlung auf eine D- oder maximal eine C-Potenz (z.B. C30) zurückgegriffen. Je höher die Potenz, desto mehr der wichtigen Inhaltsstoffe sind noch enthalten.
In welcher Form wird Ledum homöopathisch angewendet?
In der Homöopathie wird Ledum vor allem in Form von Globuli oder Tabletten eingenommen. Es gibt aber auch homöopathische Ledum-Öle, -Tropfen oder -Gels (beispielsweise Schmerzsalben), die besonders bei rheumatischen Beschwerden der Gelenke Anwendung finden. Diese Mittel sind in der Apotheke frei verkäuflich.
Globuli sind die mitunter am weitesten verbreitete Darreichungsform von Heilmitteln in der Homöopathie:
- Erwachsenen werden zur Selbstbehandlung nach Impfungen, Tierbissen oder Insektenstichen meist Ledum D30 oder Ledum C30 empfohlen.
- Bei Kindern ist mit der D6-Potenz die geringste Dosierung an Wirkstoffen zu wählen.
- Bei höheren Potenzen (spätestens ab Ledum C200) sollte vorab immer eine Expertenmeinung eingeholt werden – egal ob bei Kindern oder bei Erwachsenen.
Nähere Informationen zur Dauer und Dosierung der alternativen Heilmittel entnehmen Sie den Angaben auf der Packungsbeilage oder der Internetseite des Herstellers.
Worauf gilt es beim homöopathischen Ledum zu achten?
In homöopathischen Mitteln liegt Ledum palustre so stark verdünnt vor, dass es kaum zu unerwünschten Begleiterscheinungen kommen kann. Auch Wechselwirkungen oder Gegenanzeigen von Ledum-Globuli sind nicht bekannt. Alle Angaben dazu finden Sie aber auch in der Packungsbeilage.
Es kann allerdings nach der Einnahme von Ledum zu einer Erstverschlimmerung kommen. Das bedeutet, dass die Beschwerden nicht besser werden, sondern erst einmal zunehmen. In einem solchen Fall gilt es die Selbsttherapie zu pausieren und gegebenenfalls zu anderen Medikamenten und Behandlungsmethoden zu greifen.
Nur wenn homöopathische Arzneimittel aus dem Wilden Rosmarin stark überdosiert werden, kann es zu Nebenwirkungen kommen. Eine Ledum-Vergiftung kann sich dabei auf verschiedene Bereiche des Körpers auswirken:
- Herzkreis-Lauf-System (Herzrasen)
- Magen-Darm-System (Erbrechen, Durchfall, Krämpfe)
- Nervensystem (starke Schläfrigkeit, Schweißausbruch, rauschartiger Zustand)
Solche Vergiftungen sind in der Regel nicht tödlich. Dennoch gilt es, diese durch erhöhte Sorgfalt beim Einsatz von Präparaten und dem Lesen der Packungsbeilage zu vermeiden. Falls solche Nebenwirkungen von Ledum dennoch auftreten, gehen Sie unverzüglich zum Arzt.
Fazit: Ledum als homöopathische Erste Hilfe bei Verletzungen, Stichen und Bissen
Ledum ist eine Heilpflanze, die in der Homöopathie vor allem bei akuten Beschwerden Verwendung findet. Dazu zählen nicht nur Stichverletzungen, sondern auch Augenverletzungen, Prellungen, Verstauchungen, Tierbisse oder Erkältungssymptome. Selbst in der Behandlung chronischer Erkrankungen der Gelenke wie Rheuma oder Knie-Arthrose setzen Homöopathen auf Ledum palustre.
Die Forschung zeigt: Ledum-Extrakt kann dank seiner hochwirksamen Inhaltstoffe bei vielen dieser Beschwerden Abhilfe schaffen. Allerdings ist wegen der geringen Dosierung der Wirkstoffe in Ledum-Globuli nicht abschließend geklärt, inwiefern und wie stark homöopathische Anwendungen des Sumpfporst eine Heilwirkung erzeugen können.